John Kerry: Aussage des COP28-Chefs zu fossilen Brennstoffen war nicht so gemeint

Erst am Sonntag war berichtet worden, der Präsident des UN-Klimagipfels habe die Wissenschaftlichkeit des Klimawandel-Narrativs angezweifelt. Am Montag erklärte John Kerry, es handle sich um ein Missverständnis. Auch Al-Dschaber rudert zurück und greift dafür die Medien an.

Der Sondergesandte des US-Präsidenten für das Klima, John Kerry, bemühte sich, eine Aussage des Vorsitzenden des UN-Klimagipfels, Sultan Ahmed Al-Dschaber, zurechtzubiegen. Dieser hatte die Wissenschaftlichkeit der offiziellen Klimawandeltheorie in Zweifel gezogen. Nach einem Guardian-Bericht vom Sonntag soll der COP28-Präsident erklärt haben, es wäre unwissenschaftlich, dass man mit der Reduktion von fossilen Brennstoffen den Anstieg der Erderwärmung verhindern könne.  

Politico berichtete am Montag über die gesichtswahrende Reaktion des US-Sonderbeauftragten auf Al-Dschabers Klimawandelkritik. Demnach bezeichnete Kerry den Präsidenten der COP28 nicht etwa als Verschwörungstheoretiker und verunglimpfte ihn auch nicht in der Weise, die "Klimaleugner" ansonsten erleben, wenn sie das offizielle Narrativ anzweifeln. Stattdessen erläuterte der US-Politiker gegenüber Politico, Al-Dschabers Aussage sei vielleicht falsch herübergekommen. Seine Worte bedürften möglicherweise einer Klärung.

Diese Interpretation seitens John Kerry sei ein Beleg dafür, "dass der US-Diplomat seine langjährige Unterstützung für den COP28-Chef nicht zurückzieht, trotz anhaltender Bedenken über Al-Dschabers andere Rolle als CEO von ADNOC, dem staatlichen Mega-Ölkonzern der VAE", kommentierte Politico die Reaktion aus den USA. Dem Politikmagazin zufolge versuche Kerry, die Äußerungen des Präsidenten des Klimagipfels zu relativieren. Kerry interpretierte Al-Dschabers Aussage als eine Aussage über die freie Methodenwahl in der Wissenschaft:

"Ich glaube, er wollte sagen, dass die Wissenschaft nicht vorschreibt, welche Methodik man anwenden muss", so Kerry. "Man hat die Wahl zwischen vielen verschiedenen Möglichkeiten, dies zu tun. Vielleicht geschieht es durch Kohlenstoffreduktion, vielleicht auch nicht." Dabei handle es sich laut Politico um eine Anspielung "auf die weitgehend unbewiesene Technologie, die Emissionen entfernt, bevor sie in die Atmosphäre gelangen".

Allerdings hatte Al-Dschaber dem Guardian-Bericht zufolge auch erklärt, dass der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen die Menschheit wieder in die Steinzeitära katapultieren würde. Die Welt würde bei einem Ausstieg "zurück in die Höhlen" gebracht. Diese Aussage kommentierte der US-Sondergesandte für das Klima offenbar nicht.

Kerry habe es begrüßt, dass ein Ölmanager die Spitzenposition beim UN-Klimagipfel einnähme. Das könne dazu beitragen, so der US-Vertreter, die Industrie an den Verhandlungstisch zu bringen. Mit der Industrie müsse endlich "die dringend benötigte Reduzierung der Treibhausgasverschmutzung" ausgehandelt werden.

Schließlich ruderte am Montag auch der COP28-Präsident selbst zurück. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit der Veröffentlichung seiner kritischen Aussagen erklärte Al-Dschaber, die Medien würden seine früheren Aussagen ignorieren. Damals hatte er die Position vertreten, dass es "unvermeidlich" und "unerlässlich" sei, dass die Welt von den fossilen Brennstoffen wegkomme.

Nur um eine maximale Berichterstattung über die UN-Klimakonferenz zu erreichen, würden seine Äußerungen falsch dargestellt. Diesbezüglich kritisierte Al-Dschaber nun auf einer Pressekonferenz die Medien:

"Eine Äußerung wird aus dem Zusammenhang gerissen und falsch dargestellt und falsch interpretiert ‒ das bringt maximale Berichterstattung."

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