Finnische Grenzbeamte wenden Gewalt gegen Asylsuchende an Grenze zu Russland an

Rund 30 Personen haben versucht, die Grenze von Russland nach Finnland zu überqueren. Nach Angaben finnischer Medien gehorchte die Gruppe den Grenzbeamten nicht, woraufhin gegen einen von ihnen Reizgas eingesetzt worden sein soll. Der Betroffene wurde behandelt.

Am finnischen Kontrollpunkt Niirala an der Grenze zu Russland haben rund 30 Personen versucht, die Grenze nach Finnland zu passieren. Die Gruppe wurde angehalten, befolgte aber die Anweisungen der Grenzbeamten nicht. Nach eigenen Angaben "mussten" die Beamten "Gewalt anwenden". Ein Mann von der Gruppe soll überdies versucht haben, an den Grenzbeamten vorbeizulaufen. Der finnische Sender Yle TV zitierte den Sprecher des Grenzschutzes, Samuli Murtonen, mit den Worten:

"Die Gruppe hat die Befehle des Grenzschutzes nicht befolgt. Um die Situation unter Kontrolle zu bringen, mussten wir das mildeste Mittel anwenden, das in diesem Fall ein kleiner Gasstrahl war."

Anschließend sei der Betroffene untersucht worden, ihm sei die notwendige Hilfe zuteilgeworden. Derzeit gehe es ihm gut. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, begannen die Grenzbeamten, die Menschen einzeln über die Grenze zu lassen. Der eingesetzte Typ des Gases wurde nicht bekannt gegeben. Einige Medien vermuten, dass es sich dabei um Reizgas gehandelt haben könnte.

Der Vorfall ereignete sich am späten Abend des 17. November. Wie der Fernsehsender Yle TV berichtet, seien einige Personen zu Fuß und einige mit Fahrrädern am Grenzübergang angekommen. Der Grenzschutz machte keine Angaben zur Nationalität der Personen. Alle von ihnen hätten in Finnland Asyl beantragt, sagte Murtonen und fügte hinzu, dass die Lage an der Grenze seit dem Vorfall ruhig sei.

Niirala ist einer der vier Kontrollpunkte an der finnisch-russischen Grenze, die am 18. November dichtgemacht wurden. Eine ähnliche Entscheidung wurde für die Kontrollpunkte Vaalimaa, Nuijamaa und Imatra getroffen. Die Behörden begründeten diese Maßnahmen mit dem angeblichen Zustrom von Migranten aus Drittländern.

Helsinki versprach, die Kontrollpunkte wieder zu öffnen, "wenn keine Notwendigkeit mehr besteht, eine ernsthafte Bedrohung der öffentlichen Ordnung oder der nationalen Sicherheit zu verhindern". Der Sender MTV3 berichtete, dass die Behörden die Schließung aller Kontrollpunkte (es gibt insgesamt neun an der Grenze zu Russland) nicht ausschließen, wenn die Asylsuchenden ihre Route ändern. Finnland behauptet, die russischen Grenzbeamten trügen zu der Krisensituation bei, indem sie angeblich Menschen ohne die erforderlichen Dokumente an die Grenze ließen.

Moskau erklärte wiederum, Russland habe Finnland nie gedroht und Helsinki habe den falschen "Weg der Konfrontation" gewählt. Das russische Außenministerium bezeichnete die Entscheidung Helsinkis als destruktiv und warnte, dass diese "zu neuen Trennlinien in Europa führen" werde.

Mehr zum Thema - Finnland verbietet Einreise aus Russland mit dem Fahrrad