In absehbarer Zukunft kann die Ukraine keinen Sieg über Russland erzielen. Dies hat Josep Borrell, der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, am Samstag in einer Videobotschaft für die Versammlung der Sozialdemokratischen Partei Europas erklärt. Die Ukraine-Krise, in der Kiew zu geringe Aussichten auf einen baldigen Erfolg habe, bezeichnete der Chefdiplomat als eines der zahlreichen Probleme, vor der die EU derzeit stehe.
Trotzdem betonte Borrell, dass auch Moskau mit einem schnellen Sieg "innerhalb einiger Wochen" gerechnet habe. Dank des Widerstandes der Ukraine und der westlichen Hilfe dauerten die Feindseligkeiten viel länger an, als Russland ursprünglich gedacht habe. Diesbezüglich rief Borrell die EU-Länder auf, einig zu bleiben und sich auf einen langfristigen Konflikt einzustellen.
Außerdem ist eine anhaltende Unterstützung der EU für die Ukraine nach Borrells Meinung deshalb wichtig, weil die US-Hilfen in Kürze wahrscheinlich verringert würden. Vor dem Hintergrund der Eskalation im Nahen Osten und der bestehenden humanitären Katastrophe in der Region sei die aktuelle Lage für Europa "ein Doppeltest".
Am Freitag hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärt, die Ukraine könne Russland auf dem Schlachtfeld nicht besiegen. Je schneller Kiew diese Schlussfolgerung begreife, desto schneller entstünden die Voraussetzungen für eine Lösung des Konflikts. Solange dies nicht der Fall sei, werde Russland den militärischen Einsatz fortsetzen.
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