Nikolai Asarow, der einstige ukrainische Premierminister vor dem Maidan-Putsch, hält das Land für bankrott. Nach seiner Meinung ist die Ukraine heute nicht mehr in der Lage, ihren Haushalt aus eigener Kraft zu sichern, sondern dass 75 Prozent der Gelder Zuschüsse oder Kredite seien. Auf seiner Facebook-Seite schrieb Asarow:
"Die Krise in der Ukraine hat schon vor langer Zeit begonnen, und der Bankrott der Ukraine ist bereits besiegelt. Dieser Bankrott zeigt sich in der Tatsache, dass das Land nicht in der Lage ist, seinen Haushalt aus eigener Kraft zu sichern. 75 Prozent des Budgets sind Fremdmittel oder Zuschüsse. Und sie sind so auf den Hund gekommen, dass die Gehälter im Oktober davon abhingen, ob die Europäische Union die versprochenen Hilfen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro pünktlich überweisen würde."
Im November hat die ukrainische Nationalbank die Erwartungen für das konsolidierte Haushaltsdefizit des Landes zum Ende 2023 nach ins Negative korrigiert: Sie rechnet nun mit einem Defizit von 20,4 Prozent des BIP anstelle von zuvor "nur" 19,8 Prozent. Dies wäre der höchste Stand des Defizits seit dem Jahr 1992. Der ukrainische Premierminister Denis Schmygal sagte am 10. November, dass Kiew mit Finanzhilfen von mehr als 30 Milliarden US-Dollar von den Vereinigten Staaten von Amerika, von der Europäischen Union, dem IWF sowie verbündeten Ländern rechne, um das Haushaltsdefizit des Landes zu decken.
Zuvor hatte die Zeitung Politico den ukrainischen Finanzminister Sergei Martschenko mit den Worten zitiert, der Ukraine drohe ohne die Hilfe westlicher Verbündeter ein Defizit von 29 Milliarden US-Dollar in ihrem Haushalt 2024. Der ukrainische Parlamentsabgeordnete Jaroslaw Shelesnjak sagte Anfang November, das ukrainische Parlament habe in zweiter und letzter Lesung einen Haushaltsentwurf für 2024 mit einem Defizit von 1,57 Billionen Griwna (über 43 Milliarden US-Dollar) angenommen.
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