Der texanische Bischof Joseph Strickland, eine prominente Figur unter den konservativen US-amerikanischen Katholiken und Kritiker von Papst Franziskus, ist von seinem Posten als Bischof von Tyler abgesetzt worden. In einer am Samstag veröffentlichten Erklärung bestätigte der Vatikan dies, nannte den Grund aber nicht.
Laut der Erklärung, die von Vatican News zitiert wird, sei die Fortsetzung des Amtes von Bischof Strickland als "nicht durchführbar" erachtet worden, sodass er am Donnerstag zum Rücktritt aufgefordert worden sei. Strickland betonte, dass ihm der verstorbene Papst Benedikt XVI. im Jahr 2012 das Mandat erteilt habe und dass er sich dieser Verantwortung nicht entziehen könne. Da der Bischof den Rücktritt ablehnte, beschloss Papst Franziskus, ihn zu entlassen.
Zuvor hatte der Heilige Stuhl eine Untersuchung darüber eingeleitet, wie Strickland die Diözese in Texas leitet, nachdem sich Priester und Einwohner über seine "unorthodoxen Aussagen" beschwert haben sollen.
Strickland kritisierte wiederholt die liberale Haltung des Papstes zu Themen wie Transgender-Rechte und gleichgeschlechtliche Ehe und beschuldigte den Papst, "die Grundlage des Glaubens zu untergraben".
Die katholische Gemeinschaft war über Stricklands Entlassung empört, und einige nannten den Papst einen "Diktator". Das Lepanto Institute, eine in Virginia ansässige Organisation, die sich der Verteidigung der katholischen Kirche widmet, schrieb:
"Wie ein Diktator aus der Sowjet-Ära und in einer rohen Machtausübung ohne Rechtsvorschrift hat Papst Franziskus Bischof Joseph Strickland als Bischof von Tyler, Texas, abgesetzt."
Andere beschuldigten die Kirche der "Tyrannei" und nannten Stricklands Absetzung "eine feige Form des Autoritarismus".
In sehr seltenen Fällen enthebt der Papst einen Bischof seines Amtes. Normalerweise bietet der Vatikan den Geistlichen an, freiwillig zurückzutreten. Das übliche Rücktrittsalter für Bischöfe liegt bei 75 Jahren.
Anfang dieses Jahres erklärte Papst Franziskus, dessen Pontifikat 2013 begann, dass "Homosexualität kein Verbrechen ist", was von konservativen Bischöfen und Traditionalisten heftig kritisiert wurde. Im vergangenen August hatte Franziskus die "Rückständigkeit" dieser konservativen Bischöfe angeprangert und ihnen vorgeworfen, "den Glauben durch Ideologie zu ersetzen", und behauptet, dass "ein korrektes Verständnis der katholischen Lehre Veränderungen im Laufe der Zeit zulässt".
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