Moskau hat sich besorgt über die mögliche Stationierung von Atomwaffen in Großbritannien gezeigt. Wladimir Jermakow, Direktor der Abteilung für Nichtverbreitung und Rüstungskontrolle im russischen Außenministerium, erklärte, dass die Information über die Stationierung von US-Atomwaffen in Großbritannien die Frage aufwerfe, ob es sich dabei um einen Versuch handele, die Mittel für einen hypothetischen "Erstschlag" gegen Russland bereitzustellen. Der Diplomat wörtlich:
"Es stellt sich die berechtigte Frage, ob diese Waffen nicht eher als Beitrag zu einem potenziellen Bündel unterschiedlicher Kräfte und Mittel der NATO-Staaten gesehen werden, die bei einem absurden Erstschlag gegen Russland eingesetzt werden könnten."
Jermakow betonte, die mögliche Atomwaffen-Stationierung sei seltsam, da London nach eigenen Angaben weiterhin über "zuverlässige und ausreichende" Atomwaffenträger in Form von U-Booten verfüge, die sich "durch ein hohes Maß an Überlebensfähigkeit auszeichnen."
Überdies erinnerte der Diplomat daran, dass es bereits sechs US-Atomwaffenstandorte in Europa gebe. Folglich werde das russische Militär eine Provokation seitens des Vereinigten Königreichs und der USA in Betracht ziehen. Weiter hieß es:
"Wenn London auf diese Weise zeigen will, dass es in uns eine echte militärische Bedrohung sieht, dann ist es einfach absurd zu versuchen, dem entgegenzuwirken, indem es eine kompakte und stationäre Anlage auf seiner Insel errichtet, die im Falle eines ernsthaften Konflikts nur die Liste der vorrangigen Ziele erweitern würde."
Jedes "Geschwätz" über die Notwendigkeit, im 21. Jahrhundert die britischen Inseln gegen Russland zu verteidigen, indem man dort Nuklearmunition für Bomberflugzeuge stationiere, halte keiner Kritik stand, schlussfolgerte Wladimir Jermakow.
Am 26. Januar berichtete die britische Zeitung The Telegraph unter Berufung auf "Pentagon-Dokumente", dass Washington zum ersten Mal seit 15 Jahren über die Stationierung von Atomwaffen im Vereinigten Königreich nachdenke. Nach Angaben der Zeitung sollen die Sprengköpfe auf dem Militärflugplatz Lakenheath der Royal Air Force stationiert werden. Das Pentagon weigert sich bisher, diese Pläne zu bestätigen oder zu dementieren.
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