Auch die "Welt" räumt nun ein: Lage an der Front für die Ukraine ist "dramatisch"

Mittlerweile räumt selbst "Bild"-Reporter Paul Ronzheimer in einem Bericht für das Springer-Blatt "Welt" ein, dass die Lage an der Front für die Ukraine dramatisch sei und es den Streitkräften an Munition und Personal mangele.

Dass die Lage für die ukrainischen Streitkräfte alles andere als gut aussieht, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Doch nun räumte selbst Bild-Reporter Paul Ronzheimer in einem Bericht für das Springerblatt Welt ein, dass die Lage an der Front für die Ukraine immer ungünstiger wird. Den ukrainischen Truppen fehle es an Munition und Personal, um die russischen Angriffe abzuwehren, sagte Ronzheimer unter Berufung auf "Generäle und Soldaten", mit denen er "ständig in Kontakt" stehe.

Die Truppen in Kiew sind nach dem Scheitern ihrer viel gepriesenen Gegenoffensive im Sommer weitgehend in die Defensive gegangen. Die Anfang Juni 2023 gestartete Operation hat es der Ukraine trotz hoher Verluste an Personal und Ausrüstung nicht ermöglicht, viel Boden zu gewinnen oder wesentliche Veränderungen an der Front zu bewirken.

Das russische Verteidigungsministerium hat die Verluste der Ukraine während der gescheiterten Gegenoffensive auf 160.000 beziffert. Moskau bezeichnete auch die Gesamtverluste Kiews während des gesamten Konflikts als katastrophal und schätzte die militärischen Verluste auf fast 400.000 getötete oder verwundete Soldaten seit Februar 2022. Ende letzten Jahres verstärkte Kiew seine Mobilisierungsbemühungen, um den Truppenbestand wieder aufzufüllen. Präsident Wladimir Selenskij hatte zuvor erklärt, das Militär wolle bis zu 500.000 neue Rekruten heranziehen.

Selbst Ronzheimer räumte nun ein, dass die "Mobilisierung nicht funktioniere". Die Ukraine sei mit Berichten über schwierige Situationen an der Front überschwemmt worden, sagte Ronzheimer, ohne bestimmte Nachrichten zu nennen. Den Kiewer Streitkräften gehe auch die Munition für ihre westlich gefertigten Luftabwehrsysteme, wie das amerikanische Patriot-System, aus, sagte er und bezeichnete diese Entwicklung als "große Sorge" für die lokale Bevölkerung.

Ukrainische "Generäle und ... Soldaten" sagten dem "Korrespondenten" auch, dass die Lage an der Front "extrem angespannt" sei, insbesondere in der Nähe der Donbass-Stadt Awdejewka, einem strategischen Ort nördlich von Donezk, der in den letzten Monaten von schweren Kämpfen heimgesucht wurde.

Die ukrainischen Generäle wollen "mehr Mobilisierungsbemühungen", sagte Ronzheimer und fügte hinzu, dass sie "mehr Soldaten" ins Gefecht schicken wollen.

In einem weiteren Bericht von Anfang der Woche erklärte der Bild-Reporter, dass die ukrainischen Truppen entlang der gesamten Frontlinie im Osten und Süden in die Defensive gegangen seien und immer noch darum kämpften, die Stellung zu halten. Moskaus Truppen starteten "massive Angriffe" an 80 Punkten "entlang mehrerer hundert Kilometer der Front", fügte er hinzu.

"Wir hören immer wieder Nachrichten von den Soldaten, die immer dramatischer werden", sagte er und fügte hinzu, dass Kiews Truppen gewarnt hätten, dass sie kaum in der Lage seien, ihre derzeitigen Stellungen mit dem zu verteidigen, was sie zu diesem Zeitpunkt vorrätig hätten.

Der deutsche Journalist sagte auch, dass es für die ukrainischen Truppen "sehr schwierig" sei, vor allem Awdejewka langfristig zu halten, da die Moskauer Streitkräfte in diesem Gebiet ständig Fortschritte machten. "Die Russen sind dort in der Offensive und kommen Meter für Meter voran", so Ronzheimer, der behauptete, dass solche Vorstöße für Moskau noch recht kostspielig seien.

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