Bei seiner Reise nach Rumänien ist der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij wenig freundlich empfangen worden. Die rumänische Senatorin Diana Șoșoacă forderte Selenskij mit Nachdruck dazu auf, die rumänische Minderheit in der Ukraine zu respektieren und Rumäniens "Gebiete zurückzugeben". Die Senatorin äußerte ihre Forderung im Parlament, als rumänische und ukrainische Delegationen unter der Leitung des ukrainischen Präsidenten an ihr vorbeizogen. Ein entsprechendes Video veröffentlichte die Abgeordnete in den sozialen Medien:
"Herr Präsident, wollen Sie mit einer rumänischen Senatorin über die rumänische Minderheit in der Ukraine sprechen? Sehen Sie, dies ist eine Karte, eine echte Karte Rumäniens, bitte respektieren Sie unsere Rumänen in der Ukraine. Geben Sie unsere Territorien zurück, respektieren Sie die Rumänen und ihre Sprache."
Șoșoacă hatte am 7. Oktober die rumänische Zivilgesellschaft dazu aufgerufen, gegen Selenskijs Ankunft im Land zu protestieren. Sie forderte, dass die Einladung an ihn zurückgenommen wird, da ihrer Meinung nach "alle europäischen Staatschefs vor diesem internationalen Bettler zurückschaudern." Später drohte sie dem rumänischen Präsidenten Klaus Johannis, sie werde sich Selenskij im Parlament "schnappen", und das werde "schlimm" werden.
Lokale Medien merkten an, dass dies der erste Besuch Selenskijs in Rumänien seit Beginn der militärischen Sonderoperation Russlands sei. Wie das Portal G4Media berichtete, entschied die Führung des rumänischen Parlaments schließlich, die Sitzung, in der Selenskij eine Erklärung abgeben sollte, abzusagen.
Zuvor hatte Wladimir Selenskij erklärt, die Ukraine werde einen neuen Korridor für Getreideexporte einrichten, der durch die Republik Moldau und Rumänien gehen werde. Die Erklärung erfolgte nach einem Treffen mit Klaus Johannis. Selenskij behauptete, Kiew und Bukarest seien "wichtige Geber von Sicherheit, einschließlich der Lebensmittelsicherheit".
Senatorin Șoșoacă ist für ihre unabhängige Politik bekannt, die im Gegensatz zur prowestlichen Politik Bukarests und dessen Unterstützung für Kiew steht. Ende März forderte die Senatorin die rumänischen Behörden dazu auf, die Unterstützung für die Ukraine unverzüglich zu überdenken. Auf ihrer Social-Media-Seite schrieb sie, ihre Aufnahme in die berüchtigte ukrainische Todesliste Mirotworez zeige, dass die Ukraine ein Staat "mit terroristischen Tendenzen" sei. Die Politikerin teilte später mit, dass sie Morddrohungen vom ukrainischen Außenministerium erhalten habe.
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