Laut der Zeitung The Art Newspaper wird Ende Januar in Paris der dritte Teil des Versteigerungszyklus des Auktionshauses Bonhams unter dem Titel "Rebellischer Geist" stattfinden. Er ist den russischen Nonkonformisten gewidmet.
Bonhams, das drittgrößte Auktionshaus der Welt nach Christie's und Sotheby's, war früher eines der vier Auktionshäuser, die Versteigerungen russischer Kunst in London organisierten. Zudem spielte es stets eine wichtige Rolle bei der Preisbildung für russische Werke, so die Zeitung. Zu einer Zeit, wo andere Versteigerungsunternehmen sowohl russische Sammler als auch russische Kunst boykottieren, widmet Bonhams den russischen Nonkonformisten nun eine eigene Auktion in Paris. The Art Newspaper berichtet:
"Die kommende Auktion, die am 25. Januar des Jahres 2024 bei Bonhams Cornette de Saint Cyr in Paris stattfinden wird, umfasst 82 Lose mit vorläufigen Schätzungen zwischen 200.000 und 70.000 Euro. Die Leiterin der russischen Abteilung von Bonhams, Daria Christowa, sagt: 'Wir freuen uns, die Auktion bedeutenden Werken zu widmen, die in den 1960er und 1980er Jahren entstanden sind und aus einer Vielzahl von Sammlungen stammen. Die verschiedenen Künstler, die bei dieser Auktion vertreten sind, sind ein wichtiger Teil der Bewegung, die als 'zweite russische Avantgarde' bekannt ist. Die sowjetische Underground-Kunst, die jahrzehntelang in den Ateliers der Künstler vor der Öffentlichkeit verborgen und nur bei privaten Wohnungsbesichtigungen gezeigt wurde, umfasst viele verschiedene künstlerische Bewegungen, die durch den Wunsch nach freier Meinungsäußerung im Gegensatz zum politischen und sozialen Kontext der Sowjetzeit vereint wurden.'"
Bei der Auktion werden Werke der bedeutendsten nonkonformistischen Meister angeboten. In der aktuellen Zeit der totalen Sanktionen gegen Russland und der Versuche, die russische Kultur auszulöschen, erscheint vielleicht auch der Titel der Versteigerung vielsagend. "Rebellischer Geist" – das bezieht sich gewiss nicht nur auf die Künstler, deren Werke demnächst in Paris versteigert werden, sondern auch auf das Auktionshaus, das es wagt, gegen den Strom zu schwimmen.
Letztes Jahr war berichtet worden, dass das britische Auktionshaus McDougall, das auf russische Kunst spezialisiert ist, seine Tätigkeit wieder aufnimmt und die Versteigerungen für russische Kunst startet. Die Durchführung solcher Auktionen in der jetzigen geopolitischen Lage sei ein mutiger Schritt, bemerkten Experten damals. Der erste Versuch war jedoch erfolgreich – und im Sommer 2023 startete McDougall eine neue Versteigerung, die sich als sensationell erwies. Damals brachte das Auktionshaus ein Werk des russischen Künstlers Ilja Repin unter den Hammer, das bisher nur von Schwarz-Weiß-Fotos bekannt war.
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