"Wird zu einem Massengrab" ‒ Angelina Jolie verurteilt israelische Angriffe auf Gaza

Die US-Schauspielerin und ehemalige Sonderbeauftragte des Hohen Flüchtlingskommissars der UN (UNHCR), Angelina Jolie, kritisiert die Angriffe Israels auf den Gazastreifen mit scharfen Worten. Es handle sich um eine "absichtliche Bombardierung einer gefangenen Bevölkerung".

Die Oscar-Preisträgerin Angelina Jolie, die auch 20 Jahre lang als Sonderbeauftragte des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) tätig war, hat Israel für die Bombardierung des Gazastreifens verurteilt.

Am Mittwoch rief sie auf Instagram zu einem Waffenstillstand auf und wies darauf hin, dass die dicht besiedelte palästinensische Enklave "zu einem Massengrab" werde.

Der Hollywood-Star beschrieb Israels Vorgehen als "absichtliche Bombardierung einer eingeschlossenen Bevölkerung, die nirgendwohin fliehen kann", und fügte hinzu, dass der Gazastreifen "seit fast zwei Jahrzehnten ein Freiluftgefängnis ist".

Jolie wies darauf hin, dass "Millionen von palästinensischen Zivilisten ‒ Kinder, Frauen, Familien ‒ kollektiv bestraft und entmenschlicht werden", und beschuldigte die Staats- und Regierungschefs der Welt der "Komplizenschaft bei diesen Verbrechen", da sie sich weigern, einen Waffenstillstand zu fordern.

Zuvor hatten die israelischen Streitkräfte (IDF) am Mittwoch und Donnerstag Wohnblocks im Flüchtlingslager Dschabaliya in Gaza angegriffen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums beläuft sich die Gesamtzahl der Toten, Verwundeten und Vermissten nach dem Angriff auf 1.000 Menschen.

Der internationale Sprecher der IDF, Jonathan Conricus, sagte am Donnerstag, das Lager sei "eine Hamas-Hochburg voller Terroristen". Der Beamte behauptete, die Siedlung sei "der ständige Wohnsitz von Palästinensern" und "es gibt dort keine Flüchtlinge", wobei er anmerkte, dass Israel die Bewohner von Dschabaliya vor zwei Wochen gewarnt hatte, den Süden zu evakuieren.

Martin Griffiths, UN-Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten, kommentierte den IDF-Angriff am Mittwoch mit den Worten, die Kämpfe seien in "eine noch schrecklichere Phase eingetreten".

Er fügte hinzu, dass die Familien der Geiseln, die nach dem Überraschungsangriff auf Israel von der Hamas festgehalten wurden, "weiterhin in Angst leben, im Ungewissen über das Schicksal, das Wohlergehen und den Verbleib ihrer Angehörigen", während die Zivilbevölkerung im Gazastreifen "jeden Glauben an die Menschheit und jede Hoffnung auf eine Zukunft verloren hat". Er rief beide Seiten des Konflikts auf, eine Pause zu vereinbaren.

In Bezug auf den Beginn der aktuellen Eskalation des Konflikts postete Jolie am Montag auch eine Erklärung auf Instagram, in der sie sagte, dass der Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober "ein Terrorakt" gewesen sei, der jedoch "nicht die unschuldigen Menschenleben rechtfertigen kann, die durch die Bombardierung einer Zivilbevölkerung verloren gingen".

Die militante palästinensische Gruppe Hamas hatte am 7. Oktober einen Angriff auf Israel verübt, bei dem nach Angaben israelischer Behörden 1.400 Menschen getötet und mehr als 200 Geiseln genommen wurden. Daraufhin erklärte Israel den Krieg und begann mit der Bombardierung des Gazastreifens, wobei nach Angaben der Gesundheitsbehörden der Enklave mehr als 9.000 Palästinenser, darunter mehr als 3.000 Kinder, getötet wurden.

Mehr zum Thema - Diplomatischer Protest: Länder in Lateinamerika verurteilen Israels Attacken auf Zivilisten in Gaza