In zwei separaten Telefongesprächen hat US-Außenminister Antony Blinken mit Aserbaidschans Staatschef Ilcham Alijew und Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan einen möglichen Friedensvertrag zwischen den südkaukasischen Ex-Sowjetrepubliken erörtert. In der Nacht zum Dienstag telefonierte der US-Diplomat zuerst mit Alijew. Nach Angaben seines Ministeriums begrüßte Blinken die Zusage der Führung in Baku, ein "dauerhaftes und würdiges Friedensabkommen" mit Jerewan zu schließen und hob die Vorteile hervor, die der Frieden in der Region mit sich bringen werde. Der langjährige Konflikt habe den Menschen in beiden Ländern gleichermaßen geschadet, so Blinken. Zur Sprache kamen darüber hinaus das dauerhafte Verhältnis zwischen Washington und Baku, "jüngste Besorgnisse" in den bilateralen Beziehungen und Möglichkeiten, die Zusammenarbeit zu stärken.
Nach Angaben des aserbaidschanischen Präsidentenbüros bat der US-Außenminister darum, einen Besuch seines Assistenten James O'Brien in Baku in diesem Dezember zu genehmigen. Alijew sagte demnach zu, stellte aber eine Bedingung: Washington solle das "unbegründete" Besuchsverbot für ranghohe Vertreter Aserbaidschans aufheben.
Später sprach Blinken mit Paschinjan. Nach Angaben des State Department wurde dabei die Unterstützung der USA für ein dauerhaftes Friedensabkommen zwischen Jerewan und Baku erörtert. Der US-Außenminister bekräftigte das US-Engagement für die Souveränität und die territoriale Integrität Armeniens und plädierte für eine intensivere bilaterale Zusammenarbeit mit Jerewan. Washington arbeite daran, die armenische Vision einer "wohlhabenden und demokratischen Zukunft" der südkaukasischen Republik zu unterstützen.
Nach Angaben der armenischen Regierung besprachen Paschinjan und Blinken zudem humanitäre Probleme der Bergkarabach-Flüchtlinge. Jerewan bezifferte deren Zahl auf mehr als 100.000 und betonte die Notwendigkeit einer internationalen Unterstützung.
Am 18. November hatte Paschinjan bekannt gegeben, dass sich Armenien und Aserbaidschan auf die Grundsätze eines Friedensvertrags verständigt hätten. Zwei Tage später erklärte Alijew, Baku warte noch auf eine Antwort aus Jerewan in Bezug auf seine Friedensvorschläge.
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