Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat die gemeinsame Bombardierung mehrerer Huthi-Ziele im Jemen durch die USA und Großbritannien verurteilt und den Regierungen in Washington, D.C. und London vorgeworfen, das Rote Meer in ein "Blutbad" verwandeln zu wollen.
Die beiden westlichen Verbündeten hätten "gezielte Angriffe auf über 60 Ziele an 16 Standorten der von Iran unterstützten militanten Huthis durchgeführt", teilten US-Beamte am Donnerstag mit. Der britische Premierminister Rishi Sunak erklärte, die Militäraktion sei "notwendig und verhältnismäßig" gewesen, um die globalen Schifffahrtsrouten in der Region zu schützen.
Die durch Iran unterstützten Huthi-Rebellen haben sich zu einer Reihe von Angriffen auf Schiffe im Roten Meer bekannt, von denen die Gruppe annimmt, dass sie Fracht nach Israel transportieren sollten. Bis Donnerstag hatten die Rebellen nach Angaben aus dem Pentagon 27 verschiedene Schiffe im südlichen Roten Meer angegriffen oder in ihre Gewalt gebracht.
Die Kampagne der Bombardierungen, die nach Angaben eines Huthi-Militärsprechers insgesamt 72 Angriffe umfasste, stelle eine "unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt" dar, erklärte Erdoğan am Freitag gegenüber Reportern in Istanbul, wie die türkische Tageszeitung Daily Sabah berichtet.
Der türkische Staatspräsident fügte hinzu, in Ankara habe man über verschiedene Geheimdienstkanäle erfahren, dass sich die Huthi-Kräfte gegen Großbritannien und die USA "erfolgreich verteidigt hätten". Dabei ging Erdoğan nicht näher auf die Art der angeblichen Reaktion der Huthis ein.
Die Huthis bekundeten Ende Oktober ihre Unterstützung für den Gazastreifen, nachdem Israel die belagerte Enklave lange Zeit bombardiert hatte. Die Huthis führten eine Reihe von Angriffen auf Schiffe im Roten Meer durch, die durch den Suezkanal Handelsrouten zwischen Europa und Asien befahren.
Mehrere Schiffs-Reedereien haben seither die Routen ihrer Schiffe um Afrika herum verlegt, was zu höheren Kosten und Versicherungsgebühren geführt hat.
In einer Erklärung vom Donnerstag erklärte das Pentagon, es habe Radarsysteme, Drohnenstandorte, Raketenanlagen und Kommandozentralen der Huthi-Rebellen mit Präzisionsschlägen angegriffen.
Schäden wurden aus der Hauptstadt Sanaa sowie von der Hafenstadt al-Hudaida am Roten Meer, in Dhamār und in der nordwestlichen Huthi-Hochburg Saada gemeldet.
Ein Sprecher der Huthis sagte, fünf ihrer Mitglieder seien bei den Bombardierungen ums Leben gekommen, sechs weitere seien verletzt worden.
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