Der chilenisch-US-amerikanische Blogger und Journalist Gonzalo Lira ist in einem ukrainischen Gefängnis gestorben, meldete die russische Nachrichtenagentur TASS am Samstag unter Berufung auf eine Antwort des US-Außenministeriums. Der Tod des Bloggers wurde zuerst am Freitag von seiner Familie bekannt gegeben.
Lira, der zum Zeitpunkt seines Todes 55 Jahre alt war, lebte in Charkow und bloggte unter dem Namen "CoachRedPill", betätigte sich aber auch als Youtube-Kommentator, nachdem Russland im Februar 2022 seine Militäroperation in der Ukraine begonnen hatte. Er wurde im Mai letzten Jahres vom ukrainischen Sicherheitsdienst (SBU) verhaftet und beschuldigt, die ukrainische Führung und das Militär zu "diskreditieren".
Sein Vater, Gonzalo Lira Sr., schrieb in einer von The Grayzone veröffentlichten Notiz:
"Ich kann nicht akzeptieren, wie mein Sohn gestorben ist. Er wurde 8 Monate und 11 Tage lang gefoltert, erpresst und in Isolationshaft gehalten, und die US-Botschaft hat nichts getan, um meinem Sohn zu helfen. Die Verantwortung für diese Tragödie trägt der Diktator Zelensky mit dem Einverständnis eines senilen amerikanischen Präsidenten, Joe Biden."
Lira tauchte Ende Juli wieder aus der Haft auf und veröffentlichte eine Reihe von Beiträgen auf X (früher Twitter), in denen er über seine Folterungen im Gefängnis und die Versuche des SBU, ihn zu erpressen, berichtete. Er sagte, er wolle nach Ungarn fliehen und Asyl beantragen.
In seiner letzten öffentlichen Nachricht schrieb er:
"Entweder überquere ich die Grenze und bringe mich in Sicherheit, oder das Kiewer Regime wird mich eliminieren."
Zwei Tage später bestätigte eine Quelle gegenüber RT, dass Lira von den ukrainischen Behörden inhaftiert worden sei.
Laut einer handschriftlichen Notiz, die Liras Schwester am 4. Januar erhielt und die The Grayzone von ihrem Vater zur Verfügung gestellt wurde, hatte Gonzalo Lira jr. schwere gesundheitliche Probleme aufgrund einer Lungenentzündung und eines Lungenkollapses. Die gesundheitlichen Probleme sollen schon Mitte Oktober vergangenen Jahres aufgetreten sein. Die ukrainischen Gefängnisbehörden erkannten das Problem erst am 22. Dezember an und erklärten, dass sich Lira einer Operation unterziehen werde.
Nach dem Auftritt seines Vaters in der Sendung des ehemaligen Fox News-Journalisten Tucker Carlson erkundigte sich Elon Musk, der Eigentümer von X, persönlich bei US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij über den Fall Lira – doch offenbar ohne Erfolg.
Lira war sowohl Staatsbürger der USA als auch Chiles. Seinen Beiträgen auf X vom letzten Juli zufolge versuchte zumindest die chilenische Botschaft in Kiew, ihm zu helfen, während die US-Mission ihm nur "leere Worte" zukommen ließ. Lira vermutete, dass dies daran liegen könnte, dass Victoria Nuland – die derzeitige Stellvertreterin des US-Außenministers Antony Blinken – ihn persönlich hasse.
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