Michail Uljanow, der ständige Vertreter Russlands bei internationalen Organisationen in Wien, hat gegenüber RIA Nowosti erklärt, dass Moskau keine Vorteile für Finnland in dessen NATO-Beitritt sehe. Denn dieses Land würde im Falle eines Konflikts zwischen Russland und dem Block als Erstes leiden. Wörtlich hieß es:
"Sie haben ruhig und friedlich gelebt und plötzlich befinden sie sich zwischen Russland und der NATO, als integraler Bestandteil des Bündnisses. Aber sie sind unsere Nachbarn, und Gott bewahre, wenn es zu einer Eskalation kommt, wird Finnland selbst zuallererst davon betroffen sein."
Zugleich wies Uljanow darauf hin, dass die russische Seite ein solches Szenario vermeiden würde. Traditionell betrachte Russland Finnland als "ein neutrales und im Allgemeinen freundliches Land", betonte der Diplomat. Der Beitritt Finnlands zur NATO habe Russland jedoch zu Gegenmaßnahmen veranlasst, insbesondere zur Wiedererrichtung der Militärbezirke Moskau und Leningrad. Uljanow unterstrich:
"Das heißt, es wird immer Optionen für Gegenmaßnahmen geben. Ich verstehe nur nicht, wie Finnland davon profitiert."
Der Diplomat bezeichnete die Unterzeichnung eines Abkommens über die Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zwischen Washington und Helsinki, das die Stationierung eines US-Kontingents in Finnland vorsieht, als eine "ernsthafte Herausforderung".
Finnland wurde im April 2023 Mitglied der NATO. Im Juni kündigte der russische Generalstab an, dass die Militärbezirke Leningrad und Moskau noch in diesem Jahr gebildet werden sollen.
Bereits im Dezember 2022 hatte der russische Verteidigungsminister, Sergei Schoigu, diese Notwendigkeit bekannt gegeben. Der hochrangige Offizier verwies in diesem Zusammenhang auf das "Bestreben der NATO, sein militärisches Potenzial in der Nähe der russischen Grenzen aufzubauen" und auf die Expansion des Blocks.
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