Wie Bloomberg meldet, haben indische Raffinerien ihre Ölimporte aus Russland reduziert. Der Hauptgrund dafür sei, dass die Rabatte auf die Ladungen nicht attraktiv gewesen seien, so der indische Ölminister Hardeep Singh Puri. Der Minister wies die Vermutung zurück, dass die Ölimporte aufgrund von Zahlungsschwierigkeiten zurückgegangen seien.
"Es gibt kein Zahlungsproblem", habe Puri am Mittwoch bei einem Briefing in Neu-Delhi erklärt, ohne dabei die von der G7 verhängte Preisobergrenze für Öl-Ladungen zu erwähnen, mit der Russland für den Krieg in der Ukraine bestraft werden soll. Die rückläufigen Importe aus Russland gingen vor allem auf Entscheidungen der indischen Importeure zurück: "Es ist eine reine Funktion des Preises, zu dem unsere Raffinerien kaufen", so Puri.
Indien ist einer der größten Rohölimporteure Asiens und hatte sich nach Beginn der speziellen Militäroperation Russlands im Februar 2022 zu einem großen Abnehmer russischer Exporte entwickelt, wobei die Raffinerien Lieferungen abnehmen, die von Verarbeitern in Europa und den USA seit Verhängung der antirussischen Sanktionen offiziell gemieden werden. Neu-Delhi hat erklärt, dass eine solche Haltung angesichts seines enormen Energiebedarfs sinnvoll ist.
Widersprüchliche Angaben
Dennoch sind die Öleinfuhren aus Moskau im vergangenen Monat auf den niedrigsten Stand seit Januar 2023 gesunken. Mit dazu beigetragen habe der Umstand, dass sechs Tanker mit Öl der Sorte "Sokol" aus dem Fernen Osten Russlands aufgrund von Zahlungsproblemen angesichts der verschärften Sanktionen nicht liefern konnten, wie das Datenanalyseunternehmen Kpler berichtet habe. In diesem Zusammenhang wird auch die Äußerung eines hochrangigen Beamten aus dem US-Finanzministerium vom Dezember 2023 erwähnt, der erklärt habe, Washington werde die Durchsetzung der Obergrenze von 60 US-Dollar pro Barrel verschärfen.
Der indische Ölminister sagte vor diesem Hintergrund:
"Indiens Führung hat nur eine einzige Forderung: dass der indische Verbraucher die Energie zum günstigsten Preis und ohne Unterbrechungen erhält", so Hardeep Singh Puri. Sein Land benötige fünf Millionen Barrel Öl pro Tag, von denen 1,5 Millionen aus Russland kämen, und das zeige, dass es keine Zahlungsprobleme gebe.
Unabhängig davon unterstrich Puri, dass es keine Unterbrechung der Rohölversorgung des Landes aufgrund der jüngsten Drohnenangriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer gegeben habe. Der drittgrößte Ölverbraucher hat eine "Käuferposition" auf dem Markt und versucht, diese auszunutzen, um bessere Angebote zu bekommen, sagte er.
Die fünf mit russischem Rohöl beladenen Tanker sollen tagelang vor der indischen Küste gelegen haben, bevor sie nun mit östlichem Kurs in Richtung der Straße von Malakka gefahren seien, wie Bloomberg schreibt. Die Agentur zitiert Viktor Katona, einen leitenden Rohölanalysten von Kpler: "China scheint eingeschritten zu sein, um die ungenutzten Sokol-Ladungen zu retten." Dagegen soll ein sechster Tanker, die "NS Century", gegen die die USA Sanktionen verhängt haben, noch auf Warteposition vor Sri Lanka liegen, wie Bloomberg unter Berufung auf Tracking-Daten hinzufügte.
Indische Raffinerien zahlen für russisches Öl bei der Lieferung, da die westlichen Sanktionen Probleme bei der Organisation von Schiffen, Versicherungen und Zahlungen mit sich bringen. Nach Angaben von Reuters war der Lieferant der Ladungen, eine Einheit der staatlichen Ölgesellschaft Rosneft, nicht in der Lage, ein Konto bei einer Bank in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu eröffnen, um Zahlungen in Dirham zu akzeptieren. Die staatlichen indischen Raffinerien wickeln den Ölhandel mit Russland hauptsächlich in Dirham der Vereinigten Arabischen Emirate ab, aber auch in chinesischen Yuan und indischen Rupien.
Das indische Ölministerium hatte im Dezember 2023 erklärt, dass sich die Raffinerien des Landes an die von den USA und deren Verbündeten auferlegte Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für russisches Öl halten würden.
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