Der Fall der Verhaftung und dem daraus folgenden Tod des Afroamerikaners George Floyd bewegte im Jahr 2020 nicht nur die USA, sondern war gesellschaftspolitisch eines der weltweiten Themen des Jahres. Im Juni 2021 wurde dann der suspendierte Polizist Derek Chauvin unter anderem wegen Mordes zweiten Grades schuldig befunden und zu einer Haftstrafe von 22 Jahren und sechs Monaten verurteilt. US-amerikanische Medien melden nun, dass Chauvin am Freitag in einem Bundesgefängnis in Tucson, Arizona, wo er einsitzt, niedergestochen und schwer verletzt wurde.
Das Federal Bureau of Prisons, eine Behörde des Justizministeriums der USA, bestätigte Medienanfragen, dass "ein Insasse des Gefängnisses in Tucson um 12:30 Uhr niedergestochen wurde", wobei die Erklärung der Behörde den Namen Derek Chauvin nicht nannte, so die New York Times (NYT, Bezahlschranke). Recherchen ergaben, dass zu diesem Zeitpunkt "nach Angaben der mit der Situation vertrauten Personen" allerdings keine anderen Insassen oder Gefängnismitarbeiter verletzt wurden.
Zwei ungenannte Quellen des US-Senders CNN bestätigten demnach ebenfalls, dass "Chauvin am Freitag in der Bundesvollzugsanstalt in Tucson angegriffen wurde und sich in einem stabilen Zustand" befinde, nachdem er in ein Krankenhaus verlegt worden sei. Die Justizbehörde teilte zum Ereignis mit: "Die eintreffenden Mitarbeiter leiteten lebensrettende Maßnahmen für eine inhaftierte Person ein. Diese Person wurde dann zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht."
Der Generalstaatsanwalt von Minnesota, Keith Ellison, dessen Büro Chauvin im Fall George Floyd strafrechtlich betreute, kommentierte gegenüber US-Medien: "Ich bin traurig zu hören, dass Derek Chauvin das Ziel von Gewalt wurde. Er wurde ordnungsgemäß für seine Verbrechen verurteilt und sollte, wie jede inhaftierte Person, in der Lage sein, seine Strafe ohne Angst vor Vergeltung oder Gewalt zu verbüßen."
Drei weitere Polizeibeamte, die wie Chauvin an dem Ereignis, bei dem George Floyd zu Tode kam, beteiligt waren, wurden ebenfalls "wegen Verletzung der Rechte von George Floyd verurteilt", so der NYT-Artikel. Chauvin hatte mittlerweile mehrfach versucht, gegen seine langjährige Haftstrafe Berufung einzulegen.
Anfang dieser Woche wies der Oberste Gerichtshof der USA den jüngsten Versuch zurück, nachdem Chauvin argumentiert hatte, er habe kein faires Verfahren erhalten. Der Oberste Gerichtshof lehnte Chauvins Berufung ohne Kommentar oder eine protokollierte Abstimmung ab.
Eine Teilvereinbarung, die Chauvin mit der zuständigen Staatsanwaltschaft in seinem Bundesverfahren getroffen hatte, bestand laut NYT darin, dass er seine Strafe in einem Bundesgefängnis verbüßen durfte, das im Allgemeinen als sicherer gilt als ein staatliches Gefängnis. Zuvor hatte Chauvin seine Strafe in einem Staatsgefängnis in Minnesota verbüßt, "wo er täglich 23 Stunden in Einzelhaft saß". Eine Sprecherin des staatlichen Gefängnissystems erklärte im Jahr 2021, dass "Chauvin aus Sorge um seine Sicherheit isoliert worden sei".
Der Tod von George Floyd entfachte in den USA landesweit massive Proteste gegen den Umgang der Polizei mit "People of Color (PoC)", also insbesondere mit schwarzen Amerikanern. Die Proteste unter dem propagierten Slogan "Black Lives Matter" weiteten sich dann bis nach Europa aus.
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