Es fließt zu viel Geld nach Kiew – sagt fast die Hälfte der US-Bürger

Vor dem Hintergrund der Bemühungen, den zerstrittenen US-Kongress zur Genehmigung weiterer milliardenschwerer Hilfen für die Ukraine zu bewegen, haben Umfragen in der Bevölkerung ergeben, ein wachsender Anteil der US-Wähler sei der Meinung, die USA würden zu viel Geld für Kiew ausgeben.

Die US-Amerikaner wenden sich zunehmend gegen die weitere Finanzierung Kiews auf Kosten des US-Haushalts, wie zwei aktuelle Meinungsumfragen zeigen. Auch die parteipolitische Spaltung hat ernsthafte Auswirkungen auf die weitere Bereitstellung von finanziellen Hilfen der USA. Das zeigt sich vor dem Hintergrund der Bemühungen, den tief gespaltenen US-Kongress zur Genehmigung von weiteren milliardenschweren Hilfen für die "Sicherheit der Ukraine" zu bewegen, sowie in Erwartung des bevorstehenden Treffens von Selenskij mit dem US-Präsidenten Biden am Dienstag, bei dem der ukrainische Präsident die US-Regierung um weitere Hilfen bitten wird.

In einer von der Financial Times und der Michigan Ross Business School durchgeführten Umfrage gaben 48 Prozent der US-Amerikaner an, ihr Land würde zu viel für Militär- und Finanzhilfe an Kiew ausgeben. Nur 27 Prozent hielten den Betrag für richtig, und 11 Prozent glaubten, dass die USA noch immer nicht genug ausgeben. Das geht aus dem Artikel der britischen Zeitung The Financial Times vom Sonntag hervor.

Vor allem waren die Wähler der Republikanischen Partei der Meinung, dass die US-Hilfen für die Ukraine zu hoch seien. Insgesamt gaben 65 Prozent der Anhänger der Republikaner diese Antwort, im Vergleich dazu nur 52 Prozent der Unabhängigen und 32 Prozent der Anhänger der Demokratischen Partei.

Der Trend zur veränderten Haltung der US-Bevölkerung spiegelt sich auch in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Pew zu demselben Thema wider, deren Ergebnisse am vergangenen Freitag veröffentlicht worden waren. In dieser Studie sagten 31 Prozent der Befragten, die USA würden zu viel ausgeben, während 29 Prozent das derzeitige Niveau unterstützten, 18 Prozent es für nicht ausreichend hielten und 22 Prozent sich darüber nicht sicher waren.

In der letzten Woche blockierten die oppositionellen Republikaner einen Antrag des Weißen Hauses auf milliardenschwere Sicherheitshilfen über mehr als 60 Milliarden US-Dollar für die Ukraine.

Der US-Präsident Joe Biden hatte dazu argumentiert, dass womöglich US-amerikanische Soldaten direkt gegen die Russen kämpfen müssten, wenn die USA die Finanzierung der Ukraine einstellen würden. Er beharrte darauf, dass Moskau wohl die NATO angreifen würde, nachdem Russland die Ukraine besiegt hätte.

Nur 33 Prozent der in der Pew-Umfrage befragten US-Amerikaner nannten Russland eine große Bedrohung für die USA, während 34 Prozent Russland als eher geringe Bedrohung bezeichneten und 10 Prozent sagten, das Land stelle für die USA überhaupt keine Bedrohung dar. Die Anhänger der Demokraten sahen dabei in Russland eher eine große Bedrohung als die Republikaner, nämlich mit einem Unterschied von 40 Prozent zu 27 Prozent.

Beide Umfragen wurden online durchgeführt, und zwar am 5. und 6. Dezember bzw. bereits zwischen dem 27. November und 3. Dezember 2023.

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