Der ukrainische Präsident Selenskij hat nach der gescheiterten Gegenoffensive den forcierten Bau von Schutzräumen und Festungsanlagen entlang aller Frontabschnitte angekündigt. "Die Priorität ist offensichtlich", sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Mit dem Verteidigungsminister und führenden Militärs sei über die Errichtung solcher Anlagen diskutiert worden. Zuletzt hatte eine Reihe von Beobachtern die ukrainische Gegenoffensive für gescheitert erklärt. Die Betonung des Festungsbaus gilt als ein Indiz dafür, dass die Führung in Kiew sich nun auf die Verteidigung konzentriert.
Während das Schlaglicht der öffentlichen Aufmerksamkeit derzeit auf den Nahen Osten fällt, werden immer mehr Informationen über die miserable Lage der ukrainischen Soldaten auf dem Schlachtfeld durchgestochen. Bei der Gegenoffensive ging es darum, Gebiete im Süden zurückzuerobern. Doch jetzt, Monate später, ist Ernüchterung eingekehrt. Die Frontlinie hat sich kaum verschoben. Eigentlich wollte die ukrainische Armee in wenigen Wochen bis zur Schwarzmeerküste vorrücken. Die Ukrainer haben sich jedoch in den aufgehäuften Minenfeldern und den starken Verteidigungsstellungen der Russen festgelaufen, so die Militärexperten. Rund 100.000 ukrainische Soldaten sollen bei der Gegenoffensive getötet worden sein, wobei von einem Vielfachen an körperlich und seelisch Verwundeten seit Beginn des Ukraine-Krieges die Rede ist.
Jetzt schraubt die NATO offenbar ihre Ziele in der Ukraine herunter. "Halten ist gewinnen", lautet jetzt die neue Parole, und das ist deutlich weniger ambitioniert als das, was der Westen sich von der jüngsten ukrainischen Offensive erhofft hatte. Derzeit von "Besorgnis" zeugen die Worte eines der wichtigsten Militärs der Ukraine, General Sergei Najew. Dieser sagte am Wochenende: Wenn Russland seine Waffenproduktion in Zahl und Qualität weiter steigere, könne sich der Krieg, der sich gegenwärtig vor allem im Osten und Süden des Landes abspielt, weiter ausweiten.
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