Tucker Carlson traf am vergangenen Wochenende in Moskau ein und erklärte, er wolle den US-Amerikanern einen ungefilterten russischen Standpunkt zum Ukraine-Konflikt und zu den allgemeinen Spannungen zwischen Moskau und dem Westen vermitteln. Der ehemalige Fox-News-Moderator warf den Mainstream-Medien vor, aus politischen Gründen kein vollständiges Bild zu vermitteln, und sagte, Musk habe versprochen, die Verbreitung seines geplanten Interviews mit Putin über X (früher Twitter) nicht zu unterdrücken.
Es gab Spekulationen über mögliche Risiken für Carlson in seinem Heimatland aufgrund seiner Reise nach Russland. Der in Malaysia ansässige konservative Blogger Ian Miles Cheong schlug vor, dass er "der nächste Julian Assange werden könnte", und stellte fest, dass "Politiker und Medienangestellte des Establishments" Carlsons Verhaftung gefordert hätten. In einem Beitrag auf X sagte Musk diesbezüglich:
"Nehmt diejenigen fest, die seine Verhaftung fordern!"
WikiLeaks-Gründer Assange befindet sich derzeit in einem britischen Gefängnis und wehrt sich gegen ein Auslieferungsersuchen der USA. Washington hat ihn wegen Verbrechen angeklagt, die im Zusammenhang mit der Art und Weise stehen, wie die Whistleblowerin Chelsea Manning an geheimes Material über die US-Militärkampagnen im Irak und in Afghanistan gelangte, von dem einige für die US-Regierung belastend waren.
Befürworter einer Freilassung sagen, dass Assange, der seit 2012 keine volle Freiheit mehr genießt, von den USA und ihren Verbündeten verfolgt werde, weil er ihre schmutzigen Geheimnisse aufgedeckt habe. Er wurde 2019 inhaftiert, nachdem Ecuador das politische Asyl widerrufen hatte, das ihm den Aufenthalt in der Botschaft des Landes in London erlaubt hatte. Dies ermöglichte es den britischen Strafverfolgungsbehörden, ihn festzunehmen.
Einige Personen des öffentlichen Lebens in den USA haben Carlson vorgeworfen, Sympathien für Putin zu hegen und mit seinen Interviews "russische Propaganda" verbreiten zu wollen. Noch bevor das Ziel von Carlsons Besuch in Moskau bestätigt wurde, forderte der neokonservative Schriftsteller Bill Kristol die US-Regierung auf, den Journalisten an der Rückkehr in seine Heimat zu hindern, "bis die Vertreter unseres Landes herausfinden können, was hier vor sich geht."
Carlson betonte, dass er den russischen Staatschef nicht möge. Er sagte aber, dass es für die US-amerikanische Öffentlichkeit wichtig sei, Putins Ansichten über den Ukraine-Konflikt und die Spannungen zwischen Moskau und Washington zu hören, wenn man bedenke, was auf dem Spiel stehe. Zudem beschuldigte er die US-Regierung, zu versuchen, ihn an einem Interview mit Putin zu hindern, was die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, als "lächerlich" zurückwies.
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