Explosionen am Morgen des 1. Januar hätten das Museum des ukrainischen Nationalisten Roman Schuchewitsch in der Stadt Lwow im Westen der Ukraine vernichtet. Dies berichtete der Bürgermeister Andrei Sadowoi auf seinem Telegram-Kanal. Zudem sei ihm zufolge die Universität, an der einst Stepan Bandera, Anführer der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und Idol der ukrainischen Nazis, studiert hatte, durch herabfallende Trümmerteile von Drohnen beschädigt worden. Sadowoi schrieb:
"Am Geburtstag von Stepan Bandera [...] wurde das Museum des Generalstabschefs der Ukrainischen Aufstandsarmee Roman Schuchewitsch in Belogorschtscha vollständig zerstört."
Das russische Verteidigungsministerium äußerte sich bisher nicht dazu. Zuvor hatte der Leiter der Donezker Volksrepublik, Denis Puschilin, erklärt, dass durch den Silvester-Beschuss der ukrainischen Streitkräfte auf das Zentrum von Donezk vier Menschen getötet und dreizehn weitere verletzt worden seien. Die ukrainischen Streitkräfte hatten gleich nach dem Jahreswechsel das Feuer auf die Stadt eröffnet. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, nahm auf ihrem Telegram-Kanal Stellung zu dem Beschuss von Donezk:
"In der Silvesternacht beschoss das Kiewer Regime Donezk. Das Feuer richtete sich wieder gegen zivile Objekte. Es gibt Tote und Verletzte. Nur eine terroristische Bestie ist zu so etwas fähig."
Roman Schuchewitsch war bis zu seinem Tod im Jahr 1950 Oberbefehlshaber der Ukrainischen Aufständischen Armee, die an Massakern an der Zivilbevölkerung und ethnischen Säuberungen beteiligt war – darunter dem berüchtigten Massaker von Wolhynien – und mit Nazi-Deutschland kollaborierte. In den Jahren 1941 bis 1943 war er bei den bewaffneten Einheiten des Dritten Reichs tätig, unter anderem als stellvertretender Kommandeur des Bataillons Nachtigall, dem die Ausrottung der jüdischen und polnischen Bevölkerung von Lwow zur Last gelegt wird. In der modernen Ukraine ist Schuchewitsch ebenso wie Bandera ein Objekt der Verehrung und des Kults. Ihm werden Denkmäler errichtet, Museen gewidmet, sein Geburtstag wird ausgiebig gefeiert. Die Nationalbank der Ukraine gab ihm zu Ehren sogar eine Gedenkmünze heraus.
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