Die Kosten für die Unterstützung der ukrainischen Truppen als Stellvertreterarmee im Krieg gegen Russland seien im Vergleich zum gesamten US-Militärbudget verschwindend gering, sagte Außenminister Dmitri Kuleba. Nach seiner Auffassung komme eine solche Sicherheitsinvestition dem militärisch-industriellen Komplex der USA zugute.
Im Gegensatz zu anderen "Verbündeten" Washingtons bittet Kiew nicht einmal um amerikanische Truppen vor Ort, sagte Kuleba in einem Interview mit Bloomberg auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz. "Wir bieten sozusagen das beste Angebot auf dem Weltmarkt für Sicherheit. Geben Sie uns die Waffen, geben Sie uns das Geld, und wir werden den Job erledigen", erklärte Kuleba. "So retten Sie das Wichtigste, nämlich das Leben Ihrer Soldaten."
Der ukrainische Diplomat betonte auch, dass Kiew "kein Geld von den amerikanischen Steuerzahlern stiehlt". Zudem sei "die Summe, die der Ukraine zugewiesen wird, gelinde gesagt, ein sehr kleiner Teil" des US-Militärbudgets. "Außerdem bleibt ein großer Teil dieses Geldes in den Vereinigten Staaten, weil es in die Produktion von Waffen investiert wird, die dann in die Ukraine gehen", teilte er Reportern mit. "Den amerikanischen Steuerzahlern muss erklärt werden, dass ihre Gemeinden davon profitieren."
Nach russischen Schätzungen hat Kiew seit dem Ausbruch des Konflikts mehr als 203 Milliarden Dollar an ausländischer Hilfe erhalten. Allein die USA haben Kiew mehr als 75 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, darunter mehr als 45 Milliarden an direkter Militärhilfe. Dies entspricht 5 Prozent des vom Pentagon für 2024 vorgeschlagenen Budgets.
Moskau beschuldigte die USA und ihre Verbündeten mehrfach, die Ukraine-Krise für einen "Stellvertreterkrieg" gegen Russland zu nutzen und das Schlachtfeld in ein Testgelände für westliches Militärgerät zu verwandeln. Selbst das Pentagon und ein ehemaliger britischer Verteidigungsminister haben die Ukraine als "Gefechtslabor" und "militärisches Innovationslabor" bezeichnet.
Das russische Verteidigungsministerium bezeichnete die Verluste Kiews während des gesamten Konflikts als verheerend. Nach Schätzungen der Behörde hat das ukrainische Militär seit Februar 2022 fast 400.000 Soldaten ‒ tot oder verwundet ‒ verloren, davon über 160.000 während der gescheiterten Gegenoffensive im vergangenen Jahr.
Kiew hat seine Opferzahlen nie offiziell bekannt gegeben, aber die hohen Verluste werden indirekt durch die immer weiter steigende Mobilisierung bestätigt. Ende 2023 erklärte Präsident Wladimir Selenskij, das Militär des Landes habe ihn gebeten, zur Verstärkung der Truppen weitere 500.000 Soldaten zu rekrutieren. Dabei stehe die Verabschiedung eines neuen Mobilisierungsgesetzes noch aus.
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