Von Marinko Učur
Nachdem der italienische Anwalt Angelo Fiore Tartaglia in Italien Gerichtsverfahren wegen der Folgen der Auswirkungen von abgereichertem Uran auf die italienischen Soldaten im Kosovo, die 1999 während des NATO-Bombenangriffs auf Serbien Strahlung ausgesetzt waren, ermöglichte, bereitet er zusammen mit seinem serbischen Kollegen Srđan Aleksić neue Klagen gegen das westliche Militärbündnis vor.
Die Republika Srpska wird nämlich bald anhand der professionellen Hilfe des Anwalts Tartaglia und zusammen mit der Anwaltskanzlei Aleksić ein Gerichtsverfahren zum Anspruch auf Schadensersatz wegen des Einsatzes von Raketen mit abgereichertem Uran und der Gefährdung von Leben und Gesundheit der lokalen Bevölkerung einleiten. Auf dem Territorium von Bosnien und Herzegowina wurden nach Angaben der NATO während des Bürgerkriegs in den Jahren 1994 und 1995 etwa 10.000 verschiedene Projektile mit abgereichertem Uran auf Stellungen der Armee der Republika Srpska abgefeuert. Die Folgen dieser brutalen Tat sind bis heute aufgrund der Zunahme bösartiger Erkrankungen in der Bevölkerung sichtbar, die das Leid überstanden hat.
Die Parlamentarische Versammlung des Europarats wies einst auf die tragischen Folgen der Bombardierung mit Projektilen mit abgereichertem Uran hin. Im Bericht aus Straßburg wurde 2001 nämlich deutlich auf die "katastrophalen Folgen dieses Bombenangriffs" hingewiesen. Es dauerte jedoch mehr als zwei Jahrzehnte, bis die Voraussetzungen für die Einleitung von Gerichtsverfahren wegen dieser Verbrechen gegen die Täter geschaffen wurden. Dies geschah erst, nachdem der italienische Anwalt Tartaglia die anspruchsvolle Aufgabe übernommen hatte, die Schuld der NATO in jenen Fällen nachzuweisen, in denen Soldaten seines Landes, die 1999 im Kosovo stationiert waren und nach dem Bombenangriff die schweren Folgen der Kontamination überlebten. Tartaglia gewann mehr als 350 Urteile wegen Gefährdung der Gesundheit von mehr als 8.000 italienischen Soldaten. Es gelang ihm, den Zusammenhang zwischen NATO-Bomben und Krebs nachzuweisen.
In gewisser Weise ermutigte dies die serbischen Opfer des Bombenangriffs in der Hoffnung, dass sie einen Anspruch auf Entschädigung und damit Genugtuung wegen der ihrerseits erlittenen Folgen erhalten können. Und die Zahlen sind unerbittlich und zeigen eine erhöhte Zahl bösartiger Krankheiten im Umkreis von 50 bis 100 Kilometern um den Ort, an dem NATO-Bomben den Tod verbreiten.
Der serbische Anwalt Srđan Aleksić schloss sich der Handlung zum Nachweis der Folgen des Bombardements mit abgereichertem Uran an, der, ermuntert durch die Erfahrungen seines italienischen Kollegen, die betroffene Bevölkerung aufrief, sich an ihn zu wenden, um eine einzigartige Aufzeichnung der Geschädigten zu erstellen und um eine Klage gegen die NATO wegen Schadensersatzansprüchen vorzubereiten.
"Vor der konkreten Klageeinleitung bevorsteht vorerst die Erhebung von Beweismitteln, die auch medizinische Unterlagen umfassen. Wir werden Gewebe- oder Blutproben entnehmen und sie zur Biopsie und Untersuchung nach Turin senden, um den Ursache-Wirkungs-Zusammenhang zwischen ihnen aufzuzeigen und zu beweisen", erklärte der serbische Anwalt und gab an, dass das gesamte auf dem Balkan verwendete abgereicherte Uran in Form von 30-Millimeter-Projektilen von A-10-Kampfflugzeugen der US Air Force abgefeuert wurde.
"In Bosnien und Herzegowina wurden etwa 10.000 und im Kosovo etwa 31.000 Projektile abgefeuert, die insgesamt fast 13 Tonnen abgereichertes Uran enthielten. Riesige Landflächen, aber auch Wasserreservoire wurden kontaminiert. Wenn wir wissen, dass die Zerfallsperiode von abgereichertem Uran 4,5 Milliarden Jahre dauert, dann ist mehr als klar, um was für ein Problem es sich handelt", sagte Aleksić der Tageszeitung Glas Srpske aus Banja Luka.
Er erklärte, dass der bekannte Anwalt Angelo Fiore Tartaglia seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht habe, Teil des Rechtsteams zu werden, und angekündigt habe, dass er bald nach Banja Luka reisen werde, um alle Einzelheiten bezüglich der Klagen gegen die Allianz zu vereinbaren. Zuvor hatte der Präsident des Parlaments der Republika Srpska, Nenad Stevandić, den Rechtsanwalt Tartaglia, dank dessen die Beschuldigung der NATO internationalisiert wurde, in Rom besucht, und erklärte dabei nachdrücklich seine Bereitschaft, durch bestimmte Änderungen der Gesetzgebungsverfahren das Verfahren zur Begründung der Schuld der NATO-Allianz zu erleichtern und zu beschleunigen.
Mehr zum Thema – Pentagon erwartet von der Ukraine einen "verantwortungsvollen" Umgang mit Uranmunition