Die EU hat keine Pläne, den US-amerikanischen Journalisten Tucker Carlson wegen seines Interviews mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sanktionieren, berichtet TASS unter Berufung auf Quellen. Das mit großer Spannung erwartete Interview wurde vom Kreml bestätigt und soll am Donnerstag um 18 Uhr EST (23 Uhr GMT) ausgestrahlt werden.
Am Mittwoch berichtete das US-Magazin Newsweek unter Berufung auf mehrere derzeitige und ehemalige EU-Gesetzgeber, dass Brüssel dem ehemaligen Fox-News-Moderator den Besuch von Ländern innerhalb der EU verbieten könnte. Der Europaabgeordnete Guy Verhofstadt, der einst belgischer Premierminister war, schlug vor, dass die EU Carlsons Fall untersuchen könnte, da Brüssel jeden sanktioniere, der den russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstütze – den er als "Kriegsverbrecher" bezeichnete.
Carlson sagte, er wolle mit Putin sprechen, weil es seine "Pflicht sei, die Menschen zu informieren", insbesondere im Hinblick auf den Ukraine-Konflikt, da die USA Kiew unterstützen. Er fügte hinzu, dass viele westliche Medien "ihre Leser und Zuschauer anlügen", indem sie die Position Kiews verträten und die Russlands diskreditierten.
In Bezug auf den Newsweek-Bericht betonte eine TASS-Quelle im EU-Rat, dass Sanktionen gegen Carlson vorerst nicht zur Debatte stünden. Die dafür erforderliche Rechtsgrundlage seien Beweise dafür, dass eine Person "die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine bedroht und untergräbt".
"Wir haben keine ernsthaften Gründe dazu, diesen Journalisten auf die schwarze Liste zu setzen", fügte die Quelle hinzu.
Die Gerüchte über mögliche EU-Sanktionen gegen Carlson empörten auch den US-amerikanischen Milliardär und Eigentümer von X (ehemals Twitter) Elon Musk. "Man mag mit Tucker einverstanden sein oder nicht, aber er ist ein bedeutender amerikanischer Journalist, und eine solche Maßnahme würde die amerikanische Öffentlichkeit zutiefst beleidigen", schrieb er. Musk hatte zuvor versprochen, das Putin-Interview auf seiner Plattform nicht zu unterdrücken.
Carlson hatte zuvor behauptet, die Regierung von US-Präsident Joe Biden habe versucht, ihn an der Moskau-Reise zu hindern und Putin zu interviewen. Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, nannte die Anschuldigungen "lächerlich".
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