Ein Gericht im ukrainischen Schitomir hat am Dienstag einen 82-jährigen Militärpensionär wegen "Zusammenarbeit mit Russland" und "Hochverrat" zu einer fünfzehnjährigen Haftstrafe verurteilt. Bei dem Verurteilten handelt es sich um den Oberst a.D. der sowjetischen Armee Juri Tschernyschew.
Gegen den Mann wurde seit März 2023 ermittelt, weil er Informationen über ukrainische Einheiten an der Grenze zu Weißrussland gesammelt haben soll. Neben der langen Haftstrafe ordnete das Gericht die Beschlagnahme seines gesamten Vermögens und die Aberkennung seines militärischen Ranges und damit auch seiner Rente an.
Der Rentner reagierte auf das Urteil mit einem Aufschrei der Verzweiflung und nannte das Gericht eine Versammlung von Faschisten. Als letztes Wort hatte er ein selbst verfasstes Gedicht vorgelesen, in dem er beklagte, dass sein Land von Verrätern eingenommen wurde, die ehrenwerte Menschen verfolgen.
Als Reaktion auf die in sozialen Netzwerken verbreitete Videoaufnahme der Urteilsverkündung wurden vielfach Stimmen laut, die den russischen Präsidenten auffordern, den Mann auszuzeichnen und alles daranzusetzen, ihn gegen ukrainische Kriegsgefangene auszutauschen.
Mehr zum Thema - Neuigkeiten von der ukrainischen Justiz: Rechtsradikaler nach Totschlag freigesprochen