Mehr als 1,4 Millionen Menschen im Vereinigten Königreich sind seit November vom Stromnetz getrennt worden, weil sie in diesem Winter ihre Rechnungen nicht bezahlen können. Dies geht aus einer neuen Studie der staatlich finanzierten Bürgerberatung Citizens Advice hervor.
Die am Dienstag veröffentlichte Studie zeigt, dass mehr als drei Millionen Menschen im letzten Jahr vom Stromnetz abgeschnitten waren, weil sie es sich nicht leisten konnten, ihren Vorauszahlungszähler aufzuladen.
Die durchschnittlichen Energieschulden sind bis Ende 2023 auf 1.835 Pfund (rund 2.143 Euro) gestiegen, gegenüber 1.579 Pfund (rund 1.844 Euro) ein Jahr zuvor. Da der Gesamtbetrag der Energieschulden, der sich derzeit auf 2,9 Milliarden Pfund (rund 3,38 Milliarden Euro) beläuft, weiter ansteigt, lastet er auf Millionen von Verbrauchern und droht für den Sektor untragbar zu werden, warnten die Studienmacher.
Die Daten zeigen, dass mehr als fünf Millionen Menschen in Haushalten mit Energieschulden leben und einem größeren Risiko ausgesetzt sind, wenn sie Maßnahmen zur Kostenreduzierung ergreifen, wie z. B. die Heizung ausschalten oder Mahlzeiten ausfallen lassen.
Citizens Advice schreibt:
"Der Rest des Winters dürfte noch schlimmer werden, da die Preise in diesem Monat um fünf Prozent gestiegen sind und das kalte Wetter dazu führt, dass der typische Energieverbrauch der Haushalte seinen Höchststand erreicht (...) Wir schätzen, dass mehr als zwei Millionen Menschen den Strom abstellen werden, weil sie es sich nicht leisten können, bis zum Ende des Winters aufzustocken."
Der Bericht kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Energiepreisobergrenze in Großbritannien gestiegen ist. Auch wenn sich die Situation ab April voraussichtlich etwas entspannen wird, werden die Rechnungen immer noch 40 Prozent höher sein als im Jahr 2021, schreibt Citizens Advice. Und warnt:
"Wir riskieren eine jährliche Winterkrise, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden, um denen zu helfen, die am meisten zu kämpfen haben."
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