Verhandlungsführer Medinski offenbart Moskaus Forderungen bei Gesprächen mit Kiew im Frühjahr 2022

Russlands Verhandlungsführer bei den Gesprächen mit der Ukraine im März 2022 gibt Einblick, welche Forderungen Moskau damals an Kiew gestellt hatte. Kernpunkte seien die Krim-Zugehörigkeit, die Donbass-Frage und eine Neutralität Kiews gewesen.

Wladimir Medinski, der Leiter der russischen Delegation für die Gespräche mit der Ukraine im Frühjahr 2022, hat die damaligen Forderungen der russischen Seite aufgezählt. Er unterstrich, dazu habe nicht nur der bündnisfreie Status der Ukraine gehört, sondern auch die Anerkennung der Krim als Teil Russlands sowie die Souveränität der Donbass-Republiken. Der Verhandlungsführer erklärte:

"Zu den bedingungslosen Forderungen unserer Seite gehörte auch die Anerkennung der russischen Souveränität über die Krim und die Anerkennung der Unabhängigkeit der Donbass-Republiken. Und dann gab es eine große Anzahl humanitärer Forderungen, aber wir gingen vom Schutz der russischsprachigen Bevölkerung des Donbass aus."

Medinski zufolge habe Russland nie das Ziel gehabt, "die Ukraine einzunehmen", sondern die Parteien seien vom Westen und von Wladimir Selenskij "in vollwertige Kampfhandlungen" hineingezogen worden:

"Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Kiew, wenn es einen Friedensvertrag zu für beide Seiten akzeptablen Bedingungen unterzeichnet hätte, damit das Leben von Hunderttausenden seiner Soldaten gerettet hätte. Aber Selenskij hat sich für den Krieg entschieden."

Unter den gegenwärtigen Bedingungen sei ein Friedensschluss mit der Ukraine möglich, wenn die Ziele der militärischen Sonderoperation erfüllt würden, so Medinski. Russland habe sich nie geweigert, zu verhandeln. Er erklärte, dass es Wladimir Selenskij sei, der keinen Frieden wolle und auch derjenige gewesen sei, der das Gesetz zum Verbot von Verhandlungen mit Russland unterzeichnet habe. Medinski fügte hinzu:

"Meine persönliche tiefe Überzeugung ist, dass die Ukraine und Russland eine gemeinsame historische Vergangenheit haben. Wir sind ein Volk und wir haben eine unvermeidliche gemeinsame historische Zukunft."

Zuvor hatte Dawid Arachamija, der Vorsitzende von Selenskijs Parlamentsfraktion Diener des Volkes, erklärt, Russland habe von der Ukraine bei den Friedensgesprächen im Jahr 2022 einen blockfreien Status nach finnischem Vorbild gefordert.

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