17.11.2023 08:56 Uhr
Wir beenden an dieser Stelle unseren Ticker zum Nahostkonflikt und setzen unsere Berichterstattung zum Thema in anderen Formaten fort.
16.11.2023 15:02 Uhr
Israelische Armee verkündet militärische Übernahme des Hafens in Gaza
In dem offiziellen X-Posting heißt es:
"Die IDF haben die operative Kontrolle über den von der Hamas betriebenen Hafen von Gaza erlangt … Bei der Operation, die von Soldaten der 188. Brigade des Panzerkorps und der Flottille 13 durchgeführt wurde, wurden zahlreiche terroristische Tunneleingänge und terroristische Infrastrukturen zerstört."
Zudem behauptet die Presseabteilung der Streitkräfte erneut, dass auch der Bereich des Hafens "als ziviles Gebiet von der Hamas genutzt" wurde, so wie die wiederkehrenden Erklärungen zur vermeidlichen Nutzung von Krankenhäusern als Hamas-Kommandozentralen. So soll der Hafen "als Ausbildungsstätte für Hamas-Seekommandotruppen zur Planung und Durchführung von Terroranschlägen genutzt" worden sein.
Zum Thema der Situation im mittlerweile von IDF-Kräften besetzten Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, als Beweis eines der militärisch genutzten und voll ausgerüsteten Hamas-Stützpunkte, präsentierte der Geheimdienst bis dato ein bedingt aussagekräftiges Foto.
Medizinische und Umwelt-Katastrophe im Gazastreifen
Thomas White, der Leiter für das UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten) im Gazastreifen, teilte in seinem X-Posting mit, dass allen Abwasserpumpen in der Grenzstadt Rafah der Treibstoff ausgegangen sei. Dadurch würde das kontaminierte Abwasser unkontrolliert über die Straßen laufen. Teile dieser Stadt liegen in Ägypten, da die Demarkationslinie quer durch die Stadt verläuft. In Rafah befindet sich der einzige Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen.
Der fortdauernde Mangel an medizinischem Material im Gazastreifen sowie der massive Zustrom von Patienten im al-Hilal-Krankenhaus in Rafah zwingen die Ärzte vor Ort zudem dazu, "täglich über Leben und Tod von schwangeren Müttern und Neugeborenen zu entscheiden", berichtet Al Jazeera unter Berufung auf einen dort tätigen Mitarbeiter.
Ahmed al-Fara, der Leiter der pädiatrischen Abteilung des Nasser-Krankenhauses in der Stadt Chan Yunis, die ebenfalls im Süden des Gazastreifens gelegen und mit einem Flüchtlingslager zusätzlich belastet ist, teilte gegenüber demselben Sender mit, dass aufgrund der Überfüllung des Krankenhauses keine weiteren Betten mehr zur Verfügung stehen würden, da "immer mehr Menschen nach der von Israel angeordneten Evakuierung in den Süden ziehen". Der seit 20 Jahren vor Ort praktizierende Kinderarzt wird mit den Worten zitiert:
"Wir haben fast kein Wasser für die Kinder, so dass wir die schlimmste Epidemie von Gastroenteritis (Entzündung der Schleimhäute des Magens und des Dünndarms) haben, die ich je gesehen habe."
Der Arzt warnte zudem vor der drohenden Ausbreitung von Krankheiten wie Cholera und Typhus. Der obendrein aus Verzweiflung als alternatives Brennmaterial zum Kochen verwendete Müll von den Straßen würde zusätzlich "die Luftverschmutzung verschlimmern und die Fälle von Bronchialasthma erhöhen". Das medizinische Personal rechnet des Weiteren zeitnah damit, dass der Generator ihres Krankenhauses "in den nächsten zwei bis drei Tagen ausfallen würde, weil es keinen Brennstoff gibt".
Die Palästinensische Rothalbmond-Gesellschaft veröffentlichte auf X ein Video, das die grauenhafte und inhumane Situation der Menschen dokumentiert. Al Jazeera kommentiert die Aufnahmen mit der Zusammenfassung:
"Tausende von Binnenvertriebenen, darunter auch Patienten, legen den beschwerlichen 11 km langen Weg vom al-Quds-Krankenhaus in Gaza-Stadt in den südlichen Gazastreifen zurück. Die Aufnahmen zeigen, wie die Menschen mit ihren Taschen und Habseligkeiten zwischen den Trümmern der zerbombten Gebäude versuchen, in den Süden zu gelangen. Unter ihnen befinden sich kleine Kinder und sogar verwundete ältere Menschen auf Bahren."
UN-Offizieller formuliert eindeutige Worte: "Das Gemetzel im Gazastreifen erreicht täglich neue Dimensionen"
Martin Griffiths, britischer Unter-Generalsekretär für humanitäre Angelegenheiten und UN-Nothilfekoordinator, äußerte sich in einer offiziellen Erklärung zu den jüngsten Ereignissen im Gazastreifen. Griffiths ließ wortwörtlich verlautbaren:
"Das Gemetzel im Gazastreifen erreicht täglich neue Dimensionen des Grauens. Die Welt sieht schockiert zu, wie Krankenhäuser unter Beschuss geraten, Frühgeborene sterben und eine ganze Bevölkerung ihrer Lebensgrundlagen beraubt wird. Das darf nicht so weitergehen."
Die Mitteilung erfolgte nach einem Treffen des Nothilfekoordinators mit dem iranischen Außenminister Hossein Amir-Abdollahian am 15. November in Genf. Das Thema war die potenzielle und befürchtete Ausweitung des Konflikts im Norden zwischen der Hisbollah (Libanon) und Israel. Griffiths formulierte in der Mitteilung einen Zehn-Punkte-Plan dringend benötigter humanitärer Aktionen. Die Maßnahmen wären "erforderlich, um das Blutbad einzudämmen". Weiter heißt es:
"Der Plan ist umfassend, und wir sind entschlossen, jeden Schritt voranzutreiben, aber wir benötigen breite, internationale Unterstützung. Die Welt muss handeln, bevor es zu spät ist."
Gaza: Bilder der unerbittlichen israelischen Militärstrategie
Der Palästinensische Rote Halbmond hat in einem X-Posting ein erschütterndes Videodokument veröffentlicht, das die dramatische Situation am Freitag vergangener Woche zeigt, als Sanitäter und Krankenwagen im Al-Awda-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen unter anhaltenden israelischen Beschuss gerieten.
Bei dem Angriff wurde ein freiwilliger Sanitäter verletzt und zwei Krankenwagen komplett zerstört.
Der Sender Al Jazeera berichtet laut Augenzeugenberichten, dass ein ganzes Gebäude des Al-Shifa-Krankenhauses - "ein Gebäude für die Facharztpraxen" - von innen vollständig zerstört wurde. Israelische Streitkräfte sprengten demnach "ein Lager für Medikamente und medizinische Geräte innerhalb des Krankenhauses", so Al Jazeera’s Mitarbeiter Hani Mahmoud aus Khan Younis berichtend.
Eine von fast 40.000 australischen Gesundheitsfachkräften unterzeichnete Petition, in der ein "sofortiger humanitärer Waffenstillstand" gefordert wird, wurde dem australischen Parlament in Canberra übergeben. In der Petition heißt es unter anderem: "Wir können nicht stillschweigend daneben stehen und zulassen, dass das weitergeht. Das würde unsere medizinischen ethischen Grundsätze verraten."
UN-Sicherheitsrat fordert über Resolution "humanitäre Feuerpausen" in Gaza
Ratsmitglied Malta verlangt in der initiierten Resolution unter anderem "dringende und ausgedehnte humanitäre Pausen und Korridore im gesamten Gazastreifen für eine ausreichende Anzahl von Tagen", um dadurch "im Einklang mit dem Völkerrecht humanitäre Hilfe zu gewährleisten", so der Resolutionstext, der am späten Abend des 15. November in New York verabschiedet wurde.
Zwölf der insgesamt 15 Mitgliedsstaaten stimmten für den Text. Die einzige Ablehnung erfolgte durch den israelischen Vertreter. Israel ist kein Mitglied des Sicherheitsrats. Die USA verzichteten auf ein Veto und enthielten sich genauso wie Russland und Großbritannien. Dies belegt den jüngsten sich abzeichnenden Riss zwischen Washington und Tel Aviv. Der Versuch der russischen Delegation, den Punkt einer Forderung nach einem endgültigen Stopp der Kämpfe in das Papier aufzunehmen, wurde dabei jedoch seitens der USA verhindert.
Im Zentrum der Resolution steht das Leid der palästinensischen Minderjährigen. So beherrsche die UN-Vertreter eine "tiefe Besorgnis über die humanitäre Lage im Gazastreifen und ihre schwerwiegenden Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, insbesondere die unverhältnismäßigen Auswirkungen auf Kinder". Eindeutig formuliert wird zudem die Ablehnung israelischer Planspiele hinsichtlich der "Zwangsumsiedelung der Zivilbevölkerung".
Verabschiedete Resolutionen des Sicherheitsrats gelten als völkerrechtlich bindend. Über ein Vetorecht verfügen im Sicherheitsrat neben den USA auch China, Russland, Frankreich sowie Großbritannien. Inwieweit die jüngste Entscheidung die Netanjahu-Politik beeindruckt oder beeinflusst, werden die Ereignisse der nächsten Tage belegen.
15.11.2023 20:53 Uhr
Weißes Haus dementiert "grünes Licht" für Razzia in al-Shifa-Klinik
Der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, hat Reportern gegenüber erklärt, dass Washington "keine Zustimmung zu [israelischen] Militäroperationen rund um das [al-Shifa-]Krankenhaus" gegeben habe. Kirby behauptete:
"Das sind israelische Militäroperationen, die sie planen. … Die Vereinigten Staaten sind an diesen Verfahren nicht beteiligt."
Weiterhin erklärte Kirby:
"Wir wollen nicht, dass unschuldige Zivilisten, Patienten und medizinisches Personal Opfer von Gefechten werden. Wir sind der Meinung, dass Krankenhäuser geschützt werden sollten."
Laut der Washington Post war das Statement von Kirby die bisher schärfste Bemerkung der USA zum Einsatz in der al-Shifa-Klinik. Kirbys Kommentar erfolgte, nachdem die Hamas Washington am Dienstag beschuldigt hatte, "grünes Licht für weitere Massaker an Zivilisten" zu geben. Washington hatte zuvor erklärt, dass man ebenfalls davon ausgehe, dass Krankenhäuser von der Hamas militärisch genutzt würden. Die Hamas hat die Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen und erklärt, dass sie es begrüßen würde, wenn die UN einen internationalen Ausschuss einrichten würde, der alle Krankenhäuser in der bombardierten Enklave inspiziert.
WHO-Chef: Israels Militäraktion in Al-Shifa-Krankenhaus "völlig inakzeptabel"
Der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat den israelischen Militäreinsatz in einer Klinik im Gazastreifen scharf verurteilt. "Israels militärisches Eindringen in das Al-Shifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza ist völlig inakzeptabel", sagte Tedros auf einer Pressekonferenz in Genf. Selbst wenn Gesundheitseinrichtungen vom Gegner für militärische Zwecke genutzt würden, gälten die Grundsätze des humanitären Völkerrechts, wonach Zivilisten geschützt werden müssten und keine unverhältnismäßige Gewalt angewendet werden dürfe.
"Krankenhäuser sind keine Schlachtfelder", so Tedros.
Nur vier Prozent der Israelis halten Netanjahu für eine zuverlässige Informationsquelle
Die Glaubwürdigkeit des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu ist auf einem Tiefpunkt angelangt: Weniger als 4 Prozent der jüdischen Israelis vertrauen ihm als eine verlässliche Informationsquelle, lautet das Ergebnis einer neuen, am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Forschers Gal Yavetz von der Bar-Ilan-Universität.
Die Umfrage unter 505 jüdischen Israelis, die von der Bar-Ilan Universität in Zusammenarbeit mit dem Umfrageunternehmen iPanel vier Wochen nach dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober durchgeführt wurde, untersuchte die Muster des Informationskonsums der Israelis während des aktuellen Konflikts und welchen Informationsquellen die israelische Öffentlichkeit am meisten vertraut.
Die Umfrage ergab, dass Netanjahu von weniger als 4 Prozent der Befragten als eine zuverlässige Informationsquelle angesehen wird. Aufgeteilt nach politischen Lagern sehen auch nur knapp 7 Prozent der Menschen, die sich dem rechten Lager zurechnen, Netanjahu als eine verlässliche Informationsquelle an.
Der Sprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Daniel Hagari, der seit dem 7. Oktober regelmäßig über soziale Medien und häufig auf Pressekonferenzen sowohl auf Hebräisch als auch auf Englisch kommuniziert, rangiert dagegen an der Spitze dieser Liste, da ihn 73,7 Prozent der Befragten als die vertrauenswürdigste Informationsquelle bezeichneten.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass die israelische Öffentlichkeit trotz des geheimdienstlichen und operativen Versagens der israelischen Armee am 7. Oktober immer noch Vertrauen in die IDF und deren Fähigkeiten hat. Im Kommntar zu einer Umfrage des Meinungsforschers Camil Fuchs von Channel 13 am 4. November zum Thema "Wer ist am meisten für das Versagen am 7. Oktober verantwortlich?" gaben 44 Prozent der Befragten dafür Netanjahu die Schuld; 33 Prozent sagten, es sei die Schuld des IDF-Stabschefs Generalleutnant Herzi Halewi und nur 5 Prozent zeigten mit dem Finger auf Verteidigungsminister Joaw Galant.
Israel verwandelt al-Schifa-Krankenhaus in ein Gefangenenlager
Eine Quelle von Al Jazeera im al-Schifa-Krankenhaus berichtet, dass etwa 30 Personen aus dem Gebäude der Klinik gebracht und dann entblößt worden seien. "Sie befinden sich im Innenhof des Krankenhauses, mit verbundenen Augen, umgeben von drei Panzern." Ein Panzer stehe direkt vor der Notaufnahme und ziele auf jedes sich bewegende Objekt in diesen Gebäuden.
"Im Gebäude der Facharztpraxis reißen die Kommandos alle Trennwände ein, zerstören alle Wände zwischen den Zimmern, gehen in den Keller, rufen einen nach dem anderen heraus und verhören ihn."
Wie schon israelische Medien berichteten, gibt es bisher keine Hinweise auf Geiseln. Die Palästinenser befürchten nun, dass jeder angebliche "Beweis" für Aktivitäten der Hamas vom israelischen Militär gezielt inszeniert wird. Bislang gibt es keinerlei Hinweise auf angebliche Geiseln oder für die Nutzung des Krankenhauses als "Kommandozentrale".
Der Journalist Muhammad Shehada von Al Jazeera berichtete zudem, dass israelische Soldaten Dutzende von Aktivisten und Flüchtlingen willkürlich festgenommen, nackt ausgezogen, ihnen die Augen verbunden und sie als menschliche Schutzschilde zwischen israelischen Panzern platziert hätten.
Bericht: USA erhöhen insgeheim Waffenlieferungen an Israel
Wie Bloomberg unter Berufung auf ein Dokument des US-Verteidigungsministeriums berichtet, stockt Washington diskret seine Militärhilfe für Israel auf.
Ein Dokument mit dem Titel "Israel Senior Leader", das auf Ende Oktober datiert ist, listet die Waffen auf, die Israel für seinen laufenden Krieg gegen den palästinensischen Widerstand im Gazastreifen benötigt.
Die Liste umfasst demnach mehr lasergesteuerte Raketen für die Apache-Kampfhubschrauber-Flotte sowie 155-mm-Granaten, Nachtsichtgeräte, Bunkerbrecher-Munition und neue Armeefahrzeuge, die über die bisher bekannte Bereitstellung von Iron-Dome-Abfangjägern und intelligenten Bomben der Firma Boeing hinausgehen.
Nach Angaben von Bloomberg wird das verfügbare US-Arsenal bereits an Tel Aviv ausgeliefert, während das Verteidigungsministerium daran arbeitet, weitere Waffen aus Beständen in den USA und Europa bereitzustellen.
Bis Ende Oktober wurden 36.000 Schuss 30-mm-Kanonenmunition, 1.800 M141-Bunkerbrechermunition und mindestens 3.500 Nachtdivisionsgeräte nach Israel geliefert, wie aus dem von Bloomberg zitierten Dokument hervorgeht.
Das Verteidigungsministerium "nutzt verschiedene Möglichkeiten ‒ von internen Beständen bis hin zu Kanälen der US-Industrie ‒ um sicherzustellen, dass Israel über die Mittel zur Selbstverteidigung verfügt", so das Pentagon in einer Erklärung. "Diese Sicherheitsunterstützung trifft weiterhin fast täglich ein", heißt es weiter.
Israelische Medien berichteten vergangene Woche, dass Tel Aviv ein Frachtschiff mit rund 2.500 Tonnen militärischer Ausrüstung erhalten hat und dass über 120 Flugzeuge und mehrere Schiffe über 7.000 Tonnen Waffen nach Israel geliefert haben.
Telefonat von Putin mit dem Präsidenten Ägyptens zur Evakuierung der russischen Staatsbürger aus Gaza
Der russische Präsident dankte Abd al-Fattah as-Sisi für die umfassende Unterstützung Ägyptens bei der Evakuierung russischer Bürger aus dem Gazastreifen. Beide Präsidenten brachten in einem Telefonat ihre tiefe Besorgnis über den beispiellosen Anstieg der Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung zum Ausdruck, worunter Tausende von Kindern und Frauen im Gazastreifen fallen, und betonten, dass es wichtig ist, das Blutvergießen unverzüglich zu beenden, die Geiseln freizulassen und die ungehinderte Bereitstellung humanitärer Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu gewährleisten.
Beide Seiten nahmen zur Kenntnis, dass sich Russland und Ägypten in ihren Ansätzen einig sind, die Situation in der Region einzig durch die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates zu lösen, der in Frieden und Sicherheit mit Israel auf einer allgemein anerkannten internationalen Rechtsgrundlage koexistiert.
Vor diesem Hintergrund erklärte der russische Botschafter in Israel
Anatoli Wiktorow, dass am Donnerstag etwa 100 russische Bürger über den Rafah-Grenzkontrollpunkt nach Ägypten evakuiert werden sollen. Wiktorow fügte laut TASS hinzu, dass Moskau zutiefst besorgt sei über die Aktionen der israelischen Armee im Gazastreifen sei und dass die Evakuierung durch die andauernde Gewalt gefährdet sein könnte.
Im vergangenen Monat schlug Russland Änderungen an einem UN-Resolutionsentwurf vor, womit dieser einen "sofortigen vollständigen" Waffenstillstand und die Beendigung der Angriffe auf die Zivilbevölkerung gefordert hätte. Dieser Änderungevorschlag wurde jedoch infolge der Haltung der USA im UN-Sicherheitsrat abgelehnt.
Medienbericht: Washington zusehends "frustriert" über israelische Politik der Eskalation im Gazastreifen
Die US-Medienseite Bloomberg zitiert in einem aktuellen Artikel ungenannte amerikanische Regierungsbeamte, laut denen "das Weiße Haus zunehmend frustriert ist über Israels Kriegsführung gegen die Hamas, da die Zahl der zivilen Todesopfer steigt" und demgegenüber alle Forderungen der US-Regierung offenbar ungehört verhallen (Bezahlschranke).
Die "Ungeduld" wachse demnach in Washington, D.C. aufgrund der "schwierigeren Gespräche" mit israelischen Kollegen, weil "die Versuche, den Konflikt zu gestalten", aktuell darin enden, "dass Israel sie ignoriert", zitiert Bloomberg "mehrere Personen, die nicht identifiziert werden möchten". Die "US-Strategie" einer nach außen kommunizierten ungebrochenen Solidarität mit Israel und Netanjahus Politik, parallel aber mit einer hinter den Kulissen praktizierten Kritik der "harten Botschaften zur Gestaltung der israelischen Kriegsführung", hätte für ein "Ungewicht" in der internationalen Wahrnehmung gesorgt.
Die US-Regierung sei nun unter wachsenden Druck seitens arabischer Verbündeter geraten, die Washington vorwerfen, dass "die Umarmung der Biden-Regierung Netanjahu grünes Licht für sein Vorgehen gegeben" habe, und zwar auch im kooperativem Agieren mit einer annähernd geschlossenen "Solidarität" seitens der EU. Israels Rechtfertigungen auf der Grundlage einer als terroristisch eingestuften Hamas hätten mittlerweile die Zahl der zivilen Todesopfer im Gazastreifen laut dem dortigen Gesundheitsministeriums auf mehr als 11.000 Menschen anwachsen lassen.
Aus Sicht der arabischen Welt, wären damit die USA unmittelbar mitverantwortlich für die hohe Opferzahl im Gazastreifen. Gleichzeitig erfüllt die Regierung des US-Präsidenten Joe Biden immer noch Israels Waffenwünsche und hat bisher keine vernehmbaren Konsequenzen gegen Israels Eskalationspolitik ausgesprochen. So hatte die israelische Regierung erst jüngst einen Antrag auf Lieferung von 24.000 Sturmgewehren verschiedener Modelle bei der US-Regierung gestellt. Laut der New York Times hätten jedoch auch "informierte Kongressausschüsse sowie einzelne Mitarbeiter des Ministeriums Sicherheitsbedenken zum Thema Menschenrechte" geäußert (Bezahlschranke).
Israels IDF-Soldaten stürmen Al-Shifa-Krankenhaus
Muhammad Zaqout, der Generaldirektor der Einrichtung, wird in den frühen Morgenstunden mit der Erklärung zitiert:
"Die israelische Besatzungsarmee stürmte das Al-Shifa-Krankenhaus und kontrollierte den "Keller" des Krankenhauses, fand aber nichts."
Zaqout wies zudem darauf hin, dass das Krankenhaus zuvor mit schweren Geschossen attackiert wurde, was bei den Patienten Panik und Angst ausgelöst habe. Ein Arzt des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass "das Personal nach einer Razzia gezwungen wurde, sich aus Sicherheitsgründen von den Fenstern fernzuhalten, da es von außerhalb des Krankenhauses beschossen werde", so Al Jazeera berichtend. Es habe stundenlange Schusswechsel und Bombardements gegeben, so der Arzt Ahmed Muchallalati laut Washington Post.
Die israelischen Streitkräfte erklärten, sie hätten den Komplex gestürmt, weil die Hamas darunter eine Kommandozentrale unterhalte und die damit verbundenen Tunnel zur Geiselnahme nutze. Panzer wurden in einem Hof des Gebäudekomplexes stationiert.
Das jordanische Außenministerium verurteilt die Einnahme des Al-Shifa-Krankenhauses durch die israelischen Streitkräfte. In einer Erklärung, die in arabischer Sprache auf dem X-Account des Ministeriums veröffentlicht wurde, bezeichneten sie die israelische Operation als "Verletzung des humanitären Völkerrechts" und erklärten, dass sie "Israel für die Sicherheit der Zivilisten und des medizinischen Personals verantwortlich machen".
Huthi-Bewegung im Jemen hat Israel mit Angriffen auf Schiffe im Roten Meer gedroht
Der Anführer der von Iran unterstützten Huthi-Bewegung im Jemen kündigt an, die Angriffe auf Israel fortzusetzen. "Wir halten die Augen offen, um jedes israelische Schiff im Roten Meer, insbesondere in Bab al-Mandab und in der Nähe der jemenitischen Gewässer, aufzuspüren und nachzuverfolgen", sagt Abdul-Malik al-Huthi in einer Rundfunkansprache.
Die schiitischen Kämpfer würden israelische Schiffe "suchen und kontrollieren" und "nicht zögern, sie ins Visier zu nehmen", erklärte Ansarullah-Anführer Abdul-Malik al-Huthi am Dienstag in dem der Gruppe gehörenden Fernsehsender Almasirah. Die Huthi-Bewegung hat nach eigenen Angaben seit Beginn der israelischen Invasion in Gaza mehrfach Tel Aviv mit Drohnen beschossen. Diese Angriffe würden weitergehen, beteuerte auch der Sprecher der jemenitischen Truppe in seiner jüngsten Ansprache.
14.11.2023 21:32 Uhr
USA behaupten: Hamas nutzt Al-Schifa-Krankenhaus für Militäraktionen
Die US-Regierung behauptet, geheimdienstliche Erkenntnisse zu besitzen, wonach die Hamas unter dem Al-Shifa-Krankenhaus im Gazastreifen militärische Operationen plane. "Wir haben Informationen, die bestätigen, dass die Hamas dieses Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum und wahrscheinlich auch als Waffenlager benutzt", sagt der Sprecher für nationale Sicherheit, John Kirby, vor Reportern an Bord der Air Force One. Dies sei ein "Kriegsverbrechen". Er erklärt indes auch, dass das Vorgehen der Hamas Israels Verantwortung für den Schutz der Zivilbevölkerung nicht schmälere.
Palästinenser-Vertreter widerspricht Scholz' Behauptungen über Israel
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis erklärt, Israel sei eine "Demokratie" und ein Land, "das sich den Menschenrechten, das sich dem Völkerrecht verpflichtet fühlt und in seinen Aktionen auch dementsprechend handelt". Damit widersprach er der zuvor geäußerten Kritik des türkischen Präsidenten an Israel. Scholz erklärte diesbezüglich:
"Und deshalb sind die Vorwürfe, die gegen Israel da erhoben werden, absurd. Und daran kann es gar keinen Zweifel geben."
Majed Bamya, der stellvertretende ständige Beobachter Palästinas bei der UNO, schrieb daraufhin auf X/Twitter:
"Ich bin jetzt davon überzeugt, dass es ein anderes internationales Recht gibt, das wir nicht kennen und auf das sich der deutsche Kanzler und andere beziehen, eines, das Kolonisierung, kollektive Bestrafung, wahllose Angriffe, mutwillige Zerstörung und Rassendiskriminierung erlaubt, solange man Israel heißt."
USA und Großbritannien verhängen weitere Sanktionen gegen Hamas
Die USA und Großbritannien haben am Dienstag eine dritte Runde von Sanktionen gegen führende Mitglieder der Hamas und des Palästinensischen Islamischen Dschihad angekündigt. "Gemeinsam mit unseren Partnern gehen wir entschlossen vor, um die finanzielle Infrastruktur der Hamas zu schwächen, sie von der Finanzierung von außen abzuschneiden und die neuen Finanzierungskanäle zu blockieren, die sie zur Finanzierung ihrer abscheulichen Taten suchen", betonte US-Finanzministerin Janet Yellen in einer Erklärung, in der die Sanktionen angekündigt wurden.
Die US-Sanktionen betreffen Mahmud az-Zahar, der als "hochrangiges Mitglied und Mitbegründer" der Hamas bezeichnet wird, sowie den gleichnamigen Gründer der libanesischen Geldwechselstube Nabil Chouman & Co, seinen Sohn Khaled Chouman und den ebenfalls libanesischen Geldwechsler Reda Ali Khamis. Mu'ad Ibrahim Muhammed Rashid al-Atili wurde ebenfalls wegen Verbindungen zu der militanten Gruppe sanktioniert. Darüber hinaus wurden der Vertreter des Palästinensischen Islamischen Dschihad im Iran, Nasser Abu Sharif, der stellvertretende Generalsekretär Akram al-Adschuri und der politische Funktionär Dschamil Yusuf Ahmad Aliyan bestraft. Mit den Sanktionen werden sämtliche US-Vermögenswerte der genannten Personen eingefroren und Geschäftsbeziehungen mit ihnen untersagt.
Das Vereinigte Königreich verhängte Sanktionen gegen vier Hamas-Führer – Yahya Sinwar, den politischen Führer der Gruppe im Gazastreifen, Mohammed Deif, ihren militärischen Befehlshaber, Marwan Issa, den stellvertretenden Befehlshaber des militärischen Arms, und Musa Dudin, einen hochrangigen Beamten im Westjordanland – sowie gegen Chouman und den im Sudan ansässigen Finanzier Abdelbasit Hamza, so eine Erklärung des Außenministeriums. Die Sanktionen frieren die Vermögenswerte der genannten Personen ein und verbieten ihnen die Einreise in das Vereinigte Königreich.
Drei Verletzte nach Raketenbeschuss aus Gaza auf Tel Aviv
Bei einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen auf die israelische Küstenmetropole Tel Aviv wurden drei Menschen verletzt, einer davon schwer. Eine weitere Person wurde mittelschwer und eine Person leicht verletzt. Al Jazeera berichtet, dass die drei abgefeuerten Raketen abgefangen worden seien, doch die Schrapnelle, die von den abgefangenen Raketen herabfielen, hätten die Verletzungen verursacht.
Gaza-Beamte: Dutzende Tote im Al-Shifa-Krankenhaus
Wie Al Jazeera berichtet, sollen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen 40 Menschen im Al-Shifa-Krankenhaus gestorben sein. Wie es heißt, müsse eine große Zahl von Leichen bestattet werden, doch die israelischen Streitkräfte würden jedwede Bewegung innerhalb des Geländes verhindern.
Ein hochrangiger Hamas-Vertreter habe gegenüber dem Sender bestritten, dass die belagerte Gesundheitseinrichtung, wie von Israel behauptet, als "Kommandoposten" für Kämpfer genutzt werde, und betont, dass keine Beweise für diese Behauptung vorgelegt worden seien.
Infolge israelischer Luftangriffe auf Chan Younis im südlichen Gazastreifen habe es ebenfalls dutzende Tote und Verletzte gegeben. Die israelische Seite hatte die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen aufgefordert, in die südliche "Sicherheitszone" zu fliehen.
Die fortdauernden israelischen Angriffe auf Krankenhäuser im Gazastreifen "sollten als Kriegsverbrechen untersucht werden", forderte die Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" nach Angaben des katarischen Senders.
Ägypten verurteilt Äußerungen des israelischen Beamten über Zwangsumsiedlung von Palästinensern
Der ägyptische Außenminister hat Äußerungen des israelischen Finanzministers über die Zwangsumsiedlung von Palästinensern aufs Schärfste verurteilt.
Samih Schukri sagte, die Äußerungen von Bezalel Smotrich über die "freiwillige Umsiedlung" von Palästinensern seien "Ausdruck der Politik der israelischen Regierung, die gegen internationales Recht verstößt". Er bezeichnete sie als Teil einer Reihe "unverantwortlicher Äußerungen, die Regierungsbeamten" in Israel zugeschrieben werden.
"Jeder Versuch, die Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen zu rechtfertigen und zu fördern, wird von Ägypten und der internationalen Gemeinschaft strikt abgelehnt", so das ägyptische Außenministerium in einer Erklärung.
Die palästinensische Behörde verurteilte zudem "rassistische" Äußerungen des israelischen Ministers. Nach Ansicht des Außenministeriums sind die Äußerungen des israelischen Finanzministers Bezalel Smotrich "Teil des kolonialen, rassistischen Plans Israels" für die Palästinenser.
Zuvor hatte das ranghöchste rechtsextreme Mitglied der Netanjahu-Regierung erklärt, es sei besser für die Palästinenser in der belagerten Küstenenklave in andere Länder einzuwandern. "Ich begrüße die Initiative der freiwilligen Auswanderung von Arabern aus dem Gazastreifen in Länder auf der ganzen Welt", sagte Smotrich.
Das Ministerium in Ramallah erklärte, die einzige Lösung bestehe darin, dass Israel seinen "Völkermord" an den Palästinensern in Gaza beende, der von Leuten wie Smotrich unterstützt werde. Und die internationale Gemeinschaft müsse eingreifen, um die jahrzehntelange israelische Besatzung zu beenden.
WSJ: Der Westen sollte Gaza-Flüchtlinge willkommen heißen
Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat am Dienstag erklärt, er unterstütze die "freiwillige Auswanderung der Araber" aus dem Gazastreifen und nannte dies die "richtige humanitäre Lösung".
Smotrichs Beitrag war eine Reaktion auf einen am Montag im Wall Street Journal (WSJ) veröffentlichten Meinungsartikel, in dem die israelischen Knesset-Abgeordneten Danny Danon und Ram Ben-Barak forderten, dass die westlichen Länder den mehr als zwei Millionen Palästinensern, die seit fast zwei Jahrzehnten im Gazastreifen gefangen sind, einen "Zufluchtsort" bieten sollten.
"Länder auf der ganzen Welt sollten den Bewohnern des Gazastreifens, die umgesiedelt werden wollen, einen Zufluchtsort bieten. Die Länder können dies erreichen, indem sie gut strukturierte und international koordinierte Umsiedlungsprogramme schaffen. Mitglieder der internationalen Gemeinschaft können zusammenarbeiten, um einmalige finanzielle Unterstützungspakete für Gaza-Bewohner bereitzustellen, die an einer Umsiedlung interessiert sind, um die Kosten für die Umsiedlung zu decken und den Flüchtlingen die Eingewöhnung in ihre neuen Gemeinschaften zu erleichtern", argumentierten die israelischen Abgeordneten und fügten hinzu, dass "die internationale Gemeinschaft eine moralische Verpflichtung – und eine Gelegenheit – hat, Mitgefühl zu zeigen".
Die Forderungen der israelischen Abgeordneten gehen mit einem durchgesickerten Dokument des israelischen Geheimdienstministeriums aus dem vergangenen Monat einher, in dem die vollständige Besetzung des Gazastreifens durch Israel und die Zwangsumsiedlung der dort lebenden Zivilbevölkerung in die ägyptische Sinai-Wüste empfohlen wird.
In dem durchgesickerten Dokument wird auch betont, dass man in Washington, D.C. die europäischen Länder, insbesondere Griechenland, Spanien und Kanada, "ermutigen" müsse, Hilfestellung bei der Aufnahme und Ansiedlung der vertriebenen Palästinenser zu leisten.
Knesset-Abgeordnete erwägen Amtsenthebungsverfahren gegen Netanjahu
Die Mitglieder der Knesset diskutierten am Montag über eine mögliche Amtsenthebung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, sobald der Krieg zwischen den palästinensischen Widerstandsgruppen und Tel Aviv zu Ende ist.
Der israelische Fernsehsender Channel 13 berichtet, dass Minister und Knesset-Mitglieder aus Netanjahus eigener Likud-Partei über ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Premierminister diskutierten. Der Reporter des Nachrichtensenders sagte, dieser Antrag gegen Netanjahu würde auch andere Parteien einbeziehen, die mit den Likud-Mitgliedern zusammenkamen.
Aktuelle Meinungsumfragen zeigen, dass zwei Drittel der Israelis nach Beendigung des Krieges Neuwahlen wünschen. Hunderttausende waren bereits vor dem 7. Oktober auf die Straßen gegangen, um ihre Unzufriedenheit mit Netanjahus Regierung zum Ausdruck zu bringen.
Die Wut auf den derzeitigen Premierminister hat sich nach Hamas-Operation am 7. Oktober im israelischen Hinterland Israel noch verstärkt. Die Hamas-Operation habe die von ihm als "Mr. Security" errichtete Fassade angeblicher Sicherheit zerstört, erklärte der ehemalige US-Botschafter Daniel C. Kurtzer in Israel (2001-2005) und Ägypten in Foreign Policy. Kurtzer schrieb dort, dass die meisten Israelis den Kommandeuren der israelischen Armee mehr vertrauen als Netanjahu, und fuhr fort: "Netanjahu hat seine Aura als Beschützer Israels verloren und es bisher versäumt, Israels Kriegsziele in Gaza über die Übertreibung der Zerstörung der Hamas hinaus zu definieren. Jetzt klammert er sich um der Macht willen an die Macht."
Netanjahu hatte vor einigen Tagen versucht, die Verantwortung von sich zu weisen, indem er die Geheimdienst- und Militärchefs für die Sicherheitsmängel verantwortlich machte, die zu den erfolgreichen Hamas-Anschlägen führten.
Französische Diplomaten widersprechen Macron in Sachen Krieg
Laut der französischen Zeitung Le Figaro haben etwa zehn französische Botschafter im Nahen Osten und in Nordafrika eine gemeinsame Erklärung verfasst, in der sie ihre Unzufriedenheit mit Präsident Emmanuel Macron zum Ausdruck bringen.
Der Brief drückt die Unzufriedenheit mit Macrons proisraelischer Haltung aus, während Israels Krieg mit der Hamas und die IDF-Operationen in Gaza weiterläuft.
In dem Memo erklären die Botschafter, dass Macrons Politik von den arabischen Führern "missverstanden" wird. Dies wiederum gebe Anlass zur Sorge, dass diese Politik den Interessen des Landes in der Region schadet, berichtet Le Figaro.
Macron hat kürzlich nach harscher Kritik aus Israel seine Äußerungen zum Gaza-Krieg "richtigstellen lassen". In Telefonaten mit dem israelischen Präsidenten Jitzchak Herzog und Minister Benny Gantz bekundete Macron seine Solidarität und betonte das Selbstverteidigungsrecht Israels. "Die Bedrohung (Israels) durch terroristische Gruppen im Gazastreifen muss beseitigt werden", äußerte Macron, wie der Élysée-Palast am Sonntagabend mitteilte. Macron hatte zuvor in einem in englischer Sprache geführten Interview eine Waffenruhe gefordert. "Es werden Zivilisten, Babys, Frauen und alte Menschen bombardiert und getötet. Es gibt keine Rechtfertigung dafür, Zivilisten anzugreifen. Wir fordern Israel dazu auf, damit aufzuhören", sagte Macron der BBC.
Terroristen signieren mit Wochentagen? – IDF-Propagandavideo soll Krankenhaus-Massaker rechtfertigen
Im Keller einer Kinderklinik in der Stadt Gaza sollen israelische Soldaten zahlreiche Waffen palästinensischer Milizen gefunden haben. Es gebe auch Anzeichen dafür, dass im Keller des Rantisi-Krankenhauses Geiseln festgehalten worden sein könnten, behauptete Flottillenadmiral Daniel Hagari, der Sprecher des israelischen Militärs IDF. Auch Computer und Geld seien gefunden worden. Man wolle "der Welt beweisen, wie die Hamas die Krankenhäuser in ihre Terror-Maschinerie verwandelt hat", behauptete Hagari weiter.
Das Rantisi-Krankenhaus, das am Sonntag evakuiert worden sei, ist spezialisiert auf die Behandlung krebskranker Kinder. Ohne jedes kritische Hinterfragen nehmen nun auch deutsche Mainstream-Medien den Inhalt des Videos für bare Münze und verbreiten es weiter.
Der Hamas-Vertreter Chalil al-Haja sagte dem Sender Al Jazeera bereits, Israel werfe mit Falschbehauptungen um sich. Die Propaganda-Videos, mit denen Israel seinen Angriff auf das Rantisi-Hospital rechtfertigt, beziehen sich keineswegs auf belastbare Beweise für die Behauptung, dass Hamas-Kämpfer dort stationiert waren.
Das Video zeigt einen Wandkalender als angeblichen "Beleg" für das frühere Festhalten von Geiseln in dem Krankenhaus. Als wichtigstes "Belastungsindiz" zeigt ein israelischer Soldat im Propaganda-Video einen Wandkalender, der am 7. Oktober beginnt: "Auf Arabisch sagt diese Liste: Wir sind in einer Militäroperation gegen Israel. Das ist eine Liste der Wachhabenden, wo jeder Terrorist seine Schicht mit seinem Namen signiert." Doch dies entspricht nicht der Wahrheit. Denn die dort gezeigten arabischen Schriftzeichen bezeichnen lediglich Wochentage. Der palästinensische Journalist Muhammad Shehada von Al Jazeera klärte über diese Falschmeldung auf.
Auch bezweifelt Shehada die israelische Darstellung, wonach sich unterhalb des Hospitals jemals Geiseln befunden haben könnten. Für die übrigen "Indizien" hat er ebenfalls plausible Erklärungen. So ließen sich hastig installierte Sanitäreinrichtungen und Utensilien für Kleinkinder auch mit einer Notunterkunft für Zivilisten erklären. Außerdem hinterfragt der Journalist, wie denn die Hamas-Kämpfer später die angeblichen Geiseln unbemerkt hätten aus dem Komplex schmuggeln sollen.
Auch die Behauptung über angebliche "Waffenlager" ist bereits in ähnlicher Weise aus früheren Jahren bekannt, womit die israelische Armee stets nachträglich ihr brutales Vorgehen gegen zivile Strukturen rechtfertigte.
Für die Existenz von Tunnelsystemen oder Waffen in dem Krankenhaus hätten die Israelis nach dem Sturm allerdings keinerlei Belege vorlegen können. Der laut dem Video der IDF nächste Tunneleingang befinde sich angeblich hunderte Meter vom Spital entfernt – wenig überraschend bei einem bekannten Haus eines führenden Hamas-Kämpfers:
Iranischer Top-General: Hamas hat sich auf einen langfristigen Krieg vorbereitet
Israels Krieg gegen die militante Palästinensergruppe Hamas, der sich im Gazastreifen abspielt, dürfte auf den benachbarten Libanon übergreifen und könnte sich auch auf den gesamten Nahen Osten ausweiten, so der Chef der iranischen Luft- und Raumfahrttruppen der Revolutionsgarden am Montag.
"Heute können wir schon beobachten, dass sich der Krieg ausgeweitet hat und der Libanon in ihn verwickelt ist", zitierte die iranische Nachrichtenagentur Tasnim General Amir-Ali Hadschisadeh.
Nördlich der israelischen Grenze nehmen die Spannungen weiter zu, da die von Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Miliz regelmäßig israelische Einrichtungen angreift und das israelische Militär das Feuer erwidert.
Hadschisadeh fügte hinzu: "Es ist wahrscheinlich, dass das Ausmaß der Zusammenstöße noch zunehmen wird. Die Zukunft ist unklar, aber Iran ist auf alle Bedingungen vorbereitet."
Der iranische Top-General äußerte sich gegenüber Al-Mayadeen zu den palästinensischen Kämpfern: "Der palästinensische Widerstand" habe sich auf einen langfristigen Krieg vorbereitet und schon auf den Beginn des Bodenkriegs gewartet, "und jetzt sind die Bedingungen dafür gegeben".
Auf die Frage nach der Bedrohung Irans durch die USA sagte Hadschisadeh, die USA bedrohten Iran nicht. Teheran befinde sich nicht in einer Position, in der ein Akteur versuchen würde, ihm zu drohen, "da wir uns derzeit auf dem Höhepunkt unserer militärischen Stärke befinden".
Die USA führten am Sonntag Militärschläge gegen Einrichtungen des iranischen Geheimdienstes (IRGC) und mit Iran verbundener Organisationen in Syrien durch. Dies war die jüngste Reaktion auf eine Reihe von Angriffen auf US-Streitkräfte in Syrien und im Irak inmitten einer Eskalation der Spannungen in der Region aufgrund des andauernden Krieges zwischen Israel und der militanten palästinensischen Gruppe Hamas.
Hisbollah veröffentlicht Videos von Angriffen auf zwei israelische Infanterieeinheiten
Die libanesische Hisbollah veröffentlichte am Dienstag Filmaufnahmen, die zeigen, wie seine Kämpfer eine israelische Infanterieeinheit in der Siedlung Netu'a an der libanesisch-palästinensischen Grenze angreifen. Das Filmmaterial soll menschliche Verluste in israelischen Gebieten im Norden beweisen.
Gleichzeitig veröffentlichte Hisbollah Szenen, die den Beschuss einer israelischen Infanterieansammlung innerhalb des militärischen Außenpostens Birket Risha in Nordisrael zeigen.
Die schiitische Bewegung im Libanon hatte am Montag bekannt gegeben, dass seine Kämpfer eine israelische Infanterieeinheit an der Grenze zu Libanon mit präzisionsgelenkten Raketen beschossen haben. Der Angriff soll zu mehreren Toten geführt haben.
In diesem Zusammenhang berichteten israelische Medien übereinstimmend, dass die Angriffe der libanesischen Hisbollah den ganzen Tag über fast ununterbrochen andauern. Israelische Militärexperten haben sich in letzter Zeit besorgt über die Nordfront mit der Hisbollah geäußert und bestätigt, dass diese Front eine "große Herausforderung" für "Israel" darstelle.
13.11.2023 21:53 Uhr
Hamas offenbar bereit, einige Geiseln bei Waffenruhe freizulassen
Der Sprecher der Qassam-Brigaden, des militärischen Flügels der Hamas, hat erklärt, dass Katar an einem Austausch zwischen der Gruppe und Israel arbeitet, der die Freilassung von 200 palästinensischen Kindern und 75 Frauen aus israelischen Gefängnissen beinhalten würde. Im Gegenzug würden die Qassam-Brigaden zwischen 50 und 70 festgehaltene Geiseln ‒ allesamt Frauen und Kinder ‒ freilassen. Zuvor hatte man um die Freilassung von 100 Gefangenen gebeten, sagte Abu Obaida, der Sprecher der Qassam-Brigaden, in einer Audioaufnahme, die auf dem Telegram-Kanal der Gruppe veröffentlicht wurde. Als Bedingung fordern die Qassam-Brigaden jedoch einen fünftägigen Waffenstillstand: "Der Waffenstillstand sollte eine vollständige Feuerpause und die Zulassung von Hilfsgütern und humanitärer Hilfe im gesamten Gazastreifen beinhalten", sagt der Sprecher. Er beschuldigte zudem Israel, den Preis für das Abkommen "hinauszuzögern und sich zu drücken".
"[Israel] setzt nicht nur das Leben palästinensischer Zivilisten aufs Spiel, sondern kümmert sich auch nicht um die Tötung seiner eigenen Gefangenen", sagte Abu Obaida.
Dutzende Tote und viele Verletzte infolge israelischen Angriffs auf Flüchtlingslager Dschabaliya
Das Flüchtlingslager in der Stadt Dschabaliya im Norden des Gazastreifens ist erneut bombardiert worden. Palästinensischen Medienberichten zufolge gab es etwa 30 Todesopfer, die genaue Zahl der Verletzten ist derzeit nicht bekannt. Laut Al Jazeera wird jedoch angegeben, dass es sich um mehrere Dutzend von Verletzten handeln würde. Das Lager war während der Eskalation im Gaza-Krieg bereits mehrfach Ziel schwerer israelischer Bombardierungen wie auch von Artilleriebeschuss seitens der "Israelischen Verteidigungsstreitkräfte" (IDF).
Israelische Truppen sollen palästinensisches Parlamentsgebäude in Gaza eingenommen haben
Ein Bild, das in den sozialen Medien kursiert, zeigt Truppen der Golani-Brigade der israelischen Streitkräfte im Inneren des palästinensischen Parlamentsgebäudes in Gaza-Stadt, nachdem sie das Gebäude eingenommen haben sollen. Auf den Aufnahmen halten die Soldaten israelische Flaggen und eine Fahne der Golani-Brigade in die Höhe. Zuvor hatten unter anderem die Times of Israel und Al Jazeera über die Fotos berichtet. Die Aufnahmen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Israels Verteidigungsminister behauptet: "Hamas hat Kontrolle über Gaza verloren"
Israels Verteidigungsministers Joaw Gallant behauptet, die Hamas habe "die Kontrolle" im Gazastreifen verloren. Die Hamas-Kämpfer seien dabei, in den Süden des Gazastreifens zu flüchten, Zivilisten plünderten Hamas-Stützpunkte, sagte Gallant in einem von israelischen Fernsehsendern ausgestrahlten Video. Weiterhin erklärte er, die Zivilbevölkerung habe "kein Vertrauen mehr in die Regierung" der Hamas im Gazastreifen. Beweise für seine Behauptungen legte Gallant indes nicht vor. Weiterhin sagte der Minister, dass Israel "jeden Tag" mehr Hamas-Kommandeure und Kämpfer töte. Und er fügte hinzu, dass die israelische Armee weiterhin "im Herzen von Gaza-Stadt" operiere.
UN-Hilfswerk: Humanitärer Einsatz wird in den nächsten 48 Stunden eingestellt
Im Gazastreifen droht nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wegen Treibstoffmangels innerhalb von zwei Tagen ein Zusammenbruch der humanitären Versorgung der Bevölkerung. Da kein Treibstoff in das Palästinensergebiet geliefert werden könne, müsse "der humanitäre Einsatz binnen 48 Stunden eingestellt werden", schreibt der UNRWA-Chef im Gazastreifen, Thomas White, auf der Online-Plattform X (vormals Twitter). Am Morgen hätten zwei Subunternehmen für die Trinkwasserversorgung ihre Arbeit mangels Treibstoffs einstellen müssen, erklärte White. Damit hätten 200.000 Menschen kein Trinkwasser mehr.
Palästinensische Gesundheitsbehörde: Mehr als 3.000 Personen vermisst oder verschüttet
Nach Angaben der Palästinensischen Gesundheitsbehörde gelten derzeit 3.250 Menschen im Gazastreifen als vermisst oder verschüttet. Unter den Vermissten befinden sich nach Angaben des Ministeriums auch 1.700 Kinder. Der Palästinensische Rote Halbmond sagt, er erhalte Anrufe aus Gaza-Stadt und den nördlichen Gebieten des Gazastreifens über "eine große Anzahl von Menschen, die unter den Trümmern festsitzen, und Dutzende von Verletzten, die medizinisch versorgt werden müssen, wo weder Krankenwagen noch der Zivilschutz sie erreichen können".
Wagenknecht plädiert für Nahost-Friedenskonferenz
Die ehemalige Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht fordert die Bundesregierung auf, gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien zu einer Nahost-Friedenskonferenz einzuladen. In Berlin erklärte Wagenknecht:
"Natürlich hat Israel das Recht zur Selbstverteidigung, aber das Völkerrecht muss gelten."
Weiterhin erklärte sie:
"Ein Krieg gegen mehr als zwei Millionen Menschen ohne faktische Möglichkeit zur Flucht ist nicht verhältnismäßig und riskiert einen Flächenbrand."
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) wirft Wagenknecht vor, Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu "faktisch einen Blankoscheck für eine fortgesetzte Zerstörung Gazas" auszustellen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe hingegen ein Ende der "maßlosen Bombardierung Gazas" gefordert.
Medienbericht: Mögliche Ausweitung des Kriegskonflikts von Israel nach Libanon weiter gestiegen
Die Wahrscheinlichkeit eines umfassenden Krieges zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah im Libanon ist nach Angaben ungenannter israelischer Beamter in den letzten Tagen gestiegen, so das Wall Street Journal berichtend (Bezahlschranke).
Der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant wird wörtlich im WSJ-Artikel mit der Feststellung zitiert:
"Was wir in Gaza tun können, können wir auch in Beirut tun."
Die israelische Seite teilte am Sonntag mit, dass durch eine "Kombination von Mörser-, Raketen- und Panzerabwehrraketen", die demnach vom Libanon aus auf Nordisrael abgefeuert wurden, mehrere Militärangehörige und israelische Zivilisten verletzt wurden. Dies sei der schwerste Zwischenfall mit Zivilisten entlang der libanesisch-israelischen Grenze seit dem 5. November.
Die Angriffe zwischen der Hisbollah und den israelischen Streitkräften an der Grenze hatten laut Al Jazeera in der vergangenen Woche wieder zugenommen, wobei "mehr Menschen getötet und verwundet und stärkere Waffen abgefeuert wurden". Die Hisbollah bestätigte demnach, dass sie "Panzerabwehrraketen auf israelische Truppen entlang der Grenze abgefeuert und dabei Opfer verursacht" habe.
Weiteren Angaben zufolge hätten zudem zwei weitere Angriffe stattgefunden: "einen Raketenangriff auf die strategisch wichtige Biranit-Kaserne, eine militärische Einrichtung in der Nähe von Netua und Fassūta liegend, und einen weiteren Angriff auf israelische Truppen an anderer Stelle entlang der Grenze". Die libanesische Regierung und die internationale Gemeinschaft versuchen weiterhin zu verhindern, dass die Kämpfe zu einem größeren Krieg ausufern.
Rund 90.000 palästinensischen Arbeitskräften wird durch israelische Behörden Arbeitserlaubnis entzogen
Die auf israelischer Seite lebenden oder arbeitenden Palästinenser wurden hinsichtlich dem Horror der israelischen Militäraktionen teilverschont, nun trifft sie jedoch die Radikalität der rundumgreifenden Netanjahu-Politik. Voice of America, der offizielle staatliche Auslandssender der USA, berichtet über erweiterte Pläne seitens Israel:
"Der israelische Bausektor hat die Regierung gebeten, Unternehmen die Einstellung von bis zu 100.000 Arbeitskräften aus Indien zu gestatten, um 90.000 Palästinenser zu ersetzen, die seit Beginn des Krieges ihre Arbeitserlaubnis verloren haben."
Die wirtschaftlichen Konsequenzen für die entlassenen Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen und in der Westbank sind dabei höchst gravierend. So erläutert ein Telepolis-Artikel:
"Zu allem Unglück verlieren sie nicht nur zusätzlich ihre Lebensgrundlage, sondern auch ihre Einreisegenehmigung nach Israel, was weitere Nachteile z.B. für die Versorgung von Familien und Nachbarn mit sich bringt."
Der massenhafte Entzug der Arbeitserlaubnis für Palästinenser hat laut dem Artikel zudem "gravierende Auswirkungen auf die Bauindustrie in Israel". Bezugnehmend der Verordnung tausendfacher Arbeitsentzüge heißt es:
"Die meisten Baustellen stehen derzeit still. Es dauerte allerdings einige Zeit, bis die Nachricht durchsickerte und ihre Bedeutung einer breiteren Öffentlichkeit bewusst wurde."
Zu den nun sich abzeichnenden Bauindustrieproblemen zeige sich zudem ein spürbarer Einbruch im Tourismussektor. So sollen allein durch die Corona-Pandemie Einnahmen in Höhe von "von 8,46 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 2,43 Milliarden im Jahr 2021 eingebrochen" seien. Die aktuellen Kosten für die kriegerische Militäraktion gegen den Gazastreifen, werden auf "mindestens 1,5 Milliarden Schekel pro Woche – umgerechnet rund 380 Millionen US-Dollar – beziffert. Des Weiteren sind die Versicherungsprämien für Schiffe, die israelische Häfen anlaufen, "um das Zehnfache gestiegen, was bei jedem Anlauf Zehntausende von US-Dollar kostet".
Israels Anfrage nach indischen Arbeitskräften erfolge aus der Tatsache, dass die aktuelle hindunationalistische Regierung unter Premierminister Narendra Modi "von der palästinafreundlichen Haltung früherer Regierungen auf dem Subkontinent abgerückt" sei. Dehli hatte in Bezug des in Indien herrschenden und sich ähnlich darstellenden "Kampf gegen den islamistischen Terrorismus - dem Kaschmir-Konflikt -" bereits vermehrt in israelische Hard- und Sicherheitssoftware investiert.
Die schon länger vorliegenden Pläne - zum Thema Arbeitskräfte - hätten bereits im Juli 2023 zu einem ersten Abkommen zwischen Indien und Israel geführt, über "die Entsendung von 42.000 Arbeitern nach Israel, von denen 34.000 in der Bauindustrie eingesetzt werden sollten."
Schottlands Premierminister Humza Yousaf: "Das Töten muss aufhören"
Humza Yousaf, Sohn pakistanischer Eltern, hat seit März 2023 sein Amt inne. Als Reaktion auf eine Erklärung des britischen Oppositionsaußenministers David Lammy, der aktuell wie der deutsche Kanzler Olaf Scholz eine "humanitäre Pause" fordert, teilte er wörtlich in einem X-Posting mit:
"Die Kinder in Gaza brauchen keine Pause im Töten, es muss aufhören. Deshalb muss es einen sofortigen Waffenstillstand geben. Dies ist kein radikaler Vorschlag. Er wird von den UN, von Ländern auf der ganzen Welt und von der Mehrheit der Öffentlichkeit unterstützt."
Juliette Touma, die Sprecherin des Palästinensischen Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), erklärte gegenüber Al Jazeera, dass heute ein "weltweiter Trauertag" sei, an dem die Vereinten Nationen ihrer im Krieg getöteten Mitarbeiter gedenken.
Seit dem 7. Oktober sind laut UNRWA-Angaben mehr als 100 Mitarbeiter durch die israelischen Angriffe ums Leben gekommen. "Dies ist die höchste Zahl an getöteten Helfern in der Geschichte unserer Organisation in so kurzer Zeit", so die Generaldirektorin der UN in Genf, Tatjana Walowaja, mitteilend.
Nach Angaben der UNRWA hat das israelische Militär eine ihrer Einrichtungen im südlichen Gazastreifen angegriffen, obwohl sie die Koordinaten mit den Kriegsparteien geteilt hat. Die Attacke in der Nähe des Grenzübergangs Rafah sei "ein weiterer Hinweis, dass kein Ort in Gaza sicher ist. Nicht der Norden, nicht die mittleren Gebiete und nicht der Süden", so Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, am Montag mitteilend.
Israelisches Kabinett beschließt Aussetzung der Arbeit des arabischen Senders Al Mayadeen im besetzten Palästina
Laut einer gemeinsamen Erklärung des israelischen Verteidigungsministers Joaw Galant und des Kommunikationsministers Shlomo Karhi ist dies die Umsetzung eines Vorschlags des israelischen Informationsministers. Zur Begründung heißt es, dass die Berichterstattung des Senders "die Sicherheit Israels beeinträchtigen" würde.
Ein Al Mayadeen-Artikel legt dar, dass nach erfolgter Zustimmung des "Ministerrats per Dekret, die Schließung von Büros, die Beschlagnahmung von Rundfunkgeräten und die Unterbindung der Nutzung der verschiedenen Kommunikationsinfrastrukturen der Rundfunkbehörde" umgehend angeordnet werden kann. Dies erfolge in Übereinstimmung mit den "Notstandsvorschriften" der israelischen Regierung.
Galant sprach nach der Veröffentlichung der Erklärung laut israelischen Medien davon, dass die israelische Besatzung zukünftig "keine gefährliche Propaganda zulassen wird, die von Al Mayadeen TV gesendet wird". Die israelische Webseite Ynetnews wies darauf hin, dass die israelische Regierung demnach zeitnah das Al Mayadeen-Büro im Westjordanland schließen und die Ausrüstung der Korrespondenten beschlagnahmen werde.
Die israelische Zeitung Jerusalem Post erinnerte in ihrem Bericht, dass das israelische Sicherheitskabinett Regeln gebilligt habe, die es "der Regierung erlauben, ausländische Sender zu schließen, weil sie die 'nationale Sicherheit' Israels gefährden". Der Direktor des Al-Mayadeen-Büros im besetzten Palästina, Nasser al-Laham, betonte unterdessen, dass der Sender "unabhängig von der Entscheidung des Kabinetts weiterhin senden wird, was geschieht".
US-Sicherheitsberater Sullivan: USA wollen "keine Gefechte in Krankenhäusern, bei denen unschuldige Menschen zwischen die Fronten geraten"
Der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, teilte am Sonntag in der CBS-Nachrichtensendung "Face the Nation" mit, dass Washington "aktive Konsultationen" mit dem israelischen Militär führe, hinsichtlich der kritisierten Dauerbombardierungen von Krankenhäusern. Einleitend bestätigte Sullivan jedoch zuvor, dass auch die USA der Hamas unterstellt, "Krankenhäuser, wie auch viele andere zivile Einrichtungen, für Kommando- und Kontrollzwecke" zu missbrauchen. Sullivan ergänzte dann gegenüber CBS:
"Die Vereinigten Staaten wollen keine Feuergefechte in Krankenhäusern, bei denen unschuldige Menschen, Patienten, die medizinisch versorgt werden, ins Kreuzfeuer geraten."
So hätten die israelischen Verteidigungskräfte gegenüber Washington angegeben, dass "sie – offiziell und öffentlich – nach Möglichkeiten suchen, die Sicherheit einzelner Patienten in diesen Krankenhäusern zu gewährleisten", so Sullivan darlegend. Laut WHO-Informationen in einem aktuellen X-Posting befinden sich in der Al-Shifa-Klinik, dem größten Krankenhaus im Gazastreifen, "mehr als 2.000 Menschen, darunter vermutlich mehr als 600 Patienten und rund 1.500 Vertriebene".
Die Regionaldirektoren von UNFPA, UNICEF und WHO fordern in einer gemeinsamen Erklärung "dringende internationale Maßnahmen zur Beendigung der anhaltenden Angriffe auf Krankenhäuser in Gaza". So heißt es:
"Wir sind entsetzt über die jüngsten Berichte über Angriffe auf das Al-Shifa-Krankenhaus, das Al-Rantisi-Nasr-Kinderkrankenhaus, das Al-Quds-Krankenhaus und andere Krankenhäuser in Gaza-Stadt und im nördlichen Gazastreifen, bei denen viele Menschen, darunter auch Kinder, getötet wurden."
Weiter heißt es, dass Berichten zufolge "Früh- und Neugeborene, die an lebenserhaltenden Maßnahmen hängen, aufgrund von Strom-, Sauerstoff- und Wasserknappheit im Al-Shifa-Krankenhaus sterben". Patienten könnten unter anderem keine Dialyse mehr erhalten. Frühgeborene seien ohne Brutkästen in Operationssäle verlegt worden.
Der Leiter des Al-Shifa-Krankenhauses dementierte Angaben Israels, denen zufolge seine Klinik eine Versorgung mit Treibstoff unter Druck der Hamas zurückgewiesen haben soll. Mehr als die Hälfte der Krankenhäuser im Gazastreifen sind laut der Erklärung geschlossen. Diejenigen, die noch in Betrieb sind, stehen unter massiver Belastung und können nur in sehr begrenztem Umfang Notdienste, lebensrettende Operationen und Intensivpflege anbieten.
WHO-Generalsekretär Ghebreyesus: "Krankenhäuser werden zu Schauplätzen des Todes, der Verwüstung und der Verzweiflung"
Die bewusste und fatale Dauerbombardierung der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen, ausgehend der fortdauernden Unterstellung Israels, dass damit vermeintliche Hamas-Stützpunkte attackiert würden, bringt in der realen Bedeutung immer katastrophalere Entwicklungen mit sich. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus fasste in einem X-Posting, laut dem der Kontakt seitens der WHO zu medizinischem Personal im Al-Shifa-Krankenhaus wiedererlangt wurde, die aktuelle Lage zusammen. So heißt es unter anderem:
"Die Situation ist schlimm und gefährlich ... Tragischerweise ist die Zahl der Todesfälle unter den Patienten erheblich gestiegen. Bedauerlicherweise kann das Krankenhaus nicht mehr als Krankenhaus betrieben werden.
"Die Welt kann nicht stillschweigend zusehen, wie sich Krankenhäuser, die eigentlich sichere Zufluchtsorte sein sollten, in Schauplätze des Todes, der Verwüstung und der Verzweiflung verwandeln."
Der ständige Beschuss und die Bombardierungen in der Region hätte die ohnehin schon kritischen Umstände weiter verschlimmert. Das Krankenhaus hätte aktuell drei Tage "ohne Strom, ohne Wasser und mit sehr schlechtem Internet" versucht, die medizinische Versorgung der Menschen aufrechtzuerhalten.
Ghebreyesus letzter Satz lautet in seinem X-Beitrag: "Waffenstillstand. JETZT."
Dr. Alice Rothchild von der Organisation "Jüdische Stimme für den Frieden" erklärte gegenüber Al Jazeera, dass die Situation in den Krankenhäusern in Gaza "derzeit alles andere als positiv" sei. So würden "ansteckende Krankheiten um sich greifen". Wörtlich erläuterte Rothschild:
"Denken Sie auch an das Krankenhauspersonal. Das Personal ist erschöpft und traumatisiert. Viele von ihnen werden krank, weil ansteckende Krankheiten jetzt überhandnehmen."
Bundeskanzler Scholz lehnt Waffenstillstand ab: "Israel würde die Hamas sich erholen lassen"
Die vermehrten Rufe nach einem zeitnahen Waffenstillstand, aufgrund der unerbittlichen Dauerbombardierungen des Gazastreifens, erfolgen aus allen Regionen der Welt. Bundeskanzler Scholz lehnt diese lebensrettende Maßnahme ab. Im Rahmen einer Diskussion, bei einer Veranstaltung in Heilbronn, teilte Scholz wörtlich mit:
"Aber ich gebe gerne zu, dass ich die Forderung, die einige aufstellen, nach einem sofortigen Waffenstillstand oder einer langen Pause – was ja quasi das Gleiche ist – nicht richtig finde."
Scholz opponiert damit gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der vor zwei Tagen gegenüber der britischen BBC eine Waffenruhe im Gazastreifen gefordert hatte. Scholz’ Gründe für eine Fortsetzung des palästinensischen Leids lauteten:
"Ein Waffenstillstand bedeutet letztendlich, dass Israel die Hamas sich erholen lassen soll und wieder neue Raketen anschaffen lassen soll. Damit die dann wieder schießen können. Das wird man nicht akzeptieren können."
"Humanitäre Pausen" würde der Kanzler demgegenüber politisch unterstützen. Die israelische Armee setzte am Wochenende unverändert ihr Angriffe fort, insbesondere im Zentrum des Gazastreifens, im Flüchtlingslager Nuseirat sowie in Khan Younis. Al Jazeera berichtet:
"In Khan Younis wurde ein Wohnhaus angegriffen und zerstört. Das Tragische an diesem Angriff war jedoch, dass die Evakuierten, die gerade aus dem Kriegsgebiet im Norden geflohen und hierhergekommen waren, um sich in Sicherheit zu bringen, darin getötet wurden."
12.11.2023 18:26 Uhr
36 Familienmitglieder von RT-Mitarbeitern bei israelischen Angriffen getötet
Der RT-Kriegsberichterstatter im Gazastreifen, Muhammad Nassr, hat bei der israelischen Bombardierung der al-Barak-Schule sechs Familienmitglieder verloren. Muhammad und seine Verwandten hatten sich in der Schule vor der Bombardierung versteckt:
"Meine Schwester und ihre Kinder befanden sich zusammen mit meinem Schwiegervater und seinen Schwagern im Außenhof dieser Schule. Wir waren ein direktes Ziel. Meine Schwester und drei ihrer Kinder wurden getötet, ihre beiden anderen Kinder liegen jetzt auf der Intensivstation. Ihre Schwiegermutter und ihr Schwiegervater wurden ebenfalls getötet", sagte er.
RT-Journalisten haben insgesamt bereits 36 Angehörige durch israelische Bombenangriffe verloren.
Bloomberg: Operation gegen Hamas in Gaza kostet Israel täglich 260 Millionen Dollar
Nach Angaben der US-Nachrichtenagentur Bloomberg ist der Konflikt für Israel teurer geworden als ursprünglich angenommen und stellt eine enorme Belastung für den Staatshaushalt dar. Wie die Agentur feststellt, ist das Haushaltsdefizit im Oktober im Vergleich zum Vorjahr um mehr als das Siebenfache gestiegen.
Zuvor hatte die israelische Wirtschaftszeitung Calcalist berichtet, dass die israelische Militäroperation gegen die Hamas im Gazastreifen nach den optimistischsten Schätzungen 200 Milliarden Schekel (etwa 51 Milliarden Dollar) kosten wird, wenn die Feindseligkeiten bis Ende 2024 abgeschlossen sind. Der Zeitung zufolge würden diese Kosten etwa zehn Prozent des israelischen BIP für ein Jahr ausmachen, vorausgesetzt, die Militäroperation dauert weitere acht bis zwölf Monate und beschränkt sich auf den Gazastreifen. Die Schätzung setzt zudem voraus, dass die libanesische Hisbollah-Bewegung, Iran oder Jemen in den Konflikt nicht in vollem Umfang eintreten und die 350.000 zum Dienst einberufenen IDF-Reservisten bald an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.
Flucht von 200.000 Einwohnern aus Gaza in den letzten drei Tagen
Etwa 200.000 Menschen aus dem Großraum Gaza-Stadt haben in den letzten drei Tagen den Norden des Gazastreifens in Richtung Süden verlassen, sagt der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte, Daniel Hagari. Er betont, dass die Palästinenser die Region trotz Verboten seitens der Hamas und "Anweisungen" von Radikalen verlassen, die es ihnen nicht erlauben, den Gazastreifen ungehindert zu verlassen.
Vertreter Israels sind sich sicher, dass die Hamas die Bewohner der Enklave als menschliche Schutzschilde nutzt und versucht, ihre Evakuierung auf jede erdenkliche Weise zu verhindern.
Wie der Fernsehsender Al Jazeera am 7. Oktober berichtete, hätten zu jenem Zeitpunkt 70 Prozent der Einwohner des Gazastreifens ihre Häuser verlassen. Das sind 1,61 Millionen Menschen.
IDF kann bei Evakuierung von Säuglingen aus Al-Shifa-Krankenhaus helfen
Das israelische Militär hat sich bereit erklärt, bei der Evakuierung von Säuglingen aus dem Al-Shifa-Krankenhaus zu helfen.
"Das Personal des Al-Shifa-Krankenhauses hat darum gebeten, dass wir morgen den Babys in der pädiatrischen Abteilung helfen, in ein sichereres Krankenhaus zu kommen. Wir werden die benötigte Hilfe leisten", sagte der oberste Militärsprecher, Konteradmiral Daniel Hagari, am Samstagabend.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte zuvor mitgeteilt, dass sie die Kommunikation mit ihren Kontaktpersonen im Al-Shifa-Krankenhaus, dem größten medizinischen Komplex in Gaza, verloren hatte. Die WHO schrieb auf X:
"Da immer wieder erschreckende Berichte über wiederholte Angriffe auf das Krankenhaus auftauchen, gehen wir davon aus, dass sich unsere Kontaktpersonen den zehntausenden Vertriebenen angeschlossen haben und aus dem Gebiet fliehen."
Das israelische Militär hat wiederholt behauptet, dass die militanten Hamas-Kämpfer das Al-Shifa-Krankenhaus als Hauptkommandozentrale nutzen und ein ausgedehntes Netz von Tunneln und Bunkern unter der Einrichtung errichtet haben.
Einigen Berichten zufolge konzentriert sich die Bodeninvasion zum Teil auf die Umzingelung des Gebäudes, obwohl das israelische Militär es ablehnte, sich zu den laufenden Kampfhandlungen zu äußern.
"In den letzten Berichten hieß es, das Krankenhaus sei von Panzern umstellt. Die Mitarbeiter berichteten, dass es an sauberem Wasser mangle und dass die letzten kritischen Funktionen wie Intensivstationen, Beatmungsgeräte und Inkubatoren wegen Treibstoffmangels bald ausfallen könnten, was das Leben der Patienten unmittelbar gefährden würde", so die WHO weiter.
IDF-Sprecher: "Hisbollah bewegt sich auf sehr schmalem Grat"
Das israelische Militär hat seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober mehr als 60 Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Gruppe getötet. Das teilt der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Jonathan Conricus, bei einem Briefing mit. Es komme fast täglich zu Schusswechseln zwischen den IDF und der Hisbollah an der israelisch-libanesischen Grenze.
Die Hisbollah bewege sich weiterhin "auf einem sehr schmalen Grat", indem sie ihre Angriffe auf israelisches Territorium fortsetze, warnt Conricus und fügt hinzu, dass das Militär bereit sei, "seine Antwort zu verstärken". Conricus warnt auch die Regierung in Beirut:
"Der Libanon hat viel zu verlieren, vielleicht alles, und er hat absolut nichts zu gewinnen, wenn er zulässt, dass die Hisbollah die Situation eskaliert und uns alle in einen Krieg zieht."
11.11.2023 20:30 Uhr
Baerbock: Zwischen zivilen und militärischen Zielen unterscheiden
Außenministerin Annalena Baerbock hat angesichts der sich zuspitzenden Lage der Krankenhäuser im Gazastreifen auf das humanitäre Völkerrecht verwiesen. "Das humanitäre Völkerrecht kennt zivile Opfer. Es beinhaltet jedoch zugleich klare Leitplanken", sagte die Grünen-Politikerin nach einem Treffen mit dem israelischen Außenminister Eli Cohen in Tel Aviv. "Dazu gehört sowohl das Gebot, die Zivilbevölkerung zu schützen, als auch die Unterscheidung zwischen zivilen und militärischen Zielen."
Es gelte, immer zwischen den angestrebten Zielen und den eingesetzten Mitteln abzuwägen. "Die Antwort auf die Frage, wie Israel in Gaza vorgeht, berührt auch die langfristige Sicherheit Israels" sagte Baerbock. Krankenhäuser seien eben die besonders sensiblen Orte im Rahmen des humanitären Völkerrechts. "Daran hat sich Israel wie jeder Staat der Welt zu halten. Genauso, wie Israel wie jeder andere Staat der Welt das Recht hat, sich zu verteidigen."
Baerbock sprach von einem "Dilemma". Forderungen nach einer sofortigen Waffenruhe wie die des französischen Präsidenten Emmanuel Macron wies die Bundesaußenministerin erneut zurück.
Gipfel in Riad fordert UN-Resolution zu Stopp von Gaza-Angriffen
Vertreter arabischer und muslimischer Länder haben eine "bindende" UN-Resolution zu einem Stopp der israelischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen gefordert. In einer bei einem Gipfeltreffen in Riad verabschiedeten gemeinsamen Erklärung erklärten die Arabische Liga und die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC), sollte keine derartige UN-Resolution verabschiedet werden, wäre dies eine "Komplizenschaft", mit der Israel erlaubt werde, "seine brutale Aggression fortzusetzen, die unschuldige Menschen tötet und Gaza in Ruinen verwandelt".
Die Gipfelteilnehmer betonten in ihrer Abschiedserklärung, das israelische Vorgehen im Gazastreifen könne nicht als Selbstverteidigung bezeichnet "oder unter irgendeinem Vorwand gerechtfertigt" werden.
Baerbock in Ramallah angekommen
Außenministerin Annalena Baerbock ist in die Palästinensischen Autonomiegebiete im Westjordanland gereist, um auch an die palästinensische Zivilbevölkerung ein "Zeichen der Solidarität" zu senden. In Ramallah traf sie am Samstag den palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Schtajjeh.
Abbas fordert USA auf, Druck auf Israel auszuüben
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hat die USA aufgefordert, Druck auf Israel auszuüben, um "seinen genozidalen Krieg" in Gaza, die Besetzung palästinensischer Gebiete und die Schändung muslimischer heiliger Stätten zu beenden.
In seiner Rede auf dem Gemeinsamen Arabisch-Islamischen Sondergipfel in Riad betonte Abbas außerdem, dass "der UN-Sicherheitsrat schnell handeln muss, um die israelische Aggression zu stoppen, humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu ermöglichen und die Vertreibung des palästinensischen Volkes in Gaza und den USA zu verhindern." Er bekräftigte, dass die Palästinensische Autonomiebehörde "keiner militärischen oder sicherheitspolitischen Lösung der Palästinenserfrage zustimmen wird", und drängte darauf, eine internationale Konferenz einzuberufen, um eine politische Lösung zu finden.
Größte Klinik im Gazastreifen offenbar außer Betrieb
Die größte Klinik im Gazastreifen, das Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt, ist nach Angaben eines Arztes nicht mehr in Betrieb. Es gebe keinen Strom mehr, sagte Ghassan Abu Sitta der Nachrichtenagentur dpa. Es seien auch Raketen auf dem Gelände eingeschlagen. Die Mehrheit des Personals habe das Krankenhaus verlassen. Die Verletzten, die konnten, seien gegangen. Schwerverletzte würden noch von einem medizinischen Kernteam betreut.
10.11.2023 21:50 Uhr
AFP: Israel korrigiert die Zahl der Toten vom 7. Oktober auf 1.200
Die israelische Regierung hat ihre Angaben zur Zahl der beim Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober getöteten Menschen nach unten korrigiert. Bei dem Angriff seien demnach etwa 1.200 Menschen in Israel getötet worden, nicht 1.400, wie bisher vermutet, sagte Außenministeriumssprecher Lior Haiat der Nachrichtenagentur AFP auf Nachfrage. Zuvor hatte es Unklarheiten gegeben, da sie in einem unabhängigen Beitrag auf X von "etwa 1.200" Israelis gesprochen hatte, die bei dem Hamas-Angriff am 7. Oktober getötet wurden.
Als Begründung für die Differenz führte sie an, dass es viele Leichen gab, die nicht hatten identifiziert werden können. "Wir denken, dass es sich dabei um Terroristen handelt, nicht um israelische Opfer", sagte Haiat der AFP.
Evakuierungen nach Ägypten werden ausgesetzt
Die Evakuierungen aus Gaza nach Ägypten sind heute ausgesetzt worden, wie ägyptische Sicherheitsquellen und ein palästinensischer Beamter gegenüber Reuters erklärten. Dies bedeutet, dass ausländische Passinhaber und Palästinenser, die dringend medizinische Behandlung benötigen, nicht über den Grenzübergang Rafah ausreisen können.
Die Aussetzung sei auf Probleme zurückzuführen, medizinische Evakuierte aus dem Gazastreifen zum Grenzübergang Rafah zu bringen. Die begrenzten Evakuierungen aus dem Gazastreifen begannen am 1. November und wurden in der vergangenen Woche aufgrund israelischer Bombardierungen zweimal unterbrochen.
Netanjahu: Israels Militär soll Gazastreifen nach Kriegsende kontrollieren
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat Pläne angekündigt, wonach Israels Armee nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen haben solle. Die israelische Armee werde "die Kontrolle über den Streifen behalten, wir werden sie nicht internationalen Kräften überlassen", sagte Netanjahu Medienberichten zufolge bei einem Treffen mit Vertretern israelischer Grenzstädte.
Zuvor hatte Netanjahu in einem Interview mit dem US-Sender Fox noch behauptet, Israel versuche nicht, den Gazastreifen zu erobern, zu regieren oder zu besetzen. Doch man wolle "ihm und uns eine bessere Zukunft im gesamten Nahen Osten geben. Und dazu muss die Hamas besiegt werden." Er habe keinen Zeitplan festgelegt, "denn es kann längere Zeit in Anspruch nehmen", sagte Netanjahu. Der Gazastreifen müsse "entmilitarisiert, deradikalisiert und wiederaufgebaut" werden.
Mehr als 100 UN-Mitarbeiter im Gazastreifen getötet
Seit Beginn des Gaza-Krieges sind nach Angaben des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) bereits mehr als 100 UNRWA-Mitarbeiter getötet worden. Er sei "erschüttert" über die Zahl der getöteten Mitarbeiter, erklärt UNRWA-Chef Philippe Lazzarini auf X (vormals Twitter).
"Das UNRWA trauert, die Palästinenser trauern, die Israelis trauern", schrieb Lazzarini weiter.
Um die "Tragödie" zu beenden, sei eine "humanitäre Waffenruhe" erforderlich. Unter den getöteten UNRWA-Kollegen seien "Eltern, Lehrer, Krankenpfleger, Ärzte, Hilfskräfte". UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths erklärte auf X, die Nachricht mache ihn zutiefst traurig. Die getöteten UN-Mitarbeiter seien "Flammen der Hoffnung und der Menschlichkeit" gewesen.
Krankenhausdirektor: 50 Tote nach Beschuss von Schule
In das Al-Shifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza sind nach Angaben seines Direktors "nach dem Beschuss einer Schule etwa 50 Tote" gebracht worden. Die Al-Burak-Schule sei mit "Raketen und Artilleriefeuer" angegriffen worden, sagt Mohammed Abu Salmija. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Angaben zunächst nicht verifizieren. Das Medienbüro der palästinensischen Regierung im Gazastreifen erklärte seinerseits, dass Israel "viele Panzer in etwa 200 Meter Entfernung von der Al-Burak-Schule positioniert" habe. Zudem seien in dem Stadtviertel Al-Nasr, in dem die Schule liegt, vier Krankenhäuser eingekreist worden.
Netanjahu lehnt Option der Stationierung einer internationalen Truppe in Gaza ab
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat erklärt, dass die israelischen Streitkräfte auch nach dem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen behalten werden. Diese Äußerung dürfte in der internationalen Gemeinschaft für Aufsehen sorgen, nachdem Netanjahu zuvor gegenüber Fox News erklärt hatte, dass Israel den Gazastreifen weder besetzen noch regieren wolle.
Anfang dieser Woche hatte Netanjahu gegenüber ABC News erklärt, dass Israel nach dem Ende des Krieges gegen die Hamas "auf unbestimmte Zeit" die "Gesamtverantwortung für die Sicherheit" im Gazastreifen übernehmen werde.
Die jüngsten Äußerungen erfolgten bei einem Treffen mit den Bürgermeistern der Grenzstädte des Gazastreifens – dem ersten Gruppentreffen, das Netanjahu seit dem Beginn des Krieges mit ihnen abhielt. Dafür war er Anfang der Woche in die Kritik geraten, als er sich zunächst mit einer Gruppe von Bürgermeistern der Siedlungen traf.
"Die IDF-Kräfte werden die Kontrolle über den Gazastreifen behalten, wir werden ihn nicht an internationale Kräfte abgeben", sagte Netanjahu den Bürgermeistern des Südens laut einer Mitteilung seines Sprechers.
US-Beamte hatten in den vergangenen Wochen die Idee geäußert, dass eine Art internationale Truppe, möglicherweise mit Truppen von benachbarten arabischen Verbündeten, für eine Übergangszeit die Sicherheit im Gazastreifen gewährleisten könnte, bis dieser an eine funktionierende palästinensische Regierung zurückgegeben werden kann. Washington präferiert für diese Funktion die Palästinensische Autonomiebehörde.
US-Diplomaten warnen Biden: USA verlieren die Unterstützung der Araber für eine Generation
Die US-Botschaft in Oman hat in dieser Woche ein diplomatisches Telegramm an das Weiße Haus geschickt, in dem sie davor warnt, dass Präsident Bidens unerschütterliche Unterstützung für die ethnische Säuberung der Palästinenser in Gaza "uns die arabische Öffentlichkeit für eine Generation kosten wird".
"Wir verlieren auf dem Schlachtfeld der Nachrichtenübermittlung", heißt es laut CNN in dem von dem zweithöchsten US-Beamten in der Hauptstadt Muscat verfassten Brief. Es fügte hinzu, dass die Unterstützung der USA für Israels Aktionen "als materielle und moralische Schuld an dem, was [Araber] als mögliche Kriegsverbrechen betrachten", angesehen wird.
Das Telegramm wurde an den Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses, die CIA und das FBI gesandt.
In der gesamten arabischen Welt wächst die Wut auf die USA wegen ihrer Rolle bei der Bewaffnung, der Finanzierung und dem Schutz Israels seit Beginn des Krieges im Gazastreifen im vergangenen Monat. US-Botschaften in der gesamten Region sind zu Zielen wütender Demonstranten geworden, während US-Stützpunkte im Irak und in Syrien in den vergangenen drei Wochen Dutzende Male bombardiert wurden.
In dieser Woche musste die US-Botschafterin im Libanon, Dorothy Shea, einen geplanten Besuch in Dar al-Fatwa absagen, wo sie mit dem Großmufti der Republik, Scheich Abdul Latif Derian, zusammentreffen wollte, da ihre Anwesenheit auf große Empörung stieß.
Ebenso wurde US-Außenminister Antony Blinken bei seinem Besuch in mehreren westasiatischen Ländern Anfang des Monats kalt empfangen, während Diplomaten den hochrangigen US-Beamten auf die Notwendigkeit hinwiesen, den Völkermord im Gazastreifen zu beenden.
Saudischer Kronprinz verurteilt erneut israelische Angriffe auf Gaza und Zwangsumsiedlung der Palästinenser
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman verurteilt die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen und die Zwangsvertreibung der Palästinenser in diesem Gebiet.
"Wir verurteilen die Verletzung des Völkerrechts durch die israelischen Besatzungsbehörden im Gazastreifen", sagte der Kronprinz in seiner Eröffnungsrede auf dem saudisch-afrikanischen Gipfel.
Das Treffen, mit dem die strategischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen dem Königreich und den afrikanischen Ländern gestärkt werden sollen, wurde am Freitag in Riad eröffnet.
Bezüglich der Beziehungen zwischen dem Königreich und den afrikanischen Ländern wies Bin Salman darauf hin, dass Saudi-Arabien mehr als 45 Milliarden Dollar zur Unterstützung von Entwicklungs- und humanitären Projekten in 54 afrikanischen Ländern bereitgestellt hat.
Hamas feuert Raketen auf Tel Aviv ab, zwei Verletzte
Aus dem Gazastreifen wurde zum ersten Mal seit Dienstagabend ein Raketenhagel auf das Gebiet von Tel Aviv abgefeuert. Die Hamas bestätigte den Angriff auf ihrem Telegramm-Kanal und bekannte sich zu den Angriffen. Nach Angaben eines israelischen Rettungsdienstes wurden zwei Menschen verletzt.
Am Himmel über der Stadt sind mehrere Abfangmanöver von Iron Dome zu sehen. Warnsirenen ertönen in Tel Aviv, Ramat Gan, Bnei Brak, Holon, Aschdod, Ganot, Rischon LeZion, Petach Tikwa, Ra'anana Herzliya und den umliegenden Gemeinden.
Erdogan wirft Israel Expansionismus vor
Der türkische Präsident hat Israel angesichts des Kriegs gegen die palästinensische Hamas-Organisation in Gaza Expansionismus vorgeworfen. Tel Aviv versuche, "einen Staat aufzubauen, den es erst seit 75 Jahren gibt und dessen Legitimität durch den eigenen Faschismus fraglich geworden ist", sagte er am Freitag auf einer Gedenkveranstaltung zum Todestag des Republikgründers Mustafa Kemal Atatürk in Ankara.
Angesichts der andauernden Bombardierungen des Gazastreifens durch Israels Militär sprach Erdogan von "Faschismus".
Israel habe sich "mit Gewalt das Land angeeignet, in dem das palästinensische Volk seit Tausenden von Jahren lebte", unterstrich Erdogan. Der türkische Präsident warf Israel zudem vor, mit dem Einsatz von Atomwaffen zu drohen. Anschließend fügte er hinzu, Israel habe die "Illusion eines gelobten Landes". Dies sei aber "Wunschdenken".
Kinderkrankenhäuser in Gaza nach brutalen Luftangriffen von israelischen Panzern umzingelt
Israelische Panzer belagern die pädiatrischen Krankenhäuser Al-Rantisi und Al-Nasr im Gazastreifen nach einer Nacht heftiger Luftangriffe, in der israelische Jets mehrere Gesundheitseinrichtungen in der belagerten Küstenenklave wahllos getroffen haben.
Nach Angaben von Beamten in den Kinderkrankenhäusern sind noch Hunderte von Zivilisten in den Gebäuden eingeschlossen, da die Panzer verschiedene Bereiche der Gebäude beschossen haben.
Da die Krankenhäuser Al-Rantisi und Al-Nasr außer Betrieb sind, können rund 3.000 Kinder keine Behandlung und Dialyse erhalten. Die beiden Kinderkrankenhäuser wurden in der Nacht zum Donnerstag von israelischen Luftangriffen getroffen.
Dutzende von Menschen wurden in der Nacht getötet, nachdem israelische Jets mehrere Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen angegriffen hatten, darunter das indonesische Krankenhaus und die Krankenhäuser Al-Aqwdah und Al-Shifa.
Iran droht erneut Israel: Ausweitung des Kriegsausmaßes ist nun "unvermeidlich"
Irans Außenminister Hussein Amir-Abdollahian hat mit seinen bisher schärfsten Worten im Gaza-Krieg vor einer Eskalation des Konflikts gewarnt. "Wegen der massiven Ausweitung des Kriegs gegen die zivilen Bewohner Gazas ist die Ausweitung des Kriegsausmaßes nun unvermeidlich", sagte er am Donnerstag laut einer Mitteilung des Außenministeriums. Zuvor hatte sich Amir-Abdollahian mit seinem katarischen Kollegen Mohammed bin Abdulrahman Al Thani per Telefon ausgetauscht.
"Aufgrund der zunehmenden Intensität des Krieges gegen die Zivilbevölkerung des Gazastreifens ist eine Ausweitung des Krieges unvermeidlich geworden", zitiert der iranische Fernsehsender Press TV Amir-Abdollahian.
Der Iran und seine Stellvertreter im Libanon, Jemen, Syrien und Irak drohen seit Beginn des Israel-Krieges gegen Gaza mit einem regionalen Konflikt.
Die USA haben zwei Flugzeugträgergruppen und ein atomgetriebenes U-Boot in die Region entsandt, um Teheran abzuschrecken. Katar, das enge Beziehungen zur Hamas unterhält, hat sich um einen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln bemüht.
Islamischer Dschihad veröffentlicht Video von israelischen Geiseln
Die militante palästinensische Gruppe Islamischer Dschihad (PIJ) veröffentlichte ein Video, das den 13-jährigen Yagil Yaakov und die 77-jährige Hanna Katzir zeigt. Beide wurden am 7. Oktober aus dem Kibbuz Nir Oz in den Gazastreifen entführt. Der PIJ erklärte, sie sei bereit, die Geiseln aus humanitären Gründen freizulassen.
"Ich bin Hanna Katzir, aus dem Kibbuz Nir Oz", sagt die Frau in dem Video, wie Times of Israel berichtet. "Ich bin hier an einem Ort, der nicht mein Ort ist, ich vermisse mein Zuhause, meine Kinder, meinen Mann Rami und meine ganze liebe Familie."
In dem rund drei Minuten langen, zusammengeschnittenen Video loben die ältere Frau, die in einem Rollstuhl sitzt, und der Teenager ihre Behandlung in Gefangenschaft. Sie bekämen Wasser und Essen, und die palästinensischen Milizionäre versuchten, sie vor den israelischen Angriffen zu schützen. Die zweite wichtige Botschaft lautet, dass Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu für die gegenwärtige Misere verantwortlich sei. Katzir und Yaakov sagen, sie hoffen, bald wieder zu Hause zu sein.
In einer separaten Erklärung erklärte der PIJ, sie sei bereit, Hanna Katzir und Yagil Yaakov aus humanitären Gründen freizulassen.
Beide hätten gesundheitliche Probleme, so ihre Familien, die auch darum baten, dass das Video des Islamischen Dschihad nicht von den Medien veröffentlicht wird. Das Video erinnerte unter anderem daran, dass die bei dem Überfall auf Israel Verschleppten nicht nur von der Hamas festgehalten werden, sondern auch von anderen militanten Gruppen wie dem PIJ.
2.500 Tonnen Militärausrüstung treffen am Donnerstag in Israel ein
Israel erhielt von den USA ein Frachtschiff mit etwa 2.500 Tonnen militärischer Ausrüstung. Die Ausrüstung wurde auf Hunderte von Lastwagen verladen und zu den kämpfenden Einheiten transportiert. Bisher sind 123 Frachtflugzeuge und sieben Schiffe mit über 7.000 Tonnen Rüstungsgüter und Militärausrüstung in Israel angekommen.
Huthi-Bewegung schlägt zu: Israel fängt erstmals Rakete mit System Arrow 3 ab
In der südisraelischen Stadt Eilat am Roten Meer ist gestern nach Angaben des israelischen Militärs eine Drohne in ein ziviles Gebäude eingeschlagen. Es habe keine Verletzten und nur geringe Schäden gegeben, teilt der Katastrophenschutz mit. Die israelischen Streitkräfte setzten nach eigenen Angaben dabei ihr neues Raketenabwehrsystem Arrow 3 erstmals "erfolgreich" ein.
Im Bereich des Roten Meeres sei ein auf Israel abgefeuertes Objekt abgefangen worden, teilte das israelische Verteidigungsministerium mit. "Die Arrow-Rakete hat eine Bedrohung abgefangen, die weit weg vom Staat Israel unterwegs war", sagte Militärsprecher Daniel Hagari. "Wir haben eine Boden-Boden-Rakete abgefangen, die in unsere Richtung abgeschossen wurde."
Zuvor hatte die schiitische Huthi-Bewegung im Jemen angegeben, Israel mit Raketen angegriffen zu haben. Es soll sich insofern bei dem mit dem System Arrow 3 abgefangenen Flugkörper um eine Rakete der Huthi gehandelt haben. Der Militärsprecher Irans unterstützte die Huthi-Bewegung und teilte in einer Erklärung mit, "wir haben eine Ladung ballistischer Raketen auf verschiedene und sensible Ziele der zionistischen Feindeinheit südlich der besetzten Gebiete abgefeuert". Einige dieser Ziele seien militärische Stellungen in Eilat gewesen und die Raketen hätten ihre Ziele "erfolgreich erreicht", fügt er hinzu.
Eilat liegt an der äußersten Südspitze Israels und ist ein beliebter Touristenort. In den vergangenen Wochen haben die mit Iran verbündeten Huthis in Jemen wiederholt Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert.
9.11.2023 21:55 Uhr
Huthi bekennen sich zu Angriff auf Gebäude in Eilat
Vertreter der jemenitischen Huthi haben sich mittlerweile zu dem Angriff in der südisraelischen Stadt Eilat bekannt. Ein Sprecher der Organisation erklärte, die Huthi hätten am heutigen Tag mehrere Ziele in Israel mit ballistischen Raketen beschossen, darunter auch "militärische Ziele" in Eilat.
Die israelische Armee hatte zuvor von einer Drohne unbekannter Herkunft gesprochen, die ein ziviles Gebäude in Eilat getroffen habe. Diese habe lediglich Sachschäden verursacht, hieß es weiter. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf das Militär, eine Schule sei beschädigt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israelischer Abgeordneter: Fotojournalisten aus Gaza, die den Angriff vom 7. Oktober aufgenommen haben, werden eliminiert
Der Likud-Politiker Danny Dannon, Mitglied der Knesset und Ständiger Vertreter Israels bei den Vereinten Nationen, sagte, dass alle Fotojournalisten, die Fotos oder Videos von dem Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober gemacht haben, auf eine israelische Eliminierungsliste gesetzt werden, da sie als Teilnehmer des Angriffs gelten.
Hintergrund seiner Aussage ist ein Medienbericht, in dem die Anwesenheit von Fotojournalisten am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen am 7. Oktober infrage gestellt wurde. Dies warf die Frage auf, ob Journalisten im Vorfeld von dem Angriff der Hamas wussten. Mehrere israelische Politiker haben die Behauptungen aufgegriffen und den Journalisten eine Beteiligung unterstellt (RT DE berichtete).
Die beschuldigten Journalisten und auch die betroffenen Zeitungen und Nachrichtenagenturen bestreiten dies teils vehement. Einige Journalisten erklärten, sie hätten nur ihre Arbeit gemacht. Die Nachrichtenorganisationen AP, Reuters und CNN haben die Zusammenarbeit mit den beschuldigten freiberuflichen Fotografen mittlerweile beendet. Die New York Times verteidigte unterdessen einen ihrer freiberuflichen Fotografen nachdrücklich und erklärte laut Al Jazeera, es seien "vage Anschuldigungen" gegen Yousef Masoud erhoben worden, für die es "keine Beweise" gebe.
"Unsere Überprüfung seiner Arbeit zeigt, dass er das getan hat, was Fotojournalisten bei großen Nachrichtenereignissen immer tun, nämlich die Tragödie zu dokumentieren, während sie sich entfaltet", heißt es in einer Erklärung der New York Times. "Wir sind sehr besorgt darüber, dass unbegründete Anschuldigungen und Drohungen gegenüber freien Mitarbeitern diese gefährden und die Arbeit, die dem öffentlichen Interesse dient, untergraben."
Menschen in Gaza-Stadt suchen während des schweren israelischen Bombardements Schutz im Krankenhaus
Palästinensische Gesundheitsbehörde: Mindestens 15 Tote bei israelischen Razzien im Westjordanland
Bei israelischen Razzien im besetzten Westjordanland sind nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde mindestens 15 Palästinenser getötet und mindestens 20 weitere verletzt worden. Die Razzien hatten unter anderem in der Stadt Dschenin und dem angrenzenden Flüchtlingslager sowie in anderen Ortschaften stattgefunden.
Die israelische Armee bestätigte zunächst einen Einsatz in Dschenin, gab jedoch keine Details bekannt. Später erklärte sie, Ziel sei es, die "Sicherheit aller Bewohner der Region" zu schützen und "Terrorismus sowie Aktivitäten vorzubeugen, welche die Bürger Israels gefährden."
Die Palästinensische Rothalbmondgesellschaft gab an, dass israelische Streitkräfte auf einen ihrer Krankenwagen geschossen hätten, als dieser versucht habe, einen Verletzten zu erreichen. Die Besatzung des Krankenwagens wurde am Eingang des Flüchtlingslagers Dschenin blockiert und daran gehindert, den Ort des Geschehens zu erreichen, hieß es.
Seit Beginn des Gaza-Krieges eskaliert auch die Gewalt im besetzten Westjordanland. Ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass die Kämpfe dort auch am Nachmittag andauerten. Schwarzer Rauch sei über der Stadt Nablus und dem angrenzenden Flüchtlingslager aufgestiegen, Explosionen und Salven von Kleinwaffen zu hören gewesen.
US-Präsident Biden: Keine Chance für Waffenstillstand
US-Präsident Joe Biden stellte klar, dass er keine Chance für einen baldigen Waffenstillstand im Gazakrieg sehe. Auf die Frage, ob es entsprechende Aussichten gebe, sagte Biden:
"Keine. Keine Möglichkeit."
In Bezug auf die von der Hamas festgehaltenen Geiseln sagte Biden, dass er noch optimistisch sei. Die US-Regierung lehnt mit Blick auf die Situation im Gazastreifen einen generellen Waffenstillstand ab und behauptet, dies würde nur der Hamas "in die Hände spielen".
Israels Militär: Kein Waffenstillstand, lediglich "humanitäre Pausen"
Ein Sprecher der israelischen Armee stellte nun klar, dass Israel keinem Waffenstillstand (englisch: "ceasefire") im Gazastreifen zugestimmt habe, sondern lediglich zeitlich und lokal begrenzten Pausen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sagte Richard Hecht:
"Was wir tun, dieses Vier-Stunden-Fenster, das sind taktische, lokale Pausen für humanitäre Hilfe."
Die USA hatten zuvor mitgeteilt, dass im Norden des Gazastreifens jeden Tag vier Stunden lang keine Einsätze ausgeführt werden sollen, um Palästinensern zu ermöglichen, sich in Sicherheit zu bringen.
Die israelische Regierung beharrt auf ihrer Forderung, dass es einen Waffenstillstand mit der Hamas nur gegen die Freilassung der von ihnen festgehaltenen Geiseln geben wird. Netanjahus Büro verwies zudem auf einen Fluchtkorridor für Zivilisten im Gazastreifen vom Norden in den Süden, für dessen Nutzung Israel den Menschen zurzeit täglich für einige Stunden eine "sichere Passage" zusagt.
Auf die Frage, ob es sich bei der Stellungnahme des Büros des Ministerpräsidenten um ein Dementi der US-Ankündigung handele, ging der Sprecher Netanjahus nicht ein.
Netanjahu wirft Pressefotografen vor, "Komplizen" des Hamas-Angriffs am 7. Oktober gewesen zu sein
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wirft Fotografen internationaler Medien vor, beim Angriff der Hamas am 7. Oktober dabei gewesen zu sein und Bilder gemacht zu haben. Dies habe sie zu "Komplizen" der Hamas gemacht. Netanjahus Büros schreibt auf X/Twitter:
"Diese Journalisten waren Komplizen bei Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ihr Handeln verstieß gegen die Berufsethik."
Zunächst hat die Webseite HonestReporting den Verdacht geäußert, dass freie Fotografen des US-Senders CNN, der New York Times sowie der Nachrichtenagenturen AP und Reuters bei den Massakern am 7. Oktober direkt dabei gewesen seien (RT DE berichtete). Die Nachrichtenagentur AP erklärte diesbezüglich:
"AP nutzt Bilder von freien Mitarbeitern überall auf der Welt, auch in Gaza. Die Associated Press hatte keine Kenntnis von dem Angriff am 7. Oktober, bevor dieser passiert ist."
Auch Reuters dementierte, im Vorfeld vom Angriff der Hamas gewusst zu haben. Der israelischen Nachrichtenseite ynet teilte CNN mit, angesichts des Berichts habe der Sender seine Zusammenarbeit mit einem der genannten Fotografen beendet. Wenig später folgte AP dem Beispiel.
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Ben-Gvir lehnt Feuerpausen ab
Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir verurteilte die von den USA angekündigten Feuerpausen und bezeichnete sie als "schweren Fehler", wenn sie nicht mit der Freilassung der Gefangenen verbunden werden. Er bezweifelte auch, dass das israelische Kriegskabinett die Befugnis hat, diese Entscheidung zu treffen, und forderte, dass diese Entscheidung dem Sicherheitskabinett vorgelegt wird.
Die Notstandsregierung war in den Tagen nach dem Überfall der Hamas auf Israel eingesetzt worden, nachdem Regierungschef Benjamin Netanjahu der Opposition eine vorläufige Zusammenarbeit angeboten hatte. Ben-Gvir gehört jedoch nicht zu den Politikern, die unter der Notstandsregierung als Minister vereidigt wurden.
Drohne trifft Zivilgebäude im südisraelischen Eilat
Nach Angaben der israelischen Armee hat eine Drohne in der südisraelischen Stadt Eilat ein ziviles Gebäude getroffen. Die Herkunft der Drohne sowie der Vorfall insgesamt würden überprüft, teilte das Militär mit. Israelische Medien meldeten unter Berufung auf das Militär, eine Schule sei beschädigt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Bisher hat sich noch niemand für den Vorfall verantwortlich erklärt. In der vergangenen Woche hatten jemenitische Huthi allerdings bereits einen Angriff auf Eilat für sich beansprucht und warnten, dass weitere Attacken folgen würden, "bis die israelische Aggression aufhört" und die Palästinenser "siegreich" seien.
Israel startet massive Luftangriffe im nördlichen Gazastreifen
Nach Angaben des palästinensischen Innenministeriums habe Israel eine "Serie von gewaltsamen Angriffen" im östlichen Teil des nördlichen Gazastreifens begonnen, die als "Feuergürtel" bezeichnet werden. Zuvor hatte das Ministerium erklärt, Israel habe auch im Nordwesten des Gazastreifens "gewaltsame Angriffe" durchgeführt.
Israel laut USA zu täglichen Feuerpausen bereit
Nach Angaben der USA hat sich Israel zu täglichen Feuerpausen bereit erklärt. Im Norden des Gazastreifens werde es ab diesem Donnerstag jeden Tag vier Stunden lang keine Militäreinsätze geben, teilt das US-Präsidialamt unter Berufung auf Israel mit. Die Pausen würden drei Stunden im Voraus angekündigt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby.
Explosionen in Dschenin durch verstärkte israelische Angriffe
Die israelischen Razzien im besetzten Westjordanland haben sich in den letzten drei Stunden intensiviert.
Medizinische Quellen teilten Al Jazeera mit, dass die Zahl der Todesopfer im Flüchtlingslager von Dschenin auf neun gestiegen sei. Augenzeugen in Dschenin berichten von Explosionen, mindestens fünf allein in der letzten halben Stunde, und führen sie auf bewaffnete israelische Drohnen zurück.
Die israelischen Streitkräfte haben außerdem Flugblätter abgeworfen, in denen sie ankündigen, dass die Angriffe noch zunehmen werden.
Reuters dementiert Vorwürfe, dass es von dem Hamas-Angriff wusste
Die Nachrichtenagentur Reuters hat die Behauptungen von HonestReporting dementiert, dass sie von dem Angriff der Hamas am 7. Oktober gewusst habe.
Hier ist die Erklärung der Nachrichtenagentur:
"Wir sind uns eines Berichts von HonestReporting und der Anschuldigungen bewusst, die gegen zwei freiberufliche Fotografen erhoben wurden, die zur Berichterstattung von Reuters über den Angriff am 7. Oktober beigetragen haben."
"Reuters streitet kategorisch ab, dass sie von dem Angriff gewusst haben oder dass wir am 7. Oktober Journalisten bei der Hamas eingeschleust haben. Reuters erwarb Fotos von zwei in Gaza ansässigen freiberuflichen Fotografen, die sich am Morgen des 7. Oktober an der Grenze aufhielten und zu denen Reuters keine vorherige Beziehung unterhielt."
"Die von Reuters veröffentlichten Fotos wurden zwei Stunden, nachdem die Hamas Raketen auf den Süden Israels abgefeuert hatte, und mehr als 45 Minuten, nachdem Israel erklärte, dass Bewaffnete die Grenze überschritten hätten, aufgenommen. Die Journalisten von Reuters waren nicht vor Ort an den Orten, auf die sich der HonestReporting-Artikel bezieht."
Bericht: Israels Militär soll am 7. Oktober wahllos auf eigene Bürger geschossen haben
Neue Berichte von Augenzeugen sowie an die Öffentlichkeit durchgesickertes Filmmaterial von den Zusammenstößen des israelischen Militärs mit militanten Hamas-Kämpfern am 7. Oktober sollen vermuten lassen, dass die israelischen Truppen in der Verzweiflung, den überraschenden Überfall der Hamas auf Israel einzudämmen, wahllos mit schweren Waffen auf ihre eigenen Bürger geschossen haben, was möglicherweise zu zahlreichen israelischen Todesopfern führte.
Aussagen von Augenzeugen und israelischen Quellen, die von The Grayzone zusammengestellt wurden, widersprechen der israelischen Darstellung der Ereignisse vom 7. Oktober. Israel hat sich bislang geweigert, alle Einzelheiten der Gräueltaten, die angeblich von der Hamas am 7. Oktober verübt wurden, preiszugeben, und hat bisher nur selektive Informationen über den Angriff veröffentlicht.
Die von Israel verbreiteten unbestätigten Behauptungen, Hamas-Kämpfer hätten am 7. Oktober 40 Babys enthauptet, wurden weithin als Propaganda abgetan, mit der Israel nach Ansicht von Kritikern Sympathien für die kollektive Bestrafung der 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens gewinnen wollte.
Eine genauere Untersuchung der Ereignisse durch The Grayzone zeigt ein anderes Bild des Geschehens am 7. Oktober. Die nun bekannt gewordenen Details widersprechen nicht nur der Version der israelischen Regierung, sondern deuten auch darauf hin, dass "das rücksichtslose israelische Feuer" inmitten des Chaos am 7. Oktober an der Grenze zu Gaza wahrscheinlich zahlreiche Opfer unter der israelischen Bevölkerung forderte.
Dieser Vorwurf wurde von der israelischen Zivilistin Yasmin Porat bekräftigt, die eine Geiselnahme in Be'eri überlebte. Sie erklärte, dass israelische Spezialeinheiten während der heftigen Zusammenstöße alle verbliebenen Geiseln sowie zwei sich ergebende Hamas-Kämpfer mit Panzergeschossen und wildem Gewehrfeuer getötet hätten.
Ein weiterer mutmaßlicher Beweis kommt von der Zeugin Danielle Rachiel: Als sie sich während des Hamas-Angriffs in Sicherheit brachte, hätten israelische Sicherheitskräfte direkt auf ihr Fahrzeug geschossen, bis sie auf Hebräisch rief, um sich als Israelin zu identifizieren.
Die israelische Zeitung Jedi’ot Acharonot berichtet, dass "die Piloten erkannten, dass es innerhalb der israelischen Siedlungen äußerst schwierig war zu unterscheiden, wer ein Terrorist und wer ein Soldat oder Zivilist war ... die Feuerkraft gegen die Tausenden von Terroristen war anfangs enorm, und erst ab einem bestimmten Punkt begannen die Piloten, die Angriffe zu verlangsamen und die Ziele sorgfältig auszuwählen."
Kritiker spekulieren nun, dass einige der schrecklichsten Fotos der israelischen Regierung von verkohlten Leichen und "bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Körpern" in Wirklichkeit von Israelis verursachte Opfer darstellen könnten. Ein verdächtiges Bild zeigte einen Müllcontainer voller verbrannter Leichen, von denen einige vermuten, dass es sich um tote Hamas-Kämpfer handeln dürfte, die auf diese Weise entsorgt wurden. Die neuen gegen die israelische Armee erhobenen Vorwürfe lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen.
Zwangsumsiedlung: Tausende Palästinenser fliehen aus Norden des Gazastreifens
Fotos zeigen Tausende von Zivilisten, die aus dem Norden des Gazastreifens strömen, nachdem die israelische Armee heute für vier Stunden einen weiteren Evakuierungskorridor entlang der Saladinstraße angekündigt hat.
In den vergangenen Tagen haben die israelischen Behörden den Bewohnern immer wieder kurze Zeitfenster eingeräumt, in denen sie sich auf den Weg nach Süden machen konnten. Am Mittwoch gaben sie bekannt, dass mehr als 50.000 Menschen Gaza-Stadt über die Straße verlassen haben, am Vortag waren es bereits 15.000 Binnenflüchtlinge.
Viele Bewohner weigern sich jedoch, in den Süden zu ziehen, entweder wegen der Gefahren auf dem Wege oder wegen der Gefahr, auch im Süden angegriffen zu werden.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind bis zu 30.000 Menschen in ihre Häuser im Norden zurückgekehrt, nachdem sie keine anderen Unterkünfte finden konnten, weil durch die israelischen Luftangriffe auch Gebiete im südlichen Gazastreifen schwer bombardiert wurden.
Die Vertreibung der Palästinenser nach Süden wird inzwischen in den sozialen Medien als Nakba 2 bezeichnet. Das arabische Wort Nakba bedeutet Katastrophe oder Unglück. In Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt wird der Begriff Nakba (auch: al-Nakba) verwendet, um daran zu erinnern, dass bereits vor 75 Jahren viele Palästinenser während und nach dem ersten arabisch-israelischen Krieg von 1948 ihre angestammte Heimat verloren hatten. Man geht heute davon aus, dass damals etwa 700.000 Menschen aus dem heutigen Territorium Israels entweder flohen oder vertrieben wurden. Der Begriff Nakba erinnert zudem daran, dass viele palästinensische Flüchtlinge bis heute weltweit als staatenlos gelten.
Ägypten lehnt US-Plan für die Eliminierung der Hamas in Gaza ab
Die ägyptische Regierung hat Berichten zufolge den Vorschlag der Vereinigten Staaten, vorübergehend die administrative Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen, abgelehnt und betont, dass Kairo niemals eine Rolle bei der Beseitigung der palästinensischen Bewegung Hamas spielen werde.
Das Wall Street Journal berichtete am Mittwoch unter Berufung auf hochrangige ägyptische Beamte, dass der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi den Vorschlag des CIA-Direktors William Burns nicht akzeptiert habe, wonach Ägypten die Sicherheit im Gazastreifen gewährleisten soll, solange die Palästinensische Autonomiebehörde nicht bereit sei, nach Beendigung des israelischen Krieges in der belagerten Enklave die Führung zu übernehmen.
Dem Bericht zufolge hat as-Sisi betont, dass Kairo niemals eine Rolle bei der Eliminierung der Hamas spielen werde, da sein Land die Gruppe brauche, um die Sicherheit der ägyptischen Grenze zum Gazastreifen zu gewährleisten.
Ebenfalls am Mittwoch lehnte der jordanische Außenminister Ayman Safadi Gespräche über mögliche Szenarien nach dem Krieg Israels gegen Gaza entschieden ab.
"Jordanien lehnt jegliche Gespräche oder Szenarien für die Zeit nach dem Gaza-Krieg ab", sagte er und fügte hinzu, dass die kursierenden Szenarien "unrealistisch und abzulehnen sind, und Jordanien wird sich nicht darauf einlassen".
Nach Angriffen auf US-Truppen bombardieren die USA eine Einrichtung der iranischen IRGC in Syrien
Nach mehreren Angriffen auf US-amerikanische Truppen im Irak und in Syrien seit Ausbruch des Krieges zwischen Israel und der Hamas hat das US-Militär am Mittwoch erneut einen Luftangriff in Syrien auf eine von der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) genutzte Einrichtung geflogen, wie US-Beamte mitteilten.
"Nach einer Reihe von Angriffen auf US-Personen im Irak und in Syrien haben die Streitkräfte des US-Zentralkommandos (USCENTCOM) einen Luftangriff auf eine Einrichtung in Syrien durchgeführt, die vom Korps der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) und mit ihm verbundenen Gruppen genutzt wird", teilte das CENTCOM in einer Erklärung mit. "Wir werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unser Volk gegen diejenigen zu verteidigen, die für diese Angriffe verantwortlich sind, und wir werden zu einem Zeitpunkt und an einem Ort unserer Wahl reagieren."
Bei einem US-Luftangriff im Osten Syriens sind nach Angaben von Aktivisten neun Menschen getötet worden. Bei den Getöteten in Deir as-Sur handele es sich um Menschen, die mit von Iran unterstützten Gruppen in Verbindung standen, behauptete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (OSDH).
Wie das Pentagon mitteilte, wurden die US-Streitkräfte im Irak und in Syrien seit dem 17. Oktober 41 Mal angegriffen, und das inmitten des israelischen Krieges gegen die Hamas, der nun schon den zweiten Monat andauert. Der Angriff vom Mittwoch in Syrien ist der zweite, den die Regierung Biden seit Beginn des Krieges in Gaza genehmigt hat.
Hamas liefern sich Straßenkämpfen mit israelischen Besatzungstruppen in Gaza-Stadt
Der militärische Arm der Hamas setzt seine Konfrontation mit den eindringenden israelischen Truppen im Gazastreifen fort, während Tel Aviv behauptet, seine Streitkräfte hätten das "Herz" von Gaza-Stadt erreicht.
In einer Erklärung vom 8. November gaben die Qassam-Brigaden bekannt, dass ihre Truppen seit dem frühen Morgen "15 feindliche Fahrzeuge in mehreren Gebieten im Gazastreifen" zerstört hätten.
In der Erklärung heißt es auch, dass "ein Soldat im Gebiet Al-Tawam mit einem Heckenschützen beschossen und direkt verwundet wurde".
Laut der Telegram-Seite der Gruppe beschossen Hamas-Kämpfer außerdem eine Ansammlung von Soldaten und Fahrzeugen südlich von Gaza-Stadt mit einer Panzerabwehrlenkrakete. Dabei zielten sie auf zwei Panzer und einen gepanzerten Truppentransporter in der Nähe des Lagers Al-Shati im nördlichen Gazastreifen.
Auch in Beit Lahiya, im nördlichen Gazastreifen, wurden heftige Zusammenstöße gemeldet. Die Quds-Einheit des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) beschoss außerdem mehrere gepanzerte israelische Fahrzeuge in der Nähe des Hotels Al-Mashtal im Nordwesten des Gazastreifens mit Mörsergranaten.
Die israelische Armee erklärte am 8. Oktober, dass zwei weitere Soldaten im Gazastreifen getötet wurden. Damit erhöht sich die Zahl der von Israel angegebenen Opfer seit dem 27. Oktober, als Tel Aviv begrenzte Bodenoperationen im Gazastreifen ankündigte, auf 33.
Huthi-Bewegung schießt eine US-Drohne vor der jemenitischen Küste ab
Eine Überwachungsdrohne des US-Militärs wurde nach Angaben des Pentagons am Mittwoch vor der Küste des Jemen von der vom Iran unterstützten Huthi-Bewegung abgeschossen.
Beamte des Pentagons, die aus Gründen der Anonymität nicht über operative Angelegenheiten sprechen wollten, bestätigten, dass die Drohne, eine MQ-9 Reaper, abgeschossen wurde. Sie wollten jedoch nicht erklären, ob der Flugkörper bewaffnet und von wo aus er geflogen war. Auch andere Details wollten sie nicht preisgeben.
Der Abschuss einer Reaper-Drohne, der Hauptstütze der Luftüberwachungsflotte des US-amerikanischen Militärs, war die jüngste Eskalation der Gewalt zwischen den Vereinigten Staaten und den vom Iran unterstützten Gruppen im Jemen, im Irak und in Syrien. Die Vorfälle haben das Risiko unterstrichen, dass sich der Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Gruppe Hamas zu einem größeren Krieg ausweiten könnte.
Am 19. Oktober schoss ein Kriegsschiff der US-Marine im nördlichen Roten Meer vier Marschflugkörper und mehr als zwei Dutzend Drohnen ab, die vom Jemen aus gestartet und nach Angaben des Pentagons möglicherweise auf Israel gerichtet waren.
8.11.2023 22:22 Uhr
Russischer Vertreter bei der UNO: Keine Fortschritte bei der Nahost-Resolution
Im UN-Sicherheitsrat gibt es noch keinerlei Fortschritte bei der Einigung auf den Text einer von den "zehn" nicht ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates vorgeschlagenen Nahost-Resolution, wie TASS meldet.
Dmitri Poljanski, erster stellvertretender ständiger Vertreter Russlands bei der Weltorganisation, erklärte dazu gegenüber Reportern lapidar:
"Soweit ich weiß, gibt es keine",
als er auf mögliche Fortschritte hinsichtlich einer Nahost-Resolution angesprochen wurde.
Israels Militär behauptet, Hamas hat Kontrolle über Norden des Gazastreifens verloren
Die Hamas hat nach Ansicht der israelischen Armee den Norden des Gazastreifens nicht mehr in ihrer Gewalt. Dies erklärte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari während einer täglichen Pressekonferenz.
"Wir haben gesehen, wie 50.000 Bewohner aus dem nördlichen Gazastreifen in den Süden gezogen sind. Sie ziehen um, weil sie verstehen, dass die Hamas die Kontrolle über den Norden verloren hat", sagte Hagari.
"Die Hamas hat die Kontrolle über den Norden verloren und verliert sie immer weiter."
Er sagte erneut, dass es keinen Waffenstillstand geben werde, aber dass Israel den Palästinensern in Gaza "erlaubt habe", zu bestimmten Zeiten in den Süden "umzuziehen". Am Mittwoch hatte es mehrere Meldungen über massive Fluchtbewegungen aus dem Norden des Gazastreifens gegeben (RT DE berichtete).
Zehntausende Palästinenser fliehen aus dem Norden des Gazastreifens
Tausende weitere palästinensische Zivilisten sind aus dem heftig umkämpften Norden des Gazastreifens in Richtung Süden geflohen. Die israelische Cogat-Behörde, die für palästinensische Angelegenheiten zuständig ist, schätzt, dass allein am Mittwoch 50.000 Menschen den Evakuierungskorridor genutzt hätten.
Ein Sprecher der israelischen Armee schrieb zuvor auf X, dass die Durchfahrt auf einer Verbindungsstraße Richtung Süden zwischen 10.00 Uhr und 14.00 Uhr Ortszeit geöffnet sei. Er veröffentlichte dazu eine Karte, auf der die Straße eingezeichnet war und rief die Menschen zur Evakuierung auf. Demnach sollen sie sich möglichst schnell nach Süden begeben. Aufgrund der starken Inanspruchnahme des Fluchtkorridors wurde das Zeitfenster später um eine Stunde verlängert.
Katar versucht offenbar, Feuerpause und Freilassung von Geiseln zu erreichen
Bei den von Katar vermittelten Gesprächen wird einem Insider zufolge die Freilassung von zehn bis fünfzehn Geiseln und eine ein- bis zweitägige Feuerpause angestrebt. Die Pause bei den Kämpfen solle es der Hamas erlauben, Einzelheiten zu allen von ihr verschleppten Zivilisten zusammenzutragen, erklärte eine über die Verhandlungen informierte Person der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei solle die Freilassung Dutzender weiterer Geiseln gesichert werden. Die genaue Zahl sei bisher allerdings noch unklar. Die Verhandlungen würden mit den USA koordiniert. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu stellte später klar, dass es keine Waffenpause geben werde und sagte:
"Ich möchte alle Arten von falschen Gerüchten, die wir aus allen möglichen Richtungen hören, aus dem Weg räumen und eines klar wiederholen: Es wird keinen Waffenstillstand ohne die Freilassung unserer Geiseln geben."
15.000 Menschen flüchten an einem Tag in den Süden des Gazastreifens
Angesichts der zunehmenden Kämpfe zwischen Israel und der Hamas fliehen immer mehr Menschen in den Süden des Gazastreifens – viele von ihnen zu Fuß. Wie das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) am Mittwoch mitteilte, seien am Dienstag etwa 15.000 Menschen aus dem nördlichen Gazastreifen in Richtung Süden unterwegs gewesen. Am Mittwoch war ein weiterer Anstieg des Flüchtlingsstroms zu verzeichnen.
Israels Armee berichtete zuletzt ebenfalls von steigenden Flüchtlingszahlen. Das Militär veröffentlichte auf dem Nachrichtendienst X/Twitter ein Video von zahlreichen Menschen, die den israelischen Evakuierungsaufrufen im Gazastreifen nachgekommen sein sollen.
Die israelische Armee teilte zudem mit, seit Beginn des Gazakrieges hätten bereits mehr als 900.000 Menschen den Norden verlassen. Das UN-Büro OCHA spricht von rund 1,5 Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen. In dem Küstenstreifen leben mehr als 2,2 Millionen Menschen.
"Katastrophale" Situation in al-Quds-Krankenhaus: Stopp zahlreicher Operationen und Untersuchungen
Das al-Quds-Krankenhaus im Gazastreifen fährt nach Angaben von Nebal Farsakh, einer Sprecherin des Palästinensischen Roten Halbmonds (PRCS), aufgrund von Treibstoffmangel seinen Betrieb herunter. Chirurgische Eingriffe, Röntgenaufnahmen und MRT-Untersuchungen werden demnach gestoppt. Der zentrale Stromgenerator werde ebenfalls gestoppt und nur noch ein kleinerer eingesetzt. Die Station zur Sauerstofferzeugung wurde ebenfalls abgeschaltet und das Krankenhaus ist nun auf Sauerstoffflaschen angewiesen, so Farsakh.
In jedem der drei Gebäude des Krankenhauses, in dem rund 14.000 Menschen untergebracht sind, steht der Strom nur zwei Stunden lang zur Verfügung. Dies soll es den Untergebrachten ermöglichen, "das Minimum zu tun … wie zu kochen und ihre Telefone aufzuladen", sagte Farsakh und fügte hinzu, dass auch die Lebensmittel und das Wasser knapp werden.
"Alle Straßen, die zum al-Quds-Krankenhaus führen, sind wegen des Bombardements gesperrt", sagte sie und erklärte, dass es für die Sanitäter nun eine "unmögliche Aufgabe" sei, die Einrichtung zu verlassen und die Verwundeten dorthin zu bringen.
"Die Situation ist katastrophal."
Guterres kritisiert Israel: Militäroperation läuft "offensichtlich falsch"
UN-Generalsekretär António Guterres hat den israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen scharf kritisiert. Die Zahl der getöteten Zivilisten zeige, dass etwas bei Israels Militäroperation "offensichtlich falsch" laufe, sagte Guterres nach Reuters-Angaben auf einer Veranstaltung der Nachrichtenagentur.
"Es gibt Verstöße durch die Hamas, wenn sie menschliche Schutzschilde einsetzt. Aber wenn man sich die Zahl der Zivilisten ansieht, die bei den Militäroperationen getötet wurden, dann ist etwas eindeutig falsch", sagte Guterres.
Man müsse Israel zu verstehen geben, dass es gegen die eigenen Interessen sei, "jeden Tag schreckliche Bilder der dramatischen humanitären Bedürfnisse des palästinensischen Volkes zu sehen", sagte Guterres. In Bezug auf die "weltweite öffentliche Meinung" sei dies nicht hilfreich für Israel.
Außerdem erklärte der UN-Generalsekretär, dass in allen Konflikten, die man beobachtet habe, maximal Hunderte Kinder getötet wurden:
"Wir haben in wenigen Tagen im Gazastreifen Tausende von getöteten Kindern gesehen."
Medienbericht: Nach Israels Einsatz mit weißem Phosphor zahlreiche Menschen mit Erstickungsanfällen
Wie TASS meldet, wurden Dutzende Menschen im Gazastreifen durch den israelischen Einsatz von weißem Phosphor verletzt. Die russische Nachrichtenagentur bezieht sich auf einen Bericht des libanesischen Fernsehsenders Al Manar TV, dem zufolge die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) beim Beschuss der Enklave weißen Phosphor eingesetzt hätten.
Nach Informationen des Senders wurden Patienten, die an Erstickungsanfällen litten, in das Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza eingeliefert. Ob es durch den Phosphor-Einsatz auch zu Todesopfern gekommen ist, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Al Jazeera untersucht Behauptung eines Hamas-Tunnels unter Scheich-Hamad-Krankenhaus
Al Jazeera hat festgestellt, dass die Behauptung Israels, ein Hamas-Tunnel befinde sich unter dem von Katar finanzierten Scheich-Hamad-Krankenhaus im nördlichen Gazastreifen, unbegründet ist.
Am Sonntag präsentierte der israelische Militärsprecher Daniel Hagari Video-, Foto- und Audioaufnahmen, die seiner Meinung nach auf die Strategie der Hamas hinweisen sollen, Krankenhäuser als Deckung zu nutzen, insbesondere unter dem Scheich-Hamad-Krankenhaus.
Der Vorsitzende des katarischen Komitees für den Wiederaufbau des Gazastreifens, Mohammed al-Emadi, bezeichnete die israelische Behauptung als "unverhohlenen Versuch, die Angriffe der Besatzer auf zivile Einrichtungen wie Krankenhäuser, Schulen, Versammlungen der Bevölkerung und Unterkünfte für Vertriebene zu rechtfertigen".
Die Analyse von Al Jazeera zeigt, dass der unterirdische Weg, der als Eingang der angeblichen Tunnel in den israelischen Medien dargestellt wurde, nicht mit dem unterirdischen Tunnelsystem der Hamas verbunden ist. Es handelt sich dabei stattdessen um ein Wasserreservoir.
Tausende flüchten in den Süden des Gazastreifens
Tausende palästinensische Zivilisten sind am Mittwoch aus dem heftig umkämpften Norden des Gazastreifens in Richtung Süden geflohen. Palästinensische Augenzeugen bestätigten entsprechende offizielle Mitteilungen Israels. Die Armee vermeldete, seit Beginn des Gaza-Krieges vor einem Monat hätten bereits mehr als 900.000 Menschen den Norden verlassen. Das UN-Nothilfebüro OCHA spricht von rund 1,5 Millionen Binnenflüchtlingen im Gazastreifen. Der Küstenstreifen hat mehr als 2,2 Millionen Einwohner.
Israels Armee hatte den Zivilisten im nördlichen Gazastreifen zuvor ein neues Zeitfenster für die Flucht in den Süden des Küstengebietes genannt. Ein Sprecher der Hamas hatte am Dienstag allerdings erklärt, es gebe keinen sicheren Ort im gesamten Gazastreifen.
Katar vermittelt die Freilassung von 10 bis 15 Gefangenen für einen kurzen Waffenstillstand
Berichten zufolge vermittelt Katar zwischen Israel und der Hamas im Hinblick auf die mögliche Freilassung von 10 bis 15 Geiseln im Gegenzug für eine kurze Waffenruhe, berichtet AFP.
"Die von Katar in Abstimmung mit den USA vermittelten Verhandlungen über die Freilassung von 10 bis 15 Geiseln im Gegenzug für einen ein- bis zweitägigen Waffenstillstand sind im Gange", so eine anonyme Quelle gegenüber der Nachrichtenagentur.
Katar spielt eine Schlüsselrolle bei den Gesprächen über die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln und handelte zuletzt die Übergabe von vier Geiseln aus.
Warnung in Richtung Irans: G7-Staaten fordern auch humanitäre Feuerpause
Die G7-Staaten sprechen sich für humanitäre Feuerpausen und die Einrichtung von Korridoren aus, um Hilfslieferungen sowie die Freilassung von Geiseln zu erleichtern.
Zu den G7-Ländern gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, die USA und Großbritannien. Für Deutschland war Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in die japanische Hauptstadt gereist.
Unterstrichen wird die Bedeutung des Schutzes der Zivilbevölkerung im Einklang mit dem humanitären Völkerrecht. Der einzige Weg zu einem gerechten, dauerhaften und sicheren Frieden bleibe eine Zwei-Staaten-Lösung. "Israelis und Palästinenser haben das gleiche Recht auf ein Leben in Sicherheit, Würde und Frieden", heißt es in dem Papier. "Wir lehnen Antisemitismus und Islamophobie in jeder Form in unseren eigenen Gesellschaften und überall auf der Welt ab."
Die Außenminister der G7-Staaten haben Iran vor einer Eskalation im israelischen Gaza-Krieg gewarnt. Teheran müsse seine verbündeten bewaffneten Gruppen zügeln.
"Wir fordern Iran auf, die Hamas nicht zu unterstützen und keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, die den Nahen Osten destabilisieren, einschließlich der Unterstützung der libanesischen Hisbollah und anderer nichtstaatlicher Akteure, und seinen Einfluss auf diese Gruppen zu nutzen, um die regionalen Spannungen zu deeskalieren", so die Minister in einer gemeinsamen Erklärung nach Gesprächen in Japan.
Iran hat sich als eine der schärfsten Stimmen gegen die israelische Bombardierung des Gazastreifens hervorgetan und Israel und seinen engsten Verbündeten, die USA, davor gewarnt, dass sich der Krieg ausweiten könnte.
Iranischer Beamter: Israel bestätigt de facto den Besitz von Atomwaffen
"Ein Vertreter des israelischen Regimes hat erneut zugegeben, dass sein Land über Atomwaffen verfügt. Und was noch wichtiger ist: Durch die Bedrohung der unterdrückten und unschuldigen Menschen im Gazastreifen hat das Regime die Grundprinzipien des Völkerrechts und der UN-Charta infrage gestellt", erklärte Mohammad Eslami als Chef des iranischen Atomforschungsprogramms in einem Interview mit der iranischen Nachrichtenagentur IRNA.
"Die Internationale Atomenergie-Agentur und insbesondere ihr Generaldirektor sollten in dieser Angelegenheit eine unabhängige Haltung einnehmen", sagte er weiter. "Es besteht die Notwendigkeit, diese Drohungen sofort zu verurteilen, ihre möglichen Folgen zu klären und den UN-Sicherheitsrat über den Vorfall zu informieren", fügte Eslami hinzu.
"Einige Regierungen haben die Bemerkung des israelischen Ministers verurteilt, aber auch internationale Organisationen, einschließlich der UNO, sollten angesichts solcher Äußerungen, die die globale Sicherheit bedrohen, nicht länger schweigen", betonte Eslami.
Am 5. November hatte ein Moderator eines israelischen Radiosenders den israelischen Minister für Heimaterbe Amihai Eliyahu in einem Interview gefragt, ob eine Atombombe auf den Gazastreifen abgeworfen werden solle. Der israelische Kulturminister antwortete daraufhin, das sei durchaus "eine der Möglichkeiten".
Mehrere Länder im Nahen Osten, insbesondere Katar, Saudi-Arabien und Syrien, hatten bereits Eliyahus Äußerung verurteilt. Das saudische Außenministerium verurteilte "die Tatsache, dass der Minister nicht sofort aus der Regierung entlassen wurde und sich mit dem Einfrieren seiner Mitgliedschaft begnügt, [was] das Ausmaß der Gleichgültigkeit gegenüber allen humanitären, moralischen, religiösen und rechtlichen Standards und Werten in der israelischen Regierung widerspiegelt".
US-Repräsentantenhaus rügt Demokratin Tlaib wegen ihrer Kritik an Israel
Das US-Repräsentantenhaus hat am späten Dienstag beschlossen, die Abgeordnete Rashida Tlaib wegen ihrer Kritik an Israel im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt zu ermahnen. Auch 22 Abgeordnete ihrer eigenen Fraktion stimmten am späten Dienstagabend für eine entsprechende Resolution.
Das Votum in der emotionalen Debatte ging mit 234 zu 188 Stimmen aus. Praktische Auswirkungen hat die Rüge zwar nicht. Sie ist aber eine seltene Regelung, die nur eine Stufe unterhalb des Ausschlusses aus der Kammer liegt. Eingebracht wurde die Resolution von dem republikanischen Abgeordneten Rich McCormick aus Georgia.
In der Resolution wird Tlaib, die einzige palästinensisch-amerikanische Kongressabgeordnete, beschuldigt, "falsche Narrative über den Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 zu verbreiten und zur Zerstörung des Staates Israel aufzurufen."
In einer Rede vor dem US-Kongress verteidigte Tlaib ihre Kritik an dem US-Präsidenten und Washingtons unerschütterlicher Unterstützung für Tel Aviv und rief die Abgeordneten dazu auf, sich der Forderung nach einem Waffenstillstand in Gaza anzuschließen.
"Ich lasse mich nicht zum Schweigen bringen und ich werde nicht zulassen, dass Sie meine Worte verdrehen", sagte Tlaib.
"Keine Regierung ist über jede Kritik erhaben. Die Vorstellung, dass Kritik an der israelischen Regierung antisemitisch sei, stellt einen sehr gefährlichen Präzedenzfall dar und wird dazu genutzt, verschiedene Stimmen zum Schweigen zu bringen, die sich in unserem ganzen Land für Menschenrechte einsetzen."
Tlaib hatte bereits letzte Woche für Aufsehen gesorgt, als sie den Slogan "Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein" verteidigte. Dieser wird häufig in pro-palästinensischen Kampagnen verwendet und signalisiert den Aufruf zur Gründes eines palästinensischen Staates, der sich vom Jordan bis zum Mittelmeer erstreckt.
Inzwischen kritisierte eine weitere US-Abgeordnete, Ilhan Omar, die US-Politik angesichts der israelischen Verbrechen. Laut Omar ignorierten die Vereinigten Staaten die mehr als 10.000 Toten in Gaza und unterstützten weiterhin die israelische Militäroperation. Auch ihr droht nun eine Ermahnung vonseiten des US-Kongresses.
Zur Zerschlagung der Hamas in Gaza: Das Zeitfenster wird immer enger
Der frühere israelische Premierminister und Verteidigungsminister Ehud Barak befürchtet, dass Israel nur noch wenige Wochen Zeit habe, um die Hamas zu "eliminieren", während die internationale Kritik an Israel wegen seiner schrecklichen Bombenangriffe auf Gaza zunimmt, berichtete Politico.
Am wichtigsten sei, dass die Unterstützung für Israels Militärkampagne, bei der in nur einem Monat über 10.000 Palästinenser, die meisten davon Frauen und Kinder, getötet wurden, in den USA als wichtigster Unterstützer Israels zurückgegangen ist.
In einem Exklusivinterview mit Politico stellte Barak fest, dass sich "die Rhetorik der US-Beamten in den letzten Tagen verändert hat und immer mehr Forderungen nach einer humanitären Pause in den Kämpfen laut werden".
Es sei allgemein anerkannt, dass Israel seinen aktuellen Krieg, der als Reaktion auf den Überraschungsangriff der Hamas auf israelische Siedlungen rund um Gaza am 7. Oktober begann, ohne die Hilfe der USA nicht durchführen könne. Barak befürchte, dass die anfängliche Unterstützung für Israel nach dem Hamas-Angriff nachlasse, da weiterhin Videos von getöteten palästinensischen Frauen und Kindern live aus Gaza übertragen werden.
"Man sieht, dass sich das Fenster schließt. Es ist klar, dass wir wegen der Offensive auf Reibereien mit den Amerikanern zusteuern. Amerika kann Israel nicht vorschreiben, was es tun soll. Aber wir können sie nicht ignorieren", sagte Barak. "Wir werden uns in den nächsten zwei bis drei Wochen mit den US-Forderungen auseinandersetzen müssen, wahrscheinlich weniger."
Am 7. November stellte die Washington Post fest , dass immer mehr Beobachter auf der ganzen Welt beginnen, die Bombardierung palästinensischer Zivilisten durch Israel als Völkermord zu betrachten.
US-Regierung bestätigt, dass Biden Netanjahu um eine "Pause" bei den Kämpfen in Gaza gebeten hat
Der US-Präsident Joe Biden hat dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu einem Medienbericht zufolge erklärt, dass eine dreitägige Feuerpause zur Freilassung einiger Geiseln führen könne, berichtete Axios unter Berufung auf US- und israelische Beamte.
Einem US-Insider zufolge diskutierten die USA, Israel und Katar einen Vorschlag, wonach die Hamas 10 bis 15 ihrer Geiseln freilassen würde. Während dieser Feuerpause könnte die Identität aller Geiseln überprüft und eine Liste ihrer Namen erstellt werden.
Ein Sprecher des Weißen Hauses bestätigte, dass die beiden Politiker während ihres Gesprächs am Montag über mögliche "taktische Pausen" bei den Kämpfen im Gazastreifen aus humanitären Gründen und mögliche Geiselbefreiungen gesprochen hätten.
Zahl der israelischen Toten bei Bodenoffensive steigt auf 31 Soldaten
Ein israelischer Soldat wurde am Mittwoch im Gazastreifen getötet. Damit stieg die Zahl der Toten bei der israelischen Bodenoperation in der von der Außenwelt abgeschnittenen Enklave seit dem 27. Oktober auf 31, wie die Armee mitteilte.
In einer militärischen Erklärung hieß es, der Soldat des Artilleriekorps sei bei Kämpfen im nördlichen Gazastreifen getötet worden. Zwei weitere Soldaten wurden schwer verletzt.
Seit Beginn der erweiterten Bodenoperationen im Gazastreifen am 27. Oktober wurden nach eigenen Angaben 31 israelische Soldaten getötet und 260 weitere verletzt.
Seit einem grenzüberschreitenden Angriff der Hamas am 7. Oktober wurden bei israelischen Luft- und Bodenangriffen im Gazastreifen mindestens 10.328 Palästinenser, darunter 4.237 Kinder und 2.719 Frauen, getötet. Die Zahl der israelischen Todesopfer beläuft sich nach offiziellen Angaben auf fast 1.600.
Neben der großen Zahl von Opfern und der massiven Vertreibung wird die Grundversorgung der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens aufgrund der israelischen Belagerung immer knapper.
7.11.2023 21:44 Uhr
Rotes Kreuz meldet Schüsse auf Hilfskonvoi in Gaza
Ein Konvoi des Roten Kreuzes mit medizinischen Hilfsgütern ist nach Angaben der Organisation in Gaza-Stadt unter Beschuss geraten. Wie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mitteilt, wurden zwei der fünf Lastwagen beschädigt und ein Fahrer leicht verletzt. Der Transport sei unter anderem zum Al-Quds-Krankenhaus des Palästinensischen Roten Halbmondes unterwegs gewesen.
"Unter diesen Umständen können humanitäre Helfer nicht arbeiten", sagte IKRK-Vertreter William Schomburg.
Er wies darauf hin, dass Konfliktparteien nach internationalem Recht verpflichtet seien, die Versorgung von Gesundheitseinrichtungen mit lebenswichtigen Gütern zu ermöglichen.
Bisher ist unklar, wer für die Schüsse auf den Konvoi verantwortlich ist. Von Israel gab es zunächst keinen Kommentar zu den Berichten.
USA sprechen sich gegen Wiederbesetzung des Gazastreifens aus
Der Gazastreifen müsse palästinensisches Gebiet bleiben, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums in Washington am Dienstag während der morgendlichen Pressekonferenz. Ihm zufolge arbeitet Washington mit Partnern an verschiedenen Szenarien für eine Übergangsregierung und Sicherheitsparameter in Gaza. Generell unterstütze man die Wiederbesetzung des Gazastreifens nicht und auch Israel tue dies nicht, die Palästinenser müssen bei diesen Entscheidungen an vorderster Stelle stehen, so der Sprecher.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte zuvor erklärt, nach dem Krieg für eine "unbestimmte Zeit" die "Gesamtverantwortung für die Sicherheit" des Palästinensergebiets übernehmen zu wollen.
Der Sprecher erklärte zudem, dass die USA dahin gehend zustimmten, dass es nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober "keine Rückkehr zum Status quo" im Gazastreifen geben könne. "Israel und die Region müssen sicher sein, und der Gazastreifen sollte und kann nicht länger eine Basis für Terroranschläge gegen das israelische Volk oder andere Menschen sein", erklärte der Sprecher. Israel hatte sich 2005 aus dem Gazastreifen zurückgezogen, den es seit dem Sechstagekrieg von 1967 besetzt hatte.
Netanjahu: "Gaza-Stadt ist umzingelt"
Nach Israels Verteidigungsminister hat nun auch Israels Premierminister Benjamin Netanjahu in einer Fernsehansprache erklärt, dass das israelische Militär die Stadt Gaza eingekreist hat.
"Gaza-Stadt ist umzingelt. Wir operieren darin, wir verstärken den Druck auf die Hamas jede Stunde, jeden Tag."
"Tausende Terroristen" sowohl über der Erde als auch in den Tunneln seien ausgeschaltet worden, "unzählige" Kommandozentralen, Stellungen und Tunnel der Hamas zerstört. Zudem sagte er, dass es keinen Waffenstillstand und keine Treibstofflieferungen in den Gazastreifen gebe, bevor die Hamas die israelischen Geiseln freilasse. Er forderte die palästinensische Zivilbevölkerung erneut auf, zu ihrer eigenen Sicherheit nach Süden zu ziehen.
"Wir werden nicht aufhören", sagte Netanjahu.
Verteidigungsminister: Israelische Truppen "im Zentrum der Stadt Gaza"
Israelische Soldaten sind nach den Angaben von Israels Verteidigungsminister Joaw Galant ins Zentrum von Gaza-Stadt eingerückt. Am frühen Abend sagte Galant bei einer Pressekonferenz:
"Wir sind im Herzen der Stadt Gaza."
Galant bezeichnete den Gazastreifen als "die größte Terrorbasis, die die Menschheit je errichtet hat", und lehnt jede humanitäre Pause ab, bevor die Hamas die mehr als 200 Geiseln freilassen. Weiterhin behauptete er, der politische Führer der palästinensischen Hamas Yahya Sinwar sei in seinem Bunker isoliert. Außerdem erklärte Galant, dass nach dem Krieg "weder Israel noch die Hamas" im Gazastreifen regieren werde.
"Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder" – UN-Chef ruft zu Waffenstillstand auf
UN-Generalsekretär António Guterres hat erneut zu einem "sofortigen" und "bedingungslosen" Waffenstillstand im Gazastreifen aufgerufen. "Gaza wird zu einem Friedhof für Kinder", sagte er gestern am Sitz der Vereinten Nationen in New York City. Nach Angaben arabischer Medien sind auf palästinensischer Seite inzwischen mehr als 10.000 Menschen dem Krieg zum Opfer gefallen, darunter mehr als 4.000 Kinder.
Weitere Angriffe auf US-Stützpunkte in Syrien und Irak
Seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs kommt es verstärkt zu Angriffen auf US-Stützpunkte in Irak und Syrien. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London kam es seit Beginn des Kriegs zu mindestens 23 Angriffe auf US-Truppen in Syrien. Das US-Verteidigungsministerium zählte bis Montag 20 Angriffe im Irak und 18 Attacken in Syrien. Im Wesentlichen handle es sich dabei um Drohnen- und Raketenangriffe. Washington macht proiranische Kräfte für die Angriffe verantwortlich.
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, sagte dem US-Sender CNN, man werde die Situation weiter beobachten. Weitere militärische Unterstützung in die Region zu schicken, wird von den USA dennoch nicht ausgeschlossen. Wenn man zusätzliche Änderungen an der Stärke, des Bereitschaftszustands oder der Ausrüstung des Militärs vornehmen müsse, "werde man das auch tun".
Bereits in der vergangenen Woche hatte das US-Militär Hunderte Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Zur "Abschreckung" regionaler Akteure wurden außerdem mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge ins östliche Mittelmeer geschickt.
Hochrangiger PLO-Beamter spricht mit Lawrow
Der ranghohe palästinensische Beamte Hussein al-Sheikh hat nach eigenen Angaben mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow telefoniert, um über den Krieg in Gaza und die Entwicklungen in der Region zu sprechen. Auf X/Twitter schrieb der Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO):
"Wir haben unsere gemeinsame Position bekräftigt, die darin besteht, Schaden für Zivilisten auf allen Seiten abzulehnen, einen sofortigen Waffenstillstand zu fordern, sichere Korridore zu öffnen und das palästinensische Volk nicht aus seiner Heimat zu vertreiben."
Er erklärte, beide seien sich einig, dass eine "politische Lösung auf der Grundlage der internationalen Legitimität und des Völkerrechts der einzige Weg zur Beendigung dieses Konflikts" sei, und dass man auf internationaler Ebene "gemeinschaftliche Maßnahmen" ergreifen wolle, um alle diese Ziele zu erreichen.
Hisbollah wird die Zahl der Todesopfer Israels "verdoppeln", wenn libanesische Zivilisten getötet werden
Die Hisbollah hat geschworen, die Zahl der Todesopfer bei israelischen Angriffen auf Zivilisten zu "verdoppeln", nachdem bei einem Angriff im Südlibanon drei Kinder und ihre Großmutter getötet wurden.
"Der Widerstand wird auf jede Aggression, die sich gegen Zivilisten richtet, doppelt antworten", sagte der Hisbollah-Vertreter und Parlamentsabgeordnete Ali Fayad bei der Beerdigung der vier getöteten Libanesen am Sonntag. "Er hat bisher nicht sein ganzes Gewicht gezeigt."
Die Äußerungen spiegeln die brisante Lage an der israelisch-libanesischen Grenze wider, wo tödliche Zusammenstöße zwischen israelischen Truppen und Hisbollah-Kämpfern die Angst vor einem größeren Nahostkrieg schüren.
Die Gewalt an der Grenze ist die tödlichste seit dem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah im Jahr 2006. Mehr als sechzig Hisbollah-Kämpfer und zehn Zivilisten sind ums Leben gekommen. Mindestens sieben israelische Soldaten und ein Zivilist wurden getötet.
Hamas veröffentlicht neues Video zu Feuergefechten mit israelischen Soldaten in Nordgaza
Der militärische Flügel der Hamas veröffentlicht Szenen, in denen seine Kämpfer mit israelischen Besatzungstruppen zusammenstoßen und mehrere ihrer Militärfahrzeuge in Beit Lahia im Norden des Gazastreifens angreifen.
Hamas-Kämpfer sollen bisher einen israelischen Panzer mit Yassin-105-Raketen in Beit Lahia zerstört haben. Zuvor soll die Hamas zehn Panzer, einen Mannschaftstransporter und einen Bulldozer im Flüchtlingslager asch-Schati ins Visier genommen haben.
Die jüngsten Videos der Hamas zeigen unter anderem, wie verwundbar der israelische Panzer Merkava ist. Dieser wird – genau wie der Leopard in der Ukraine – zur leichten Beute bewaffneter Drohnen der Hamas, die meist senkrecht aus der Luft angreifen.
Historischer Besuch: Irans Präsident reist nach Saudi-Arabien
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi wird am 13. November in die saudische Hauptstadt Riad reisen, um mit arabischen Staatschefs über den Gaza-Israel-Krieg zu sprechen. Das meldet die Nachrichtenagentur Tasnim.
Das Treffen findet auf Einladung des Königreichs Saudi-Arabien, das den Vorsitz des derzeitigen islamischen Gipfels innehat, bei der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIZ) statt, "um über die Verbrechen Israels gegen die Palästinenser in Gaza zu sprechen."
Die OIZ hat sich wiederholt gegen die Angriffe auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen ausgesprochen, bei denen inzwischen mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sind – darunter über 4.000 Kinder.
Dies ist die erste Reise des iranischen Präsidenten nach Saudi-Arabien, nachdem die beiden Länder ihre früheren Streitigkeiten beiseite geschoben und Anfang des Jahres im Rahmen einer von China vermittelten Vereinbarung wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen hatten. In den vergangenen Tagen führte Raisi Telefongespräche mit mehreren führenden Politikern der Welt, während der sie sich über den Krieg gegen Gaza austauschten.
Israelische Kampfflugzeuge dringen tiefer in den Südlibanon ein
Israelische Kampfflugzeuge haben am Dienstag Luftangriffe auf den Berg Labbunah in der Nähe des südlibanesischen Dorfes Naqura geflogen, berichtet die libanesische Nachrichtenagentur NNA.
Die jüngsten israelischen Angriffe folgten auf die anhaltenden Feuergefechte an der libanesischen Grenze in der Nacht zuvor. Am Abend des 6. November waren zahlreiche Raketen auf nordisraelische Siedlungen niedergegangen. Israelische Medien berichteten über den Abschuss von rund 30 Raketen, die in Nahariya, Akko und anderen Städten in der nordisraelischen Region Galiläa Sirenen auslösten.
Der libanesische Zweig der Qassam-Brigaden der Hamas übernahm die Verantwortung für das Abfeuern von 16 Raketen auf Nordisrael. Die anderen Raketen wurden "vermutlich von der Hisbollah oder einer anderen palästinensischen Gruppierung abgefeuert", so die Times of Israel. Tel Aviv reagierte darauf mit der Beschießung von "technischen Einrichtungen", die angeblich der Hisbollah gehören, darunter Waffendepots und Abschusspositionen.
Die Hisbollah hatte bereits am Montag im Rahmen ihrer täglichen Operationen gegen Israel und zur Unterstützung des Widerstands im Gazastreifen drei israelische Grenzanlagen angegriffen. Die libanesische Miliz feuerte mehrere Lenkraketen auf die israelischen Grenzanlagen Al-Raheb, Al-Malikiyah und Jal al-Deir ab, heißt es in einer Erklärung.
Neue Drohnenangriffe auf US-Truppen im Irak
Drei bewaffnete Drohnen sollen über dem Flughafen von Erbil im Nordirak abgeschossen worden sein, wo die US-Streitkräfte und andere internationale Truppen stationiert sind.
Die Einrichtung wurde in zwei separaten Angriffswellen attackiert, teilte die Autonome Region Kurdistan in einer Erklärung mit. Nach Angaben eines US-Militärs gab es keine Verletzten oder Schäden an der Infrastruktur.
Es war nicht sofort klar, wer für die Drohnenangriffe verantwortlich war – der jüngste in einer Reihe von Angriffen auf US-Truppen im Irak und in Syrien, während die Spannungen im Nahen Osten wegen des Gaza-Krieges zunehmen.
Der irakische Premierminister Mohammed al-Sudani hat zugesagt, die Verantwortlichen für die jüngsten Angriffe auf drei Militärstützpunkte zu verfolgen, in denen US-Soldaten stationiert sind.
Die Attacken auf die im Irak und in Syrien stationierten US-Truppen mehrten sich in den letzten Wochen. Washington macht dafür proiranische Kräfte verantwortlich. Ein US-Topdiplomat besuchte kürzlich den Irak. Die ohnehin instabile Sicherheitslage im Irak hat sich seit Beginn des Gaza-Kriegs zwischen der Hamas und Israel verschärft. Abu Ali al-Askari, Sprecher der mächtigen Miliz Kataib Hisbollah, hatte Blinken vorher verbal angegriffen und ihm im Fall eines Besuchs mit "beispielloser Eskalation" gedroht.
Zehntausende Israelis wollen zur Waffe greifen
Der Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, sagt, dass sich viele Israelis bewaffnen, indem sie eine Genehmigung zum Tragen persönlicher Waffen beantragen.
Auf X schrieb Ben-Gvir: "Zehntausende von bedingten Genehmigungen und tatsächlichen Lizenzen für persönliche Waffen wurden an berechtigte Bürger vergeben. Wir haben landesweit Hunderte neue Bereitschaftsklassen eröffnet. Wir haben dutzende Vereinfachungen und Änderungen an den Tests vorgenommen. Aufgrund des großen Andrangs appelliere ich an alle – haben Sie Geduld. Prüfen Sie Ihre Berechtigung und bewaffnen Sie sich."
Vergangenen Monat erklärte er, dass in einer ersten Verteilungsrunde 4.000 israelische Sturmgewehre an "Freiwilligen-Teams" in den besetzten Gebieten und in Städten mit gemischter Bevölkerung verteilt werden sollen. Weitere 6.000 solcher Waffen sollen folgen.
Es wurde die Befürchtung geäußert, dass dieser Schritt die illegale Siedlergewalt anheizen könnte, die seit dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober bereits erheblich zugenommen hat.
Weißes Haus bereitet 320 Millionen Dollar schweres Waffenpaket für Israel vor
Die US-Regierung hat den führenden Vertretern des US-Kongresses eine formelle Mitteilung über die Lieferung von "Präzisionsbomben" im Wert von 320 Millionen Dollar an Israel geschickt, während die Kampagne der ethnischen Säuberung im Gazastreifen in ihren zweiten Monat geht.
Nach internen Dokumenten, die vom Wall Street Journal (WSJ) eingesehen wurden, sollen die Waffen von der US-Tochter des israelischen Unternehmens Rafael Advanced Defense Systems – bekannt als Rafael USA – geliefert werden, um von der israelischen Armee in den besetzten palästinensischen Gebieten eingesetzt zu werden, wobei Washington die Rechnung bezahlt.
"Der Plan umfasst auch die Bereitstellung von Unterstützung, Montage, Tests und anderer Technologie im Zusammenhang mit dem Einsatz der Waffen", so das WSJ weiter.
Der Schritt Washingtons, das israelische Waffenarsenal mit eigenem Material aufzustocken, kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Zahl der Todesopfer in Gaza 10.000 übersteigt – darunter 4.104 Kinder, 2.641 Frauen und 611 alte Menschen.
Russland: Israelische Bemerkung über Atomwaffen wirft Fragen auf
Nach Ansicht des russischen Außenministeriums wirft die Bemerkung eines israelischen Ministers, der sich offen für einen israelischen Atomschlag gegen den Gazastreifen zeigte, eine Reihe von Fragen auf.
Maria Sacharowa, Sprecherin des russischen Außenministeriums, wurde von der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit den Worten zitiert, das Hauptproblem sei, dass Israel offenbar zugegeben habe, über nukleare Sprengköpfe zu verfügen.
Sollte dies der Fall sein, so Sacharowa, dann sollten die UN-Atomwächter und internationale Inspektoren vor Ort sein.
Israel gibt öffentlich nicht zu, dass es über Atomwaffen verfügt, obwohl die "Federation of American Scientists" schätzt, dass Israel etwa 90 Atomsprengköpfe besitzt.
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian hatte am Montag den UN-Sicherheitsrat und die Atomaufsichtsbehörde der Vereinten Nationen, die Internationale Atomenergie-Organisation, aufgefordert, "sofortige und ununterbrochene Maßnahmen zur Entwaffnung dieses barbarischen Apartheid-Regimes" zu ergreifen.
Mehrere US-Soldaten bei jüngsten Angriffen verletzt: US-Stützpunkte in Levante im Visier von Milizen
Zwei große von den USA betriebene Militärstützpunkte in der nordöstlichen syrischen Provinz Hasaka und in der halbautonomen irakischen Region Kurdistan wurden erneut von Drohnen angegriffen. Dies geschah inmitten der schwelenden Anti-US-Stimmung in der Region wegen der bedingungslosen Unterstützung Israels für den Angriff auf den Gazastreifen.
Der arabischsprachige libanesische Nachrichtensender Al-Mayadeen berichtete unter Berufung auf lokale Quellen, die anonym bleiben wollten, dass mehrere unbemannte Flugzeuge am frühen Dienstagmorgen Ziele innerhalb der US-Militäreinrichtung in der Nähe des Dorfes Al-Khadra in der Provinz Hasakah getroffen hätten.
Über das Ausmaß der Schäden an der Militäreinrichtung und mögliche Opfer gab es zunächst keine Angaben. Zuvor hatte ein Drohnenangriff auf US-Streitkräfte in der Nähe des Internationalen Flughafens von Erbil stattgefunden.
Die jüngsten Angriffe ereigneten sich zwei Tage nach einem unangekündigten Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in Bagdad, vor dem die irakischen Widerstands-Milizengruppen eindringlich gewarnt hatten.
Beamte des Pentagons erklärten am Montag, dass bei den jüngsten Angriffen im Irak und in Syrien möglicherweise mehr als doppelt so viele US-Soldaten verletzt wurden, als das Pentagon zuvor bekannt gegeben hatte. Sie korrigierten nun, mindestens 45 US-Amerikaner hätten mögliche traumatische Hirnverletzungen oder sonstige Verletzungen erlitten.
Das Pentagon hatte zuvor mitgeteilt, dass 21 Soldaten bei Angriffen auf US-Streitkräfte auf dem Stützpunkt At-Tanf in Südsyrien und auf dem Luftwaffenstützpunkt Al-Asad im Westen Iraks Ende letzten Monats "leichte Verletzungen" erlitten hätten.
Israel übernimmt nach dem Krieg die Verantwortung für Sicherheit im Gazastreifen
Nach dem Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen will Israel nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die gesamte Verantwortung für die Sicherheit im Palästinensergebiet übernehmen. "Israel wird für unbestimmte Zeit die gesamte Verantwortung für die Sicherheit (…) übernehmen", erklärte Netanjahu in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News. Andernfalls würde es zu einem "Ausbruch des Terrors der Hamas" in einem unvorstellbaren Ausmaß kommen, so Netanjahu.
Die Journalistin Nour Odeh, eine in Ramallah ansässige politische Analystin und Schriftstellerin, hält Netanjahus Äußerungen bezüglich der Übernahme der Sicherheitsverantwortung für den Gazastreifen für nicht überraschend.
"Ich glaube, dass die israelischen Offiziellen glauben, dass sie nach diesem Krieg die Kontrolle über den Gazastreifen aufrechterhalten können, so wie sie es zum Beispiel im Westjordanland tun, wo sie nach Belieben Razzien durchführen können, wo sie eindringen können, wann immer sie wollen, wo sie Aktivisten festnehmen können und so weiter", fügte sie hinzu. "Aber diese Vision basiert auf der ausgemachten Tatsache, dass es Israel gelingen kann, den Gazastreifen vollständig zu entwaffnen."
6.11.2023 21:29 Uhr
Bericht: USA wollen Israel Gleitbomben im Wert von 320 Millionen US-Dollar liefern
Laut einem Bericht des Wall Street Journal planen die USA, Israel Präzisionsbomben im Wert von 320 Millionen Dollar zu liefern. Demnach habe die Biden-Regierung die Kongressabgeordneten Ende Oktober offiziell über die geplante Lieferung informiert. Es soll sich dabei um gelenkte Gleitbomben der Spice-Gattung handeln, die von Flugzeugen aus abgefeuert werden. Die Lieferung würde auch die "Unterstützung, Montage, Tests und andere Technologie im Zusammenhang mit dem Einsatz der Waffen" umfassen, so die Zeitung. Für den Bericht gibt es bisher keine offizielle Bestätigung.
Biden und Netanjahu sprechen über mögliche Angriffspausen
US-Präsident Joe Biden und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu haben nach Angaben eines Sprechers in einem Telefonat die Möglichkeit taktischer Pausen bei den Angriffen auf den Gazastreifen besprochen. Die Pausen sollen der Bevölkerung ermöglichen, die Kampfzone zu verlassen, und seien auch für die Verteilung von Hilfsgütern sinnvoll, sagte Bidens Sprecher John Kirby in Washington.
Demnach drängen die USA auf taktische Pausen. Die Biden-Regierung sei "davon überzeugt", dass humanitäre Pausen während der Kämpfe im Gazastreifen sinnvoll seien. Washington hält daran fest, dass ein allgemeiner Waffenstillstand ein geeigneter Schritt sei. Es gelangten nicht genügend Hilfsgüter in den Gazastreifen – in den letzten 24 Stunden wären weniger als 30 Hilfsgütertransporte in die Enklave gelangt. Zu einer Einigung kam es bisher jedoch nicht: Die beiden Regierungschefs hätten vereinbart, die Gespräche in den kommenden Tagen fortzusetzen.
Netanjahu: Alle "zivilisierten Mächte" sollten Israel im Krieg unterstützen
In einer Rede vor ausländischen Botschaftern stellte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu den Krieg im Gazastreifen als einen globalen Konflikt gegen eine "Achse des Terrors" unter der Führung des Iran dar. Er sagte:
"Dies ist keine lokale Schlacht, sondern eine globale Schlacht."
Iran und seinen Verbündeten warf er vor, die Annäherung Israels an arabische Staaten in der Region gezielt torpedieren zu wollen. Israel und Saudi-Arabien befanden sich vor dem 7. Oktober auf dem Weg zu einer Annäherung unter Vermittlung der USA. Der Angriff der Hamas und darauf folgende massive israelische Angriffe im Gazastreifen stoppten diese Bemühungen jedoch. Des Weiteren prognostizierte Netanjahu, dass man die Hamas besiegen werde:
"Wir werden die Hamas besiegen, wir werden die Hamas auflösen, wir werden dem Volk von Gaza und allen Völkern des Nahen Ostens eine echte Zukunft bieten, eine Zukunft der Verheißung und der Hoffnung, aber dafür müssen wir siegen."
Zudem erklärte der israelische Premier:
"Wir glauben, dass alle zivilisierten Mächte uns in diesem Bemühen unterstützen sollten. Denn dieser Kampf ist euer Kampf und unser Sieg ist euer Sieg."
Um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen, erklärte er weiterhin:
"Wenn der Nahe Osten in die Hände der Achse des Terrors fällt, ist Europa als Nächstes dran."
Jordaniens Ministerpräsident: Vertreibung von Palästinensern wäre "eine Kriegserklärung"
Jordaniens Ministerpräsident Bisher Al-Khasawneh hat eine "rote Linie" im Gazakrieg gezogen: Jeder Versuch, Palästinenser aus dem Gazastreifen oder dem Westjordanland zu vertreiben, wäre für Jordanien eine Kriegserklärung. Er sagte:
"Es wird keine Vertreibung, keine neue Nakba, so Gott will, keine Umsiedlung und keine alternative Heimat geben."
Als Nakba wird die Vertreibung von rund 700.000 Palästinensern aus dem ehemaligen britischen Mandatsgebiet Palästina zwischen 1947 und 1949 bezeichnet. Al-Khasawneh erklärte weiter, die "brutalen Angriffe auf Krankenwagen und humanitäre Hilfskräfte" im Gazastreifen widersprächen "dem Prinzip der Selbstverteidigung". Dem Premierminister zufolge lägen "alle Optionen auf dem Tisch".
Roter Halbmond: Krankenwagen haben Schwierigkeiten, Verwundete zu erreichen
Wie der Palästinensische Rote Halbmond mitteilt, werden Krankenwagen durch die Straßensperrungen rund um das Al-Quds-Krankenhaus in Gaza-Stadt, wo die Fahrzeuge der Organisation untergebracht sind, behindert. Man habe daher erhebliche Schwierigkeiten, Verwundete zu erreichen.
Israel meldet Beschuss mit Raketen aus Libanon
Die israelischen Streitkräfte melden Angriffe aus dem Libanon. In einer Mitteilung heißt es, dass 30 Raketen in Richtung Israel abgefeuert worden seien. Die Armee antworte demnach mit Artilleriefeuer auf die Abschussstellen der Raketen. Zuvor hatte es in Haifa und anderen Orten in Nordisrael Luftalarm gegeben.
Die Al-Qassam-Brigaden im Libanon erklärten in einer auf Telegram veröffentlichten Mitteilung, dass sie nach eigenen Angaben 16 Raketen auf Nordisrael abgefeuert hätten. Demnach hätten sie Naharija und den Süden Haifas beschossen. Der Beschuss sei eine Reaktion auf Israels "Massaker und seine Aggression gegen unser Volk im Gazastreifen", so die Gruppe.
Südafrika zieht Diplomaten aus Israel ab
Medienberichten zufolge hat die südafrikanische Regierung den Abzug ihrer Diplomaten aus Israel angekündigt. Man sei "extrem besorgt über das anhaltende Töten von Kindern und unschuldigen Zivilisten in den palästinensischen Gebieten", sagte Südafrikas Außenministerin Naledi Pandor. Israels Reaktion auf den Angriff der Hamas komme einer "Kollektivstrafe" gleich.
Gesundheitsministerium meldet mehr als 10.000 Tote im Gazastreifen
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ist die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser seit Kriegsbeginn auf 10.022 gestiegen. Zudem seien mehr als 25.000 Menschen verletzt worden. Unter den Toten seien mehr als 4.000 Kinder und 2.600 Frauen. Bereits am Sonntag berichtete die Behörde von 9.770 Toten. Die Zahlen lassen sich gegenwärtig nicht unabhängig überprüfen. Insbesondere in den westlichen Mainstream-Medien waren Zweifel an den von der Behörde veröffentlichten Zahlen aufgekommen. Aus früheren Kriegen in Gaza ist jedoch bekannt, dass es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Angaben des Gesundheitsministeriums und den später von Vereinten Nationen ermittelten Daten gegeben hatte.
18 führende Hilfsorganisationen fordern sofortige humanitäre Waffenruhe
So äußern in einer gemeinsamen Erklärung unter anderem die WHO, UNO-Nothilfe, Save the Children, UNICEF und das UNHCR (UN-Flüchtlingskommissariat) unter dem Titel: "Wir brauchen einen sofortigen humanitären Waffenstillstand" ihre Bedenken in der Entwicklung "der Lage in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten, in denen immer mehr Menschen ihr Leben lassen müssen".
Die Mitteilung zitiert einleitend die seit Wochen bekannten Zahlen hinsichtlich der Opfer und Verletzten auf israelischer Seite. Raketen aus der Region Gaza würden zudem "weiterhin Familien traumatisieren". Bezugnehmend auf die Folgeereignisse durch die fortdauernden und unerbittlichen israelischen Militäroperationen, mit Start am 9. Oktober, heißt es wörtlich:
"Die grausame Ermordung von noch mehr Zivilisten im Gazastreifen ist jedoch ein Skandal, ebenso wie das Abschneiden von 2,2 Millionen Palästinensern von Lebensmitteln, Wasser, Medikamenten, Strom und Treibstoff."
Die Organisationen und NGOs fordern daher von den Konfliktparteien, "alle ihre Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht und den Menschenrechten einzuhalten". Abschließend heißt es:
"Wir brauchen einen sofortigen humanitären Waffenstillstand. Es sind schon 30 Tage vergangen. Genug ist genug. Das muss jetzt aufhören."
Zu den Unterzeichenenden gehören unter anderem der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Hohe Kommissar für Menschenrechte, Volker Türk sowie der Chef der UNO-Nothilfe, Martin Griffiths.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind in Gaza seit dem 9. Oktober mittlerweile mehr als 10.000 Menschen getötet worden, darunter rund 4.000 Kinder und über 2.600 Frauen. Mehr als 25.000 Verletzte müssen dazu in den überlasteten Krankenhäusern behandelt werden.
Pentagon bestätigt Verlegung eines atomwaffenfähigen U-Boots in den Nahen Osten
In der offiziellen Verkündigung teilte das US-Militär mit, dass ein U-Boot mit Lenkraketen bereits im Nahen Osten eingetroffen ist. Dies sei "eine Botschaft der Abschreckung, die eindeutig an die regionalen Gegner gerichtet ist, da die Regierung Biden versucht, einen größeren Konflikt inmitten des Krieges zwischen Israel und Hamas zu vermeiden", so der US-Sender CNN erläuternd.
Das 'US Central Command', eines von elf Kommandos der Kampftruppen der US-Streitkräfte, teilte diesbezüglich am Sonntag in einem X-Posting mit, dass das U-Boot der Ohio-Klasse in seinen "Zuständigkeitsbereich" falle. Ein mit der Bestätigung gepostetes Bild scheint das U-Boot im Suezkanal nordöstlich von Kairo zu zeigen.
Der CNN-Beitrag informiert erweiternd in den Details:
"In dem Social-Media-Beitrag wurde das U-Boot nicht genannt, aber die US-Marine verfügt über vier Lenkwaffen-U-Boote der Ohio-Klasse (SSGN), bei denen es sich um ehemalige ballistische Raketen-U-Boote handelt, die für den Einsatz von Tomahawk-Marschflugkörpern anstelle von ballistischen Atomraketen umgebaut wurden."
Jedes der SSGN-U-Bootklasse kann laut Darlegungen "154 Tomahawk-Marschflugkörper tragen". Dies wären 50 Prozent mehr als die US-Lenkwaffenzerstörer und "fast das Vierfache dessen, was die neuesten Angriffs-U-Boote der US-Marine an Bord haben". Bereits im April wurde bekannt, dass laut US-Marine die USS Florida, eines der beiden an der Ostküste stationierten SSGN, im Nahen Osten im Einsatz war.
Die Ankündigung eines Lenkwaffen-U-Boots in der Region erfolgt zu einem Zeitpunkt, zu dem US-Außenminister Antony Blinken eine Reihe von Treffen mit sogenannten US-Partnern im Nahen Osten abhält. Im Rahmen seiner Reise lauteten Blinkens Ziele die Türkei, Irak, Israel, das Westjordanland, Jordanien und Zypern.
Prominente palästinensische Aktivistin Ahed Tamimi wurde im Westjordanland festgenommen
Die für ihre Provokationen bekannte pro-palästinensische Aktivistin Ahed Tamini wurde nach Medienberichten nach Veröffentlichung eines Instagram-Postings festgenommen. So soll die 22-jährige laut Al Jazeera "wegen des Verdachts der Anstiftung zu Gewalt und terroristischen Aktivitäten" in der Stadt Nabi Salih, im Gouvernement Ramallah im Westjordanland, den israelischen Sicherheitskräften zur weiteren Befragung übergeben worden sein.
Nariman Tamimi, die Mutter der Aktivistin, teilte demnach der Nachrichtenagentur Anadolu Ajansı mit, "israelische Kräfte hätten das Haus durchsucht und die Handys der Familienmitglieder beschlagnahmt". Ihr Vater Bassem Tamimi wurde letzte Woche bei einer Razzia in der Stadt von israelischen Streitkräften festgenommen, über seinen Verbleib ist nichts bekannt.
Israelische Medien berichteten zuvor, Ahed Tamimi habe in einem Instagram-Post zum direkten Mord an Siedlern im Westjordanland aufgerufen. Eine israelische Sicherheitsquelle teilte demnach der Nachrichtenagentur AFP den angeblichen Instagram-Post mit, als sie nach dem Grund für ihre Verhaftung gefragt wurde.
Die Mutter bestritt jedoch, dass ihre Tochter den Beitrag geschrieben hat:
"Es gibt Dutzende von (Online-)Seiten in Aheds Namen mit ihrem Foto, mit denen sie nichts zu tun hat."
Die israelische Armee feierte die Verhaftung von Ahed Tamimi, indem sie ein Bild auf Facebook veröffentlichte und fragte: "Wo ist dein Lächeln jetzt?"
EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen: EU wird die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen um 25 Millionen Euro aufstocken
In ihrer Rede auf der Botschafterkonferenz 2023 in Brüssel sprach EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wörtlich von aktivem Handlungsbedarf ihrer Behörde in Zeiten von "einem schurkischen Russland, einem brodelnden Nahen Osten oder einer zersplitterten Weltwirtschaft".
Israel hätte dabei "das Recht, sich im Einklang mit dem Völkerrecht und dem humanitären Völkerrecht zu verteidigen", um unmittelbar "an diesen Ausgangspunkt" der Gegenwart anschließend zu verkünden:
"Wir haben die Verantwortung, alles zu tun, um Zivilisten zu schützen, die in Gefahr geraten könnten. Heute kann ich ankündigen, dass wir die humanitäre Hilfe für den Gazastreifen um weitere 25 Millionen Euro aufstocken werden. Damit erhöht sich unsere humanitäre Hilfe auf 100 Millionen."
Israels Militärchef Halevi: Armee ist "jederzeit bereit" auch im Libanon militärisch "zuzuschlagen"
Halevi besuchte am gestrigen Sonntag die libanesische Grenze und warnte dabei laut israelischen Medien, während einer Lagebeurteilung vor Armeeangehörigen, die Hisbollah vor weiteren "ständigen Raketengriffen" Richtung Israel. So sei die Armee "auf einen möglichen größeren Angriff im Libanon vorbereitet". Halevi teilte wörtlich mit:
"Wir sind jederzeit bereit, im Norden zuzuschlagen. Wir wissen, dass es dazu kommen kann. Wir haben das klare Ziel, eine deutlich bessere Sicherheitslage an den Grenzen wiederherzustellen, nicht nur im Gazastreifen".
Großbritannien hat nach Angaben des Außenministeriums in London bereits einen Teil des Botschaftspersonals sowie alle Angehörigen von Diplomaten aus dem Libanon abgezogen. Dabei handle es sich "um eine vorübergehende Maßnahme wegen der aktuellen Sicherheitslage", heißt es.
Entlang der libanesisch-israelischen Grenze haben die Kämpfe zwischen Hisbollah-Kämpfern und der israelischen Armee in den letzten Tagen wieder vermehrt zugenommen, wobei auch Zivilisten und Journalisten ins Visier genommen wurden. Am Sonntag wurde dabei in der diesbezüglichen Grenzregion ein Auto mit mehreren Insassen beschossen. Auf der Grundlage "nachrichtendienstlicher Erkenntnisse" befanden sich laut Einschätzung und Darstellung der israelischen Armee "Terroristen" in dem Wagen. Sie töteten jedoch drei Kinder und ihre Großmutter. Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah wird laut Al Jazeera mit den Worten zitiert, "wenn ein Zivilist getötet werde, werde die Antwort ein Angriff in Israel sein, bei dem ein Zivilist getötet werde".
Nach dem Angriff auf das Auto am Sonntag feuerte die Hisbollah daraufhin mehrere Raketen Richtung Israel ab, unter anderem auf die nordisraelische Stadt Kiryat Shmona. Laut offizieller Darlegungen sind seit dem 7. Oktober in der Grenzregion mindestens 10 Zivilisten, 59 Hisbollah-Kämpfer und ein Journalist getötet worden.
Unbestätigter Medienbericht: Drei US-Stützpunkte im Irak und in Syrien mit Drohnen angegriffen
Der arabische Fernsehsender Al Mayadeen meldet unter Berufung auf ungenannte Quellen, dass drei Militärstützpunkte im Irak und in Syrien, auf denen US-Truppen stationiert sind, von Drohnenangriffen überrascht worden seien.
Dem Bericht zufolge wurde dabei die Al Asad Air Base in der irakischen Provinz Al-Anbar mindestens zweimal von Drohnen angegriffen. Das Gelände ist ein Militärflugplatz der Streitkräfte des Iraks sowie der Vereinigten Staaten. Ein weiterer Drohnenangriff soll demnach auch auf eine Einrichtung der US-geführten westlichen Koalition in der syrischen Grenzstadt At-Tanf stattgefunden haben. Auch hier befindet sich eine US-Militärbasis.
Des Weiteren berichtet Al Mayadeen darüber, dass laut den Quellen bewaffnete schiitische Einheiten der Bewegung Islamischer Widerstand im Irak einen Stützpunkt nördlich der Stadt Erbil in Irakisch-Kurdistan beschossen hätten.
Es gibt bis dato keine genaueren Informationen darüber, wer hinter den Angriffen stecken könnte. Pentagon-Pressesprecher Patrick Ryder bestätigte zumindest Ende Oktober bereits, dass es seit Mitte Oktober insgesamt 27 Angriffe auf US-Stützpunkte in der Region gegeben habe, davon 16 im Irak und elf in Syrien.
'Reporter ohne Grenzen': Seit dem 9. Oktober starben mindestens 35 Journalisten im Gazastreifen
Nach Schätzungen internationaler Organisationen wie dem Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) und Reporter ohne Grenzen (RSF) starben bis zum 2. November mindestens 35 Journalisten oder diesen zuarbeitende Mitarbeiter von Medien, wobei die meisten davon in Gaza ansässig waren. Zudem wurden unzählige Medienmitarbeiter verletzt.
So wären allein am 13. Oktober unter den Mitarbeitern eines Teams von Journalisten an der Grenze zwischen Israel und dem Südlibanon bei deren Versuch, der Nachrichtenagentur Reuters ein Live-Signal zu liefern, ein Videofilmer getötet und sechs weitere verletzt, berichtete das US-Magazin Time.
Nach Angaben des CPJ waren die ersten Wochen der jüngsten israelischen Bombardierungen "die tödlichste Zeit für Journalisten, die über den Konflikt berichteten, seit 1992, als die Gruppe mit der Beobachtung begann".
"Wir können die Zahl der getöteten Journalisten in Gaza nicht ignorieren", erklärte Christophe Deloire als Generalsekretär von RSF gegenüber dem Time-Magazin. Weiter heißt es in dem Beitrag:
"Diese Zahlen sind schlimmer als die, die während des Russland-Ukraine-Krieges getötet wurden und zeigen, dass das, was passiert, unglaublich schockierend ist."
Angesichts der fortdauernden und unerbittlichen israelischen Luftangriffe und der parallel verlaufenden Bodeninvasion sowie der Stromausfälle und der Unterbrechung der Kommunikation sei es aktuell "annähernd unmöglich geworden, in Gaza zu arbeiten", führt Deloire weiter aus. Darüber hinaus seien für die palästinensischen Zu- und Mitarbeiter zudem "die Risiken wie Angriffe, Verhaftungen, Zensur und die Ermordung ihrer Familienangehörigen" als belastend zu berücksichtigen.
Am Mittwoch letzter Woche forderte der RSF den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) daher auf, den Tod von acht palästinensischen Journalisten zu untersuchen, die laut RSF bei der israelischen Bombardierung ziviler Gebiete im Gazastreifen getötet wurden.
Die Beschwerde bezieht sich auch auf "die vorsätzliche, vollständige oder teilweise Zerstörung der Räumlichkeiten von mehr als 50 Medieneinrichtungen in Gaza" seit Beginn des Krieges.
Gaza: Telefon- und Internetverbindungen sollen vorerst wieder funktionieren
Das palästinensische Telekommunikationsunternehmen Paltel hat bekannt gegeben, dass die Telefon- und Internetverbindungen im gesamten Gazastreifen "allmählich wieder funktionieren", nachdem die Verbindungen am Sonntag zum dritten Mal von einem Stromausfall betroffen war.
Israelische Armee: Bodentruppen haben den Gazastreifen in zwei Bereiche geteilt
Laut israelischen Medienberichten haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) den Gazastreifen am Wochenende offiziell in zwei Teile geteilt, nachdem die Bodentruppen die Einkreisung von Gaza-Stadt abgeschlossen hatten.
Der Sprecher der IDF Konteradmiral Daniel Hagari sagte auf einer Pressekonferenz am Sonntagabend, dass es ab nun einen nördlichen und einen südlichen Gazastreifen gebe. Hagari fügte hinzu, dass das Militär auch weiterhin "weitreichende Angriffe auf die Terrorinfrastruktur unter und über der Erde" durchführe. Dazu gehörten laut IDF-Angaben Angriffe auf rund "450 Hamas-Stellungen".
Das palästinensische Kommunikationsunternehmen Paltel teilte mit, dass aufgrund der fortdauernden Angriffe erneut die gesamten Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen seien. Die Organisation NetBlocks.org, die sich für den Internetzugang einsetzt, bestätigte, dass die Kommunikation in der belagerten Enklave unterbrochen ist.
ARD-Fernsehteam von israelischen Soldaten attackiert und festgehalten
Laut Tagesschau-Meldung von Sonntagabend wurden dabei Mitarbeiter "auf dem Rückweg von Recherchen über Gewalttätigkeiten radikaler Siedler gegen Palästinenser von israelischen Soldaten festgehalten und bedroht".
Dabei sind nach Angaben des ARD-Studios Tel Aviv ein BR-Korrespondent, eine deutsche Kollegin sowie auch ein palästinensischer Mitarbeiter südlich der palästinensischen Stadt Hebron gestoppt worden. Laut den Darstellungen der ARD hätten sich die IDF-Soldaten gegenüber dem Fernsehteam "überaus aggressiv verhalten". So wurden "mehrfach die Waffen in das Teamfahrzeug gehalten". Dabei hätten die Soldaten "immer wieder" das ARD-Team auch aus nächster Nähe gefilmt.
Die Angestellte der ARD wurde als Verräterin beschimpft. Nachdem weitere israelische Soldaten und auch Polizeikräfte hinzugezogen wurden, konnte das Fernsehteam weiterfahren.
5.11.2023 20:11 Uhr
Israel: Streitkräfte werden in den nächsten 48 Stunden nach Gaza-Stadt einmarschieren
Das israelische Militär geht davon aus, dass seine Streitkräfte im Gazastreifen innerhalb der nächsten 48 Stunden Gaza-Stadt vollständig umzingeln und mit den Kämpfen innerhalb der Stadt beginnen werden, wie Haaretz berichtet. Das Ziel der Operation sei demnach, Hamas-Mitglieder aufzuspüren und Tunnel sowie militärische und zivile Regierungseinrichtungen der Hamas zu zerstören.
Abbas: Rückkehr der Palästinensischen Autonomiebehörde in den Gazastreifen ist möglich, wenn eine "politische Lösung" gefunden wird
Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) könnte nur dann an die Macht im Gazastreifen zurückkehren, wenn eine "umfassende politische Lösung" für den israelisch-palästinensischen Konflikt gefunden wird, so Präsident Mahmoud Abbas.
Abbas traf am Sonntag mit US-Außenminister Antony Blinken zusammen, der sich zu einem weiteren Besuch in der Region aufhält, während sich Israels Militäraktion im Gazastreifen fast vier Wochen andauert.
Vier Palästinenser im Westjordanland von israelischer Armee getötet
Im besetzten Westjordanland sind heute nach Angaben der palästinensischen Behörden vier Palästinenser von der israelischen Armee getötet worden.
Zwei von ihnen im Alter von 20 und 22 Jahren seien bei einem "Angriff der israelischen Besatzungstruppen" auf Abu Dis getötet worden, wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte.
Irans Verteidigungsminister stellt USA Ultimatum
Die iranische Nachrichtenagentur "Tasniem" zitiert Irans Verteidigungsminister, Brigadegeneral Mohammad-Reza Gharaei Ashtiani, mit den Worten:
"Wir raten den Amerikanern, den Krieg zwischen Israel und Palästina sofort zu beenden und einen Waffenstillstand durchzusetzen, andernfalls werden die USA einen schweren Schlag erleiden."
Aktuell verzichten Iran und sein Verbündeter, die Hisbollah im Libanon, darauf, neue Fronten gegen Israel zu eröffnen. Die Rhetorik hat sich dennoch seit dem jüngsten Ausbruch des Nahost-Konflikts verschärft.
Am Samstag hatte Ashtiani verlautbart, dass kein Land der Welt in der Lage sei, Iran anzugreifen. Damit bezog sich der Verteidigungsminister offenbar auf Irans strategische Lage mit seiner langen Küstenlinie am Persischen Golf und am Meer von Oman.
Debatte über Atomwaffeneinsatz: Netanjahu suspendiert Minister
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Minister für das Kulturerbe, Amihai Elijahu, der die nukleare Bombardierung des Gazastreifens als "eine der Möglichkeiten" für den Konflikt bezeichnet hatte, von den Regierungssitzungen suspendiert, berichtet Radio Kan.
Nach Angaben des Radiosenders wird Elijahu bis auf Weiteres nicht an Kabinettssitzungen teilnehmen.
Russland liefert 60 Tonnen humanitäre Hilfsgüter für Bevölkerung im Gazastreifen
Das russische Katastrophenschutzministerium (MTschS) hat 60 Tonnen humanitäre Hilfsgüter für die Bevölkerung im Gazastreifens geliefert. Wie das MTschS in seinem Telegramkanal mitgeteilt hat, starteten am Sonntagmorgen zwei Spezialflugzeuge vom Typ II-76 vom internationalen Flughafen Grosny in Richtung Ägypten.
Die Hilfslieferungen wurden auf Anweisung von Russlands Präsidenten, Wladimir Putin, und des MTschS-Leiters, Alexander Kurenkow, organisiert.
Mittlerweile meldete das MTschS, dass die humanitäre Fracht bereits an Vertreter der ägyptischen Gesellschaft des Roten Halbmonds übergeben wurde, die die russische Hilfe an die Bewohner des Gazastreifens weiterleiten würden. Zur Fracht gehören Lebensmittel, Matratzen und Kissen sowie persönliche Hygieneartikel.
Israels Kulturminister befürwortet Atombombenabwurf auf Gazastreifen
Amihai Elijahu, Israels Kulturminister und Mitglied der Partei Otzma Jehudit, sieht es laut eigenen Angaben als eine Möglichkeit an, eine Atombombe über dem Gazastreifen abzuwerfen. Laut der Zeitung The Times of Israel sprach sich der Minister in einem Interview mit dem Radiosender "Kol Berama" außerdem gegen Unterstützung für die Zivilbevölkerung aus.
Man würde auch "den Nazis keine humanitäre Hilfe geben" und so etwas wie unbeteiligte Zivilisten gebe es dort nicht. Zur Frage nach dem Schicksal der Palästinenser sagte Elijahu, sie könnten nach Irland oder in die Wüste gehen, "die Monster in Gaza" sollten selbst eine Lösung finden.
Der Zeitung Haaretz zufolge kritisierte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Aussagen seines Kulturministers. Elijahus Kommentare seien "realitätsfern", dass Israel und die israelischen Streitkräfte (IDF) handelten im Einklang mit dem Völkerrecht, um Schaden von Nichtkombattanten abzuwenden.
Elijahu gehört weder Netanjahus Sicherheitskabinett an, das an den Kriegsentscheidungen beteiligt ist, noch hat er Einfluss auf das Kriegskabinett, das den Krieg gegen die Terrorgruppe Hamas führt. Das Büro von Netanjahu gab mittlerweile bekannt, dass Elijahu bis auf Weiteres von den Regierungssitzungen suspendiert wurde.
4.11.2023 21:58 Uhr
Hamas: Mehr als 60 Geiseln nach israelischen Luftangriffen vermisst
Wie Al Jazeera meldet, werden nach Angaben des bewaffneten Flügels der Hamas mehr als 60 Geiseln vermisst, nachdem das israelische Militär Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen hatte.
Abu Obeida, der Sprecher der Qassam-Brigaden, habe über den Telegram-Kanal der Hamas mitgeteilt, dass 23 Leichen israelischer Geiseln unter den Trümmern eingeschlossen seien.
Al Jazeera zitiert Obeida mit folgenden Worten:
"Es scheint, dass wir aufgrund der anhaltenden brutalen Aggression der Besatzung gegen den Gazastreifen niemals in der Lage sein werden, sie zu erreichen."
Weitere US-Flugzeugträgergruppe in das östliche Mittelmeer verlegt
Nach Angaben des US-amerikanischen Zentralkommandos ist die Dwight D. Eisenhower Carrier Strike Group im Rahmen der Verstärkung der regionalen Präsenz im östlichen Mittelmeer eingetroffen.
Der Flugzeugträger USS Dwight D. Eisenhower und die ihn begleitende Angriffsgruppe passierten Anfang dieser Woche die Straße von Gibraltar. Seither befinden sich zwei US-Flugzeugträgergruppen im Mittelmeer.
Die USS Gerald R. Ford und ihre Begleitschiffe befinden sich bereits seit einiger Zeit im östlichen Mittelmeer.
Nahostkonflikt: Schicksal der Geiseln
Nicht nur in Israel warten Familien weiterhin auf Informationen über ihre Angehörigen, die sich in Geiselhaft der Hamas befinden.
Die Regionalsprecherin des Rotes Kreuzes im Nahen und Mittleren Osten Imene Trabelsi erklärte, dass das Rote Kreuz als neutraler Vermittler mit beiden Seiten des Konflikts in Kontakt stehe und in voller Alarmbereitschaft sei, um die Freilassung der Geiseln sicherzustellen.
Medienberichte: Bisher etwa 60 Festnahmen bei Berliner Pro-Palästina-Friedensdemonstration
Wie rbb und die Berliner Zeitung unter Berufung auf Angaben der Polizei berichten, sind bei der heutigen Demonstration in Berlin-Mitte rund 60 Personen bis zum frühen Abend festgenommen worden ("freiheitsentziehende Maßnahmen").
Es habe zudem 64 Anzeigen gegeben, in 16 Fällen wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Außerdem soll es zu Bedrohungen gekommen sein. Ein "Medienvertreter" sei angegriffen worden.
Für die Demonstration waren strenge Auflagen erlassen worden. In deren Verlauf sei es immer wieder zu "antisemitischen Äußerungen" gekommen, auch Plakate hätten gegen Auflagen verstoßen, so die Berliner Zeitung unter Berufung auf Angaben der Polizei.
Berlin: Demonstration "Frieden jetzt!" mit vielen tausend Teilnehmern
Seit dem Samstagmittag findet eine Demonstration für Frieden in Palästina statt. Unter der Losung "Frieden jetzt!" begann eine Kundgebung am Alexanderplatz. Der Demonstrationszug bewegte sich dann in Richtung Unter den Linden, von wo er über die Friedrichstraße und die Leipziger Straße bis zum Potsdamer Platz führte.
Laut Polizeiangaben soll es sich um 8.500 Teilnehmer handeln, wie der rbb berichtet. Die Zahl dürfte jedoch angesichts des Ausmaßes des Demonstrationszuges weit untertrieben sein.
Parallel fanden heute auch in London, Paris und zahlreichen anderen Städten Kundgebungen für Frieden in Palästina und Israel statt.
Gesundheitsministerium in Gaza: 105 medizinische Einrichtungen von israelischer Luftwaffe gezielt angegriffen
Seit dem 7. Oktober seien bereits 150 Sanitäter getötet worden. Zudem seien 27 Ambulanzfahrzeuge völlig zerstört, darunter zwei, die den Opferkonvoi am Freitag nach Rafah brachten. Das berichtete das Gesundheitsministerium in Gaza. "105 medizinische Einrichtungen wurden gezielt angegriffen, von denen 16 nun außer Betrieb sind." Weitere 16 medizinische Erstversorgungseinrichtungen seien wegen Treibstoffmangels außer Betrieb.
Nachdem die IDF am Samstag einen Krankenwagen angegriffen hatten, warf UN-Generalsekretär Guterres Israel erneut Kriegsverbrechen vor. "Ich bin entsetzt über den gemeldeten Angriff auf einen Krankenwagenkonvoi vor dem al-Shifa-Krankenhaus in Gaza."
"Seit fast einem Monat werden Zivilisten in Gaza, darunter Kinder und Frauen, belagert, ihnen wird Hilfe verweigert, sie werden getötet und aus ihren Häusern gebombt", schrieb er weiter auf X.
Präsidenten der Türkei und Irans kommen zu Beratung über Gaza-Krieg zusammen
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi beabsichtigt, in die Türkei zu reisen, wie der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan mitteilte. Er kündigte weiter an, dass der Gipfel der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Riad Ende November die Voraussetzungen für eine Waffenruhe diskutieren werde. Erdoğan erklärte, wenn Israel nicht gestoppt und für seine Kriegsverbrechen zur Rechenschaft gezogen werde, werde es kein Vertrauen in das globale System mehr geben.
Jordaniens König fordert arabische Staaten zu gemeinsamer Stimme in Gaza-Frage auf
Der jordanische König Abdullah II. hat eine Reihe von arabischen Außenministern empfangen und sie aufgefordert, mit einer Stimme über den Gazastreifen zu sprechen, wie staatliche Medien berichten.
Er fügte hinzu, es sei die Pflicht der arabischen Länder, Druck auf die internationale Gemeinschaft auszuüben, um den Krieg gegen die belagerte Enklave zu beenden.
Der Monarch verurteilte die Tötung von Zivilisten im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland, berichteten die staatlichen Medien.
Das Außenministerium von Oman hat zugleich die Einrichtung eines internationalen Gerichtshofs gefordert, der mutmaßliche Kriegsverbrechen Israels im Gazastreifen untersuchen soll.
Türkei beordert ihren Botschafter zu Konsultationen aus Israel zurück
Al Jazeera hat eine Erklärung des türkischen Außenministeriums erhalten, in der es heißt, dass Ankara aufgrund der humanitären Krise und der andauernden israelischen Angriffe im Gazastreifen seinen Botschafter in Israel zu Konsultationen zurückgerufen hat.
Die israelischen Gesandten in der Türkei hatten das Land letzten Monat verlassen, nachdem es zu Protesten zur Unterstützung der Palästinenser gekommen war. Später erklärte Israel, es habe seine Gesandten zurückgerufen, um die bilateralen Beziehungen zu prüfen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat zudem im Zuge des Gaza-Krieges nach eigenen Worten den Kontakt zu Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu abgebrochen. "Netanjahu ist für uns keine Art von Gesprächspartner mehr. Wir haben ihn gelöscht, wir haben ihn durchgestrichen", sagte Erdoğan laut einer Mitteilung seines Pressebüros vom Samstag auf dem Rückflug von der kasachischen Hauptstadt Astana.
Nach Nasrallah-Rede: Hisbollah beschießt israelische Militärstellungen an Grenze mit Raketen
An der israelisch-libanesischen Grenze ist es erneut zu Feuergefechten gekommen, wobei die israelische Armee (IDF) nach eigenen Angaben Ziele der Hisbollah angegriffen hat.
Aus dem Südlibanon seien mehrere Raketen auf Gebiete nahe der Nordgrenze Israels abgefeuert worden, teilte die IDF mit und fügte hinzu, dass sie mit einem Angriff auf den Beschuss seitens der Hisbollah reagiert habe. Diesbezüglich zirkuliert derzeit ein Video der Hisbollah auf X, das zeigt, wie eine militärische Anlage im Gebiet von "Jal al-Alam" an der Grenze zu Libanon unter schweres Raketenfeuer gerät. Bei der Attacke auf die israelische Militäreinrichtung in Jal Al-Alam soll die Hisbollah erstmals eine Burkan-Rakete eingesetzt haben.
Russland sieht in Zwangsumsiedlung von Palästinensern eine Gefahr für Zweistaatenlösung
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat am Freitag die Umsiedlung von Palästinensern aus ihrem Land mit einer Bedrohung für die Gründung eines palästinensischen Staates gleichgesetzt.
Auf einer Pressekonferenz in Moskau nach einem Treffen mit seinem kuwaitischen Amtskollegen Salem Abdullah al-Jaber al-Sabah erklärte Lawrow, in diesem Fall seien die Palästinenser zu einer "rechtlosen Existenz" verurteilt.
"Wir sind sehr vorsichtig gegenüber Plänen, die darauf abzielen, die Aussichten auf die Schaffung eines palästinensischen Staates zu zerstören und die Palästinenser zu einer ewigen rechtlosen Existenz zu verdammen", sagte er. Der russische Top-Diplomat betonte, dass die Umsetzung der Umsiedlungspläne keinen Frieden bringen werde.
Ein Dokument des israelischen Ministeriums für Geheimdienste soll die dauerhafte Umsiedlung der 2,2 Millionen palästinensischen Bewohner des Gazastreifens auf die ägyptische Sinai-Halbinsel während des Krieges in Israel empfohlen haben.
Wegen Ausmaß der Zerstörung in Gaza: Demokraten im US-Kongress kritisieren Israels Kriegsanstrengungen
In den USA kritisieren Abgeordnete der Demokraten immer lauter die Ausweitung der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen und fordern mehr Maßnahmen, um die sich verschlechternde humanitäre Lage zu verbessern.
Fast 60 Demokraten aus dem Repräsentantenhaus und dem Senat haben ein Schreiben an Außenminister Antony Blinken unterzeichnet, das am Freitagabend veröffentlicht wurde und in dem er aufgefordert wird, die israelische Regierung dazu zu drängen, mehr zu unternehmen, um die Zahl der zivilen Opfer zu begrenzen. Das berichtete das Nachrichtenportal AXIOS am Samstag.
In dem Schreiben wird Blinken aufgefordert, sich nachdrücklicher für die von der Regierung vorgeschlagenen "humanitären Pausen" einzusetzen und Israel dazu zu bewegen, das Völkerrecht einzuhalten und die Zahl der Opfer im Gazastreifen zu begrenzen, gegen die Gewalt israelischer Siedler im besetzten Westjordanland vorzugehen und auf ein langfristiges Friedensabkommen hinzuarbeiten.
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu wies nach einem Treffen mit Blinken am Freitag die Idee einer Pause ohne die Freilassung von Geiseln zurück und erklärte, die Militäroperation des Landes im Gazastreifen werde "mit voller Kraft" fortgesetzt.
Die Zahl der palästinensischen Todesopfer ist nach Angaben des Gesundheitsministeriums im von der Hamas regierten Gazastreifen auf über 9.200 gestiegen.
Die Szenen der Zerstörung im Gazastreifen tragen nach Ansicht mehrerer Demokraten zu dieser Veränderung bei: "Was man sieht, ist der Horror dessen, was in Gaza passiert. … Man hat das Gefühl, dass es in keinem Verhältnis zu dem steht, was am 7. Oktober passiert ist", sagte einer der Abgeordneten.
Nach Chile, Kolumbien und Bolivien zieht auch Honduras Botschafter aus Israel zurück
Vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Israel und der Hamas hat mit Honduras ein weiteres lateinamerikanisches Land seinen Botschafter aus Israel zurückberufen. Die honduranische Regierung habe angesichts der "gravierenden humanitären Lage" der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen seinen Botschafter Roberto Martinez aus Israel für "Konsultationen" einberufen, erklärte Außenminister Enrique Reina auf X.
In den vergangenen Tagen hatten bereits Chile und Kolumbien ihre Botschafter abgezogen, um gegen die brutale militärische Operation Israels gegen Gaza zu protestieren. Bolivien unterbrach am Dienstag sogar seine diplomatischen Beziehungen zu Israel.
Israelischer Luftangriff zerstört Solarkollektoren des Al-Wafa-Krankenhauses
Die israelische Armee flog am Samstag einen Luftangriff auf den Stromgenerator des Al-Wafa-Krankenhauses in Gaza-Stadt. Wie ein Korrespondent von Anadolu berichtet, hätten israelische Flugzeuge die Solaranlagen des Krankenhauses für ältere Menschen und medizinische Rehabilitation bombardiert.
Der Angriff führte zu einem Großbrand im Innenhof des Krankenhauses, der erst nach mehreren Stunden von Zivilschutzteams unter Kontrolle gebracht werden konnte, so der Korrespondent.
Durch den Angriff wurde das Solarenergiesystem des Krankenhauses stark beschädigt, was zu einem Stromausfall in der Einrichtung geführt hat.
Beschuss von Krankenwagen durch IDF: WHO-Chef zeigt sich schockiert
Die israelische Armee hat bei ihrem Vormarsch im Norden des Gazastreifens nach eigenen Angaben einen angeblich von der Hamas benutzten Krankenwagen angegriffen. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium erklärte dagegen, in dem Fahrzeug seien Verwundete zum Grenzübergang transportiert worden, um sie zur Behandlung nach Ägypten zu bringen. Der Angriff ereignete sich vor dem Eingang des Schifa-Krankenhauses in der Stadt Gaza. 13 Menschen seien dabei getötet und 26 weitere verletzt worden.
"Wir sind zutiefst schockiert über die Berichte über Angriffe auf Krankenwagen, die Patienten in der Nähe des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza evakuieren, die zu Todesfällen, Verletzungen und Schäden geführt haben", schrieb der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf der Plattform X. Der WHO-Chef forderte einen sofortigen Waffenstillstand.
Tel Aviv: Familien von Geiseln schlagen Zelte vor Militärbasis auf
Die Angehörigen derjenigen, die während des Hamas-Angriffs am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt wurden, haben am Eingang des Militärstützpunkts Kirya in Tel Aviv ein provisorisches Lager errichtet. Damit wollen sie die Regierung drängen, mehr für die Freilassung ihrer Angehörigen zu tun.
"Wir werden nicht eher gehen, bis sie alle nach Hause zurückgekehrt sind", heißt es in einer Erklärung des Forums für die vermissten Geiseln und ihre Familien.
"Sie werden in Zelten mit Matratzen und Schlafsäcken bleiben, bis alle Geiseln nach Hause zurückkehren. Jeder israelische Bürger ist eingeladen, zu kommen und seine Unterstützung zu zeigen", erklärte das Forum und fügte hinzu, dass heute um 20 Uhr (Ortszeit) eine Kundgebung stattfinden werde.
USA erwarten Intensivierung von Israels Bodenoperation in Gaza
Die Biden-Regierung ist einem Medienbericht zufolge überzeugt, dass in den nächsten Tagen eine neue Phase in Israels Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen beginnt. Der US-Sender CNN berichtete in der Nacht unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsbeamten in Washington, die Regierung von US-Präsident rechne mit einer Reduzierung der Luftangriffe und einem stärkeren "taktischen Fokus auf die Bodenkampagne".
Ziel dürfte es dem zitierten Beamten zufolge sein, das riesige Netz unterirdischer Tunnelkomplexe zu räumen, von denen aus die Hamas operiert.
Die ersten Versuche einer Bodenoffensive im Gazastreifen sollen in den vergangenen Tagen kläglich und mit erheblichen israelischen Verlusten gescheitert sein. Medien in der Region berichteten zuvor von einem raschen Rückzug der IDF-Bodentruppen mit Verlusten an gepanzerten Fahrzeugen.
3.11.2023 15:25 Uhr
Hisbollah ist schon am 8. Oktober in den Krieg eingetreten
In einer Rede am Freitag warnte Nasrallah, dass alle Optionen gegen Israel auf dem Tisch lägen. Mit Blick auf die Stationierung von US-Kriegsschiffen in der Region erklärte Nasrallah, die Hisbollah lasse sich nicht einschüchtern.
Das tägliche Feuergefecht mit den israelischen Streitkräften entlang der libanesischen Grenze möge "bescheiden" erscheinen, sei aber sehr wichtig. Der Hisbollah-Generalsekretär bezeichnete die gegenwärtige Lage als beispiellos seit 1948. Nasrallah fuhr fort, dass die Hisbollah ihre Operationen von Tag zu Tag ausweite und Israel zwinge, seine Streitkräfte in der Nähe der libanesischen Grenze und nicht nur im Gazastreifen oder im besetzten Westjordanland zu konzentrieren. Die Hisbollah binde damit Ressourcen Israels im Norden.
"Die große Operation der Hamas wurde zu 100 Prozent palästinensisch beschlossen und durchgeführt", sagte Nasrallah. Und die Hamas habe ihre Operation ohne Abstimmung mit Iran begonnen.
Absolute Geheimhaltung habe den Erfolg der "Operation al-Aqsa-Flut" am 7. Oktober sichergestellt, fügte der Generalsekretär der libanesischen Widerstandsbewegung Hisbollah hinzu. Nasrallah sagt, die Hisbollah sei bereits am 8. Oktober in diesen Kampf eingetreten, einen Tag nach dem Beginn des Überraschungsangriffs der Hamas im Süden Israels. "Wir haben uns nicht daran gestört, dass die Hamas den Angriffsplan vom 7. Oktober verheimlicht hat", erklärte Nasrallah.
"Die 'Operation al-Aqsa-Flut' hat zu einem Erdbeben [in Israel] geführt", sagte er. "Sie hat strategische und existenzielle Auswirkungen und wird sich auf die Gegenwart und Zukunft auswirken", unterstrich er. Israel begehe einen Völkermord im Gazastreifen, ohne militärische Gründe vorzuweisen. Die USA trügen laut Nasrallah allein die Verantwortung für den Krieg in Gaza. In Washington sei man gegen einen Waffenstillstand. Nasrallah bezeichnete Israel lediglich als ein "Werkzeug" der US-Politik in dieser Region.
Hamas veröffentlicht Video vom Angriff auf israelische Panzer im Gaza
Der militärische Flügel der Hamas hat ein Video veröffentlicht, das den erfolgreichen Angriff seiner Kämpfer auf einen israelischen Panzer im Gazastreifen zeigt.
In einem Video von gestern ist zu sehen, wie die Hamas eine israelische Infanterietruppe östlich von Beit Hanun angreift – mit Munition, die von einer Hamas-Drohne abgefeuert wird.
Die ersten Versuche einer Bodenoffensive im Gazastreifen sollen in den vergangenen Tagen kläglich und mit erheblichen israelischen Verlusten gescheitert sein. Medien in der Region berichteten zuvor von einem schnellen Rückzug der IDF-Bodentruppen mit Verlusten an gepanzerten Fahrzeugen.
Die israelische Armee hat am Freitag nach eigenen Angaben eine Reihe von Hamas-Tunneln im Gazastreifen entdeckt und gesprengt. Die Operation wurde von der Jahalom-Einheit geleitet, einer Spezialabteilung, die für technische Aufgaben wie die Zerstörung unterirdischer Tunnel und das Anbringen von Sprengstoff ausgebildet ist.
IDF-Sprecher: Israel ist im Norden in höchster Alarmbereitschaft
IDF-Sprecher Daniel Hagari sagte am Freitagmorgen, dass Iran seine Stellvertreter dazu dränge, Israel von den Kämpfen im Gazastreifen abzulenken, und fügte hinzu, dass die Armee "im Norden ein sehr hohes Maß an Bereitschaft aufrechterhält, um auf jedes Ereignis zu reagieren, das eintreten könnte".
"Iran führt weiterhin subversive Aktivitäten durch und ermutigt seine Stellvertreter zum Eingreifen", warnte Hagari. "So wie er es in der Ukraine, im Jemen und im Irak unternommen hat, tut Teheran dies auch weiterhin gegen den Staat Israel und versucht, uns vom Krieg in Gaza abzulenken", behauptete der Sprecher der israelischen Armee.
Zu den Kämpfen im Gazastreifen sagte er, die israelischen Streitkräfte haben Gaza-Stadt und das gesamte Gebiet aus der Luft, vom Land und vom Meer aus umzingelt. "Die Soldaten kämpfen weiter und zerstören Infrastrukturen der Hamas auf und unter dem Erde", erklärte Hagari weiter.
Die IDF-Erklärung werde zu dem Zeitpunkt erfolgen, an dem der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah seine erste öffentliche Ansprache seit dem Krieg am Freitagnachmittag halten wird. Die Gewalt hat mittlerweile an der Nordgrenze Israels zugenommen, während die IDF ihre Ressource auf den Gazastreifen im Süden fokussiert hat.
Kriegspause: Blinken besucht Israel, um Zwei-Fronten-Krieg zu verhindern
Die USA drängten darauf, ein Übergreifen des Gaza-Krieges auf die Region zu verhindern und eine Vereinbarung über eine humanitäre "Pause" zu erreichen, als US-Außenminister Antony Blinken am Freitag zum zweiten Mal seit Beginn der Kämpfe am 7. Oktober in Israel landen sollte.
"Wir sind entschlossen, eine Eskalation an jeder dieser Fronten zu verhindern, sei es im Südlibanon, im Westjordanland oder irgendwo sonst in der Region", sagte er vor seiner Abreise aus den USA am Donnerstag. Er befindet sich auf einer Reise, die ihn auch nach Jordanien und in die Türkei führen wird.
"Wir werden dafür sorgen, dass diese Botschaft ankommt. Es ist in niemandes Interesse, dass die Situation eskaliert, und einige der beteiligten Parteien haben das erkannt, aber wir werden jeden Tag daran arbeiten."
Blinken sprach in Israel, während die Augen derzeit auf den Libanon gerichtet sind, wo der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah seine erste öffentliche Ansprache seit dem Krieg halten wird. Die Gewalt hat an der Nordgrenze Israels zugenommen, während die IDF ihre Ressource auf den Gazastreifen im Süden fokussiert hat.
IDF-Truppen durchbrechen Hamas-Verteidigung und stehen kurz vor Gaza-Stadt
Laut Darstellungen israelischer Medien und Militärsprecher befindet sich die Armee bereits in unmittelbarer Nähe von Gaza-Stadt. Militärbeamte erklärten laut Times of Israel, dass dabei "die israelischen Streitkräfte (IDF) die erste Verteidigungslinie der Hamas durchbrochen hätten und sich Gaza-Stadt näherten".
In einem aktuellen IDF-X-Posting heißt es am Freitagmorgen:
"Unsere Boden-, Luft- und Seestreitkräfte setzen ihre Operationen fort, um die Befehlskette und die terroristischen Fähigkeiten der Hamas auszuschalten."
Al-Jazeera-Korrespondenten berichten, dass die Bewohner von Gaza-Stadt dabei behindert würden, die attackierte Region zu verlassen:
"Die Hauptstraße, Salah al-Din, ist vollständig blockiert; es gibt keine Möglichkeit, dass sich Menschen oder Autos auf dieser Straße bewegen können. Die Al-Rashid-Straße, die Küstenstraße, wird nicht nur von [israelischen] Panzern blockiert, sondern auch von der Marine und durch Luftangriffe schwer bombardiert."
Hilfsorganisationen würden daran arbeiten, die Evakuierung der Menschen irgendwie zu koordinieren, jedoch würden "ihre Forderungen nach einem sicheren Durchgang von der israelischen Armee abgelehnt". Es existiere "keine Garantie für einen sicheren Durchgang für die Bewohner des Gazastreifens, um den südlichen Teil zu verlassen".
In einem separaten X-Posting vom 3. November teilte der IDF-Pressesprecher mit, dass die israelische Seite "die Einfuhr von Wasser, Lebensmitteln, Medikamenten und medizinischer Ausrüstung für die Zivilbevölkerung von Gaza erleichtern" würde.
2.11.2023 17:50 Uhr
Biden fordert Feuerpause
US-Präsident Joe Biden hat sich für eine Feuerpause im Gaza-Krieg ausgesprochen. "Ich denke, wir brauchen eine Pause", sagte Biden am Mittwochabend (Ortszeit) bei einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Minnesota.
Er reagierte damit auf die Zwischenrufe einer Frau im Publikum, die einen sofortigen Waffenstillstand in dem Konflikt verlangt hatte.
Auf die Nachfrage, was er mit einer "Pause" meine, erwiderte Biden: "Eine Pause bedeutet, Zeit zu geben, um die Gefangenen herauszuholen."
Hisbollah greift mit Drohnen israelische Armeestellung an
Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben zwei mit Sprengstoff beladenen Drohnen eingesetzt, um eine Kommandoposition der israelischen Armee in den umstrittenen "Shebaa-Farmen" im Nordisrael anzugreifen.
In einer Erklärung der libanesischen Gruppe hieß es, die Drohnen seien mit "einer großen Menge Sprengstoff" ausgestattet gewesen und hätten ihr Ziel getroffen. Die israelische Armee gab keinen unmittelbaren Kommentar ab.
Der Angriff war der jüngste Schusswechsel zwischen der vom Iran unterstützten Gruppe und Israel seit Beginn des Krieges am 7. Oktober.
Israelis setzen palästinensische Geschäfte und Autos im nördlichen Westjordanland in Brand
Nach den tödlichen Schüssen auf einen Israeli am Donnerstag in dem Ort Deir Sharaf im nördlichen Westjordanland sollen israelische Siedler palästinensische Geschäfte, Autos, Olivenhaine und anderes fremdes Eigentum in Brand gesetzt haben.
In den sozialen Medien veröffentlichte Videos, unter anderem von der israelischen NGO B'Tselem sowie israelischen und palästinensischen Aktivisten, zeigen Rauchschwaden, die an zahlreichen Orten aufsteigen.
Radikale israelische Siedler blockieren auch eine wichtige Straße, die in die palästinensische Stadt Nablus führt, um gegen die Weigerung der Israelischen Armee zu protestieren, die Stadt nach dem Terroranschlag abzuriegeln.
Die Aktivisten, darunter mehrere Rabbiner, hatten Zusammenstöße mit der Grenzpolizei, die zur Auflösung des Mobs im Einsatz war. Nach Angaben der Polizei wurden drei Israelis vor Ort wegen des Verdachts auf Brandstiftung und Störung der öffentlichen Ordnung festgenommen.
Bahrain ruft Botschafter aus Israel zurück und friert Wirtschaftsbeziehungen ein
Das Parlament von Bahrain hat die Abberufung seines Botschafters und das Einfrieren der Wirtschaftsbeziehungen zu Israel angekündigt.
In Israel wird die bahrainische Entscheidung derzeit geprüft. In der Erklärung des Parlaments heißt es, der israelische Botschafter in Manama habe das Land bereits verlassen.
Damit ist Bahrain der erste Staat des Abraham-Abkommens, der seine Beziehungen zu Israel abbricht.
Die Ankündigung erfolgte einen Tag nach der Erklärung Jordaniens, seinen Botschafter in Israel abzuberufen, um gegen die "Katastrophe" infolge der israelischen Angriffe auf Gaza zu protestieren.
Russland bezeichnet israelischen Aufruf an seine Bürger zum Verlassen des Nordkaukasus als "antirussisch"
Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa erklärte am Donnerstag, dass die Empfehlung Israels an seine Bürger, die russische Nordkaukasusregion nach den jüngsten gewalttätigen antiisraelischen Protesten in Dagestan zu verlassen, "antirussisch" sei.
In einem Briefing mit Journalisten sagte Sacharowa, dass eine israelische Warnung vor Reisen in die überwiegend muslimischen Regionen des Nordkaukasus "keinen Bezug zur Realität" hat.
Dutzende russische Bürger wurden festgenommen, nachdem Hunderte Demonstranten am Sonntag den Flughafen Machatschkala in Dagestan gestürmt und nach jüdischen Passagieren gesucht hatten, die angeblich ein aus Tel Aviv kommendes Flugzeug besteigen sollten.
Sacharowa betonte, die traditionell starken Beziehungen Russlands zu Israel seien "widerstandsfähig". Russland hat Israels Militäraktionen rund um den Gazastreifen wiederholt kritisiert, seine langjährige Unterstützung für einen palästinensischen Staat bekräftigt und kürzlich auch eine Hamas-Delegation in Moskau empfangen.
IDF bestätigt Tötung eines Bataillonskommandeurs der Streitkräfte im Gazastreifen
Die IDF-Sprechereinheit bestätigte laut Haaretz am Donnerstag, dass Oberstleutnant Salman Habaka, der Kommandeur des 53. Bataillons der Streitkräfte, bei den Kämpfen im nördlichen Gazastreifen getötet wurde.
Seit Dienstag seien siebzehn israelische Soldaten bei vier Zusammenstößen im nördlichen Gazastreifen und einem weiteren Vorfall im Kibbuz Be'eri nahe der Grenze zum Gazastreifen getötet worden, berichteten zuvor israelische Medien übereinstimmend.
Aus dem nördlichen Teil des Gazastreifens kommen zugleich mehrere Berichte über heftige Kämpfe zwischen den israelischen Streitkräften und Hamas-Kämpfern.
Erste öffentliche Rede des Hisbollah-Chefs Nasrallah am Freitag: Droht eine regionale Eskalation?
Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, wird am Freitag eine Rede halten, seine erste öffentliche Ansprache seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas.
Die Rede ist für 15.00 Uhr israelischer Zeit geplant, während einer Zeremonie zu Ehren der "Märtyrer, die auf der Straße nach Jerusalem gestorben sind", so die Hisbollah-nahe Nachrichtenagentur Al Mayadeen.
Die Hisbollah und Israel haben sich an der israelisch-libanesischen Grenze eine Reihe kleinerer Scharmützel geliefert, von denen einige tödlich endeten. Die israelische Regierung hatte die Hisbollah wiederholt gewarnt, sich aus dem Konflikt herauszuhalten.
Der Hisbollah-Chef erschien bereits am Montag in einem sehr kurzen Videoclip, der auf seine bevorstehende Rede bzw. Botschaft an Israel hinweist. Tel Aviv drohe ein Mehrfrontenkrieg, falls es eine Invasion in Gaza starte.
Seit Beginn der Bodenoperation wurden siebzehn israelische Soldaten getötet
Seit Dienstag wurden siebzehn israelische Soldaten bei vier Zusammenstößen im nördlichen Gazastreifen und einem weiteren Vorfall im Kibbuz Be'eri nahe der Grenze zum Gazastreifen getötet, berichteten israelische Medien übereinstimmend. Die israelischen Streitkräfte (IDF) haben die Familie der Soldaten benachrichtigt, dass ihre Kinder bei der Bodenoperation im Gazastreifen ums Leben gekommen seien. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu erklärte, die getöteten Soldaten seien "schmerzhafte Verluste" für die Nation.
Am Mittwoch gab die IDF bekannt, dass am Dienstag bei den Gefechten im nördlichen Gazastreifen zehn Soldaten getötet worden seien. Die Hamas hat kürzlich begonnen, Videos zu veröffentlichen, auf denen zu sehen ist, wie sie israelische Truppen erfolgreich mit Drohnen innerhalb des Gazastreifens bekämpft.
Die ersten Versuche einer Bodenoffensive im Gazastreifen sollen in den vergangenen Tagen kläglich und mit erheblichen israelischen Verlusten gescheitert sein. Medien in der Region berichteten zuvor von einem schnellen Rückzug der IDF-Bodentruppen mit Verlusten an gepanzerten Fahrzeugen.
Russland fordert sofortiges Ende des Blutvergießens im Nahen Osten
Das Blutvergießen im palästinensisch-israelischen Konflikt müsse sofort gestoppt werden, um seine Ausweitung auf den gesamten Nahen Osten zu verhindern, sagte der Ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, während der Sondersitzung der Generalversammlung zu Palästina.
"Zuallererst muss das Blutvergießen gestoppt und verhindert werden, dass die Krise auf die gesamte Region übergreift. Andernfalls wird der Konflikt niemals beendet werden", sagte er.
Nebensja rief auch dazu auf, durch "Vermittler auf eine diplomatische Lösung hinzuarbeiten, einschließlich der sofortigen Befreiung der Geiseln".
"Früher oder später wird man diesen Weg beschreiten müssen; die Frage ist nur, wie viele unschuldige Menschen in der Zwischenzeit sterben werden", stellte er fest.
Die Lage im Nahen Osten ist nach einem Überfall der Hamas-Kämpfer aus dem Gazastreifen auf Israel abrupt eskaliert. Die Hamas-Bewegung betrachtet diesen Angriff als Reaktion auf das Vorgehen der israelischen Behörden bezüglich der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem. Israel kündigte eine vollständige Blockade des Gazastreifens an und begann mit Angriffen auf die Enklave sowie auf bestimmte Gebiete im Libanon und in Syrien. Auch im Westjordanland ist es zu Zusammenstößen gekommen.
Gaza: Hamas beschießt eine israelische Infanterietruppe mithilfe von Drohnen
Die Hamas hat begonnen, Videos zu veröffentlichen, in denen sie israelische Truppen erfolgreich mit Drohnen bekämpft. In einem Video ist zu sehen, wie die Hamas eine israelische Infanterietruppe östlich von Beit Hanoun angreift – mit Munition, die von einer Hamas-Drohne abgefeuert wird.
Die Hamas gab bekannt, sie habe mit Al-Zouari-Kamikaze-Drohnen einen israelischen Militärstandort am Rande des Gazastreifens beschossen, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. In einer anderen Nachricht teilte der militärische Arm der Hamas mit, dass ihre Kämpfer "eine zionistische Infanterietruppe im Gazastreifen hinter den Linien überfallen und drei Soldaten aus nächster Nähe ausgeschaltet" hätte.
Der bewaffnete Flügel der palästinensischen Widerstandsgruppe erklärte, dass israelische Fahrzeuge die Stadt Beit Hanoun im Norden des Gazastreifens am Mittwoch infiltriert hätten.
In der Folge habe man in der Stadt zwei israelische Panzer und vier israelische Militärfahrzeuge mit Panzerabwehrgranaten zerstört, berichtete die Hamas am Mittwoch. Der bewaffnete Flügel der Gruppe, die Al-Kassam-Brigaden, teilte in seiner Erklärung weiter mit, dass die beiden Panzer von "Yasin 105"-Granaten getroffen worden seien.
Die ersten Versuche einer Bodenoffensive im Gazastreifen sollen in vergangenen Tagen kläglich und mit erheblichen israelischen Verlusten gescheitert sein. Medien in der Region berichteten zuvor von einem schnellen Rückzug der IDF-Bodentruppen mit Verlusten an gepanzerten Fahrzeugen.
1.11.2023 18:04 Uhr
Auswärtiges Amt bestätigt: Erste Deutsche verlassen Gaza
Die ersten deutschen Staatsbürger sind aus dem Gazastreifen ausgereist. Das bestätigte das Auswärtige Amt auf X, vormals Twitter. "Nach intensiven Bemühungen konnte ein Team unserer Botschaft Kairo soeben die ersten ausgereisten Deutschen am Grenzübergang in #Rafah in Empfang nehmen. Es handelt sich um Mitarbeiterinnen internationaler Hilfsorganisationen", heißt es dort in einem Post.
Jordanien ruft seinen Botschafter aus Israel zurück
Jordanien, ein wichtiger Verbündeter der USA, hat am Mittwoch aus Protest gegen die "humanitäre Katastrophe" in Gaza seinen Botschafter aus Israel abberufen und den israelischen Botschafter aufgefordert, das Land zu verlassen.
Der stellvertretende jordanische Ministerpräsident und Außenminister des Landes Ayman al-Ṣafadī sagte, die Rückkehr der Botschafter sei an die Beendigung des israelischen Krieges gegen den Gazastreifen und die damit von Israel verursachte humanitäre Katastrophe" gebunden.
Jordanien hatte 1994 als zweites arabisches Land nach Ägypten ein Friedensabkommen mit Israel unterzeichnet.
Israelisches Militär: multilaterale Operation in der Luft, am Boden und zur See
Nach Angaben des israelischen Militärs führen seine Truppen eine Bodenoffensive im Gazastreifen durch, die Teil einer "gemeinsamen, multilaterale Anstrengung von Boden-, Luft- und Seestreitkräften" sei.
"Parallel zur Ausweitung der Bodenaktivitäten wird versucht, Bedrohungen am Boden abzuwehren", heißt es in einer Erklärung. Kampfjets, Drohnen und Marineschiffe unterstützen die Bodentruppen auf der Grundlage von "Echtzeitinformationen".
"Bei diesen Angriffen wurden Dutzende Hamas-Ziele getroffen, darunter Beobachtungsposten, Panzerabwehrraketen und Abschussrampen, Marineschiffe und militärische Stellungen", hieß es in der Erklärung am Mittwochnachmittag, wobei Kämpfer getötet und Infiltrationen verhindert wurden.
In den vergangenen fünf Tagen sind israelische Bodentruppen im Rahmen ihres Krieges gegen die Hamas im Gaza immer tiefer in den Gazastreifen vorgedrungen. Doch obwohl die Operation jeden Tag zunimmt, weigert sich die Armee, sie als Invasion zu bezeichnen.
Israelische Bombardierungen in Gaza: 73 Prozent der Getöteten sind Frauen, Kinder und ältere Menschen
In nur 19 Tagen, vom 7. bis 25. Oktober, wurden nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums mindestens 7.028 Menschen – darunter 2.913 Kinder – bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen getötet.
Am 26. Oktober veröffentlichte das Ministerium einen umfassenden Bericht, in dem die Namen, das Alter, das Geschlecht und die ID-Nummern von 6.747 dieser Opfer aufgeführt sind.
"Die Welt muss begreifen, dass hinter jeder Zahl die Geschichte einer Person steht, deren Name und Identität bekannt ist", sagte der Sprecher des Ministeriums.
Das bisher älteste Opfer war die 93-jährige Mahdiya Abdullah Abdul Wahab Halawa.
Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens, die etwa 1,7 Millionen Menschen umfasst, sind Flüchtlinge. Die meisten von ihnen leben in den acht Flüchtlingslagern des Gazastreifens oder in deren Nähe. Diese Lager wurden nach der Nakba (arabisch für "Katastrophe") von 1948 eingerichtet, als schätzungsweise 750.000 Palästinenser von zionistischen Milizen aus ihren Häusern vertrieben wurden.
Reaktion auf Huthi-Angriffe: Israelisches Militär stationiert Kriegsschiffe mit Raketen in Rotem Meer
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge Kriegsschiffe mit Raketen im Roten Meer stationiert. Offenbar ist der Schritt eine Reaktion auf das Vorgehen der Huthis im Jemen, die am Dienstag mitteilten, dass sie Israel mit Raketen und Drohnen beschossen hätten. Sie sollen Israel weitere derartige Schritte angedroht haben. Die Huthis, die Teile des Jemen kontrollieren, werden vom Iran unterstützt.
Von der israelischen Armee am Mittwoch auf X veröffentlichte Bilder zeigen Korvettenschiffe der Saar-Klasse, die in der Nähe des Hafens von Eilat im Roten Meer patrouillieren. Israel hat über die Hafenstadt Eilat einen schmalen Zugang zum Roten Meer.
Jemen: Huthi veröffentlicht erste Videos von Raketenabschüssen in Richtung Israels
Huthi veröffentlichte erste Aufnahmen vom Abschuss ballistischer Raketen und Drohnen aus Jemen, die auf israelische Ziele zielten. Die jemenitischen Streitkräfte (Huthi) haben gestern offiziell erklärt, dass sie sich im Krieg mit Israel befänden und dass sie eine neue Front gegen Tel Aviv eröffnet hätten.
Die von Iran unterstützte Huthi-Bewegung im Jemen feuerte gestern nach eigenen Angaben ballistische Raketen auf Israel ab und schickten Drohnen in Richtung des Landes. In einer Videobotschaft am Dienstag hieß es, es handele sich um die dritte derartige Operation. Die Huthis drohten damit, weitere Angriff zu starten, "bis die israelische Aggression aufhört".
Von der israelischen Armee auf X veröffentlichte Bilder zeigen am Mittwoch Korvetten Schiffe der Saar-Klasse, die in der Nähe des Hafens von Eilat im Roten Meer patrouillieren. Die Aktion erfolgt, nachdem die jemenitischen Huthi-Bewegung am Dienstag erklärt hatten, sie hätten eine "große Anzahl" ballistischer Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert, und vor weiteren Angriffen gewarnt hatten.
Staatsoberhaupt Irans ruft muslimische Länder zu Boykottmaßnahmen gegen Israel auf
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei sagt, der Westen trage die Schuld an der anhaltenden humanitären Katastrophe im Gazastreifen und habe in der Weltöffentlichkeit "sein Gesicht verloren". Er machte diese Bemerkungen während eines Treffens mit Studenten aus dem ganzen Land am Mittwoch, im Vorfeld des Nationalen Studententags, den die Iraner am 4. November feiern.
"In Großbritannien, Frankreich, Italien und den USA sind viele Menschen auf die Straße gegangen und haben Slogans gegen Israel und die Vereinigten Staaten skandiert. Sie (die westliche Welt) haben ihre Glaubwürdigkeit verloren, und es gibt keine wirkliche Lösung für sie, da sie den Angriff Israels nicht rechtfertigen können."
"Die islamische Welt sollte nicht vergessen, dass es im Fall von Gaza die USA, Frankreich und Großbritannien waren, die sich gegen das unterdrückte Volk von Gaza gestellt haben, nicht nur das zionistische Regime", sagte Chamenei weiter.
Der iranische Religions- und Revolutionsführer forderte die muslimischen Staaten auf, auf ein Ende der anhaltenden israelischen "Gräueltaten" gegen den belagerten Gazastreifen zu drängen, Sanktionen gegen "das Regime in Tel Aviv" zu verhängen und Öl- und Güterexporte in die besetzten Gebiete einzustellen.
"Musterbeispiel für Völkermord" in Gaza: UN-Beamter tritt aus Protest gegen Umgang mit israelischen Verbrechen zurück
Ein hochrangiger Menschenrechtsbeauftragter der Vereinten Nationen ist aus Protest gegen den Umgang der Organisation mit der Situation im Gazastreifen zurückgetreten. Dort spiele sich seiner Meinung nach "ein Völkermord vor unseren Augen ab."
Craig Mokhiber, der Direktor des New Yorker Büros des Hochkommissars für Menschenrechte, schrieb in seinem Rücktrittsschreiben, es sei "schmerzlich klar" geworden, dass die UNO ihrer Pflicht nicht nachgekommen sei, "den Erfordernissen der Verhinderung von Massengrausamkeiten, des Schutzes der Verletzlichen und der Rechenschaftspflicht gegenüber den Tätern" nachzukommen.
"Dies ist ein Musterbeispiel für Völkermord. Das europäische, ethnonationalistische Siedlerkolonialprojekt in Palästina ist in seine letzte Phase eingetreten, hin zu einer beschleunigten Zerstörung der letzten Überreste palästinensischen Lebens."
USA verlegen weitere Soldaten in Nahen Osten
Das US-Militär verlegt angesichts des Gaza-Kriegs weitere 300 Soldaten in den Nahen Osten. Sie würden von ihren Heimatstandorten auf dem amerikanischen Festland in die Region des Regionalkommandos CENTCOM verlegt, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder in Washington mit. Zu den genauen Einsatzorten könne er keine Angaben machen, die Soldaten würden aber nicht nach Israel verlegt, sagte er. Ziel der Verlegung sei es, die "Abschreckungsbemühungen" in der Region zu unterstützen und den Schutz der dort stationierten US-Streitkräfte zu verstärken.
Bereits in der vergangenen Woche hatte das US-Militär 900 Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Zur Abschreckung regionaler Akteure haben die USA mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge ins östliche Mittelmeer verlegt. Im Irak und in Syrien waren stationierte US-Kräfte in den vergangenen Tagen Ziel von Attacken proiranischer Milizen geworden.
Grenzübergang Rafah für Ausländer geöffnet
Der Grenzübergang Rafah wurde zum ersten Mal seit Beginn des Krieges am 7. Oktober von Gaza aus geöffnet. Wenige Minuten vor der Öffnung des Grenzübergangs erklärte der britische Außenminister James Cleverly, er erwarte, dass "eine erste Gruppe ausländischer Staatsangehöriger" den Gazastreifen verlassen werde. Durchgelassen würden voraussichtlich eine erste Gruppe von Ausländern, schreibt er auf X. "Britische Teams sind bereit, britischen Staatsangehörigen zu helfen, sobald sie ausreisen können. Es ist wichtig, dass lebensrettende humanitäre Hilfe so schnell wie möglich in den Gazastreifen gelangen kann."
Die Grenz- und Grenzübergangsbehörde des Gazastreifens hat diesbezüglich eine Liste mit mehr als 500 ausländischen und doppelten Staatsbürgern veröffentlicht und sie aufgefordert, sich am Mittwochmorgen um 7 Uhr (05.00 GMT) zum Grenzübergang Rafah zu begeben, um den Streifen zu verlassen.
Am Mittwochmorgen fuhren mehr als ein Dutzend ägyptische Krankenwagen zu einem Tor am Grenzübergang Rafah, wie auf Bildern des staatsnahen Fernsehsenders Al-Kahira News zu sehen war. Laut dem Generalsekretär des Ägyptischen Roten Halbmonds im Nord-Sinai, Raed Abdel Nasser, standen 40 Krankenwagen bereit. Al-Kahira News zufolge warteten diese im Transitbereich des Grenzübergangs auf der ägyptischen Seite. Die Grenzbehörde in Gaza wurde am Dienstagabend von ägyptischer Seite über den geplanten Schritt informiert. Am Mittwoch sollen 81 Schwerverletzte die Grenze in Rafah überqueren dürfen, um in ägyptischen Krankenhäusern behandelt zu werden, hieß es in einer Mitteilung der Behörde.
Zur Unterstützung der Palästinenser: Jemen fliegt erneut Raketen- und Drohnenangriffe auf Israel
Die von Iran unterstützte Huthi-Bewegung im Jemen hat nach eigenen Angaben ballistische Raketen auf Israel abgefeuert und Drohnen in Richtung des Landes geschickt. In einer Videobotschaft am Dienstag hieß es, es handele sich um die dritte derartige Operation. Die Huthis drohten damit, weitere Angriff zu starten, "bis die israelische Aggression aufhört".
Brigadegeneral Yahya Saree, Sprecher der jemenitischen Streitkräfte, teilte am Dienstag in einer Erklärung mit, die jemenitische Armee habe "eine große Anzahl von ballistischen Raketen und Flügelraketen sowie eine große Anzahl von Drohnen" auf verschiedene Ziele in Israel abgeschossen.
"Seit 25 Tagen ist die Welt Zeuge dessen, was im besetzten Palästina geschieht und was der Gazastreifen im Hinblick auf die brutale israelisch-amerikanische Aggression, die täglichen Massaker, den Völkermord, die totale Zerstörung und die erdrückende Belagerung erleidet", sagte Saree weiter.
Kürzlich hatte ein Zerstörer der US-Marine im Roten Meer drei Marschflugkörper und mehrere Drohnen abgefangen, die von der Huthi-Bewegung auf Israel abgefeuert worden waren. Die Huthis kontrollieren einen großen Teil des nördlichen Jemens, darunter auch die Hauptstadt Sanaa.
Hamas begrüßt Ankündigung: Bolivien bricht diplomatische Beziehungen zu Israel ab
Bolivien hat die diplomatischen Beziehungen zu Israel wegen dessen brutalen Angriffen auf den Gazastreifen abgebrochen. Das südamerikanische Land habe die Entscheidung "in Ablehnung und Verurteilung der aggressiven und unverhältnismäßigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen und der Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit" getroffen, erklärte das bolivianische Außenministerium. Gleichzeitig wurde ein Ende der Angriffe auf den Gazastreifen gefordert. Die Hamas-Bewegung begrüßte die Ankündigung, aus Israel gibt es bislang keine Reaktion. Israel und Bolivien hatten erst im Jahr 2020 die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen und den Ausbau der Zusammenarbeit der beiden Länder beschlossen.
Zugleich beorderten Chile und Kolumbien ihre Botschafter für Konsultationen zurück. "Chile verurteilt die Militäroperation im Gazastreifen auf das Schärfste und stellt mit großer Besorgnis fest, dass dieser Einsatz, der eine kollektive Bestrafung der palästinensischen Zivilbevölkerung darstellt, die grundlegenden Normen des Völkerrechts nicht einhält", hieß es in einer Mitteilung des chilenischen Außenministeriums.
Dutzende Tote: Israel bombardiert dicht besiedeltes Flüchtlingslager Jabalia im Gazastreifen
Unbeeindruckt von der weltweiten Kritik und den Mahnungen von Menschenrechtsorganisationen, setzte die israelische Armee ihre Bombardierungen weiter fort. Bei einem Luftangriff auf das Flüchtlingslager Jabalia im Norden des Gazastreifens wurden Berichten zufolge nun Dutzende Menschen getötet.
Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums in Gaza wurden 50 Menschen getötet und 150 verwundet. Ein nahe gelegenes Krankenhaus meldete jedoch 400 Verletzte, darunter mindestens 120 Tote. Bilder zeigten mehrere große Krater, umgeben von zerstörten Gebäuden.
Das israelische Militär erklärte nach Bekanntwerden der Tragödie und Bestätigung als Verursacher, dass bei dem Angriff "ein ranghoher Hamas-Kommandeur getötet worden sei" und die "unterirdische Terrorinfrastruktur" unter den Gebäuden eingestürzt sei, so die britische BBC berichtend. Die israelische Armee unterstellt der Hamas wichtige Kommandostrukturen unter zivilen Häusern, wie auch Krankenhäusern, eingerichtet zu haben.
Der Bombenanschlag hat erneut in der gesamten arabischen Welt Empörung ausgelöst und wurde von humanitären Organisationen verurteilt. Laut Al Jazeera erklärte Israel, der Angriff habe vorrangig dem hochrangigen Hamas-Kommandeur gegolten; die Hamas hat dementgegen "bestritten, dass der ranghohe Kommandeur anwesend war", so Al Jazeera.
Israels Armeesprecher Daniel Hagari teilte am Dienstag nüchtern per Pressemitteilung mit: "Hunderte Ziele der mörderischen Hamas-Terrororganisation" seien bei "koordinierten Luft- und Bodenangriffen" angegriffen worden. Die israelische Armee ließ zudem verlautbaren, dass im Verlauf des Tages "heftige Kämpfe tief im Gazastreifen" stattfanden.
Der US-Politiker David North, Chefredakteur der World Socialist Web Site, kommentierte am gestrigen Abend:
"Die Bombardierung des Lagers Jabalia, bei der mindestens 400 Menschen getötet und verletzt wurden, ist Netanyahus Antwort auf die weltweiten Proteste, die ein Ende des völkermörderischen Angriffs auf Gaza fordern. Das israelische Regime handelt mit der vollen Unterstützung der Biden-Administration und der NATO."
31.10.2023 20:16 Uhr
Ägyptens Ministerpräsident: Keine Zwangsumsiedlung von Palästinensern auf Halbinsel Sinai
Ägyptens Ministerpräsident Mustafa Madbuli hat einen israelischen Plan zur Zwangsumsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen auf die Halbinsel Sinai energisch zurückgewiesen. Laut übereinstimmenden Medienberichten sagte Madbuli am Dienstag in einer Ansprache vor lokalen Stammesführern, Armeeangehörigen, Kommandeuren, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und Journalisten:
"Wir, die Ägypter, sind bereit, Millionen von Menschenleben zu opfern, damit niemand [im Nordsinai] auch nur ein Sandkorn anrührt."
Die drastischen Worte fielen einen Tag, nachdem Israel zugegeben hatte, dass das Geheimdienstministerium einen "Kriegsvorschlag" zur Umsiedlung der über zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens in den Nordsinai ausgearbeitet hatte. In dem betreffenden Bericht waren insgesamt drei Möglichkeiten vorgeschlagen worden, um eine "signifikante Veränderung der zivilen Realität im Gazastreifen zu bewirken".
Guterres: Völkerrecht kein Menü à la carte
UN-Generalsekretär António Guterres hat auf die Ausweitung der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen ungewohnt deutlich reagiert.
Er sei tief besorgt wegen der Intensivierung des Konflikts, seit Anbeginn der jetzigen Kämpfe hätten Zivilisten die Hauptlast zu ertragen.
"Das internationale humanitäre Recht gibt klare Regeln vor, die man nicht ignorieren kann. Das ist kein Menü à la carte und kann nicht nach Wahl angewandt werden."
Alle Seiten müssten die Prinzipien von Unterscheidung, Verhältnismäßigkeit und Vorsicht anwenden.
Das Niveau der humanitären Hilfe, die nach Gaza vorgelassen werde, sei "völlig unzureichend und den Bedürfnissen der Menschen nicht angemessen", erklärte Guterres und rief erneut zu einer humanitären Waffenruhe auf.
USA: Muslimische Amerikaner setzen Biden unter Druck – Wenn kein Waffenstillstand in Gaza, dann keine Stimmen
Muslimische US-Bürger sowie Aktivisten der Demokratischen Partei haben angekündigt, Millionen muslimischer Wähler zu mobilisieren, um Spenden und Stimmen für die Wiederwahl von Präsident Joe Biden im Jahr 2024 zurückzuhalten, sollte Biden nicht unverzüglich Schritte zur Herbeiführung eines Waffenstillstands im Gazastreifen unternehmen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Der "National Muslim Democratic Council" (Nationaler Muslimischer Demokratischer Rat) forderte Biden auf, seinen Einfluss auf Israel zu nutzen, um bis Dienstag, 22:00 Uhr (MEZ), einen Waffenstillstand zu vermitteln. Dem Rat gehören führende Vertreter der Demokratischen Partei aus umkämpften Bundesstaaten wie Michigan, Ohio und Pennsylvania an, die aller Voraussicht nach eine entscheidende Rolle für die Wahl spielen dürften.
Die Aktivisten haben in einem offenen Brief mit dem Titel "Ultimatum für den Waffenstillstand 2023" angekündigt, "jedem Kandidaten, der die israelische Offensive gegen das palästinensische Volk unterstützt, die Unterstützung oder die Stimme zu verweigern."
Weiter heißt es in dem Schreiben des Rates:
"Die bedingungslose Unterstützung Ihrer Regierung, die Finanzierung und Bewaffnung umfasst, hat eine bedeutende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gewalt gespielt, die Opfer unter der Zivilbevölkerung fordert. Und sie hat das Vertrauen der Wähler untergraben, die zuvor ihr Vertrauen in Sie gesetzt hatten."
Hamas kündigt Freilassung ausländischer Geiseln an
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat die Freilassung mehrerer ausländischer Geiseln angekündigt.
Der Sprecher der Izz-ad-Din-al-Qassam-Brigaden, Abu Obeida, sagte laut übereinstimmenden Medienberichten in einer am Dienstag im Fernsehen übertragenen Rede:
"Wir haben die Vermittler informiert, dass wir eine bestimmte Zahl von Ausländern in den kommenden Tagen freilassen."
Beim Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatten Kämpfer etwa 240 Geiseln genommen und in den Gazastreifen verschleppt, darunter mehrere deutsche Staatsbürger.
Hoher UN-Menschenrechtsbeamter tritt wegen Umgang der UNO mit Lage in Gaza zurück
Craig Mukhiber, Leiter des New Yorker Büros des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, ist von seinem Posten zurückgetreten.
Wie der Telegram-Kanal Quds News Network mitteilte, hat Mukhiber die Leitung des Büros aus Protest gegen den Umgang der UN-Gremien mit der Situation im Gazastreifen aufgegeben.
Chinesisches Außenministerium: Palästinensische Gebiete schon zu lange illegal besetzt
Wang Wenbin, der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, drängte in der heutigen Pressekonferenz auf die Umsetzung der Resolution der UN-Vollversammlung. Die Ursache des derzeitigen Konflikts sei die Besetzung.
"Die palästinensischen Gebiete stehen schon zu lange unter illegaler Besetzung. Das Recht des palästinensischen Volkes auf eine unabhängige Staatlichkeit wurde zu lange übersehen. Und es gibt zu lange schon keine grundlegende Garantie für ihre Grundrechte. Das ist die Ursache für den Kreislauf des Konflikts zwischen Palästina und Israel. Derartige historische Ungerechtigkeiten dürfen nicht weitergehen."
Das Selbstverteidigungsrecht dürfe nur auf der Grundlage des humanitären Völkerrechts ausgeübt und die Sicherheit von Zivilisten müsse geschützt werden, so der Ministeriumssprecher weiter.
"Alle Leben sind kostbar. Die Leben von Palästinensern müssen ebenso geschützt werden wie die Leben der Menschen in jedem anderen Land."
Jetzt gehe es darum, die Resolution der UN-Vollversammlung umzusetzen, die Kämpfe zu beenden, eine weitere Verschlechterung der Lage sowie eine noch schlimmere humanitäre Katastrophe zu verhindern.
Wang zufolge werde Gewalt nur einen Teufelskreis der Rache auslösen; es könne nur eine politische Lösung geben. Die Umsetzung der Zwei-Staaten-Lösung sei der Ausweg.
"China wird sich weiterhin unermüdlich für eine umfassende, gerechte und dauerhafte, baldmögliche Lösung der palästinensischen Frage einsetzen."
Offenbar mehr als hundert Tote nach Angriff der israelischen Armee auf Flüchtlingslager im Gazastreifen
Wie RIA Nowosti unter Berufung auf den Fernsehsender Al Jazeera meldet, wurden mehr als hundert Menschen, möglicherweise sogar einige Hundert, bei einem Angriff der Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) auf das Flüchtlingslager Dschabaliya im Norden des Gazastreifens getötet.
Das Innenministerium des Gazastreifens teilte mit, dass bei dem Angriff nach vorläufigen Angaben mindestens 400 Menschen getötet oder verletzt worden seien. Die meisten von ihnen sollen Frauen und Kinder, also Zivilisten sein.
Der russischen Agentur zufolge hatten am Dienstag der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks UNICEF James Elder und der Sprecher des Amtes der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (UNOCHA) Jens Laerke berichtet, dass in den drei Wochen seit Beginn der Eskalation des Konflikts mehr als zehntausend Kinder im Gazastreifen getötet oder verletzt worden seien.
Medienbericht von L'Orient Today: Amnesty International bestätigt Israels Einsatz weißen Phosphors im Südlibanon
Laut der libanesischen Tageszeitung L'Orient Today hat Israel im Südlibanon weißen Phosphor eingesetzt. Im Artikel wird die Mitteilung durch Zeugenaussagen untermauert. So hätten Bewohner von Dhayra im Südlibanon der Zeitung berichtet, dass die israelische Seite "in der Nacht vom 16. auf den 17. Oktober 2023 weißen Phosphor abgefeuert" hat.
Die befragten Zeugen gaben an, dass die Angriffe "mit weißem Phosphor die Zivilbevölkerung an der Flucht und die Ankunft von Rettungskräften hinderten und einige der umliegenden Häuser und Felder in Brand setzten".
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte Israel zuletzt am 12. Oktober vorgeworfen, gegen die Zivilbevölkerung entgegen dem weltweiten Verbot gemäß dem Protokoll III der Genfer Konvention von 1980 im Gazastreifen Phosphormunition eingesetzt zu haben. Tags zuvor, am 11. Oktober, hatte es gleichlautende Berichte aus dem südlichen Libanon gegeben.
Auch Amnesty International hat der israelischen Armee vorgeworfen, in den Grenzstädten Aita al-Shaab und al-Mari im Südlibanon weißen Phosphor eingesetzt zu haben, so L'Orient Today. Dazu heißt es im Artikel:
"Amnesty International (AI) hat auch ein Video und fünf Fotos verifiziert, die den Beschuss von Aita al-Shaab – im Südlibanon – am 16. Oktober zeigen, was sehr wahrscheinlich auf den Einsatz einer Mischung aus weißem Phosphor und hochexplosiven Artilleriegeschossen hindeutet, so die Hilfsorganisation in einer Erklärung auf ihrer Webseite." Der Vorgang muss laut AI daher als "Kriegsverbrechen" gewertet werden.
Türkisch-palästinensisches Krankenhaus für Krebskranke in Gaza durch israelische Luftangriffe schwer beschädigt
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beklagt in einer Mitteilung, dass israelische Luftangriffe in der Nähe des Türkisch-Palästinensischen Freundschaftskrankenhauses, dem wichtigsten Krebszentrum in Gaza, durchgeführt worden seien.
Aufgrund der Stromausfälle und "der eingeschränkten Zufuhr von Medikamenten, medizinischen Hilfsgütern, Treibstoff und Wasser" sei die lebenswichtige Arbeit erheblich eingeschränkt worden, so die israelische Zeitung Haaretz. Zudem würden dort derzeit auch vermehrt Flüchtlinge aus der Region untergebracht.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus wird mit den Worten zitiert:
"Wir können nicht genug betonen, wie wichtig der Schutz der Gesundheitsversorgung im Gazastreifen ist. Krebspatienten sind ohnehin schon anfällig, und es ist unbedingt notwendig, alles zu tun, um sicherzustellen, dass sie die notwendige Behandlung erhalten. Es geht wirklich um Leben und Tod."
Dr. Subhi Skaik, der Generaldirektor des Krankenhauses, erklärte laut der türkischen Agentur Anadolu Ajansı auf Facebook:
"Krebspatienten und medizinisches Personal sind in Panik geraten, weil das einzige türkische Freundschaftskrankenhaus für Krebspatienten im Gazastreifen von Israel schwer bombardiert und durch wiederholte Angriffe der israelischen Besatzer auf seine Umgebung schwer beschädigt wurde."
Und weiter:
"Die Besatzung hat nicht nur das Leiden und die Schmerzen der Krebspatienten vergrößert und ihnen Medikamente und Reisen zur Behandlung im Ausland vorenthalten, sondern gefährdet nun auch ihr Leben, indem sie die Umgebung des Krankenhauses angreifen."
Die türkische Regierung finanzierte laut dem Anadolu Ajansı-Artikel "von 2011 bis 2017 den Bau des Krankenhauses, das mit einer Fläche von 34.800 Quadratmetern, sechs Stockwerken und einer Kapazität von 180 Betten" das größte Krankenhaus in Palästina ist.
Israels Armee berichtet von "Verwicklungen in heftige Kämpfe" auf dem Gebiet des Gazastreifens
Zur Untermauerung veröffentlichte demnach die israelischen Armee (IDF) Videoaufnahmen der Kampfhandlungen, so der Journalist der israelischen Zeitung Times of Israel Emanuel Fabianim Rahmen eines X-Postings:
"Die IDF veröffentlicht neue Aufnahmen von Truppenoperationen im Gazastreifen. Nach Angaben des Militärs führen die Truppen 'heftige Kämpfe gegen Hamas-Terroristen tief im Gazastreifen'. Es heißt, die Truppen hätten Hamas-Stellungen und Panzerabwehrraketen getroffen, Dutzende von Terroristen getötet und Waffen beschlagnahmt."
Al Jazeera berichtet, dass die IDF-Truppen "einen Hamas-Außenposten im Norden angegriffen" hätten, so die zitierte Erklärung der Armee in einem Beitrag auf X auf Hebräisch. Dabei sollen "Dutzende" Kämpfer getötet und eine beträchtliche Menge an Waffen beschlagnahmt worden sein.
Ein weiteres IDF-X-Video vom 31. Oktober:
UN-Hilfswerk: Seit Beginn der jüngsten israelischen Bombardierungen 64 Mitarbeiter der Organisation im Gazastreifen getötet
Melissa Flaming, UN-Mitarbeiterin der Hauptabteilung für Globale Kommunikation, teilte im Rahmen eines X-Postings mit:
"In etwas mehr als drei Wochen habe ich 64 Kollegen verloren. Der letzte tragische Tod ereignete sich vor 2 Stunden. Samir, Leiter der Abteilung Sicherheit, wurde zusammen mit seiner Frau und seinen acht Kindern getötet. Dies ist die höchste Zahl von UN-Entwicklungshelfern, die in einem Konflikt in so kurzer Zeit getötet wurden."
Gaza: Israel bombardiert unbeeindruckt weiter in unmittelbarer Nähe von Krankenhäusern
Der Palästinensische Rote Halbmond zeigte sich in den frühen Morgenstunden erneut alarmiert über weitere Angriffe in der Nähe eines seiner Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens. Dorthin hätten sich zuletzt vermehrt Zivilisten geflüchtet, um sich vor den fortdauernden israelischen Bombardierungen zu schützen. In einem X-Posting heißt es:
"Anhaltende Artillerie- und Luftangriffe im Gebiet Tel al-Hawa in Gaza, wo sich das Al-Quds-Krankenhaus befindet. Das Gebäude wackelt und die vertriebenen Zivilisten und die Teams bei der Arbeit sind in Angst und Panik."
Bewusste Provokation bei den UN: Israelischer UN-Botschafter erscheint mit gelbem Stern am Sakko
Gilad Erdan, der israelische Botschafter bei den Vereinten Nationen, hat mit dem Tragen eines gelben Sterns an seinem Sakko vor dem Weltsicherheitsrat für Irritationen gesorgt. Erdan und weitere Mitarbeitende steckten sich am Montag vor dem mächtigsten UN-Gremium gelbe Davidsterne mit der Aufschrift 'Never Again' ('Nie Wieder') ans Revers.
Als Erklärung der Provokation gab Erdan an, dass er den Stern trage, "so wie seine Großeltern und die Großeltern von Millionen Juden". Die Gruppe würde den Stern so lange tragen, "bis Sie – die UN – die Gräueltaten der Hamas verurteilen und Sie die sofortige Freilassung unserer Geiseln fordern", so Erdan sich rechtfertigend.
Der Vorsitzende von Yad Vashem, Dani Dayan, kritisiert die Entscheidung des israelischen UN-Botschafters. Dayan wird mit den Worten zitiert, dass dieser Akt "eine Schande für die Opfer des Holocaust und für Israel" sei. In einem X-Posting reagierte Dayan mit der Klarstellung:
"Der gelbe Stern symbolisiert die Hilflosigkeit des jüdischen Volkes und sein Ausgeliefertsein an andere. Wir haben jetzt einen unabhängigen Staat und eine starke Armee. Wir sind die Herren unseres eigenen Schicksals. Heute werden wir uns eine blau-weiße Flagge ans Revers heften, keinen gelben Stern."
Israel tötet nach eigenen Angaben weiteren Hamas-Kommandeur
Das israelische Militär behauptet in Mitteilungen, einen weiteren Hamas-Kommandeur getötet zu haben. Dieser sei beschuldigt gewesen, die Anschläge vom 7. Oktober verübt zu haben.
In einer Mitteilung der Armee heißt es, bei Luftangriffen sei Nasim Abu Ajina, Kommandant des Bataillons Beit Lahia in der Norddivision der Hamas, getötet worden.
"In der Vergangenheit befehligte er die Hamas-Luftwaffe und war an der Entwicklung der Drohnen- und Gleitschirmfähigkeiten der Terrororganisation beteiligt", heißt es laut Al Jazeera in der Erklärung weiter.
Die israelische Armee meldete zudem, in der Nacht erneut Luftangriffe gegen Stellungen der Hisbollah im Libanon ausgeführt zu haben. Dazu heißt es laut IDF:
"Kampfflugzeuge haben Infrastruktur der Terrororganisation Hisbollah auf dem Territorium des Libanon angegriffen."
Im Rahmen des diesbezüglichen X-Postings heißt es verkündend, dass dabei "Waffen und von der Hisbollah genutzte Einrichtungen zerstört worden sind".
30.10.2023 20:11 Uhr
Netanjahu lehnt Waffenstillstand erneut ab
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu schließt eine Feuerpause erneut aus. Auf einer Pressekonferenz sagt er, Rufe danach seien Aufrufe, sich der Hamas zu ergeben:
"Ich möchte Israels Position zum Waffenstillstand klarstellen. Genauso wenig wie die USA nach der Bombardierung von Pearl Harbor oder dem 11. September einem Waffenstillstand zugestimmt haben, wird Israel nach dem schrecklichen Angriff vom 7. Oktober einer Aussetzung der militärischen Maßnahmen gegen die Hamas zustimmen. Der Ruf nach einem Waffenstillstand ist gleichbedeutend mit der Aufforderung, der Hamas, dem Terrorismus und der Barbarei nachzugeben. Das wird nicht geschehen."
Auf die Frage, ob Israel die Palästinenser mit ihren Luftangriffen kollektiv bestrafe, behauptet Netanjahu, dass Israel tue, was möglich sei, um den Schaden für die Zivilbevölkerung gering zu halten. Allerdings habe "den Alliierten im Zweiten Weltkrieg niemand gesagt, sie sollten Deutschland nicht mehr angreifen, weil die Bombenangriffe so viele Menschenleben gekostet hätten", so Netanjahu. Er behauptet weiter:
"Kein einziger Zivilist muss sterben."
Die Schuld liege vielmehr bei der Hamas, die die Zivilbevölkerung "daran hindere, die Konfliktgebiete zu verlassen". International wird Israel für seine Luftangriffe auf den Gazastreifen teils scharf kritisiert. Nach UN-Angaben geht die Zahl der getöteten Zivilisten mittlerweile in die Tausende.
Bisher 23 Angriffe auf US-Streitkräfte in Irak und Syrien
In den letzten zwei Wochen sind die US-Streitkräfte im Irak und in Syrien 23-mal angegriffen worden, wie eine hochrangige US-Verteidigungsbeamtin in Washington mitteilte. Vierzehn dieser Angriffe hätten demnach im Irak und neun in Syrien stattgefunden. Es habe sich um Attacken mit Drohnen und Raketen gehandelt, die jedoch erfolgreich abgewehrt worden seien.
Bisher haben sich mit dem Iran verbundene Milizen zu den meisten dieser Angriffe bekannt. Die irakischen Hisbollah-Brigaden erklärte am Donnerstag, man sei bereit, "einen jahrelangen Zermürbungskrieg gegen den Feind zu führen", wie der libanesische Nachrichtensender Al-Mayadeen berichtet.
Israel meldet Befreiung einer Soldatin
Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge während eines Vorstoßes von Bodentruppen eine Soldatin befreit. In einer gemeinsamen Erklärung des Militärs und des Geheimdienstes Schin Bet hieß es, dass die Gefreite Ori Megidish in gutem Zustand sei und sich mit ihrer Familie getroffen habe. Nach Angaben des Militärs wurde Megidish in der Nacht bei einer Bodenoperation gerettet, weitere Einzelheiten wurden bislang nicht genannt.
Von der Hamas verschleppte israelische Frauen geben Video-Statement an Premier Netanjahu ab
Die Hamas-Führung hat im Verlauf des 30. Oktober ein Video veröffentlicht, in dem sich drei israelische Frauen direkt an Premierminister Benjamin Netanjahu wenden. Laut ihrem Statement machen sie dabei den Premier direkt für die "Katastrophe vom 7. Oktober" verantwortlich.
In ihren Ausführungen beklagt die Sprecherin der Gruppe unter anderem:
"Hallo Bibi Netanjahu. Wir sind [schon] 23 Tage in der Gefangenschaft der Hamas. Gestern gab es eine Pressekonferenz mit den Familien der Geiseln. Wir wissen, dass es einen Waffenstillstand hätte geben sollen. Sie sollten uns alle freilassen. Sie haben sich verpflichtet, uns alle freizulassen. Und stattdessen befinden wir uns in Ihrem ‒ Netanjahus ‒ politischen, sicherheitspolitischen, militärischen, politischen Chaos, wegen des Schlamassels, den Sie am 7. Oktober angerichtet haben. Weil es dort keine Armee gab. Niemand kam. Niemand hat uns gehört."
In der zweiten Hälfte des Videos, das inhaltlich in den meisten Beiträgen etablierter Medien in Deutschland und Israel nicht zitiert wird, moniert die Sprecherin nachdrücklich:
"Und wir, unschuldige Bürger, die Steuern an den Staat Israel zahlen, befinden uns in Gefangenschaft unter Bedingungen... Ihr tötet uns. Ihr wollt uns alle töten. Ihr wollt einen Weg finden, uns alle zu töten. Nicht genug, dass ihr alle getötet habt. Es wurden nicht genug israelische Bürger getötet. Befreit uns. Befreie uns jetzt. Befreit ihre Bürger. Befreit ihre Gefangenen. Befreie uns. Befreie uns alle. Gib uns die Rückkehr zu unseren Familien. Jetzt."
Kinder-NGO 'Save the Children': 3.195 getötete Kinder im Gazastreifen in drei Wochen
Die Zahl der in nur drei Wochen im Gazastreifen getöteten Kinder hat nach Angaben von 'Save the Children' die jährliche Zahl der getöteten Kinder in allen Konfliktgebieten der Welt seit 2019 übertroffen.
Seit dem 7. Oktober wurden laut Mitteilung der NGO mehr als 3.257 Kinder getötet, darunter "mindestens 3.195 im Gazastreifen, 33 im Westjordanland und 29 in Israel", wie die Gesundheitsministerien in Gaza und Israel mitteilten.
Mehr als 40 Prozent der mittlerweile rund 8.000 in Gaza getöteten Menschen und mehr als ein Drittel aller Todesopfer in den besetzten palästinensischen Gebieten und in Israel sind Kinder, so die Mitteilung erläuternd. Da weitere "1.000 Kinder im Gazastreifen als vermisst gelten und unter den Trümmern begraben wurden", ist davon auszugehen, dass die Zahl der Todesopfer wahrscheinlich noch sehr viel höher einzuschätzen ist.
Den übermittelten Berichten zufolge wurden zudem "mindestens 6.360 Kinder im Gazastreifen, mindestens 180 Kinder im Westjordanland und mindestens 74 Kinder in Israel" verletzt.
Zahlen aus Gaza: Mehr als 21.000 Verletzte und rund 8.300 Tote durch israelische Angriffe
Laut Angaben palästinensischer offizieller Quellen und arabischen Medien lauten die jüngsten nüchternen Realitäten aus dem Gazastreifen:
- Gaza
Todesopfer: 8.306
Verletzte: 21.048 - Besetztes Westjordanland
Todesopfer: 119
Verletzte: 1,960
Rund 1.950 Menschen werden demnach noch als vermisst gemeldet, darunter 1.050 Kinder.
Auf israelischer Seite wurden laut Angaben rund 1.400 Menschen im Rahmen der Ereignisse seit dem 7. Oktober getötet. Rund 5.400 Menschen wurden verletzt. Al Jazeera nennt zudem die Zahl von "mehr als 120 getöteten medizinischen Mitarbeitern in Gaza".
US-Vizepräsidentin Harris: Keine Pläne, Kampftruppen nach Israel oder in den Gazastreifen zu entsenden
Die amtierende US-Vizepräsidentin Kamala Harris beantwortete in einem Interview mit dem US-Sender CNN eine diesbezügliche Frage wörtlich mit der Feststellung:
"Wir haben weder die Absicht noch haben wir Pläne, Kampftruppen nach Israel oder in den Gazastreifen zu entsenden, Punkt."
Diese Entscheidung sei getroffen worden, da Washington demnach "einen größeren regionalen Konflikt" befürchten würde. Harris erklärte im Namen der US-Regierung, dass Israel "das Recht habe, sich zu verteidigen", forderte jedoch von der israelischen Seite "den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen". Harris gab zu Protokoll:
"Dennoch ist es sehr wichtig, dass die Hamas und die Palästinenser nicht in einen Topf geworfen werden. Die Palästinenser verdienen das gleiche Maß an Sicherheit, Selbstbestimmung und Würde, und wir haben sehr deutlich gemacht, dass die Regeln des Krieges eingehalten werden müssen und dass humanitäre Hilfe fließen muss."
Gaza-Stadt: Israel setzt schwere Bombardierungen fort
In Gaza-Stadt wurden dabei alle Wohngebäude rund um das Al-Quds-Krankenhaus laut vor Ort befindlichen Mitarbeitern von Al Jazeera entweder zerstört oder erheblich beschädigt. Es handelt sich dabei um mehr als 10 Wohngebäude. Am gestrigen Morgen informierte das israelische Militär die Organisation des Palästinensischen Roten Halbmond (PRCS) über eine "mögliche Bombardierung" des Al-Quds-Krankenhauses.
Der PRCS wurde dabei aufgefordert, das Al-Quds-Krankenhaus im Gazastreifen sofort zu evakuieren. Mindestens 14.000 Menschen haben laut Al Jazeera in dem Krankenhaus Zuflucht gesucht. So heißt es in der Meldung:
"Viele Patienten werden dort behandelt, einige mit lebensbedrohlichen Verletzungen, die von früheren israelischen Angriffen herrühren. Israel hat sie zur Evakuierung aufgefordert, aber die meisten dieser Menschen haben ihre Häuser bereits durch den israelischen Beschuss verloren. Es ist schwer vorstellbar, wohin sie als Nächstes evakuiert werden könnten."
29.10.2023 21:34 Uhr
Internationaler Strafgerichtshof führt aktive Ermittlungen gegen Hamas und Israel durch
Karim Khan, Ankläger am Internationalen Strafgerichtshof (IStGh), besuchte an diesem Wochenende den Grenzübergang Rafah. In einem auf X veröffentlichten Video sagte er, dass der IStGH "aktive Ermittlungen im Kontext der Verbrechen durchführt, die am 7. Oktober in Israel und auch im Gazastreifen und im Westjordanland begangen worden sein sollen". Weiterhin erklärte er:
"Wir schauen uns die Situation in Palästina unabhängig an. Und wir sehen uns die Ereignisse in Israel an. Wir benötigen Zusammenarbeit. Wir benötigen Unterstützung. Aber wir werden die Entschlossenheit, die Ausdauer und die Professionalität haben, um sicherzustellen, dass wir Behauptungen von Tatsachen trennen."
Irans Außenminister telefoniert mit saudischen Amtskollegen wegen Gaza-Krieg
Irans Außenminister Hossein Amir-Abdollahian hat mit seinem saudischen Amtskollegen Faisal bin Farhan Al Saud über den Gaza-Krieg gesprochen. In einer Mitteilung des saudischen Außenministeriums am Sonntag, in der von einer "sehr ernsten Lage die Rede war", heißt es, beide hätten in dem Telefonat darüber gesprochen, dass sich die Weltgemeinschaft dringend für eine Feuerpause einsetzen müsse. Die Staaten müssten sich angesichts der "eskalierenden Militäreinsätze" um den Schutz von Zivilisten bemühen. Die iranische Nachrichtenagentur ISNA bestätigte, dass die beiden Minister über die "gefährlichen Entwicklungen" im Gazastreifen gesprochen hätten.
Bin Farhan Al Saud und Amir-Abdollahian hatten kürzlich schon am Rande einer außerordentlichen Sitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in Dschidda in Saudi-Arabien über die Lage im Gazastreifen gesprochen. Nach jahrelangen massiven Spannungen hatten Saudi-Arabien und Iran unter Vermittlung Chinas im März verkündet, wieder diplomatische Beziehungen aufzunehmen.
Israel nimmt zweite von drei in den Gazastreifen führenden Wasserleitungen wieder in Betrieb
Dies berichtet die israelische Zeitung Times of Israel. Dem Artikel zufolge könnten durch die Maßnahme damit wieder "etwa 28,5 Millionen Liter pro Tag" in den Gazastreifen befördert werden. Das entspreche "etwas mehr als der Hälfte der rund 49 Millionen Liter pro Tag, die Israel vor dem Krieg geliefert hat", erklärte der 'Koordinator für Regierungsaktivitäten in den Gebieten (COGAT)'.
Der COGAT-Verantwortliche teilte weiter mit, dass die Leitungen bereits am Samstag geöffnet worden waren. Die Wasserversorgung des Gazastreifens war am 9. Oktober von Israel unterbrochen worden.
Der Leiter der palästinensischen Wasserbehörde, Mazen Ghoneim, erklärte laut Al Jazeera, dass "diese Entwicklung die Wasserknappheit in der Enklave angesichts der anhaltenden israelischen Aggression" zumindest verringern werde.
Netanjahu rudert zurück und entschuldigt sich für seine Vorwürfe gegen Geheimdienst
Der israelische Ministerpräsident hatte in der Nacht zu Sonntag argumentativ bestritten, von seinen Sicherheitsbehörden vor den Ereignissen des 7. Oktober gewarnt worden zu sein. Die Rechtfertigung erfolgte via X/Twitter-Posting seines Büros. So hieß es in dem mittlerweile gelöschten Beitrag:
"Im Gegensatz zu den falschen Behauptungen: Premierminister Netanjahu wurde unter keinen Umständen und zu keinem Zeitpunkt vor den Kriegsabsichten der Hamas gewarnt. Im Gegenteil, alle Sicherheitsvertreter, einschließlich des Militärgeheimdienstchefs und des Chefs von Schin Bet [Inlandsgeheimdienst] waren der Einschätzung, dass die Abschreckung gegen die Hamas wirkt und diese eine Verständigung anstrebt."
Netanjahu ersetzte dann den Beitrag mit einer persönlichen Entschuldigung, erneut via X-Posting:
"Ich habe mich geirrt. Dinge, die ich nach der Pressekonferenz [am Vorabend] gesagt habe, hätten nicht gesagt werden dürfen, und ich entschuldige mich dafür."
Netanjahu versicherte "allen Chefs der Sicherheitskräfte" seine volle Unterstützung. Er würde jederzeit "den Stabschef, den Kommandeuren und Soldaten der IDF, die an der Front stehen und für uns kämpfen", dabei "den Rücken stärken". Er sei sich laut dem X-Posting sicher: "Gemeinsam werden wir gewinnen."
Irans Regierungschef Ebrahim Raisi: Israel hat "rote Linie überschritten"
Im Rahmen eines offiziellen X-Postings vom 29. Oktober äußert sich der iranische Präsident Ebrahim Raisi zur Lage im Gaza-Israel-Konflikt:
"Die Verbrechen des zionistischen Regimes haben eine rote Linie überschritten, die jeden zum Handeln zwingen könnte. Washington bittet uns, nichts zu tun, unterstützt dabei aber Israel weiterhin in großem Umfang. Die USA sandten Botschaften an die Achse des Widerstands, erhielten aber eine klare Antwort auf dem Schlachtfeld."
UN-Generalsekretär António Guterres spricht von "Alptraum"-Szenario in Gaza und fordert sofortigen Waffenstillstand
Guterres erneuert damit seine unmissverständliche Kritik hinsichtlich der Ereignisse im Gazastreifen und benennt das unveränderte Vorgehen der israelischen Armee als "beispiellose Eskalation". Der UN-Chef hat seine Warnung wiederholt, dass sich "die Lage im Gazastreifen rapide verschlechtert". Gleichzeitig mahnt er erneut einen umgehenden Waffenstillstand an, um den "Alptraum" des Blutvergießens zu beenden, zitiert Al Jazeera Guterres.
Dabei äußerte sich dieser vor Journalisten im Rahmen seines Besuches in Nepals Hauptstadt Kathmandu. Zuvor während seines jüngsten Aufenthalts in Katar hatte Guterres Israel vorgeworfen, die Angriffe auf den Gazastreifen "in beispielloser Weise" eskalieren zu lassen. Im Gazastreifen spiele sich laut dem Generalsekretär "vor den Augen der Welt eine humanitäre Katastrophe ab". Nach seiner Ankunft in Nepal teilte er der Presse mit:
"Die Lage in Gaza wird von Stunde zu Stunde verzweifelter. Ich bedauere, dass Israel seine Militäroperationen intensiviert hat, anstatt eine dringend notwendige humanitäre Pause einzulegen, die von der internationalen Gemeinschaft unterstützt wird."
Die Realität der vorliegenden Zahlen der getöteten und verletzten Zivilisten sei für ihn "völlig inakzeptabel".
Israelische Armee informiert Palästinensischen Roten Halbmond (PRCS) über mögliche Bombardierung des Al-Quds-Krankenhauses
So lauten dringliche Mitteilungen der Hilfsorganisation in den sozialen Medien. In einem X-Posting heißt es wörtlich:
"Dringend: Der PRCS hat soeben ernsthafte Drohungen von den Besatzungsbehörden erhalten, das Al-Quds-Krankenhaus im Gazastreifen sofort zu evakuieren, da es bombardiert werden soll. Seit heute Morgen gab es Angriffe 50 Meter vom Krankenhaus entfernt."
Das Krankenhaus befindet sich im Stadtteil Tel al-Hawa von Gaza-Stadt. Das israelische Militär lässt dahingehend nüchtern mitteilen, dass die Streitkräfte Israels (IDF) "in dieser Phase des Krieges planmäßig Fortschritte machen" und "ihre Bodenoperationen ausweiten" werden, so Al Jazeera.
Gaza: Verzweifelte Menschen stürmen Lebensmitteldepots der Hilfsorganisation UNRWA
Die Organisation "Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten" (UNRWA) informiert in einer Mitteilung über die schockierende Situation im Gazastreifen. So heißt es in der Mitteilung vom 29. Oktober:
"Gestern brachen Tausende von Menschen in mehrere UNRWA-Lagerhäuser und Verteilungszentren im mittleren und südlichen Gazastreifen ein und erbeuteten Weizenmehl und andere überlebenswichtige Güter wie Hygieneartikel. In einem der Lagerhäuser in Dair al-Balah lagert das UNRWA Vorräte aus den humanitären Konvois, die aus Ägypten kommen."
Seit Tagen warnen NGOs und Journalisten vor Ort vor dem nun eingetretenen Chaos durch Hunger und Verzweiflung der Menschen. Das weiterhin forcierte unmenschliche Agieren der israelischen Armee fördert dabei diese Entwicklung einer humanitären Katastrophe. Thomas White, Direktor für UNRWA-Angelegenheiten im Gazastreifen, kommentiert die tragische Situation mit den Worten:
"Dies ist ein besorgniserregendes Zeichen dafür, dass die zivile Ordnung nach drei Wochen Krieg und einer strengen Belagerung des Gazastreifens zusammenzubrechen beginnt. Die Menschen sind verängstigt, frustriert und verzweifelt. Die Spannungen und Ängste werden durch die Unterbrechung der Telefon- und Internetverbindungen noch verstärkt. Sie haben das Gefühl, auf sich allein gestellt zu sein, abgeschnitten von ihren Familien im Gazastreifen und dem Rest der Welt."
Laut UNRWA-Angaben seien "in einer Woche etwas mehr als 80 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangt". Am 28. Oktober fand demnach aufgrund des Stromausfalls kein Konvoi statt. Das UNRWA war dadurch nicht in der Lage, "mit den verschiedenen Parteien zu kommunizieren, um die Durchfahrt des Konvois zu koordinieren".
Telekommunikation soll im Gazastreifen wieder funktionieren
Laut einem X-Posting der "Paltel-Group" sind die Festnetz-, Mobilfunk- und Internetdienste soweit realisierbar wieder hergestellt worden. So heißt es wörtlich in der X-Mitteilung:
"Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass die Telekommunikationsdienste (Festnetz, Mobilfunk und Internet) im Gazastreifen, die am Freitag, dem 27. Oktober 2023, aufgrund der anhaltenden Aggression unterbrochen wurden, schrittweise wiederhergestellt werden."
Die Möglichkeiten der Bewohner im Gazastreifen entsprechende Dienste zu nutzen, waren größtenteils ausgefallen, da die israelische Armee auch zu Beginn des Wochenendes ihre Angriffe ununterbrochen fortgesetzt hat. Dies erschwerte zudem die koordinierende Arbeit der internationalen humanitären Organisationen.
Beamte des palästinensischen Gesundheitsministeriums teilten derweil Al Jazeera mit, dass seit Beginn der israelischen Bombardierungen mindestens 30 Krankenhäuser und Gesundheitszentren im Gazastreifen geschlossen wurden, da ihnen die Elektrizität fehle und zudem das medizinische Material und der benötigte Treibstoff ausgegangen sei.
Israel spricht "Evakuierungswarnung" für Bewohner von Gaza-Stadt aus
Unbeeindruckt von der hohen Zahl ziviler Opfer setzt Israel seine Bombardierungen und militärischen Aktionen im Gazastreifen fort. Laut Al Jazeera-Informationen wurden bei den unerbittlichen Angriffen auf den Gazastreifen bereits mehr als 7.700 Palästinenser getötet. Die Zahl diesbezüglicher Todesopfer im besetzten Westjordanland stieg seit dem 7. Oktober auf 114.
Der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, hat Al Jazeera zufolge eine neue "Evakuierungswarnung" für die Bewohner von Gaza-Stadt und des nördlichen Gazastreifens herausgegeben. Hagaris Aufforderung wörtlich:
"Zivilisten im nördlichen Gazastreifen und in Gaza-Stadt sollten sich vorübergehend südlich des Wadi Gaza in ein sichereres Gebiet begeben, wo sie Wasser, Lebensmittel und Medikamente erhalten können."
Ein israelischer Militärsprecher erklärte gegenüber Al Jazeera, dass die "humanitären Bemühungen" im südlichen Gazastreifen am Sonntag ausgeweitet würden, nannte dabei aber keine Einzelheiten.
Seit dem Beginn des Krieges am 7. Oktober wurden 87 Lastwagen über den von Ägypten kontrollierten Grenzübergang Rafah in die belagerte Enklave gelassen.
28.10.2023 21:22 Uhr
Proteste gegen den Gaza-Krieg in Rom, London, Paris und anderen großen Städten Europas
Am heutigen Samstag fanden in einigen europäischen Hauptstädten, aber auch anderen größeren und kleineren Städten Proteste gegen den aktuellen Nahostkrieg statt.
RIA Nowosti zitiert Angaben von Sky News, wonach allein in London Tausende gegen den Krieg demonstriert haben. Ähnliche Kundgebungen hat es in Manchester und Glasgow gegeben.
Ungeachtet eine Verbots durch die Behörden fand auch in Paris eine Demonstration statt, auf der palästinensische Flaggen geschwenkt wurden und die Öffnung eines humanitären Korridors zur Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem Gazastreifen gefordert wurde.
Auch in Rom gingen einige Tausend Menschen auf die Straße, die ebenso gegen den Krieg protestierten und ähnliche Forderungen erhoben.
Als die Demonstration das Hauptquartier der Welternährungsorganisation (FAO) in Rom erreichte, drangen einige Kundgebungsteilnehmer auf das FAO-Gelände vor und entfernten die Flagge Israels.
Minister: Israel wird die Nutzung von Starlink im Gazastreifen bekämpfen
Wie Al Jazeera meldet, hat der israelische Kommunikationsminister Shlomo Khari angekündigt, Israel werde "alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um den Einsatz von Elon Musks Starlink zur Unterstützung von Hilfsorganisationen im Gazastreifen zu bekämpfen".
In einem Beitrag auf X (früher: Twitter) hat Khari erklärt, wenn das Starlink-Satelliteninternet eingesetzt werde, werde die "Hamas es für terroristische Aktivitäten nutzen". Der Minister fuhr fort:
"Daran gibt es keinen Zweifel, wir wissen es, und Musk weiß es."
Und Khari fügte polemisch hinzu:
"Vielleicht wäre Musk bereit, dies mit der Freilassung unserer entführten Babys, Söhne, Töchter und älteren Menschen zu verknüpfen."
Musk hatte das Angebot, Starlink für die Nutzung durch "international anerkannte Hilfsorganisationen" im Gazastreifen zur Verfügung zu stellen, heute gemacht, weil die bisher vorhandenen Telefon- und Internetnetzwerke im Gazastreifen durch die Kriegshandlungen zerstört oder abgeschaltet sind (RT DE berichtete). Allerdings sind noch keine weiteren Details über die möglichen konkreten Einsatzbedingungen von Starlink bekannt.
Lawrow: Zerstörung des Gazastreifens würde eine Katastrophe für "Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte" bedeuten
In einem Interview, das Sergei Lawrow der weißrussischen Nachrichtenagentur BelTA gegeben hatte und das heute von TASS in Auszügen zusammengefasst wurde, warnte der russische Außenminister vor den möglichen katastrophalen Folgen einer Zerstörung der palästinensischen Enklave:
"Wenn der Gazastreifen zerstört wird, wenn zwei Millionen Einwohner aus dem Gazastreifen vertrieben werden, wie es einige Politiker in Israel und im Ausland vorschlagen, wird dies eine Katastrophe für viele, viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte auslösen."
Lawrow weiter:
"Deshalb ist es natürlich notwendig, damit aufzuhören. Und es ist notwendig, humanitäre Programme anzukündigen, um die Bevölkerung zu retten, die sich in einer Blockade befindet: kein Wasser, kein Strom, keine Lebensmittel, keine Wärme, nichts von alledem."
Lawrow erinnerte daran, dass der russische Resolutionsentwurf, den Russland "zusammen mit China, zusammen mit den arabischen Ländern" im UN-Sicherheitsrat eingebracht hatte, genau auf diese Ziele abgestellt war, dass aber die Vereinigten Staaten durch ihr Verhalten in Bezug auf den Resolutionsentwurf bestätigt hätten, "dass es ihre Aufgabe ist, Israel auf jede erdenkliche Weise bei seinen Aktionen zu unterstützen".
Der russische Außenminister unterstrich, dass Israel "einem absolut inakzeptablen terroristischen Angriff ausgesetzt war". In diesem Zusammenhang wies Lawrow auf Erklärungen der israelischen Seite hin, die sich nicht in vollem Umfang an die Normen des Völkerrechts halten – etwa, dass "die Antwort gnadenlos sein wird" und die Hamas vernichtet werde. "Es ist unmöglich, die Hamas zu zerstören, ohne den Gazastreifen mit der Mehrheit der friedlichen Bevölkerung zu zerstören", betonte der russische Außenminister.
Hamas-Vertreter nennt Bedingungen für Freilassung von Geiseln
Gegenüber RT erklärte Basem Naim, ein Mitglied des politischen Büros der Hamas, während des Besuchs seiner Delegation in Moskau diese Woche, dass seine Organisation die Geiseln, die sie im Gazastreifen gefangen hält, erst freilassen würde, wenn das israelische Militär die Bombardierung des Gazastreifens einstellt.
Naim ergänzte, dass die Hamas angesichts der ständigen israelischen Luftangriffe und der Blockade, durch die alle Verkehrswege innerhalb des Gazastreifens unterbrochen sind, nicht in der Lage sei, die notwendigen Informationen über die Identität der Geiseln zu sammeln, die an verschiedenen, über die Enklave verstreuten Orten festgehalten werden.
"Die gefangenen Personen werden von verschiedenen Gruppen an verschiedenen Orten festgehalten", sagte er und fügte hinzu, dass "wir immer einen Waffenstillstand gefordert haben, um die Möglichkeit zu haben, die benötigten Informationen zu sammeln" und eine detaillierte Liste der Geiseln zu erstellen.
Der Hamas-Vertreter behauptete ferner, dass sich einige Personen, die sich angeblich im Gewahrsam der Gruppe befinden, "nicht im Gazastreifen aufhalten" würden.
Naim bestätigte, dass die Organisation Anfragen zu verschiedenen Personen erhalten habe, die möglicherweise während des Angriffs vom 7. Oktober als Geiseln genommen wurden, und dass sie diese Anfragen an "die Leute vor Ort" weiterleitet.
Er sagte, die Hamas sei vom ersten Tag an bereit gewesen, alle Geiseln freizulassen, könne dies aber nur dann tun, wenn es "machbar ist, auch unter Sicherheitsaspekten". Er ging jedoch nicht näher auf die genauen Bedingungen ein, die für die Freilassung der Geiseln erfüllt werden müssten.
Naim behauptete, die Hamas habe "ihr Bestes" getan, um die Geiseln am Leben zu erhalten, räumte jedoch ein, dass etwa 50 von ihnen bei israelischen Bombardierungen getötet worden sein könnten. Das israelische Militär habe "Tausende Häuser ohne Vorwarnung bombardiert", so Naim.
Israel ruft seine Diplomaten aus der Türkei zurück
Wie TASS berichtet, zieht Israel seine Diplomaten aus der Türkei ab, um die bilateralen Beziehungen im Lichte der jüngsten Äußerungen der türkischen politischen Führung, insbesondere von Präsident Recep Tayyip Erdoğan, neu zu bewerten. Dies gab der israelische Außenminister Eli Cohen bekannt.
IDF erklärt Gaza-Stadt zum "Schlachtfeld"
Die israelische Armee (IDF) hat, wie Focus meldet, die palästinensische Zivilbevölkerung gewarnt, dass Gaza-Stadt und Umgebung inzwischen den Charakter eines "Schlachtfelds" angenommen hätten.
Bunker und Schutzanlagen in diesem Gebiet seien "nicht sicher", so die israelische Armee in einer Erklärung, die sie am Sonnabend auf Flugblättern verbreitet hatte, die aus Kampfflugzeugen über dem Gazastreifen abgeworfen wurden. Mit den Flugblättern forderte die IDF die Zivilisten erneut auf, "unverzüglich" in den Südteil des Gazastreifens zu fliehen.
Medienbericht: Angeblich 5.000 US-Soldaten an israelischer Gaza-Offensive beteiligt
Wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim am Sonnabend berichtete, sollen sich mehrere Tausend US-Soldaten an der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen beteiligt haben. Das Pentagon hatte vor Kurzem angekündigt, seine militärische Präsenz im Nahen Osten angesichts des Konflikts zwischen Israel und der Hamas sowie der Spannungen mit dem Iran erheblich zu verstärken.
Wie die iranische Agentur aus Sicherheitskreisen erfahren haben will, sollen an dem israelischen Angriff auf den Gazastreifen drei Divisionen und mehrere Brigaden beteiligt gewesen sein, die von 5.000 US-Soldaten unterstützt wurden. Die Agentur machte jedoch keine Angaben darüber, welche Truppen an der Offensive teilnahmen und welche Aufgaben sie hatten.
Tasmin teilte weiter mit, die Israelischen Streitkräfte (IDF) hätten versucht, von mehreren Gebieten im Norden, Westen und Südwesten aus in die Enklave einzudringen, "um den Gazastreifen in zwei oder drei Teile zu spalten und die Verbindung zwischen den palästinensischen Widerstandskräften abzuschneiden, bevor die nächste Phase des Krieges eingeleitet wird". Die Agentur gab nicht an, welche Ergebnisse das israelische Militär bisher erzielt hat.
Die Hamas erklärte jedoch am Samstag, es sei ihr gelungen, den israelischen Angriff zu vereiteln, und sie habe ihn mit schweren Verlusten zurückgeschlagen. In der Zwischenzeit erklärten die IDF, dass sie im Gazastreifen "die Phasen des Krieges durchlaufen", wobei die Kämpfe noch andauern. Bei den "erweiterten" Bodenoperationen seien keine Soldaten verletzt worden.
Erdoğan fordert Israel auf, seinen "Wahnsinn" zu beenden – Türkei will Israel zum Kriegsverbrecher erklären
Die Türkei wird den Staat Israel zu einem "Kriegsverbrecher" erklären. Dies erklärte der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan laut TASS auf einer Massenkundgebung zur Unterstützung Palästinas auf dem Atatürk-Flughafen in Istanbul. Erdoğan wörtlich:
"Wir werden Israel zum Kriegsverbrecher erklären, wir werden die internationale Gemeinschaft informieren, wir arbeiten bereits jetzt daran."
Erdoğan habe Israel auch einen "Besatzer" genannt und betont, dass die Hamas nach türkischer Auffassung keine terroristische Organisation sei.
In einer am Samstag auf X (ehemals Twitter) veröffentlichten Nachricht behauptete der türkische Präsident, die israelischen Bombardierungen zielten auf die Zivilbevölkerung ab und verschärften die humanitäre Krise nur.
"Israel muss sofort aus diesem Zustand des Wahnsinns herauskommen und seine Angriffe einstellen", so Erdoğan. Die Türkei stehe an der Seite des palästinensischen Volkes "gegen die israelische Unterdrückung".
Israelischer Verteidigungsminister kündigt "neue Phase" des Krieges an
Wie Haaretz meldet, hat der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant erklärt, der Krieg sei drei Wochen nach dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober nun in eine "neue Phase" eingetreten.
Der Minister unterstrich, dass die Militäroperation im Gazastreifen "bis zu einem neuen Befehl fortgesetzt wird".
RIA Nowosti stellte die Bemerkungen Galants in einen Zusammenhang mit der Erklärung des Sprechers der israelischen Streitkräfte, Brigadegeneral Daniel Hagari. Dieser hatte am Vortag erklärt, dass das Militär in den vergangenen Tagen Bodenoperationen im Gazastreifen durchgeführt habe, die seit dem Abend des 27. Oktober ausgeweitet worden seien und hauptsächlich im Norden des Gazastreifens der Vorbereitung weiterer Operationen dienten.
Hamas zeigt sich von US-Reaktionen überrascht
Das ranghohe Hamas-Mitglied Ali Barakeh hat erklärt, die Palästinenserorganisation sei von der Reaktion der USA auf die jüngsten Gewalttaten im Gazastreifen überrascht worden. Er deutete an, dass die USA in den Kampf eingreifen könnten, nachdem sie Tausende von Soldaten und zwei Flugzeugträger in die Region entsandt hatten.
In einem Interview mit der Financial Times, das am Freitag veröffentlicht wurde, bekannte Barakeh, die Gruppe habe "nicht mit einer derartigen Reaktion" der USA gerechnet.
Mehr zum Thema - Hamas-Führer im Interview: "Wir haben mit dem Eintritt der USA in den Kampf nicht gerechnet"
Hamas erklärt sich bereit, in Gaza festgehaltene russische Staatsbürger ausfindig zu machen und freizulassen
Gegenüber RIA Nowosti erklärt Mussa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros und Verantwortlicher für die Außenbeziehungen der palästinensischen Autonomiebehörde, dass Hamas-Vertreter vom russischen Außenministerium eine Liste von Russen erhalten hätten, die sich unter den Geiseln befinden könnten. Hamas suche nach ihnen und sei bereit, sie freizulassen. Wörtlich sagt Marsuk:
"Von russischer Seite haben wir über das Außenministerium eine Liste von Bürgern erhalten, die eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzen. Wir prüfen diese Liste sehr aufmerksam und werden sie sorgfältig abarbeiten, denn wir betrachten Russland als unseren engsten Freund."
Laut Marsuk stehen insgesamt acht Namen auf der Liste. Der Außenpolitiker fügt hinzu:
"Was die Zivilisten betrifft, die entführt wurden und jetzt in Gaza sind, so behandeln wir sie als Gäste. Jetzt suchen wir nach diesen Menschen [...] Es ist schwierig, aber wir suchen sie. Und wenn wir sie gefunden haben, werden wir sie freilassen. Trotz der Schwierigkeiten, die sich aus der derzeitigen Situation ergeben."
Musk: Starlink stellt Internet für "international anerkannte Organisationen" in Gaza zur Verfügung
Nachdem die Telefon- und Internetverbindungen im Gazastreifen wegen des verstärkten israelischen Bombardements nahezu vollständig ausgefallen sind, kündigte der Unternehmer Elon Musk (Eigentümer von "X" (vormals Twitter), "SpaceX", "Starlink") am heutigen Sonnabend an, dass sein Satellitenkommunikationssystem Starlink allen "international anerkannten" Organisationen, die derzeit im Gazastreifen aktiv sind, Internetanschlüsse zur Verfügung stellen werde.
"Starlink wird die Konnektivität für international anerkannte Hilfsorganisationen im Gazastreifen unterstützen", sagte Musk und kommentierte damit einen Beitrag der US-Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez, die die Abtrennung der palästinensischen Enklave vom Rest der Welt aufgrund der israelischen Angriffe als "inakzeptabel" bezeichnet hatte.
Kampftruppen und Panzer: Israels Militär dringt über Nacht in nördlichen Gazastreifen ein
Das israelische Militär hat die Kommunikation im Gazastreifen lahmgelegt und den Informationsfluss fast vollständig zum Erliegen gebracht, als es am Freitag eine Ausweitung der Bodenoperationen ankündigte. Die israelischen Streitkräfte sind in der Nacht zum Sonnabend in den nördlichen Gazastreifen eingedrungen.
Das Militär erklärte, dass seine Streitkräfte auch am Samstagmorgen im Gazastreifen bleiben, und rief die Palästinenser erneut zur Evakuierung auf: "Wir werden die Angriffe auf Gaza-Stadt und die umliegenden Gebiete fortsetzen. Wir rufen die Bewohner von Gaza-Stadt auf, sich südlich des Gaza-Flusses zu begeben, wo die Bedingungen sicherer sind", so Armeesprecher Daniel Hagari am Freitag.
Israelische Kampfjets haben in der Nacht 150 unterirdische Ziele im nördlichen Gazastreifen getroffen, teilte das Militär am Samstag mit. Bei den Angriffen sollen zahlreiche Hamas-Kämpfer getötet worden sein.
Israel hat bereits dementiert, dass es sich bei dem Einsatz in der letzten Nacht um den Beginn der Bodenoperation handelt.
Krieg im Nahen Osten: Einwohner von Gaza stehen auf den Trümmern ihrer Stadt
Heute Nacht hat Israel den nördlichen Gazastreifen massiv mit Bomben angegriffen. Unterdessen erklärte das israelische Militär, seine Operationen in der Region ausweiten zu wollen.
Nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA wurden bei dem Angriff mehr als 100 Zivilisten getötet.
Israel hat bereits dementiert, dass es sich bei dem Einsatz in der letzten Nacht um den Beginn der Bodenoperation handelt.
Der Konflikt eskalierte, während die UN-Vollversammlung über einen jordanischen Resolutionsentwurf diskutierte.
Darin wird ein sofortiger und dauerhafter humanitärer Waffenstillstand zwischen den israelischen Truppen und den Hamas-Kämpfern im Gazastreifen sowie eine ungehinderte Lieferung lebenswichtiger Güter gefordert.
Nach dem israelischen Einmarsch in den nördlichen Gazastreifen ist es in verschiedenen Teilen der Welt erneut zu Protesten gekommen.
Medienbericht: Gazas blutigste Nacht seit Kriegsbeginn
Der Al Jazeera-Korrespondent im Gazastreifen Hani Mahmoud befindet sich in Chan Yunis im südlichen Teil des Gazastreifens. Die Telefonverbindungen mit Gaza sind unterbrochen, Mahmoud kann seinem Sender allerdings von Zeit zu Zeit Berichte über Satellit übermitteln.
Laut dem Korrespondenten haben die Palästinenser in Gaza die schwierigste und blutigste Nacht seit Beginn dieses Krieges erlebt.
Begonnen habe alles am Freitag, als der israelische Militärsprecher eine Karte verteilte, auf der behauptet wurde, dass das Al-Shifa-Krankenhaus das Hauptquartier der Hamas-Führung sei. Die Hamas habe dies bestritten, aber eine Stunde lang sei es in Gaza zu einem kompletten Stromausfall gekommen.
Gegen sieben Uhr Abends hätten die Israelis einen Großangriff von See und Land gestartet, der sich auf den nördlichen Teil des Gazastreifens in der Nähe des Al-Shifa-Krankenhauses konzentrierte.
Der Al Jazeera-Korrespondent spricht von Berichten über Hunderte von Todesopfern in diesen Gebieten. Die Rettungskräfte seien nicht in der Lage gewesen, rechtzeitig zur Hilfe zu eilen.
Auch Familien im Süden des Gazastreifens konnten ihre im Norden verbliebenen Verwandten nicht erreichen.
Und so klingt es bei Bild: "Schwere Schläge gegen Hamas-Barbaren"
So fasst das Springerblatt Bild die Ereignisse der Nacht zusammen:
"Bisher nie gesehene Feuerkraft / Schwere Schläge gegen Hamas-Barbaren im Gazastreifen / Drohnen-Terrorist ausgeschaltet / Über 100 Terror-Tunnel zerstört / Internet und Telefon ausgefallen."
Israel: Operationen in Gaza werden fortgesetzt
Ein israelischer Militärsprecher hat erklärt, dass die Streitkräfte des Landes immer noch in Gaza präsent seien und die Kämpfe weitergingen. Bislang habe es keine Opfer unter den Streitkräften gegeben.
Der Sprecher ergänzte, dass die Streitkräfte in die Gebiete des nördlichen Gazastreifens eingedrungen seien und den Umfang ihrer Operationen ausgeweitet hätten.
In der Nacht seien die Kommandeure der See- und Luftstreitkräfte der Hamas in gemeinsamen Operationen der Armee und des Shin Bet ausgeschaltet worden, so der Sprecher weiter.
Die israelische Armee erklärte, dass "Infanterie-, Panzer-, Pionier- und Artilleriekräfte an den Aktionen teilnehmen, begleitet von schweren Luftangriffen".
Das Militär teilte weiter mit, dass man im Laufe des Tages Lastwagen mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten in den Gazastreifen schicken werde.
Erdoğan: "Israel im Zustand des Wahnsinns"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Israel dazu aufgefordert, die Angriffe auf Gaza einzustellen. Wörtlich sagte er:
"Die israelischen Bombardements auf Gaza, die in der vergangenen Nacht intensiviert wurden, haben erneut Frauen, Kinder und unschuldige Zivilisten ins Visier genommen und die humanitäre Krise verschärft.
Israel muss sofort aus seinem Zustand des Wahnsinns herauskommen und die Angriffe auf Gaza stoppen."
Gaza – Kämpfe am Boden, verstärkte Luftangriffe
Die israelische Armee teilte am Morgen des Sonnabend mit, dass Kampfjets bei nächtlichen Razzien 150 "Terrortunnel, unterirdische Kampfräume und andere unterirdische Infrastruktur" getroffen hätten. Dabei seinen mehrere "Hamas-Terroristen" getötet worden.
Zuvor hatte der militärische Flügel der Hamas erklärt, dass seine Kämpfer mit einem israelischen Bodenangriff in Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen und im östlichen Bureij im Zentrum konfrontiert seien. Es fänden "gewalttätige Auseinandersetzungen vor Ort statt". Hamas erklärte, mindestens sechs gepanzerte Fahrzeuge der israelischen Streitkräfte beschädigt oder zerstört zu haben.
Am späten Freitagabend teilte die israelische Armee mit, dass sie "die Bodenoperationen heute Nacht verlängern" würden. Am Sonnabendmorgen veröffentlichten die Streitkräfte auf Twitter/X ein entsprechendes Video.
Die israelische Armee erklärte, sie habe ihre Angriffe "sehr signifikant" verstärkt, während die Kassam-Brigaden auf Telegram erklärten, sie hätten mit "Raketensalven" geantwortet.
Der israelische Militärsprecher Major Nir Dinar sagte unterdessen der Nachrichtenagentur AFP: "Unsere Truppen operieren innerhalb des Gazastreifens, wie sie es gestern getan haben."
Wie Al Jazeera unter Berufung auf einen Korrespondenten vor Ort berichtet, dauern die israelischen Bombardements im nördlichen Gazastreifen sowie der Artilleriebeschuss östlich von Rafah im Süden an.
Seit über zwölf Stunden sind Telefone und Internet im gesamten Gazastreifen ausgefallen. Dieser Ausfall gehe einher mit der Intensivierung der Luftangriffe und dem Artilleriebeschuss auf verschiedene Gebiete, so der Korrespondent.
Kein Internet, kein Telefon: Gaza von der Außenwelt abgeschnitten
Am Freitagabend ist in Gaza die Kommunikation über Telefon und Internet praktisch zum Erliegen gekommen. Nach Angaben der Palestine Telecommunications Company sind Telefonnetze und das Internet aufgrund des schweren israelischen Bombardements von Zuleitungen und Sendemasten weitgehend abgeschnitten.
An dieser Lage hat sich bislang nichts geändert. Damit dringen kaum noch Informationen aus Gaza nach außen. Auch Medien sind derzeit nicht in der Lage, ihre Korrespondenten vor Ort direkt zu kontaktieren.
Israel meldet Tötung eines Hamas-Kommandeurs
Die israelische Armee hat erklärt, einen hochrangigen Hamas-Kommandeur getötet zu haben, der die Anschläge vom 7. Oktober mitgeplant hatte.
Demnach hätten israelische Kampfflugzeuge Asem Abu Rakaba, den Chef der Hamas-Luftstreitkräfte, angegriffen.
Abu Rakaba sei verantwortlich für die Drohnen, Gleitschirme, Luftaufklärung und Luftverteidigung der Hamas und habe an der Planung der Überraschungsangriffe in Israel Anfang des Monats teilgenommen. Die israelische Armee veröffentlichte dazu ein Video, das die Explosion eines Gebäudes aus der Luft zeigte.
In einer weiteren Erklärung heißt es, man habe in der Nacht 150 unterirdische Ziele im Norden des Gazastreifens angegriffen, darunter auch Tunnel, die von "Terroristen" genutzt werden. Mehrere Hamas-Mitglieder seien dabei getötet worden.
US-Regierung: "Keine roten Linien für Israel"
Die US-Regierung hat noch einmal ihre Unterstützung für Israel bekräftigt. John Kirby, Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, erklärte auf Nachfrage eines Journalisten:
"Wir ziehen keine roten Linien für Israel."
Man unterstütze weiter die "Sicherheitsbedürfnisse" des Landes und Israels Recht auf Selbstverteidigung. Das werde auch so bleiben. Zur Ausweitung der israelischen Bodeneinsätze in Gaza äußerte sich Kirby auch auf mehrere Nachfragen hin nicht.
27.10.2023 23:05 Uhr
WHO hat Kontakt zu Mitarbeitern im Gazastreifen verloren
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitern, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen. Dies schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitagabend auf der Plattform X, früher Twitter. Wegen der Belagerung mache er sich große Sorgen um deren Sicherheit und die unmittelbaren Gesundheitsrisiken von Risikopatienten. "Wir drängen auf sofortigen Schutz". In einem zweiten Tweet fügte er nur das Wort: "Warum?" hinzu.
Berichte über Aktivitäten israelischer Bodentruppen innerhalb des Gazastreifens
Mittlerweile häufen sich Berichte, dass israelische Bodentruppen in den Gazastreifen eindringen. Haaretz und die Times of Israel melden Truppenbewegungen unter Berufung auf Bewohner des Gazastreifens. Demnach berichten Palästinenser in Gaza, dass IDF-Bodentruppen, darunter auch Panzer, innerhalb der Enklave operieren. Es wird von heftigen Schusswechseln zwischen den Soldaten und Bewaffneten berichtet. Bisher konnten diese Meldungen allerdings nicht verifiziert werden. Von den israelischen Streitkräften gibt es bisher keinen Kommentar.
UN-Generalversammlung spricht sich für sofortigen Waffenstillstand aus
Die UN-Generalversammlung hat eine Resolution verabschiedet, in der ein sofortiger Waffenstillstand in der palästinensisch-israelischen Konfliktzone gefordert wird. In der Generalversammlung wurde eine Erklärung zur Verbesserung der humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. Das Papier erreichte die notwendige Zweidrittelmehrheit, Deutschland enthielt sich. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind allerdings nicht rechtlich bindend.
Hamas ruft Palästinenser im Westjordanland offenbar zur Mobilmachung auf
Die Hamas soll übereinstimmenden Berichten zufolge die Palästinenser im Westjordanland zur Mobilmachung aufgerufen haben. Laut der israelischen Tageszeitung Haaretz habe der in Doha stationierte Hamas-Vertreter Hossam Badran an die Palästinenser appelliert, sich der israelischen Armee an den Kontrollpunkten und in den Städten des Westjordanlands entgegenzustellen. Demnach sagte er in einer Erklärung:
"Dies ist der Zeitpunkt, zu den Waffen zu greifen."
Israel will in der Nacht Bodeneinsatz im Gazastreifen ausweiten
Israel will nach eigenen Angaben in der kommenden Nacht seinen Einsatz von Bodeneinheiten im Gazastreifen ausbauen. Dies teilte ein Militärsprecher am Freitagabend mit. Bewohner von Gaza-Stadt sind dazu aufgerufen, sich nach Süden zu bewegen. Ob es sich dabei um die erwartete Bodenoffensive des Landes gegen die Hamas handelt, ist bisher unklar. Zuvor hatte Israel mehrere kurze Einsätze von Bodentruppen und Panzern gemeldet. Armeesprecher Daniel Hagari schrieb auf X/Twitter:
"Die Luftwaffe greift in erheblichem Umfang unterirdische Ziele und terroristische Infrastrukturen an. In Fortsetzung der Offensivaktivitäten, die wir in den letzten Tagen durchgeführt haben, weiten die Bodentruppen heute Abend ihre Bodenaktivitäten aus."
Der Norden des Gazastreifens wurde am Abend zudem massiv von der israelischen Armee beschossen. Die Angriffe begannen demnach gegen 19 Uhr (Ortszeit) und dauern weiter an. Die israelische Armee teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass sie "im Gazastreifen kontinuierlich" gegen die dort herrschende Hamas vorgehe. Die Hamas-Führung in Gaza erklärte ihrerseits, Israel habe die Kommunikation und den größten Teil des Internets im gesamten Gazastreifen gekappt. Das Medienbüro der Hamas-Regierung betonte, die israelischen Angriffe seien "die heftigsten seit Beginn des Krieges" am 7. Oktober.
Israel beschuldigt Hamas, Krankenhäuser als Kommandozentren zu benutzen
Israels Armeesprecher Daniel Hagari behauptete, dass die Hamas ihre Attacken auf Israel vor allem unter dem größten Krankenhaus im Gazastreifen, dem Schifa-Hospital, planen und koordinieren. Von diesem Hospital aus werde der Raketenbeschuss auf Israel koordiniert. Die Hamas-Führer erreichen das Krankenhaus demnach über unterirdische Tunnel. Die Tunnelsysteme selbst seien an das Stromnetz des Krankenhauses angeschlossen, sagte Hagari weiter. Dem Armeesprecher zufolge verfüge das Krankenhaus über 1.500 Betten und etwa 4.000 Mitarbeiter, die als "menschlicher Schutzschild" für die Hamas-Führung genutzt werden.
Auch andere Krankenhäuser würden von den Hamas als Kontrollzentren benutzt. Hagari fügte hinzu, die Hamas nutze auch den in diesen Einrichtungen gelagerten Treibstoff, um ihre Angriffe auszuführen. Die Armee habe außerdem "konkrete Beweise" dass Hunderte Hamas-Mitglieder nach dem Angriff am 7. Oktober in das Schifa-Hospital geflohen seien. Die Hamas hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. In einer Mitteilung heißt es:
"Die Aussagen des Sprechers der gegnerischen Armee entbehren jeder Grundlage."
Der Leiter des Medienbüros der Regierung in Gaza, Salama Marouf, behauptete zudem, Israel habe "Technologie eingesetzt, um Tonaufnahmen zu fälschen". Zudem gebe es keine Beweise dafür, dass sich unter dem Krankenhaus Tunnel oder eine Kommandozentrale befänden. Er bestreitet auch, dass die Hamas Treibstoff gestohlen hat.
Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Seit Beginn des Krieges sind nach UN-Angaben etwa 12 Krankenhäuser, also ein Drittel aller Krankenhäuser im Gazastreifen, aufgrund von Schäden durch israelische Bombardierungen oder aufgrund von Treibstoffmangel geschlossen worden. Andere Krankenhäuser sind zu Zufluchtsorten für Zehntausende von Menschen geworden, die aus ihren Häusern geflohen sind, um sich vor israelischen Luftangriffen in Sicherheit zu bringen.
Von Iran unterstützte Kämpfer feuern erneut Raketen auf US-Truppen in Syrien
Die sogenannten Syrischen Oppositionsaktivisten berichten, dass von Iran unterstützte Kämpfer Raketen auf eine Öleinrichtung abgefeuert haben, wo US-amerikanische Soldaten im Osten Syriens stationiert sind.
Der Angriff erfolgte wenige Stunden, nachdem US-Kampfflugzeuge Luftangriffe auf zwei Orte geflogen hatten, die mit dem Korps der Iranischen Revolutionsgarden in Verbindung stehen. Nach Angaben des Pentagons waren die Luftangriffe eine Vergeltung für eine Reihe von Drohnen- und Raketenangriffen auf US-Stützpunkte und -Mitarbeiter in der Region, die Anfang letzter Woche ihren Anfang nahmen.
Der Meldung zufolge haben sechs Raketen das Ölfeld Al-Omar in der östlichen Provinz Deir ez-Zor getroffen. Die Beobachtungsstelle erklärte, es sei bislang unklar, ob es bei dem Angriff Opfer gegeben habe.
Medienbericht: Hamas und Israel verhandeln über Waffenstillstand
Aktuell sind Verhandlungen zur Einigung auf einen Waffenstillstand und den Abschluss eines Gefangenenaustauschabkommens zwischen der Hamas und Israel im Gange. Das berichtete Al Jazeera am Freitagnachmittag. Den Angaben zufolge sollen die Verhandlungen unter Vermittlung Katars zustande gekommen sein.
Ibrahim Fraihat vom Doha Institute bezeichnete inzwischen die Meldung als "großen Durchbruch", der aber von den Bedingungen des Abkommens abhänge: "Wird es ein humanitärer Waffenstillstand sein, wird es eine vorübergehende Pause sein [oder] wird es ein Ende des Krieges sein?", gab Fraihat gegenüber Al Jazeera zu bedenken. Und er merkte weiter an:
"Wir wissen, dass Israel jede Art von Waffenstillstand, selbst einen humanitären Waffenstillstand, strikt ablehnt."
Die Europäische Union habe gestern auf einer Sitzung ihrerseits eine humanitäre Pause gefordert. Was ein dauerhaftes Friedensabkommen anbelange, gebe es also keinen ernsthaften Druck auf Israel vonseiten der EU, schlussfolgerte Fraihat.
Hamas bekennt sich zum Raketenangriff auf Tel Aviv
Der militärische Flügel der Hamas hat sich zu zwei Raketenangriffen auf Tel Aviv bekannt.
"Die Al-Qassam-Brigaden haben als Reaktion auf die zionistischen Massaker an Zivilisten erneut Tel Aviv angegriffen", teilte die Gruppe in einer Erklärung auf der Messaging-App Telegram am Freitagnachmittag mit.
Nach Angaben der Rettungsdienste wurden mindestens drei Menschen durch einen Raketentreffer in einem Gebäude in Tel Aviv verletzt.
Das UN-Menschenrechtsbüro wirft Israel Kriegsverbrechen vor
Den mehr als zwei Millionen Menschen im Gazastreifen Strom und Treibstoff vorzuenthalten, sei eine kollektive Bestrafung. "Kollektive Bestrafungen sind ein Kriegsverbrechen", erklärte die Sprecherin, Ravina Shamdasani, am Freitag in Genf.
"Israels kollektive Bestrafung der gesamten Bevölkerung von Gaza muss sofort aufhören."
Die kollektive Bestrafung im Gazastreifen passiere, da der gesamten Bevölkerung Wasser, Nahrungsmittel, Treibstoff und Strom vorenthalten werde. Der Treibstoffmangel zwinge zur Schließung von Krankenhäusern und Bäckereien. Menschen lebten in Zufluchtsstätten unter verheerenden Bedingungen, ohne sauberes Trinkwasser und angemessene sanitäre Einrichtungen.
"Für die 2,2 Millionen Menschen, die im Gazastreifen eingeschlossen sind und kollektiv bestraft werden, bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an", betonte Shamdasani.
Antikriegsproteste: Israel will scharfe Munition gegen eigene Bürger einsetzen
Die israelische Regierung will der Polizei erlauben, mit scharfer Munition gegen israelische Bürger vorzugehen, die im Rahmen des jetzigen "Mehrfrontenkrieges" Straßen oder Zufahrten blockieren, berichtet der öffentlich-rechtliche Sender Kan. Die Polizei brauche nur die Erlaubnis eines leitenden Beamten, bevor sie schießen dürfe. Laut Kan habe die israelische Generalstaatsanwältin Gali Baharav-Miara bereits zugestimmt, das Gesetz im Schnellverfahren zu verabschieden.
Die Maßnahme war vom Minister für Nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir bereits vor dem Hamas-Angriff am 7. Oktober vorgeschlagen worden. Kan hatte zuvor berichtet, die Polizei sei besorgt, dass israelisch-arabische Bürger im Falle einer militärischen Eskalation Konvois der israelischen Armee blockieren könnten. Ben-Gvir sagte Anfang Oktober, er halte es für "sehr wichtig, die Anweisungen zu ändern, damit unsere Polizisten und Soldaten ihre Aufgabe erfüllen können, ohne ihr Leben zu riskieren".
Der stellvertretende Außenminister Irans, Ali Bagheri Qani, traf sich mit dem stellvertretenden Leiter des Hamas-Politbüros Musa Abu Marzouk in Moskau
Der iranische Diplomat erklärte bei dem Treffen, Iran setze sich im jüngsten Gaza-Krieg für ein Waffenstillstand ein.
Während des Treffens kündigte der stellvertretende Außenminister Irans die Unterstützung Teherans für das palästinensische Volk und den "Widerstand" an und betonte auch, dass Teherans Priorität bei den diplomatischen Missionen die sofortige Erzielung eines Waffenstillstands, die Bereitstellung von Hilfe und die Aufhebung der "Blockade" sei.
Zuvor hatte am Donnerstag die palästinensische Hamas-Bewegung bekannt gegeben, dass der stellvertretende Leiter des Politbüros der Bewegung Musa Abu Marzouk und der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow ein Treffen in Moskau abgehalten hätten. Bei einem Treffen mit der Hamas-Bewegung in Moskau habe die russische Seite mit der Hamas über die Freilassung von Geiseln und die Evakuierung russischer Staatsbürger aus dem Gazastreifen verhandelt, teilte das russische Außenministerium der Agentur RIA Nowosti mit.
Der iranische Diplomat hatte zudem am Donnerstag auch mehrere Treffen im russischen Außenministerium, bei denen unter anderem die Eskalation des palästinensisch-israelischen Konflikts besprochen wurde.
Israelischer Raketeneinschlag im ägyptischen Taba angeblich wegen Bedrohung vom Roten Meer
Die israelische Armee hat erklärt, dass in der Region des Roten Meeres eine "Bedrohung aus der Luft" gesichtet worden sei, und brachte dies als Begründung für ein Geschoss, das nahe der Küste auf ägyptischem Gebiet einschlug.
Am frühen Freitagmorgen sind offenbar in der ägyptischen Grenzstadt Taba in der Nähe der israelischen Stadt Eilat eine medizinische Einrichtung sowie ein Verwaltungsgebäude von einer Rakete getroffen worden.
"In den letzten Stunden wurde eine Bedrohung aus der Luft in der Region des Roten Meeres gesichtet. Als Reaktion auf die Bedrohung wurden Kampfhubschrauber entsandt, und die Angelegenheit wird nun untersucht", sagte der oberste israelische Militärsprecher Flottillenadmiral Daniel Hagari.
"Wir gehen davon aus, dass der Einschlag in Ägypten seinen Ursprung in dieser Bedrohung hat", sagte er in einer im Fernsehen übertragenen Besprechung.
Ein israelischer Militärkorrespondent der Zeitung Times of Israel zitiert in einer anderen Darstellung das israelische Militär, man nehme dort an, dass eine Drohne aus dem Jemen gestartet wurde und in der ägyptischen Stadt einschlug. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht überprüfen.
USA stocken ihre Truppen in der Region auf
Das US-Militär hat angesichts des Gaza-Kriegs rund 900 Soldaten in den Nahen Osten verlegt. Einige der Soldaten seien bereits angekommen, andere seien auf dem Weg in die Region, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Donnerstag. Ein Teil davon werde aus den USA verlegt. Die Truppen werden nicht nach Israel geschickt, sondern sollen die Einheiten unterstützen, die sich bereits in Syrien und Irak befinden, unterstrich Ryder. "Zur Abschreckung regionaler Akteure" haben die USA bereits mehrere Kriegsschiffe und Kampfflugzeuge ins östliche Mittelmeer verlegt, Truppen des US-Militärs wurden in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt.
Die USA wollen außerdem zwei Raketenabwehrsysteme vom Typ Iron Dome (Eisenkuppel) nach Israel entsenden. Diese befinden sich aktuell in den Lagerbeständen der USA und sollen Israel bei der Luftabwehr helfen, erklärte Ryder. Außerdem liefere man Abfangraketen. Aus Sicherheitsgründen werde man sich aber nicht dazu äußern, wann diese Lieferungen verschifft und ankommen werden, so Ryder weiter.
Ägypten meldet Raketeneinschlag an Grenze zu Israel
Nach ägyptischen Angaben sind bei einem Raketeneinschlag in der ägyptischen Stadt Taba nahe der israelischen Grenzstadt Eilat sechs Menschen verletzt worden. "Im Rahmen der aktuellen Eskalation im Gazastreifen schlug eine Rakete in Taba ein, wobei sechs Menschen leicht verletzt wurden", berichtete der regierungsnahe TV-Sender Al-Qahera News. Augenzeugen berichteten, die Rakete habe ein Krankenhaus in der Stadt am Roten Meer getroffen, die in der Nähe eines Grenzübergangs zu Israel liegt. In Onlinediensten veröffentlichte Bilder zeigen ein beschädigtes Gebäude und zerstörte Fahrzeuge.
Ägypten hat den einzigen Grenzabschnitt zum Gazastreifen, der nicht von Israel kontrolliert wird und spielt als langjähriger Vermittler zwischen Palästinensern und Israelis daher eine wichtige Rolle in dem aktuellen Krieg zwischen Israel und der Hamas.
Pentagon: USA fliegen im Osten Syriens Luftangriffe auf Ziele mit Iran-Bezug
Das US-Militär flog Luftangriffe auf zwei Ortschaften im Osten Syriens. Die Angriffe vom frühen Morgen hätten Zielen gegolten, die mit Irans Revolutionsgarde in Verbindung stünden, teilte das Pentagon mit.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, die "Präzisionsschläge zur Selbstverteidigung sind eine Reaktion auf eine Serie anhaltender und zumeist erfolgloser Attacken auf US-Personal im Irak und in Syrien durch von Iran unterstützte Milizengruppen, die am 17. Oktober begonnen" hätten.
Präsident Joe Biden habe die eng begrenzten Luftangriffe angeordnet, "um klarzustellen, dass die Vereinigten Staaten solche Attacken nicht dulden und sich, ihr Personal und ihre Interessen verteidigen werden".
Die beiden von US-Luftangriffen in Ostsyrien getroffenen Einrichtungen seien zuvor von Mitgliedern der iranischen Revolutionsgarden und schiitischen Milizgruppen besetzt worden, behauptete ein hochrangiger Militärbeamter.
Die US-Angriffe folgen auf eine wachsende Zahl von Angriffen auf US-Streitkräfte im Irak und in Syrien seit dem 17. Oktober. Bis Donnerstagabend wurden die US-Streitkräfte nach Angaben des Pentagon insgesamt 19 Mal angegriffen, davon mindestens 12 Mal im Irak und viermal in Syrien. 21 US-Soldaten wurden dabei verletzt. Das Pentagon teilte mit, dass es sich nur um leichte Verletzungen handelte und die Soldaten wieder in den Dienst zurückgekehrt sind.
Gestern ist der iranische Top-Diplomat Hussein Amir-Abdollahian in die USA gereist. Seither machen Berichte die Runde, dass es sich bei der Reise um einen Versuch handelt, einen großen Krieg zu verhindern, in den die Stellvertreter Irans in der Region wie die Hisbollah und die US-Armee hineingezogen werden könnten.
26.10.2023 21:45 Uhr
Israelischer Militärsprecher: Bodenoperationen im Gazastreifen werden fortgesetzt
Daniel Hagari, Sprecher der Israelischen Verteidigungskräfte (IDF), hat angekündigt, dass die Einsätze des israelischen Militärs im Gazastreifen wie in der vergangenen Nacht so "auch heute Nacht" fortgesetzt würden.
Hagari fügte hinzu, die Operationen der israelischen Armee würden "in den kommenden Tagen" stärker werden. Diese Razzien dienten der Beseitigung von Munition und Sprengsätzen sowie der Vorbereitung des Gebietes, "um für die nächsten Schritte bereit zu sein", wie Al Jazeera meldet.
Netanjahu gerät in Israel weiter unter Druck
Die israelische Regierung und insbesondere Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sehen sich zunehmend mit scharfer Kritik aus der israelischen Gesellschaft konfrontiert.
Wie Al Jazeera berichtet, entzündet sich die Wut auf die Regierung nicht nur an deren Versagen, den Angriff der Hamas zu verhindern, sondern auch an der seither spärlichen Hilfe für die Opfer.
Ruvi Dar, Psychologe und Professor an der Universität Tel Aviv, der in der Opferbetreuung tätig ist, erklärt dazu:
"Es muss klar sein. Die Regierung ist völlig inkompetent. (...) Jegliche Unterstützung, die die Flüchtlinge im Moment erhalten, kommt komplett von der Basis. Absolut nichts vom Staat."
Die Regierung sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, die Polizei unterbesetzt und zugelassen zu haben, dass das Militär im Süden Israels überrumpelt werden konnte, weil zu viele Einheiten im Westjordanland stationiert gewesen waren.
Arnon Bar David, der Vorsitzende der israelischen Gewerkschaft Histadrut, sagte dem israelischen Armeeradio:
"Die Regierungsstellen funktionieren seit einem Jahr nicht mehr, weshalb sie offensichtlich nicht in der Lage sind, Notlagen zu bewältigen. Sie haben ein ganzes Jahr mit Unsinn vertan."
Israel verurteilt Besuch von Hamas-Delegation in Moskau
Israel hat den Besuch der Hamas-Delegation in Moskau verurteilt und hat Russland aufgefordert, die zu Besuch weilende Hamas-Delegation auszuweisen. Jerusalem bezeichnete die Gruppe als "terroristische Organisation, schlimmer als der IS".
Eine Hamas-Delegation war zu Gesprächen über die Freilassung von Gefangenen, unter denen sich auch russische Staatsbürger befinden, nach Moskau gereist. Moskau hat die Schuld an dem derzeitigen Krieg wiederholt auf das Versagen der US-Diplomatie zurückgeführt und einen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas gefordert. Moskau unterhält Beziehungen zu Israel, der Hamas, der Palästinensischen Autonomiebehörde und Iran, allesamt Hauptakteure in der gegenwärtigen Krise.
Scholz: "Keine Zweifel" an Einhaltung des Völkerrechts durch Israel
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht Israels Armee das Vertrauen aus, bei den Angriffen im Gazastreifen das Völkerrecht einzuhalten. "Da habe ich keine Zweifel", sagt er vor dem EU-Gipfel in Brüssel. "Israel ist ein demokratischer Staat mit sehr humanitären Prinzipien, die ihn leiten. Da kann man sicher sein, dass die israelische Armee auch bei dem, was sie macht, die Regeln beachten wird, die sich aus dem Völkerrecht ergeben. " Scholz forderte weiterhin die Freilassung der von der Hamas genommenen Geiseln sowie eine Versorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen.
WHO-Direktor: Lage in Gaza ist katastrophal
Die humanitäre Krise im Gazastreifen nimmt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO "katastrophale Ausmaße" an. Der WHO-Regionaldirektor für das östliche Mittelmeer, Ahmed Al-Mandhari, sagte:
"Es ist unsere moralische Pflicht und ein Gebot, das über politische Grenzen hinausgeht, ungehinderten Zugang für die Lieferung lebensrettender Hilfe zu fordern. Jede weitere Verzögerung oder Behinderung ist einfach inakzeptabel."
Des Weiteren erklärte er:
"Wir bestehen auf sofortigem und ungehindertem Zugang, um dringende Hilfe zu leisten. Jeder Augenblick, der verstreicht, bringt unzählige Menschenleben in Gefahr. Die Welt darf nicht zulassen, dass unsere Mission, die gefährdeten Menschen zu retten, weiter behindert wird."
Budget für den Krieg freigeben: Israels stellvertretende Finanzministerin tritt zurück
Die stellvertretende Finanzministerin Israels, Michal Waldiger, ist von ihrem Posten zurückgetreten. Sie erklärte, dass sie das Budget ihres Büros für den Krieg freigeben wolle. Auf Facebook schrieb Woldiger :
"Ich beantrage, dass das für mein Amt vorgesehene Budget zugunsten des Sieges im Krieg umgeleitet wird."
Sie erhoffe sich zudem mehr Zeit für die Stärkung der "gesellschaftlichen Widerstandsfähigkeit" und für Besuche und Hilfe für die durch den Angriff der Hamas traumatisierten Menschen, so die Politikerin vom rechts-religösen "Bündnis Religiöser Zionismus".
Waldiger ist bereits die zweite Politikerin der Knesset, die seit Kriegsbeginn ihr Amt abgegeben hat. Am 12. Oktober war Galit Distel-Atbaryan, Ministerin für öffentliche Diplomatie, zurückgetreten. Ihr Ministerium sei eine "Verschwendung öffentlicher Mittel", so die Likud-Politikerin.
Hamas meldet 50 bei israelischen Luftangriffen getötete Geiseln
Auf dem Telegram-Kanal der Al-Qassam-Brigaden behauptete der militärische Flügel der Hamas, dass die Zahl der durch israelische Luftangriffe getöteten israelischen Geiseln auf mittlerweile 50 gestiegen sei. Das israelische Militär hatte zuvor erklärt, dass die Hamas mindestens 224 Personen als Geiseln im Gazastreifen festhalte. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Außenministerium bestätigt: Hamas-Delegation zu Besuch in Moskau
Vertreter der palästinensischen Hamas-Bewegung befinden sich auf Besuch in Moskau, das Außenministerium wird zusätzlich über die Kontakte informieren. Dies erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, bei einem Briefing.
"Ich kann auch sagen und bestätigen, dass Vertreter der entsprechenden palästinensischen Bewegung Hamas zu einem Besuch in Moskau sind, sagte die Diplomatin.
Zuvor hatte der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow erklärt, er habe in Katar ein Treffen mit der politischen Führung der palästinensischen Hamas-Bewegung abgehalten, bei dem das Schicksal der Geiseln erörtert worden sei.
Israel-Kritik: EU-Außenbeauftragter stellt sich auf Seite des UN-Chefs
Nach der Kritik des UN-Generalsekretärs António Guterres an Israel und der Situation der Palästinenser im Gazastreifen hat Israels Außenminister Cohen schwere Vorwürfe gegen die UN erhoben und der Fall generell für einen Eklat im Westen gesorgt. Nun stellt sich der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell auf die Seite des UN-Chefs und bezeichnet dessen Kritik an Israel als berechtigt.
Guterres′ Worte seien verzerrt worden. Der UN-Generalsekretär habe "unmissverständlich die schrecklichen und beispiellosen Terroranschläge der Hamas in Israel vom 7. Oktober" verurteilt. Er habe auch deutlich gemacht, dass das Leben aller Zivilisten den gleichen Wert hat und dass das humanitäre Völkerrecht für alle (also auch für Israel) vor und nach dem 10. Juli gilt.
"Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren", sagte Guterres vorgestern bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates in New York.
Das palästinensische Volk sei seit 56 Jahren einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt. Es habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei, erklärte Guterres. Die Hamas-Angriffe könnten die "kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen", so Guterres weiter. Nach Äußerungen von UN-Chef forderte Israels UN-Botschafter Guterres zum Rücktritt auf.
Israels Angriffe auf Gaza kosten fast 3.000 Kindern das Leben
Die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen steigt nach palästinensischen Angaben auf mehr als 7.000 Menschen, darunter fast 3.000 Kinder.
Seit dem 7. Oktober sind bei den israelischen Angriffen auf den Gazastreifen fast 3.000 Kinder getötet worden.
Eine große Zahl von Minderjährigen wurde verwundet, vertrieben und ohne Eltern und Familienangehörige zurückgelassen, die bei dem ununterbrochenen israelischen Bombardement der belagerten Enklave getötet wurden.
"Schande für die Menschheit": Türkischer Staatschef prangert Schweigen des Westens an
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärt, Israels Angriffe auf den Gazastreifen hätten "das Ausmaß eines Massakers erreicht" und das Schweigen der internationalen Gemeinschaft sei eine "Schande für die Menschheit".
Er sprach mit Papst Franziskus über den Krieg zwischen Israel und der Hamas und sagte, alle sollten die Bemühungen unterstützen, unschuldigen Zivilisten" in Gaza ununterbrochene Hilfe zukommen zu lassen.
Erdoğan bekräftigte den Standpunkt der Türkei, dass eine dauerhafte Lösung des Konflikts nur durch die Gründung eines unabhängigen palästinensischen Staates erreicht werden kann.
Am Mittwoch bezeichnete Erdoğan die Hamas als eine Gruppe, die für die "Befreiung" kämpft – und nicht als terroristische Organisation, wie sie vom Westen bezeichnet wird. Außerdem hat er seine Pläne für einen Besuch in Israel auf Eis gelegt.
Putin warnt vor einer Ausweitung des Konflikts über den Nahen Osten hinaus und verurteilt die Bombardierung des Gazastreifens
Der Krieg Israels gegen den Gazastreifen könnte sich über die Grenzen von Gaza hinaus in Nahost oder "weit darüber hinaus" ausbreiten und "extrem zerstörerische Folgen" haben, warnte der russische Präsident.
Wladimir Putin unterstrich, das Gemetzel im Gazastreifen müsse ein Ende haben, und er teilte anderen Staats- und Regierungschefs in Telefonaten mit, dass sich der Konflikt andernfalls ausweiten könnte.
"Unsere Aufgabe heute, unsere Hauptaufgabe, ist es, das Blutvergießen und die Gewalt zu beenden", sagte Putin laut einer Kreml-Mitschrift. "Andernfalls ist eine weitere Eskalation der Krise mit schwerwiegenden und äußerst gefährlichen und zerstörerischen Folgen verbunden. Und zwar nicht nur für die Region des Nahen Ostens. Sie könnte weit über die Grenzen des Nahen Ostens hinausgehen."
Brasilianischer Präsident Lula: Das ist kein Krieg, das ist Völkermord
Der Präsident Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva nannte die Eskalation im Gazastreifen nicht einen Krieg, sondern einen "Völkermord", der Tausende von Kindern in Gaza das Leben gekostet habe.
"Was im Moment im Nahen Osten passiert, ist sehr ernst", sagte Lula da Silva. "Es geht nicht darum, darüber zu diskutieren, wer einen Grund hat oder wer im Unrecht ist. Das Problem ist, dass es sich nicht um einen Krieg handelt, sondern um einen Völkermord, dem 2.000 Kinder zum Opfer gefallen sind, die mit diesem Krieg nichts zu tun haben."
Mindestens 6.546 Palästinenser, darunter 2.704 Kinder, wurden allein seit dem 7. Oktober durch brutale israelische Angriffe im Gazastreifen getötet, 17.439 Menschen dort wurden verletzt.
Krankenhaus in Gaza: US-Zeitung weckt Zweifel an Israels Beweisvideo
In einer am 24. Oktober veröffentlichten Untersuchung stellte die New York Times fest, dass die Behauptung Israels, eine vom palästinensischen Islamischen Dschihad abgefeuerte Rakete sei auf das Krankenhaus gefallen, nicht zutreffend ist.
Die Analyse der NYT zeigt, dass das Geschoss, welches auf der Al-Jazeera-Aufnahme zu sehen ist, im Grenzgebiet, etwa drei Kilometer vom Krankenhaus entfernt, explodierte. Eine Rückverfolgung der Flugbahn ergab, dass die betreffende Rakete aus der Nähe der israelischen Stadt Nahal Oz in Richtung Gaza abgefeuert wurde.
NYT hält es für möglich, dass das Geschoss aus einem Abwehrsystem vom Typ Iron Dome stammt, welches sich in der ermittelten Abschusszone befindet.
Um den großen Krieg abzuwenden: Irans Außenminister reist in die USA
Besuche iranischer Spitzenpolitiker in den USA, die als Erzfeind der Islamischen Republik gelten, sind selten. Chefdiplomat Hussein Amir-Abdollahian traf am späten Mittwochabend (Ortszeit) in New York ein, wie sein Außenministerium mitteilte.
Demnach plant der Minister an einer UN-Sitzung teilzunehmen und Gespräche mit den internationalen Diplomaten zum Gaza-Krieg führen. Derzeit droht Israel ein Mehrfrontenkrieg, falls es in den Gazastreifen einmarschiert. Nun machen Berichte die Runde, dass Irans Top-Diplomat in die USA gereist ist, um einen großen Krieg zu verhindern, in den die Stellvertreter Irans in der Region wie die Hisbollah und die US-Armee hineingezogen werden könnten. Die USA haben sich bereits für eine neue Runde der Eskalationen in Nahost vorbereitet, indem sie aufgrund des jüngsten Gaza-Konflikts ihre Kriegsschiffe sowie Flugzeugträger ins Mittelmeer geschickt hatten. Die Hisbollah versetzt Israel derzeit Nadelstiche im Norden.
Das Weiße Haus soll Katar aufgefordert haben, die Berichterstattung von Al Jazeera zu mäßigen.
Das Weiße Haus hat bislang nicht auf einen Bericht in den US-Medien reagiert, wonach die USA Katar aufgefordert hätten, die Berichterstattung von Al Jazeera bezüglich des Gaza-Kriegs zu mäßigen.
Der US-Außenminister Antony Blinken soll laut AXIOS-Informationen am Montag vor einer Gruppe US-amerikanisch-jüdischer Gemeindevorsteher gesagt haben, dass er den katarischen Premierminister vor weniger als zwei Wochen gebeten habe, die Rhetorik von Al Jazeera über den Krieg im Gazastreifen abzuschwächen. Blinkens Kommentare deuten darauf hin, dass die US-Regierung, die ihre Unterstützung für eine "unabhängige Presse" weltweit bekräftigt hat, zugleich "besorgt ist, dass Al Jazeeras Darstellung des Konflikts die Spannungen in der Region eskalieren könnte", hieß es beim US-Nachrichtenportal AXIOS.
Kimberly Halkett, Korrespondentin von Al Jazeera im Weißen Haus, berichtete aus Washington, dass die Regierung nicht auf den Bericht reagiert habe. Sie fügte hinzu, dass Katar zwar Al Jazeera finanziert, "aber in keiner Weise unsere Berichterstattung redaktionell beeinflusst".
"Ich kann Ihnen sagen, dass ich in meinen eigenen Gesprächen mit der Biden-Administration immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass unsere Berichterstattung kritisch gegenüber der US-Außenpolitik ist."
Al Jazeera ist der wichtigste Sender in der Region, der über die Verbrechen und das völkerrechtswidrige Vorgehen der israelischen Armee in Gaza aus erster Hand berichtet.
UN-Gespräche: Russland und China legten ihr Veto gegen einen von den USA vorgelegten Resolutionsentwurf ein
Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen lehnte zwei Resolutionen der USA und Russlands zum Gaza-Krieg ab.
Der UN-Sicherheitsrat lehnte am Mittwoch eine russische Resolution ab, die Gewalt und Terrorismus gegen Zivilisten verurteilte, aber die Hamas nicht erwähnte. Vier Länder schlossen sich Russland an und stimmten für die Resolution: China, die Vereinigten Arabischen Emirate, Mosambik und Gabun. Die Beschlussvorlage Russlands strebt einen "sofortigen, dauerhaften und vollständig eingehaltenen humanitären Waffenstillstand" an und verurteilt "jegliche Gewalt und Feindseligkeiten gegen Zivilisten". Vier Länder stimmten dagegen: die USA, Großbritannien, Frankreich und Japan.
Der Rat lehnte zudem eine von den USA unterstützte Resolution ab, die eine "humanitäre Pause" in dem Krieg vorsieht. Russland und China legen ihr Veto gegen die von den USA geführte Resolution des Sicherheitsrates ein, die den Angriff der Hamas vom 7. Oktober verurteilt, während sie die kollektive Bestrafung der Palästinenser durch die israelische Armee nicht erwähnt.
Israel meldet begrenzten Vorstoß von Bodentruppen
In den frühen Morgenstunden des 26. Oktober informierte die israelische Armee (IDF) über ein X-Posting:
"Zur Vorbereitung der nächsten Kampfphasen operierten die IDF im nördlichen Gazastreifen. Panzer und Infanterie der IDF griffen zahlreiche terroristische Zellen, Infrastruktur und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen an."
Die beteiligten Soldaten hätten "das Gebiet inzwischen verlassen und sind in das israelische Hoheitsgebiet zurückgekehrt".
Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu bestätigte und bekräftigte erneut laut Al Jazeera, dass Israel sich auf eine Bodeninvasion im Gazastreifen vorbereitet. So würden "tägliche Razzien des israelischen Militärs im besetzten Westjordanland zunehmen". Laut Aussage eines israelischen Armeeoffiziellen sei der Zweck "terroristische Nester ins Visier zu nehmen", so Al Jazeera berichtend.
25.10.2023 20:28 Uhr
Bericht: Angehörige von Al-Jazeera-Reporter bei israelischem Luftangriff getötet
Der katarische Nachrichtensender Al Jazeera hat den Tod der Familie von einem ihrer Korrespondenten gemeldet. Die Frau, die Tochter und der Sohn von Wael Dahdouhs seien unter den Opfern eines israelischen Luftangriffs auf ein Gebäude gewesen, in dem diese Schutz gesucht hatten. Dem Bericht zufolge befand sich das Haus im südlichen Teil des Gazastreifens. Die Familie des Reporters habe sich nach der Evakuierungsaufforderung durch Israel dorthin begeben. Dahdoud habe die Nachricht erhalten, während er gerade auf Sendung gewesen sei und über die Luftangriffe berichtet habe.
Guterres "schockiert über Fehlinterpretation" seiner Erklärungen
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich gegen die Kritik an seinen Äußerungen zum Gaza-Krieg verteidigt. Am Mittwoch sagte er in New York:
"Ich bin schockiert über die Fehlinterpretation einiger meiner Erklärungen gestern im Sicherheitsrat – als würde ich Terrorakte der Hamas rechtfertigen."
Dies sei falsch. Er habe – im Gegensatz zu den Behauptungen – deutlich gemacht, dass er die "entsetzlichen und beispiellosen Terrorakte der Hamas" vom 7. Oktober in Israel unmissverständlich verurteile. Nichts könne das Töten von Zivilisten rechtfertigen. Er habe außerdem klar und deutlich gesagt, das Leid des palästinensischen Volkes könne "die schrecklichen Angriffe der Hamas nicht rechtfertigen".
Guterres hatte am Dienstag die israelischen Gegenangriffe im Gazastreifen kritisiert und von "eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht" gesprochen. Er verurteilte den Angriff der Hamas vom 7. Oktober ebenfalls, sagte aber auch, dieser habe "nicht im luftleeren Raum" stattgefunden.
Ägyptens Präsident warnt vor Ausweitung des Krieges
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat vor einer Ausweitung des Konflikts um Gaza gewarnt. Nach einem Treffen mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte er bei der abschließenden Pressekonferenz:
"Wir sehen mit großer Sorge, dass der Kreislauf der Gewalt möglicherweise auf andere Parteien in der Region ausgeweitet wird."
Das "erklärte Ziel des Krieges " sei es, "die Hamas und andere bewaffnete Gruppen im Gazastreifen zu liquidieren". Weiterhin führte er aus:
"Wir müssen versuchen, den Einmarsch in den Gazastreifen zu verhindern, denn der Einmarsch in den Gazastreifen kann sehr viele zivile Opfer zur Folge haben."
Es sei wichtig, die Zeit zur Befreiung von Geiseln zu nutzen.
Blinken habe Katar zur Mäßigung der Kriegsberichte von "Al Jazeera" aufgefordert
Der US-Außenminister Antony Blinken sagte am Montag vor einer Gruppe US-amerikanisch-jüdischer Gemeindevorsteher, dass er den katarischen Premierminister vor weniger als zwei Wochen gebeten habe, die Rhetorik von Al Jazeera über den Krieg im Gazastreifen abzuschwächen, berichten drei Personen, die an dem Treffen teilnahmen.
Blinkens Kommentare deuten darauf hin, dass die US-Regierung, die ihre Unterstützung für eine "unabhängige Presse" weltweit bekräftigt hat, zugleich "besorgt ist, dass Al Jazeeras Darstellung des Konflikts die Spannungen in der Region eskalieren könnte", heißt es beim US-Nachrichtenportal AXIOS.
Blinken habe am Montag über seinen Besuch in Doha am 13. Oktober berichtet, wo er die katarische Regierung aufgefordert habe, ihre öffentliche Haltung gegenüber der Hamas zu ändern, kommentieren drei Personen, die an diesem Treffen teilnahmen. Al Jazeera ist der wichtigste Sender in der Region, der über die Verbrechen und das völkerrechtswidrige Vorgehen der israelischen Armee in Gaza aus der ersten Hand berichtet. Laut einer Quelle soll Blinken gesagt haben, er habe die Kataris gebeten, "die Lautstärke der Al Jazeera-Berichterstattung zu drosseln, weil sie voller antiisraelischer Aufwiegelung ist".
Israel flog erneut Luftangriff auf den syrischen Flughafen von Aleppo
"Israel hat die Luftangriffe auf Syrien wieder aufgenommen und am Mittwochnachmittag den internationalen Flughafen von Aleppo bombardiert", so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Der Beamte des syrischen Verkehrsministeriums, Suleiman Khalil, sagte laut AFP, die Landebahn des Flughafens von Aleppo sei Ziel eines Angriffs gewesen.
Bei dem israelischen Raketenangriff wurde am Mittwoch zum vierten Mal seit Ausbruch des Gaza-Kriegs eine Landebahn am Flughafen in Aleppo beschädigt, wie die syrische Staatsagentur SANA berichtete. Meldungen über Tote oder Verletzte gab es zunächst nicht. In den vergangenen zwei Wochen wurden sowohl der Flughafen in Aleppo als auch in der Hauptstadt Damaskus Ziel von israelischen Luftangriffen. Dabei wurden auch die Landebahnen der Flughäfen beschädigt und der Betrieb zeitweise eingestellt.
Türkischer Präsident: Hamas ist keine Terrorgruppe, sondern eine Befreiungsbewegung
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan erklärte am Mittwoch, die militante palästinensische Gruppe Hamas sei keine terroristische Organisation, sondern eine Befreiungsbewegung, die für den Schutz ihres Landes kämpfe.
In einer Rede im türkischen Parlament sagte Erdoğan, dass Israel die guten Absichten der Türkei ausgenutzt habe und dass er nicht wie geplant nach Israel reisen werde.
Erdoğan forderte außerdem einen sofortigen Waffenstillstand zwischen den israelischen und palästinensischen Streitkräften und sagte, dass die muslimischen Länder gemeinsam für einen dauerhaften Frieden handeln müssten. Er rief die Weltmächte auf, Druck auf Israel auszuüben, damit es seine Angriffe einstellt.
Der türkische Präsident fügte hinzu, dass der Grenzübergang von Ägypten nach Rafah für humanitäre Hilfe offen gehalten werden müsse und dass der Gefangenenaustausch dringend abgeschlossen werden müsse.
Krieg in Gaza kostet Israel täglich rund 233 Millionen Euro
Israels Finanzminister Bezalel Smotrich beziffert die direkten Kosten des Krieges für das Land auf etwa eine Milliarde Schekel (circa 233 Millionen Euro) pro Tag.
Israelische Medien berichteten allerdings, Smotrich habe keine Einschätzung der indirekten Kosten für die Wirtschaft einbezogen, die durch die Massenmobilisierung von Militärreservisten und die Raketenangriff0e bewaffneter palästinensischer Gruppen teilweise gelähmt sei.
Hisbollah-Chef trifft Anführer von Hamas und Islamischem Dschihad
Der Hisbollah-Chef hat sich mit den Chefs der palästinensischen Gruppen Hamas und Islamischer Dschihad getroffen, berichtete der Fernsehsender al-Manar.
Hassan Nasrallah habe sich mit dem stellvertretenden Hamas-Anführer Saleh al-Arouri und mit Ziyad an-Nachala, dem Generalsekretär des Islamischen Dschihad in Palästina (PIJ) getroffen, um zu erörtern, was ihr Bündnis tun müsse, um "einen echten Sieg des Widerstands" im Gazastreifen zu erreichen, berichtete der von der Hisbollah betriebene Sender.
"Das Treffen ... bewertete die international eingenommenen Positionen und was die Achse des Widerstands tun muss", lautet eine Schlagzeile auf al-Manar, die sich auf ein Bündnis aus Iran, Syrien, den bewaffneten palästinensischen Gruppen, der libanesischen Hisbollah und anderen Gruppierungen bezieht.
In einem am Dienstag in sozialen Medien veröffentlichten Beitrag erklärte der Hisbollah-Funktionär Scheich Qassem, dass die Hisbollah "den Finger am Abzug" habe, um den Gazastreifen zu verteidigen und sich den "Besatzern Palästinas" entgegenzustellen.
Er sagte zudem, "dass die Vereinigten Staaten und Europa für die Gräueltaten, die das zionistische Regime an Kindern und Frauen in Gaza verübt, zur Rechenschaft gezogen werden sollten".
Israel droht ein Mehrfrontenkrieg. Es herrschen allerdings weiterhin Zweifel, ob die iranische Führung in Teheran derzeit großes Interesse daran hat, Israel in einen Mehrfrontenkrieg zu verwickeln und damit womöglich einen großen regionalen Krieg vom Zaun zu brechen.
Israels UN-Botschafter fordert den UNO-Chef zum Rücktritt auf
Die Vereinten Nationen beklagen, dass die Lage der eine Million Binnenvertriebenen im Gazastreifen trotz einiger inzwischen in Gaza angekommenen Hilfslieferungen weiter dramatisch sei. Der Treibstoffmangel gefährde einen humanitären Einsatz über diesen Mittwoch hinaus. UNICEF sprach inzwischen von unerbittlichen Angriffen der Israelis. UN-Generalsekretär Guterres verurteilte beim Weltsicherheitsrat zwar die Angriffe der Hamas auf Israel erneut auf das Schärfste, kritisierte aber zugleich Israel Angriffe und sprach von "eindeutigen Verstößen gegen das humanitäre Völkerrecht".
"Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren", sagte Guterres bei einer Sitzung des Weltsicherheitsrates in New York.
Das palästinensische Volk sei seit 56 Jahren einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt. Es habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei, erklärte Guterres. Die Hamas-Angriffe könnten die "kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes nicht rechtfertigen", so Guterres weiter. Daraufhin forderte Israels UN-Botschafter Gilad Erdan Guterres zum Rücktritt auf.
Zuletzt seien im Gazastreifen innerhalb nur eines Tages rund 700 Palästinenser getötet worden, teilte das UN-Nothilfebüro Ocha in der Nacht zum Mittwoch unter Berufung auf die Gesundheitsbehörde im Gazastreifen mit, die von der Hamas-Bewegung kontrolliert wird. Dies sei die bisher höchste an einem Tag zu beklagende Opferzahl seit Beginn des Gaza-Kriegs.
Hamas versuchte erneut, nach Israel einzudringen
Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs versucht, vom Gazastreifen aus erneut nach Israel einzudringen. Wie die Armee in der Nacht bekannt gab, habe man einen Versuch von Hamas-Kämpfern vereitelt, vom Meer aus in den Süden Israels zu gelangen.
Sie seien dabei gewesen, einen Tunnel an der Küste der abgeriegelten Enklave zu verlassen. Die Luftwaffe habe daraufhin den Tunnel sowie ein Waffenlager der Terroristen bombardiert, teilte das israelische Militär mit.
Gaza: Kreml bespricht den Nahost-Konflikt nicht mit dem Westen
Putin hat nicht vor, mit den Staats- und Regierungschefs der westlichen Länder bezüglich einer möglichen Eskalation des Krieges zwischen Israel und dem von der Hamas geführten palästinensischen Gruppe im Gazastreifen Kontakt aufzunehmen.
Der Kreml teilte am Dienstag mit, dass der russische Präsident Wladimir Putin nicht beabsichtigt, mit den Staats- und Regierungschefs der europäischen Länder oder der USA bezüglich des palästinensisch-israelischen Konflikts zu telefonieren, obwohl die Führung in Moskau befürchtet, dass ein breiterer regionaler Krieg ausbrechen könnte.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte in einer Presseerklärung: "Es gibt keine Pläne für solche Gespräche".
Präsident Putin hat seit dem Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 weder mit US-Präsident Joe Biden noch mit anderen hochrangigen US-Beamten gesprochen. US-Beamte weigerten sich zu Beginn des Krieges, mit russischen Beamten zu verhandeln, und blockierten direkte Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland, die einen Monat später kurz vor einer möglichen Waffenruhe standen.
Wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur SANA unter Berufung auf Militärkreise berichtet, sind bei einem israelischen Angriff auf Stellungen des Militärs im Südwesten Syriens acht Soldaten getötet und sieben weitere verletzt worden. Bei dem Luftangriff habe Israel eine Reihe militärischer Stellungen in der Nähe der Stadt Deraa ins Visier genommen. Ferner sei auch Sachschaden entstanden. Der Angriff habe sich in der Nacht zum Mittwoch ereignet.
Das israelische Militär hat zuvor mitgeteilt, dass seine Kampfflugzeuge Infrastruktur und Granatwerfer der syrischen Armee angegriffen hätten. Es bezeichnete dies als Reaktion darauf, dass von Syrien aus israelisches Territorium beschossen worden sei.
24.10.2023 21:10 Uhr
Raketen auf US-Stützpunkt im Irak eingeschlagen
Die Nachrichtenagentur Reuters meldete unter Berufung auf zwei Quellen in Sicherheitskreisen, dass auf dem Luftwaffenstützpunkt Ain Al-Assad, auf dem westlich von Bagdad US- und andere internationale Truppen stationiert sind, zwei Raketen eingeschlagen sind.
Früher am Tag hatte US-Außenminister Antony Blinken erklärt, die jüngsten Angriffe auf US-Stützpunkte in der Region seien das Werk "iranischer Handlanger". Inzwischen sollen sich nach einem Bericht von Shafaq News gleich mehrere irakische Gruppen zu dem Angriff bekannt haben. Der Beschuss wurde dem Bericht zufolge mit Raketen des Typs "Grad" ausgeführt, das Abschussgerät wurde inzwischen im Gebiet Hit al-Baghdadi gefunden.
Anschlag auf pro-israelische Demo geplant: Polizei nimmt Terrorverdächtigen in Duisburg fest
Die Essener Polizei hat am Dienstag einen vorbestraften Islamisten aus Duisburg wegen Terrorverdachts festgenommen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, verdächtigen Ermittler den 29-jährigen Tarik S., einen Anschlag auf eine pro-israelische Demonstration geplant zu haben. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen erreichte die Polizei vor Kurzem ein entsprechender Hinweis eines ausländischen Nachrichtendienstes.
Demnach befürchteten die Behörden, dass Tarik S. einen Lkw einsetzen könnte. Berichten zufolge hatte der 29-Jährige im Netz nach pro-israelischen Veranstaltungen und dschihadistischen Inhalten gesucht. Bisher ist unklar, ob er bereits eine konkrete Demo im Visier hatte. Die Warnungen wurden augenscheinlich als ernstzunehmend eingeschätzt und der Verdächtige auf Grundlage des polizeilichen Gefahrenabwehrrechts festgenommen. Das Essener Polizeipräsidium hat eine Sonderkommission mit den Ermittlungen betraut.
Berichten zufolge stand Tarik S. bereits seit Längerem wegen früherer Warnungen ausländischer Geheimdienste im Visier der Sicherheitsbehörden. S. kommt ursprünglich aus der Dschihadistenszene in Herford bei Bielefeld. Ende 2013 war der Islamist über die Türkei nach Syrien gereist, wo er sich dem IS anschloss. Sein Kampfname lautete "Osama Al Almani" (Osama der Deutsche). In einem Video posierte er neben der Leiche eines Enthaupteten. Bei seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 2016 nahm ihn die Polizei am Frankfurter Flughafen fest. Das Oberlandesgericht Düsseldorf verurteilte S. 2017 wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu fünf Jahren Jugendhaft.
Die Ermittler durchsuchen derzeit die Wohnung von Tarik S. und wollen dort weitere Beweise für die Anschlagsplanungen finden. Unklar ist derzeit ebenfalls, ob er allein handelte oder ob es Komplizen gibt.
Nach Kritik an Israels Angriffen auf Gaza: Israelischer UN-Botschafter fordert Guterres zum Rücktritt auf
Israels Botschafter bei der UN, Gilad Erdan, hat deren Generalsekretär António Guterres nach seiner Kritik an Israels Angriffen auf den Gazastreifen und seinen Aussagen zu den Hintergründen der Hamas-Angriffe zum Rücktritt aufgefordert. Auf X/Twitter behauptete Erdan, Guterres zeige "Verständnis für den koordinierten Massenmord an Kindern, Frauen und Alten und sei nicht in der Lage, die UNO zu führen":
"Es gibt keine Rechtfertigung und keinen Grund, mit denjenigen zu sprechen, die Mitgefühl für die schrecklichsten Gräueltaten gegen die Bürger Israels und das jüdische Volk zeigen. Es gibt einfach keine Worte."
Israels Außenminister Eli Cohen kündigte nach Guterres Aussagen außerdem an, dass er ein geplantes Treffen mit dem UN-Generalsekretär nicht wahrnehmen werde. Auf X/Twitter schrieb Cohen:
"Ich werde mich nicht mit dem UN-Generalsekretär treffen. Nach dem Massaker vom 7. Oktober gibt es keinen Platz mehr für einen ausgewogenen Ansatz. Die Hamas muss vom Antlitz des Planeten getilgt werden!"
Gesundheitsministerium in Gaza meldet "totalen Zusammenbruch des Gesundheitssystems"
Am Dienstag erklärte Ashraf al-Qudra, der Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza, auf einer Pressekonferenz, dass das "Gesundheitssystem in allen Krankenhäusern" im Gazastreifen komplett zusammengebrochen sei. Er wies darauf hin, dass Gaza angesichts kontinuierlicher Angriffe und eines akuten Treibstoffmangels vor einer ernsten Katastrophe stehe. Al Jazeera teilte zudem mit, dass das Gesundheitsministerium verkündet habe, die Stromgeneratoren in den Krankenhäusern könnten aufgrund des Treibstoffmangels und verstärkter israelischer Luftangriffe auf die belagerte Enklave in den kommenden 48 Stunden möglicherweise ausfallen.
Laut Aussagen von al-Qudra seien bereits 12 Krankenhäuser und 32 Gesundheitszentren außer Betrieb, wobei weiteren Einrichtungen die Einstellung des Betriebs drohe. Dies könnte dramatische Folgen haben. Seit Beginn der Eskalation des anhaltenden Konflikts am 7. Oktober sind bereits weit über 5.000 Todesopfer auf der palästinensischen Seite zu beklagen, darunter tausende Kinder. Darüber hinaus wurden mehr als 15.000 Menschen verletzt, viele davon schwer.
UN-Generalsekretär: Hamas-Angriff fand nicht im luftleeren Raum statt
UN-Generalsekretär António Guterres hat zu einem sofortigen humanitären Waffenstillstand im Gazastreifen aufgerufen. In der belagerten Enklave gebe es "eindeutige Verstöße" gegen das humanitäre Völkerrecht.
"Lassen Sie es mich klar sagen: Keine Partei eines bewaffneten Konflikts steht über dem humanitären Völkerrecht", sagte Guterres bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats.
Guterres drängte auch darauf, deutlich mehr humanitäre Hilfe nach Gaza zuzulassen. Zudem kritisierte er Israel wegen seiner Angriffe auf den Gazastreifen deutlich:
"Der Schutz der Zivilbevölkerung bedeutet nicht, mehr als eine Million Menschen zur Evakuierung in den Süden zu befehlen, wo es keine Unterkünfte, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente und keinen Treibstoff gibt, und dann den Süden selbst weiter zu bombardieren."
Offensichtlich an die Adresse der Hamas gerichtet, verurteilte der UN-Generalsekretär zudem den Missbrauch von Unbeteiligten als "menschliche Schutzschilde". "Ich bin zutiefst besorgt über die eindeutigen Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht, die wir in Gaza beobachten", so Guterres. Er verurteilte die "durch nichts zu rechtfertigenden" Angriffe der Hamas erneut auf Schärfste, sagte aber auch:
"Es ist wichtig zu erkennen, dass die Angriffe der Hamas nicht im luftleeren Raum stattfanden."
Das palästinensische Volk sei 56 Jahre lang einer erdrückenden Besatzung ausgesetzt. Es habe miterlebt, wie sein Land durch Siedlungen dezimiert und von Gewalt heimgesucht worden sei. Es habe erlebt, wie Menschen vertrieben und Häuser zerstört wurden. Guterres erklärte weiterhin, dass das Leid der Palästinenser nicht die "entsetzlichen Angriffe" der Hamas rechtfertigen würden, diese jedoch wiederum nicht die "kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes".
"Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten" betrauert 35 durch Israel getötete Kollegen
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) hat im Rahmen eines X-Postings bekannt gegeben, dass 35 UNRWA-Mitarbeiter durch Israel getötet wurden. So heißt es:
"Es fehlen uns die Worte. Wir gedenken unserer 35 Kollegen, die seit dem 7. Oktober in Gaza getötet wurden. Wir trauern und wir erinnern uns. Dies sind nicht nur Zahlen. Es sind unsere Freunde und Kollegen."
Das Hilfswerk weist zudem auf die Tatsache hin, dass von den ermordeten Mitarbeitern "viele Lehrer in unseren Schulen waren".
WHO: Zwei Drittel der Gesundheitseinrichtungen in Gaza funktionieren nicht
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben fast zwei Drittel der Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen während der tödlichen Zunahme der israelischen Luftangriffe ihren Betrieb eingestellt.
Insgesamt 46 von 72 Gesundheitseinrichtungen – darunter 12 von 35 Krankenhäusern – seien im gesamten Gazastreifen nicht mehr funktionsfähig, so die WHO.
Palästinensische Gesundheitsbeamte erklärten, dass Schäden durch Luftangriffe und der Mangel an Strom und Treibstoff für Generatoren aufgrund der israelischen Blockade viele überfüllte Krankenhäuser zur Schließung gezwungen haben.
Israelische Polizei schließt al-Aqsa-Moschee für muslimische Gläubige
Zum ersten Mal seit Monaten hat die israelische Polizei die al-Aqsa-Moschee im besetzten Ostjerusalem geschlossen und muslimische Gläubige am Betreten des Geländes gehindert. Dies teilte die für die heilige Stätte zuständige islamische Waqf-Behörde Jerusalem mit.
Wie die offizielle Nachrichtenagentur Wafa der Palästinensichen Autonomiebehörde meldete, erlaubte die israelische Polizei jüdischen Gläubigen am Morgen, das Gelände zu betreten und Rituale abzuhalten. Dies stelle einen Verstoß gegen den Status quo in der Moschee dar, der besagt, dass nur Muslimen der Zugang zur heiligen Stätte gestattet ist.
Die freigelassene Geisel: Hamas hat die Geiseln in Gefangenschaft gut behandelt
Yocheved Lifschitz, eine der beiden von der Hamas am Montagabend freigelassenen Geiseln, spricht mit den Medien. Die 85-jährige Lifschitz saß in einem Rollstuhl und erzählte Reportern, dass sie bei der Entführung mit Stöcken geschlagen, aber während ihrer mehr als zweiwöchigen Gefangenschaft in einem Tunnelnetz gut behandelt wurde.
"Die jungen Männer haben mich unterwegs geschlagen, sie haben mir zwar nicht die Rippen gebrochen, aber mir wehgetan", sagte die 85-Jährige den Medien in einem Krankenhaus in Tel Aviv. Sie erklärte aber auch, dass ein Arzt sie und andere Geiseln alle zwei bis drei Tage besucht habe.
Sie fügte hinzu, dass die Geiselnehmer sie in den Gazastreifen getrieben und sie dann gezwungen hatten, mehrere Kilometer auf nassem Boden zu laufen, um ein Tunnelnetz zu erreichen, das wie ein Spinnennetz aussah. Sie sagte, die mit ihrer Bewachung beauftragten Personen "erklärten uns, sie seien Menschen, die an den Koran glauben und uns nichts tun würden".
Lifschitz, deren Ehemann nach wie vor als Geisel festgehalten wird, betonte, dass sie und vier weitere Personen, nachdem sie in ein Zimmer gebracht worden waren, "gut behandelt wurden, die Bedingungen waren sauber, und sie erhielten medizinische Versorgung, einschließlich Medikamenten".
Die 85-Jährige war am 7. Oktober gemeinsam mit ihrem Ehemann von der islamistischen Hamas aus der Ortschaft Nir Oz in den Gazastreifen verschleppt worden.
Wegen bedingungsloser Unterstützung Israels: Hunderte EU-Mitarbeiter protestieren gegen von der Leyens Nahostpolitik
Ursula von der Leyen muss sich mit der schärfsten internen Kritik seit Beginn ihrer Amtszeit als Kommissionspräsidentin auseinandersetzen. Hunderte von Beamten und Mitarbeitern der EU werfen ihr vor, im Nahostkonflikt zu proisraelisch zu agieren. In einem offenen Brief, der von der Leyen am Wochenende erreichte, heißt es, dass die Deutsche mit ihrer "bedingungslosen" Unterstützung Israels "freie Hand für die Beschleunigung und Legitimierung eines Kriegsverbrechens im Gazastreifen" gegeben habe.
Die EU-Bediensteten verurteilen die Angriffe der Hamas, prangern aber zugleich Israels "unverhältnismäßige Reaktion" an, die von der Leyen mit ihrer Haltung ignoriere. Wörtlich heißt es in der Erklärung, die von 842 Personen unterzeichnet wurde und der NZZ vorliegt: "Wir erkennen kaum die Werte der EU in der scheinbaren Gleichgültigkeit, die unsere Institution in den letzten Tagen gegenüber dem anhaltenden Massaker an Zivilisten im Gazastreifen an den Tag gelegt hat."
Ausgelöst worden war der offene Brief der EU-Beamten indes erst durch eine Rede, die von der Leyen am vergangenen Donnerstag im Hudson Institute, einem konservativen Thinktank in Washington, gehalten hatte. Darin hatte die Kommissionschefin vor allem vom Selbstverteidigungsrecht Israels gesprochen, die Zweistaatenlösung aber mit keinem Wort erwähnt. Das Konzept gilt in Brüssel als einzige realistische Option für einen dauerhaften Frieden in Nahost.
Macron reist mit einem Vier-Punkte-Plan nach Israel
Der französische Präsident Emmanuel Macron ist zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Seine Maschine landete auf dem Flughafen Tel Aviv. Geplant sind Gespräche mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, Präsident Jitzchak Herzog sowie den Oppositionspolitikern Benny Gantz und Jair Lapid.
Er sei mit einem Vier-Punkte-Plan nach Israel gereist: Macron will eine Eskalation verhindern, er will bei der Befreiung der verbleibenden Geiseln in Gaza helfen, Paris will eine Sicherheitsgarantie für Israel und will auch auf eine Zweistaatenlösung hinarbeiten, berichtete Al Jazeera. Den Plan habe er bereits dem israelischen Präsidenten und Premierminister vorgelegt. Macron reist anschließend auch nach Ramallah.
Frankreich befürwortet die Zweistaatenlösung und vertritt die Ansicht, dass Jerusalem die Hauptstadt beider Staaten sein sollte, wie auf der Webseite France Diplomacy berichtet wird.
Tausende von Menschen haben am Sonntag auf dem Place de la République für die Rechte der Palästinenser demonstriert, nachdem die Zahl der Todesopfer der israelischen Luftangriffe im Gazastreifen auf fast 5.100 gestiegen ist. Dies war die erste von der französischen Polizei genehmigte Demonstration im Rahmen der jüngsten Pro-Palästina-Proteste in verschiedenen französischen Städten.
Bei früheren Pro-Palästina-Protesten ging die französische Polizei hart gegen die Demonstranten vor und setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um sie zu vertreiben. Dies geschah, nachdem Innenminister Gérald Darmanin im Namen der "öffentlichen Ordnung" ein Verbot aller pro-palästinensischen Demonstrationen angeordnet hatte.
Emir von Katar wirft der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit bei Gräueltaten vor
Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, hat die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Israel im Kampf gegen die Hamas kein bedingungsloses grünes Licht für weitere illegale Gräueltaten gegen Palästinenser zu geben.
In seiner Rede kritisierte der Emir von Katar auch, dass die internationale Gemeinschaft den Eindruck erweckt, als ob palästinensische Kinder wertlos wären, als seien sie "gesichts- und namenlos".
Israel dürfe nicht erlaubt werden, Wasser, Medizin und Lebensmittel als Waffe einzusetzen, so Al-Thani. Er forderte erneut einen sofortigen Waffenstillstand nach diesem Blutvergießen, das "jede Grenze überschritten" habe und die Sicherheit in der Region bedrohe.
Bericht: 3-Sterne-General des US Marine Corps berät israelisches Militär bei Bodenoperation in Gaza
Die US-Administration hat kürzlich einen Drei-Sterne-General der US Marines und mehrere weitere US-Militärs nach Israel entsandt, um die israelische Militärführung bei deren Operation im Gazastreifen zu beraten, sagten zwei US-Beamte sowie zwei mit der Angelegenheit vertraute israelische Beamte, die mit der Angelegenheit vertraut sind.
Die Offiziere des US-Militärs sollen angeblich keine Operationen leiten, sondern die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) militärisch bei ihren Plänen im Gazastreifen beraten. Dabei gehe es in erster Linie um die erwartete Bodeninvasion Israels. Die US-Offiziere hätten ihre Lehren, "die die USA aus dem Kampf gegen ISIS in Mosul gezogen haben", weitergegeben, hieß es im US-Nachrichtenportal Axios.
Der US-Außenminister Antony Blinken sagte am Sonntag gegenüber CBS, dass die US-Regierung mit israelischen Beamten über deren militärische Pläne für den Gazastreifen und auch darüber spreche, wie sie die gewünschten Ergebnisse am besten erreichen könnten.
Pro-iranische Milizengruppen greifen mehrere US-Stützpunkte in Syrien an
Schiitische Milizen im Irak haben sich zu den Angriffen auf mehrere US-Militärstützpunkte in Syrien am Montag bekannt, der zweiten Serie von Angriffen auf US-Militärstützpunkte innerhalb einer Woche, wie Al-Mayadeen berichtete.
Die Milizen gaben an, dass die Angriffe mit Drohnen durchgeführt worden seien, welche schwere Schäden verursacht hätten, nachdem sie ihre Ziele direkt in den Stützpunkten in At-Tanf und Al-Rukban nahe der syrisch-irakisch-jordanischen Grenze getroffen hatten. Den Quellen zufolge gelang es den Drohnen in At-Tanf, "den Stützpunkt zu treffen, ohne dass Informationen über das Ausmaß der Verluste vorlagen".
Das US-Militär errichtete den Stützpunkt At-Tanf im Jahr 2016 unter dem Vorwand, den IS zu bekämpfen. Russische und syrische Beamte erklärten jedoch, dass die USA den IS von diesem Stützpunkt aus unterstützt hätten, der an der strategisch wichtigen Autobahn M2 Bagdad-Damaskus liegt. Mit ihren in At-Tanf stationierten Truppen wollen die USA Iran daran hindern, Waffen und Kämpfer auf dem Landweg zwischen Syrien und Irak zu transportieren.
Israel droht derzeit ein Mehrfrontenkrieg. Ein Zerstörer der US-Marine hatte letzte Woche im Roten Meer drei aus dem Jemen abgeschossene Raketen abgefangen. Sie waren nach Angaben von US-Regierungsvertretern in Richtung Norden abgefeuert worden. Ob die Raketen Israel treffen sollten, blieb zunächst unklar. Die pro-iranische Huthi-Bewegung im Jemen wie auch die Hisbollah im Libanon haben bereits ihre Unterstützung im Nahost-Konflikt für die Palästinenser bekundet und Israel gedroht.
Hamas: Mindestens 140 Palästinenser bei israelischen Luftangriffen auf Gaza getötet
Nach Angaben der Hamas wurden bei israelischen Luftangriffen auf das belagerte Gebiet in der Nacht mindestens 140 Palästinenser getötet, darunter mehrere Zivilisten in einem Flüchtlingslager.
In einer Erklärung des Medienbüros der Regierung in Gaza heißt es: "Mehr als 140 Menschen wurden bei den Massakern der israelischen Besatzung getötet und Hunderte verwundet".
"Wie wir bereits berichtet haben, wurden seit dem 7. Oktober mehr als 5.000 Palästinenser bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen getötet."
Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, dass Israel in den vergangenen Tagen mehr als 400 "Ziele", darunter Moscheen, im Gazastreifen angegriffen habe. Hagari behauptete auch, dass Israel das "operative Hauptquartier" der Hamas angegriffen und drei stellvertretende Hamas-Kommandeure getötet habe. Er nannte mehrere Stadtteile im Gazastreifen, die von israelischen Kampfflugzeugen angegriffen wurden, darunter Jabalia.
Dreißig Menschen, vor allem Frauen und Kinder, wurden bei der Bombardierung des Flüchtlingslagers Jabalia in Gaza getötet, wie die dortige Zivilschutzeinheit am Sonntag gegenüber Al Jazeera erklärte.
Macron in Israel eingetroffen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist heute zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Nach AFP-Angaben will er Israel nach dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober die "volle Solidarität" Frankreichs zusichern.
Laut dem Élysée-Palast will er gleichzeitig an Israel appellieren, bei seinen Gegenangriffen auf den Gazastreifen die palästinensische Zivilbevölkerung zu verschonen. Zudem will er sich für eine "humanitäre Feuerpause" einsetzen.
Dem Elysee zufolge wird Macron neben dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu auch Präsident Jizchak Herzog sowie die Oppositionsführer Jair Lapid und Benni Ganz treffen.
23.10.2023 21:14 Uhr
Amnesty International "erschüttert" über den Tod des palästinensischen Journalisten Roshdi Sarraj
Die Nichtregierungsorganisation Amnesty International hat ihre Trauer über den Tod des palästinensischen Journalisten Roshdi Sarraj zum Ausdruck gebracht und erklärt, sie sei "erschüttert" über die Nachricht. Sarraj wurde bei einem israelischen Luftangriff getötet, der am Sonntag sein Wohnviertel Tal al-Hawa in Gaza-Stadt getroffen hatte.
Die in Großbritannien ansässige Menschenrechtsgruppe erklärte, Roshdis einziges Ziel sei es gewesen, "Geschichten aus dem Gazastreifen zu erzählen, nicht nur in Zeiten des Krieges und der Trauer, sondern auch die einfachen und inspirierenden Geschichten, die die Menschen in Gaza täglich zwischen purer Freude und großer Traurigkeit erzählen".
Der getötete Journalist arbeitete vergangenes Jahr mit Amnesty zusammen, um einen Kurzfilm zu produzieren, der die menschlichen Kosten der Offensive auf Gaza im August 2022 beleuchtet. Er war das dritte Mitglied von Ain Media ‒ einem unabhängigen Kollektiv palästinensischer Fotografen und Filmemacher mit Sitz im Gazastreifen ‒, das getötet wurde, so die Gruppe weiter.
UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge schlägt Alarm über humanitäre Lage im Gazastreifen
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (englisch: "United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East", UNRWA) teilt auf X/Twitter alarmierende Informationen über die sich verschlechternde humanitäre Lage im Gazastreifen. Der Video-Post beinhaltet Nachrichten, die das UNRWA aus dem Krisengebiet erhält.
In den auf diesem Weg geteilten Nachrichten geben die Kontaktpersonen des UNRWA in Gaza unter anderem an, dass die Wasservorräte aufgebraucht seien und dass man bereits zwölf Tage lang ohne Strom lebe. Man sei deshalb dazu übergegangen, technisches Wasser abzukochen, um es trinken zu können. Die könne aber auch nicht fortgesetzt werden, da nun die für das Abkochen des Wassers nötigen Gasflaschen aufgebraucht seien.
"Keine Ressourcen mehr für medizinische Versorgung" – Ärzte in Gaza am Limit ihrer Kräfte
Angesichts der sich zuspitzenden humanitären Krise wird es für die Ärzte im Gazastreifen immer schwieriger, Menschenleben zu retten. Ihnen zufolge wurde die Stromversorgung sowie die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern unterbrochen. Es fehlt derzeit an sauberem Wasser und an grundlegenden Mitteln zur Schmerzlinderung und Infektionsvorbeugung. Der Treibstoff für die Generatoren geht zur Neige. Die ersten Lebensmittel, Wasser und Medikamente kamen am Samstag aus Ägypten in den Gazastreifen, nachdem sie tagelang an der Grenze aufgehalten worden waren.
Laut einer Mitteilung der palästinensischen Gesundheitsbehörde vom Montagmorgen wurden durch Luftangriffe der israelischen Armee "in den letzten 24 Stunden mindestens 436 Menschen, darunter 182 Kinder" im Gazastreifen getötet.
Hamas meldet erste Zusammenstöße mit israelischen Bodentruppen auf Gaza-Territorium
Sowohl Israel als auch die Hamas berichten von nächtlichen Kämpfen im Gazastreifen, die die belagerte Enklave einen ihrer blutigsten Tage erleben lassen.
Nach Angaben der Hamas sind ihre Kämpfer in der Nacht zu Montag auf eine israelische Panzereinheit gestoßen, die in den südlichen Gazastreifen eingedrungen war. Die Gruppe erklärt, die Infiltration habe östlich von Chan Junis stattgefunden. Sie fügt hinzu, dass ihre Kämpfer erfolgreich einige israelische Militärausrüstungsgegenstände zerstört hatten, bevor sie zur Basis zurückkehrten.
Nach Angaben des israelischen Militärs haben seine Bodentruppen in der Nacht begrenzte Angriffe im Gazastreifen durchgeführt. Militärsprecher Daniel Hagari sagt, die Angriffe hätten sich auf die Ausschaltung von Gruppen von "Terroristen konzentriert, die sich auf die nächste Phase des Krieges vorbereiteten". Hagari fügt hinzu, dass die Operationen darauf abzielten, Informationen über Gefangene zu sammeln, von denen es nach israelischen Angaben mindestens 222 gibt. Die israelische Armee bestätigt, dass bei einer der Razzien ein Soldat getötet und drei verletzt wurden.
Das von der Hamas kontrollierte Medienbüro der Regierung im blockierten Gazastreifen gab in einer Erklärung bekannt, dass bei den israelischen Angriffen in der Nacht mehr als 60 Menschen getötet wurden.
Für Außenministerin Baerbock wird nur auf der Seite der Hamas ein "Drehbuch des Terrors" geschrieben
Laut Darlegungen des Spiegel-Tickers zum "Krieg in Nahost" ist Baerbock auf dem Weg nach New York, "um für Deutschland an einer Debatte des UNO-Sicherheitsrats zum Krieg zwischen Israel und der Hamas teilzunehmen". Vor ihrem Abflug gab sie demnach noch das Statement ab, dass "die Welt mit unterschiedlichen Augen und brennenden Herzens auf die Lage im Nahen Osten" schaue.
Es gehe daher bei den Gesprächen in New York darum, "einen Flächenbrand zu verhindern". Weiter heißt es im Spiegel-Ticker:
"Der Hamas warf sie vor, ein 'Drehbuch des Terrors' zu verfolgen. Dieses sehe nicht nur vor, 'die arabische Welt gegen Israel und seine Partner aufzubringen.'"
Laut Baerbocks Wahrnehmung wolle die Hamas "auch in unseren Gesellschaften, in Europa, Hass und Antisemitismus den Weg brechen". Am 13. Oktober, dem fünften Tag ununterbrochener israelischer Bombardierungen des Gazastreifens, ließ sie über ihr X-Team folgendes Posting verfassen:
"Israel erlebt in diesen Tagen barbarischen Terror. Er ist durch nichts zu rechtfertigen. Israel hat jedes Recht, sich gegen diesen Terror im Rahmen des int. Rechts zu verteidigen."
Deutschland stehe daher "unverbrüchlich an Israels Seite".
Kairoer Friedensgipfel endet ohne Durchbruch für den Gazastreifen
Am vergangenen Wochenende fand in Kairo das Gipfeltreffen "Cairo Peace Summit" statt. Die anwesenden arabischen Staats- und Regierungschefs verurteilten laut den Darlegungen internationaler Medienagenturen, "die israelische Bombardierung des Gazastreifens, während die Europäer forderten, dass die Zivilbevölkerung geschützt werden sollte", so Reuters zusammenfassend. Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, erklärte "das Hauptziel des Gipfels sei es, einander zuzuhören".
Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi, Gastgeber und Initiator, hatte zuvor die Hoffnung geäußert, dass "die Teilnehmer zum Frieden aufrufen und die Bemühungen um eine Lösung für das jahrzehntelange Streben der Palästinenser nach einem eigenen Staat wieder aufnehmen würden".
Die Diplomaten vor Ort waren von Beginn an wenig optimistisch, dass es zu dem erhofften Durchbruch kommen würde, da Israel seit Tagen eine Bodeninvasion im Gazastreifen ankündigt und vorbereitet, um nach eigenen Formulierungen "die militante palästinensische Gruppe Hamas endgültig auszulöschen". Der saudische Außenminister verlas am 21. Oktober folgende Forderung:
"Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, ernsthafte Maßnahmen zu ergreifen und eine entschlossene Haltung gegenüber Israel einzunehmen und es zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts zu verpflichten."
Der jordanische König Abdullah II. verurteilte in seiner Rede die Gewalt gegen Zivilisten in Gaza, im Westjordanland und in Israel sowie "die Kriegsverbrechen der kollektiven Bestrafung und der Vertreibung von Palästinensern. Die Botschaft, die die arabische Welt vernimmt, lautet, dass palästinensische Leben weniger zählen als israelische", so der König darlegend. Er erklärte, dass Zwangsvertreibung "ein Kriegsverbrechen nach internationalem Recht und eine rote Linie für uns alle" darstelle.
Der ägyptische Präsident stellte fest, dass die einzige Lösung ein unabhängiger palästinensischer Staat sei.
Medienbericht: Jüngste Opferzahlen seit Beginn der eskalierenden Ereignisse im Grenzgebiet Israel-Gaza
Der arabische Sender Al Jazeera veröffentlichte neueste Zahlen, ausgehend der Meldungen seit dem 7. Oktober:
- Gaza
Getötet: 4.651
Verwundet: 14.245 - Besetztes Westjordanland
Getötet: 95
Verwundete: 1.650 - Israel
Getötet: 1.405
Verwundet: 5.431
In einer weiteren Meldung vom späten Vormittag heißt es dann, dass seit dem 7. Oktober "bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen mindestens 5.087 Palästinenser getötet und 15.273 weitere verwundet. Der Bericht fügte hinzu, dass zudem "in den letzten 24 Stunden mindestens 436 Menschen, darunter 182 Kinder, getötet wurden.
Zudem werden erneut die existierenden Realitäten im Konfliktgebiet beschrieben: "Im Gazastreifen leben etwa 2,3 Millionen Menschen, die sich auf fünf Gouvernements verteilen: Nord-Gaza, Gaza-Stadt, Deir el-Balah, Khan Younis und Rafah.
Der Streifen, der an der Mittelmeerküste an Israel und Ägypten grenzt, hat eine Fläche von 365 Quadratkilometern (141 Quadratmeilen). Mit einer Länge von nur 41 km (25 Meilen) dauert die Fahrt von Rafah im Süden nach Beit Hanoon im Norden weniger als eine Stunde."
Israelische Militäroperationen im besetzten Westjordanland wurden in der Nacht fortgesetzt, wobei nach jüngsten Angaben "mindestens 120 Palästinenser festgenommen wurden".
Israel schickt vereinzelt erste Bodentruppen nach Gaza
Vereinzelte israelische Bodentruppen sind dem israelischen Militär zufolge in der Nacht auf heute in den Gazastreifen vorgedrungen, um gegen palästinensische Kämpfer vorzugehen und nach den von der Hamas entführten Geiseln zu suchen.
Israels Armeesprecher Daniel Hagari teilte im Rahmen eines offiziellen Statements am 23. Oktober mit, dass demnach "in den letzten 24 Stunden mehr als 310 israelische Armeeangehörige im Gazastreifen" zum Einsatz kamen. Nach Angaben des bewaffneten Flügels der palästinensischen Gruppe, der Al-Qassam-Brigaden, kam es dabei am Sonntag zu Gefechten zwischen Hamas-Kämpfern und einer israelischen Einheit, die in den Gazastreifen eingedrungen war, so Al Jazeera berichtend.
Demnach hätte das Aufeinandertreffen "östlich von Khan Younis im südlichen Gazastreifen" stattgefunden. In der israelischen Mitteilung heißt es seitens Hagari wörtlich:
"Die Eliminierung von Terroristen hat oberste Priorität. Wir werden weiterhin jeden Terroristen verfolgen – vom Senior bis zum Junior – unabhängig davon, ob er an dem mörderischen Massaker beteiligt war (…)."
Palästinensische Gesundheitsbehörden: 400 Menschen getötet in den vergangenen 24 Stunden
Laut Mitteilung der palästinensischen Gesundheitsbehörde tötete die israelische Armee durch ihre rücksichtslosen Luftangriffe aktuell rund 400 Bewohner im Gazastreifen, 60 davon allein in der Nacht von Sonntag zu Montag.
Israel bombardierte dabei unter anderem Wohngebiete im Gazastreifen, darunter "das dicht besiedelte Flüchtlingslager Jabalia und Orte in der Nähe der Krankenhäuser Al-Shifa und Al-Quds in Gaza", so Al Jazeera berichtend.
Palästinensische Medien hatten zuvor berichtet, dass israelische Kampfflugzeuge am Sonntag die Umgebung der Krankenhäuser Al-Shifa und Al-Quds angegriffen haben. In Videoaufnahmen, die am frühen Montag durch die palästinensische Rothalbmond-Gesellschaft (PRCS) auf der Social-Media-Plattform X veröffentlicht wurden, sind mindestens zwei Explosionen zu hören, während Menschen rennen und anderen zurufen, sie sollten sich in Sicherheit bringen.
UNO: Treibstoffmangel "stranguliert" Palästinenser
Ohne Treibstoff würden die Menschen im Gazastreifen, darunter Kinder und Frauen, weiter "stranguliert", warnt der Generalkommissar des UNO-Palästinenserhilfswerks (UNRWA), Philippe Lazzarini, in einer Mitteilung.
Treibstoff wird unter anderem zum Weiterbetrieb von Stromgeneratoren in Krankenhäusern benötigt. Das UNRWA werde seine Reserven innerhalb der nächsten drei Tage aufbrauchen, sagt das UNO-Nothilfebüro (OCHA).
22.10.2023 22:03 Uhr
UNO: 14 Lastwagen mit Hilfsgütern passieren Grenze zum Gazastreifen – aber ohne Treibstoff-Lieferung
Nach Angaben von Al Jazeera sind 14 Lastwagen mit Hilfsgütern, darunter Lebensmittel und Medikamente, über den Grenzübergang Rafah in den Gazastreifen gelangt und wurden von der Gesellschaft des Roten Halbmonds und der UNRWA in Empfang genommen, wie ein UN-Beamter mitteilte.
Treibstoff sei jedoch nicht in die abgeriegelte Küstenenklave gebracht worden.
UNO: Treibstoffvorräte in Gazastreifen gehen innerhalb von drei bis vier Tagen aus
Wie TASS meldet, geht das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) davon aus, dass der Treibstoff im Gazastreifen innerhalb der nächsten drei bis vier Tage ausgehen wird. Das erklärte UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini in einem Interview mit dem Fernsehsender CBS.
Lazzarini wörtlich:
"Ich habe heute eine Erklärung abgegeben, einen Weckruf, denn in drei oder vier Tagen werden wir in Gaza keinen Treibstoff mehr haben. Und was bedeutet das? Kein Treibstoff, kein Wasser, keine Möglichkeit zu backen, keine Möglichkeit, im Krankenhaus zu arbeiten. Aber nicht nur das. Es bedeutet auch, dass es keine humanitären Operationen geben wird. Wir brauchen Treibstoff, damit die Lastwagen zu den Bedürftigen gelangen können."
Nach Angaben Lazzarinis besteht die dringende Notwendigkeit, die humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen zu verstärken:
"Wir müssen die Kanäle für die Lieferung von [humanitärer Hilfe; Anm. d. Red.] nach Gaza erheblich erweitern. Und sie [die Lieferungen; Anm. d. Red.] müssen stabil und ununterbrochen sein."
Bis zum Angriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel seien "bis zu 500 Lastwagen" mit humanitärer Hilfe im Gazastreifen eingetroffen, sagte er. "Und dies vor dem Hintergrund der Blockade. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 80 Prozent der Bevölkerung auf internationale Hilfe angewiesen. Wir brauchen also viel mehr als das", betonte der Kommissar.
Israelischer Verteidigungsminister: Derzeitige Operation in Gaza soll letzte sein
Die derzeitige Militäroperation im Gazastreifen solle die letzte sein, sagte der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant am Sonntag.
"Es gibt zwei Komponenten – die Fähigkeiten der Luftwaffe und das Bodenmanöver. Zunächst einmal sollte dieses Manöver das letzte in Gaza sein, und zwar aus einem einfachen Grund: dass es danach keine Hamas mehr geben wird. Es soll einen Monat dauern, zwei oder drei, aber danach wird die Hamas verschwinden", betonte er gegenüber der Luftwaffe des Landes. Dem Verteidigungsminister zufolge werde der Feind vor dem Zusammentreffen mit den Infanterie- und Panzertruppen der israelischen Streitkräfte noch präzisere und zerstörerischere Luftangriffe erleben.
Ägypten: Soldaten bei "versehentlichem" israelischem Beschuss verletzt
Nach Angaben des ägyptischen Militärsprechers wurde eine nicht näher bezeichnete Anzahl von Grenzsoldaten durch "Fragmente einer versehentlich von einem israelischen Panzer abgefeuerten Granate" nahe der Grenze zum Gazastreifen am Sonntagabend "leicht verletzt".
Die ägyptische Armee erklärte, Israel habe umgehend sein Bedauern über den unbeabsichtigten Vorfall ausgedrückt und fügte hinzu, dass eine israelische Untersuchung im Gange sei.
Seit 7. Oktober: 29 Mitarbeiter des Hilfswerks der Vereinten Nationen in Gaza getötet
Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästinaflüchtlinge hat mitgeteilt, dass 29 seiner Mitarbeiter im Gazastreifen getötet worden sind.
"Wir stehen unter Schock und trauern. Es ist nun bestätigt, dass 29 unserer Kollegen in Gaza seit dem 7. Oktober getötet wurden", schrieb das UNRWA auf X, früher Twitter.
Die Hälfte von ihnen waren Lehrer, so die Agentur.
EU-Außenminister beraten am Montag über Nahost-Konflikt
Die Außenminister der Europäischen Union beraten am Montag über den Nahost-Konflikt. Bei dem Treffen in Luxemburg geht es um die Frage, wie ein Flächenbrand in der Region verhindert werden kann.
Die EU und die USA befürchten eine Ausweitung des Krieges im Falle einer israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen.
Israel riegelt Stadt im Westjordanland ab
Huwara, eine Stadt in der Nähe von Nablus im nördlichen Westjordanland, die seit Monaten Schauplatz von israelischen Siedlerangriffen ist, wird derzeit vom israelischen Militär abgeriegelt. Das berichtet Al Jazeera am Sonntag.
"Wir befinden uns praktisch im Belagerungszustand. Wir sind einer ständigen Bedrohung durch Siedler ausgesetzt. Und man verweigert uns die elementarsten Rechte", sagte der Bürgermeister der Stadt, Mouin Dmeidi.
Die meisten Geschäfte in Huwara sind inzwischen geschlossen und die Hauptstraße, die die Stadt teilt, ist für den Fußgänger- und Fahrzeugverkehr gesperrt, fügte Dmeidi hinzu.
Die Stadt mit rund 8.000 Einwohnern sei derzeit eine Geisterstadt, 500 Geschäfte seien seit dem 7. Oktober geschlossen.
UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge: Treibstoff reicht nur noch für drei Tage
Nach Angaben des Generalkommissars des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge werden die Treibstoffvorräte im Gazastreifen in drei Tagen erschöpft sein.
"Ohne Treibstoff wird es kein Wasser geben, keine funktionierenden Krankenhäuser und Bäckereien. Ohne Treibstoff wird viele Zivilisten die Hilfe, die sie dringend benötigen, nicht erreichen. Ohne Treibstoff wird es keine humanitäre Hilfe geben", sagte Philippe Lazzarini in einer schriftlichen Erklärung.
Netanjahu: Ein Kriegseintritt der Hisbollah wäre verheerend
Premierminister Benjamin Netanjahu warnte am Sonntag die Hisbollah davor, eine zweite Kriegsfront mit Israel zu eröffnen. Dies würde israelische Gegenschläge von "unvorstellbarem" Ausmaß nach sich ziehen, die im Libanon "Verwüstung" anrichten würden.
In der offiziellen Niederschrift eines Briefings, das Netanjahu den israelischen Kommandos nahe der libanesischen Grenze gab, sagte er außerdem: "Ich kann Ihnen jetzt nicht sagen, ob die Hisbollah sich entschließen wird, voll in den [Gaza-]Krieg einzutreten."
Für Israel gehe es in diesem Konflikt "um Leben und Tod", betonte Netanjahu.
UN: Mindestens 120 Säuglinge in Brutkästen gefährdet, nachdem Israel den Treibstoff im Gazastreifen abgestellt hat
Das Leben von mindestens 120 Neugeborenen, die in den Krankenhäusern des Gazastreifens in Brutkästen liegen, ist nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks gefährdet, da der belagerten Enklave der Treibstoff ausgeht.
"Wir haben derzeit 120 Neugeborene in Brutkästen, von denen 70 mechanisch beatmet werden, und das macht uns natürlich große Sorgen", sagte UNICEF-Sprecher Jonathan Crickx.
Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind seit dem 7. Oktober bereits mehr als 1.700 Kinder durch israelische Angriffe auf den Gazastreifen getötet worden.
Einunddreißig Moscheen in Gaza durch israelische Angriffe zerstört
Die Zahl der seit dem 7. Oktober im Gazastreifen zerstörten Moscheen ist auf 31 gestiegen. Dies teilte das Ministerium für religiöse Stiftungen im Gazastreifen mit.
In der Erklärung, über die türkische und arabische Medien berichteten, hieß es, die Zahl sei von 26 auf 31 gestiegen, nachdem die israelischen Angriffe auf das Gebiet in den letzten Tagen fünf weitere Moscheen zerstört hätten.
Meldung aus Syrien: Angriffe auf Flughafen mutmaßlich israelischen Ursprungs
Bei erneuten Angriffen auf die Flughäfen von Damaskus und Aleppo sollen mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen sein.
Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf Militärkreise berichtet, ereigneten sich die Angriffe auf die beiden Flughäfen zeitgleich am Sonntagmorgen. An beiden Flughäfen seien Landebahnen beschädigt worden. Die Angriffe seien mutmaßlich israelischen Ursprungs.
Die israelische Armee äußerte sich bislang nicht zu den Vorgängen. Die syrische Generaldirektion für Meteorologie indes beschuldigt die Regierung in Jerusalem direkt. Es habe eine "israelische Bombardierung des syrischen Flughafens in Damaskus" gegeben, so die Behörde.
Medien: Katjuscha-Raketenangriff auf US-Militärbasis Ain al-Asad im Irak
Al Arabiya berichtet unter Berufung auf zwei Quellen, dass ein Katjuscha-Raketenangriff am Sonntag auf die US-Militärbasis in Ain al-Asad im Irak verübt worden ist.
Demnach war mindestens eine Explosion im Inneren der Anlage zu hören. Über mögliche Verletzte gibt es keine Angaben. Der im Westen des Landes gelegene Luftwaffenstützpunkt beherbergt sowohl US-amerikanische als auch andere internationale Streitkräfte.
Bereits am Freitag sollen zwei Drohnen den Luftwaffenstützpunkt Al Harir des US-Militärs in der irakischen Region Kurdistan angegriffen haben. Nach Angaben des arabischen Senders Al Mayadeen bekannte sich die islamische Widerstandsbewegung, zu der bewaffnete schiitische Gruppen gehören, zu dem Angriff. Am selben Tag wurde auch ein Raketenangriff auf eine Militärbasis in der Nähe des Flughafens von Bagdad verübt, wo US-Militärpersonal stationiert ist.
Israels Militär hat nach eigenen Angaben "Terrorzelle unter einer Moschee" im Westjordanland angegriffen
Die israelische Luftwaffe gab bekannt, dass sie im Norden des Westjordanlands eine Terrorzelle der militant-islamistischen Hamas in einer Moschee bombardiert habe. In der Al-Ansar-Moschee soll sich ein unterirdischer Terrorkomplex der islamistischen Hamas und des Islamischen Dschihad befunden haben, die einen weiteren Terroranschlag geplant hätten, teilte das Militär auf Telegram mit.
Die Moschee liegt im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin. Ein Palästinenser wurde nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds getötet. Die Moschee sei von Terroristen als Kommandozentrale für die Planung und Ausführung von Anschlägen genutzt worden, so die Armee.
USA schicken zusätzliche Luftabwehrsysteme in den Nahen Osten
Die USA werden ein "Terminal High Altitude Area Defense"-System (THAAD) und zusätzliche Bataillone des Luftabwehrraketensystems "Patriot" in den Nahen Osten entsenden. Das teilte das US-Verteidigungsministerium am Samstag mit.
"Nach ausführlichen Gesprächen mit Präsident Biden über die jüngsten Eskalationen durch den Iran und seine Stellvertreter im gesamten Nahen Osten habe ich heute eine Reihe zusätzlicher Schritte angeordnet, um die Position des Verteidigungsministeriums in der Region weiter zu stärken."
Diese Schritte würden die regionalen Abschreckungsbemühungen stärken, den Schutz der US-Streitkräfte in der Region erhöhen und bei der Verteidigung Israels helfen, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Er fügte hinzu, dass man zusätzliche Truppen in Bereitschaft versetze, sagte aber nicht, wie viele. 2.000 US-Soldaten wurden bereits in erhöhte Bereitschaft für den Einsatz in der Region versetzt.
Seit der jüngsten Eskalation des Nahost-Konflikts Anfang Oktober haben die USA bereits eine beträchtliche Menge an Seestreitkräften in die Region entsandt, darunter zwei Flugzeugträger, ihre Begleitschiffe und etwa 2.000 Marinesoldaten.
21.10.2023 21:20 Uhr
Israel will Luftangriffe auf Gazastreifen verstärken
Israel will seine Luftangriffe auf den Gazastreifen verstärken. Dies kündigte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstagabend an. "Von heute an verstärken wir die Angriffe", sagte Hagari am Abend auf einer Pressekonferenz. Damit solle der Druck auf die Hamas erhöht werden. Auf die Frage nach einer möglichen Bodenoffensive erklärte der Armeesprecher Reportern, das Militär versuche, im Vorfeld optimale Bedingungen zu schaffen. Er wiederholte seinen Aufruf an die Bewohner von Gaza-Stadt, sich zu ihrer Sicherheit in den Süden zu begeben.
Erneut Aufforderungen zur Evakuierung von Gaza-Stadt
Die israelische Luftwaffe hat Flugblätter über Gaza-Stadt abgeworfen und die Menschen erneut aufgefordert, sich in den südlichen Teil des Gazastreifens zu begeben. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg berichten Bewohner von einem "strikteren Tonfall" im Vergleich zu früheren Flugblättern. Auch Al Jazeera berichtet davon, dass Flugblätter abgeworfen worden waren. Zudem sollen Bewohner Nachrichten auf ihren Mobiltelefonen erhalten haben, in denen mitgeteilt wird, man solle das Gebiet verlassen.
Den Mitteilungen zufolge wird "jeder, der sich gegen eine Evakuierung entscheidet, mit hoher Wahrscheinlichkeit als Mitglied einer Terrororganisation betrachtet".
Israels Militär teilte am Abend mit, dass Vorbereitungen für die "nächste Phase des Krieges" gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen fortgesetzt werden. Dies schließe auch Einsätze am Boden ein.
Hamas will erst nach Kriegsende über entführte Soldaten verhandeln
Die Hamas will nach Angaben eines Sprechers erst nach dem Ende des Krieges über die Freilassung israelischer Soldaten unter den verschleppten Geiseln verhandeln. "Über dieses Thema wird nicht gesprochen, bis die israelische Aggression gegen den Gazastreifen und das palästinensische Volk allgemein beendet ist", erklärte Osama Hamdan, der im Libanon lebt. Grund dafür ist, dass die Hamas eine Freilassung palästinensischer Häftlinge in israelischen Gefängnissen erreichen will.
In der Frage ziviler Geiseln – die er als "Gäste" bezeichnete – sei die Hamas im Kontakt mit verschiedenen Ländern, darunter Ägypten, Katar, Iran, der Türkei, China und Russland, sagte Hamdan. Die Hamas habe ein Interesse an der Rückkehr der Entführten in ihre Heimatländer. Dies hänge jedoch von "Sicherheitsumständen" ab.
Katar: Zivile Geiseln werden "sehr bald" freigelassen
"Wir arbeiten derzeit an einer Vereinbarung, nach der zunächst alle zivilen Geiseln freigelassen werden sollen", sagte Madschid al-Ansari, Berater und Sprecher des katarischen Außenministeriums, der Zeitung Welt am Sonntag.
"Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass dies heute oder morgen oder übermorgen geschehen wird. Aber wir sind auf einem Weg, der sehr bald zur Freilassung der Geiseln, insbesondere der Zivilisten, führen wird."
Katar hat bereits an der Freilassung zweier US-amerikanischer Geiseln mitgewirkt. Das Land versteht sich im aktuellen Konflikt als Vermittler in der Region, gilt jedoch auch als Unterstützer der Hamas.
Bundeswehr hat weitere Kräfte nach Zypern verlegt
Angesichts der anhaltenden Spannungen im Nahen Osten hat die Bundeswehr in der gestrigen Nacht weitere Kräfte nach Zypern verlegt. Die Maßnahme diene der Erhöhung der eigenen Reaktionsfähigkeit, teilte das Verteidigungsministerium am Samstag mit. In einer entsprechenden Mitteilung hieß es:
"Damit ist der Aufwuchs der Führungs- und Planungsfähigkeit des Einsatzverbandes für eine mögliche Option zur Evakuierung abgeschlossen."
Kommerzielle Ausreisen aus der Gegend seien zwar auch weiterhin möglich, dennoch bereits sich die Truppe darauf vor, "auch bei einer Lageverschärfung schnell handlungsfähig zu sein". Am Freitag hat der Krisenstab der Bundesregierung aufgrund der "öffentlichen Reaktionen" im Libanon auf die Ereignisse in Gaza eine Ausreiseaufforderung für den Libanon beschlossen. Deutsche Staatsangehörige sind damit offiziell aufgefordert worden, das Land zu verlassen.
London: Propalästinensische Demonstrationen mit bis zu 100.000 Teilnehmern
In London sind am Samstag zehntausende Personen bei propalästinensischen Demonstrationen auf die Straße gegangen, die Polizei sprach von "bis zu 100.000 Teilnehmern". Die Demonstranten schwenkten palästinensische Fahnen und forderten ein Ende der israelischen Blockade und der Luftangriffe auf den Gazastreifen. Vor dem Amtssitz von Premierminister Rishi Sunak in der Downing Street forderte die Menge "Freiheit für Palästina" und kritisierte Israel scharf.
Die Polizei erklärte, dass es während der Proteste "vereinzelt zu Unruhen und in einigen Fällen zu Hassrede" gekommen sei, der Großteil der Proteste sei jedoch rechtmäßig gewesen und "verlief ohne Zwischenfälle".
Auch in Deutschland kam es in Düsseldorf zu Pro-Palästina-Demos mit mehreren Tausend Teilnehmern. Ein Polizeisprecher schätzte die Teilnehmerzahl auf 5.500. Nach Angaben der Polizei seien deutlich mehr Menschen gekommen als angemeldet, dennoch habe es bis zum Nachmittag keine größeren Zwischenfälle gegeben. Weitere propalästinensische Demonstrationen sowie teilweise Gegenveranstaltungen fanden unter anderem in Köln, Berlin, Frankfurt und Münster statt.
Nach israelischen Angaben: Rund 700.000 Binnenflüchtlinge im Gazastreifen
Nach den Evakuierungsaufrufen an die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen sind nach israelischen Militärangaben rund 700.000 Palästinenser in den Süden des Küstenstreifens geflohen. Armeesprecher Daniel Hagari sagte, man rufe die in der Stadt Gaza und im Norden des Palästinensergebiets verbliebenen Zivilisten weiter dazu auf, sich ebenfalls gen Süden zu begeben. Insgesamt leben rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen. Israel werde die Angriffe auf Hamas-Ziele im nördlichen Abschnitt des Gazastreifens noch verstärken, kündigte Hagari an:
"Wir werden weiter Ziele angreifen, die in den nächsten Kriegsphasen eine Gefahr für die Bodentruppen darstellen könnten."
Die Angriffe richteten sich dem Armeesprecher zufolge gegen militärische Ziele und Regierungseinrichtungen der Hamas.
Nach UN-Angaben sind angesichts der Luftangriffe Israels bereits etwa 1,4 Millionen Menschen im Gazastreifen aus ihren Häusern vertrieben worden. Mehr als 544.000 von ihnen hätten in Einrichtungen des Palästinenserhilfswerks UNRWA Schutz gesucht, andere kamen bei Familien und Freunden unter.
Angriffe nahe israelisch-libanesischer Grenze
Nach eigenen Angaben hat das israelische Militär mit Luftschlägen und Soldaten Ziele nahe der libanesischen Grenze attackiert, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Demnach teilten die Streitkräfte mit, militante Kräfte hätten zuvor von dort unter anderem Panzerabwehrraketen abgefeuert. Man habe mit Gegenschlägen reagiert. Al Jazeera zufolge richten sich die Angriffe laut dem israelischen Militär gegen eine "terroristische Zelle", die die Gegend um den Kibbuz Chanita im Norden Israels attackiert habe.
Israels Armee kündigt erneut Bodenoffensive an
Die israelische Armee bereitet sich nach eigenen Angaben "auf die nächste Phase des Krieges vor". Dies schließe auch Bodenoperationen mit ein, hieß es in einer Mitteilung vom Samstag. Ein konkreter Termin wurde dabei nicht genannt. In den letzten Tagen seien Pläne zur Ausweitung der operativen Aktivitäten genehmigt worden. Sowohl reguläre Soldaten als auch Reservisten führten Trainingsübungen durch. Parallel dazu veröffentlichte die Armee ein Video, das Soldaten bei diversen Übungen zeigt. Unter anderem war dabei zu sehen, wie eine Gebäudeattrappe gestürmt wurde. Kommandeur Jair Zuckerman erklärte:
"Die Nahal-Brigade hat in den letzten Tagen trainiert und ist für jeden Einsatz bereit."
Die Ankündigung erfolgt genau zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas, bei dem weit mehr als tausend Israelis starben. Durch Gegenschläge in Form von Luftangriffen starben nach palästinensischen Angaben im Gazastreifen mittlerweile weit über dreitausend Menschen.
Grenzübergang Rafah geöffnet – für 20 Lkw mit Hilfsgütern
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und Gaza wurde am Sonnabend geöffnet, um eine kleine Menge der dringend benötigten Hilfsgüter in den Gazastreifen durchzulassen. In dem von Israel blockierten Gebiet mangelt es an Lebensmitteln, Medikamenten und Wasser.
Laut einer Erklärung der Hamas konnte ein aus 20 Lastkraftwagen bestehender Konvoi aus Ägypten in den Gazastreifen fahren. Er habe Medikamente und Lebensmittel transportiert. Die geringe Menge der gelieferten Güter werde jedoch an der "katastrophalen medizinischen Lage" nichts ändern.
Israel fordert Bürger auf, Ägypten und Jordanien zu verlassen
Israel hat seine Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Sorge vor Vergeltungsangriffen wegen der Kämpfe gegen die Hamas im Gazastreifen dazu aufgerufen, die arabischen Nachbarländer Ägypten und Jordanien umgehend zu verlassen.
Das israelische Außenministerium veröffentlichte heute eine entsprechende Empfehlung des Nationalen Sicherheitsstabs. Die Alarmstufe für die Länder sei auf die höchste Warnstufe erhöht worden. Dies schließe auch die Sinai-Halbinsel ein, ein beliebtes Tourismusziel für viele Israelis.
Für Marokko gelte wie für Jordanien und Ägypten die Empfehlung, auf nicht essenzielle Reisen dorthin zu verzichten. Eine Reisewarnung gelte auch für andere Länder der Region wie die Türkei sowie die Golfstaaten und andere muslimische Länder.
"In den letzten Tagen gibt es eine weitere erhebliche Verschärfung der Proteste gegen Israel in verschiedenen Ländern, vor allem in arabischen Staaten im Nahen Osten", hieß es in der Mitteilung. Es gebe auch "Feindseligkeit und Gewalt gegen israelische und jüdische Symbole".
20.10.2023 21:00 Uhr
Israel bestätigt Freilassung zweier Geiseln
Die israelische Regierung hat die Freilassung zweier von der Hamas Verschleppter Personen bestätigt. Zuvor hatten israelische Medien berichtet, auch die Hamas hatte sich entsprechend geäußert. Einer Mittelung der Stabsstelle von Premierminister Benjamin Netanyahu waren die Mutter und ihre Tochter auf dem Weg in eine zentralisraelische Militärbasis. Beide wurden am 7. Oktober in Nahal Oz nahe dem zum Gazastreifen entführt und sind nun den Behörden an der Grenze übergeben worden.
"Ärzte ohne Grenzen" warnen: Verwundete im nördlichen Gazastreifen laufen Gefahr, "innerhalb von Stunden" zu sterben
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat davor gewarnt, dass Tausende von Verwundeten im nördlichen Gazastreifen "ernsthaft Gefahr laufen, in den nächsten Stunden zu sterben, weil es unmöglich wird, medizinische Hilfe zu bekommen".
Die medizinische Hilfsorganisation erklärte, die Gesundheitseinrichtungen in dem Gebiet stünden unter "unvorstellbarem Zwang", da das Krankenhauspersonal aufgrund der israelischen Belagerung nur eingeschränkten Zugang zu Strom und Wasser habe.
In der vergangenen Woche hatte Israel die Evakuierung von mehr als einer Million Menschen im nördlichen Gazastreifen angeordnet, doch viele Mitarbeiter des Gesundheitswesens blieben, um die Verwundeten zu versorgen, so Ärzte ohne Grenzen.
"Heute erleidet das medizinische Personal das gleiche Schicksal wie der Rest der Bevölkerung des Gazastreifens: Seit 10 Tagen werden sie ständig bombardiert. Unsere Kollegen berichten uns, dass seit Beginn der israelischen Offensive viele Ärzte und anderes medizinisches Personal gestorben sind", so die Gruppe in einer Erklärung.
Palästinensisches Rotes Kreuz meldet insgesamt 32 Todesopfer im Westjordanland bei Protesten seit Beginn der israelische Offensive in Gaza
Im Westjordanland ist es nach Angaben des Palästinensischen Roten Kreuzes seit dem Überfall der Hamas zu 32 Todesfällen infolge von Protesten gekommen. Für den heutigen Tag meldete die Organisation drei Todesopfer und 122 Verletzte, etwa durch Schüsse mit scharfer Munition oder Tränengas.
"Leben oder Tod": Guterres deklariert schnelle Hilfslieferungen als "Rettungsleine"
UNO-Generalsekretär António Guterres, hat bei einem Besuch des Grenzüberganges Rahfah dazu aufgerufen, Hilfsgüter schnell von Ägypten in den Gazastreifen zu bringen. Dies mache "den Unterschied zwischen Leben und Tod" aus. "Diese Lastwagen sind nicht nur Lastwagen, sie sind eine Rettungsleine", sagte Guterres. In Rafah stauen sich seit Tagen Dutzende Lastwagen mit Hilfslieferungen für den Gazastreifen. Die Vereinten Nationen engagierten sich "aktiv mit allen Parteien", darunter Ägypten, Israel und die USA, um die Lastwagen so schnell wie möglich in den Gazastreifen zu bekommen, sagte Guterres.
Griechisch-orthodoxes Patriarchat in Jerusalem bezeichnet Angriff auf Kirche in Gaza als "Kriegsverbrechen"
Dem Angriff auf die St. Porphyrius-Kirche in Gaza-Stadt bezeichnete das griechisch-orthodoxe Patriarchat von Jerusalem am Freitag als "Kriegsverbrechen".
Am selben Tag fand die Beerdigung der 16 Menschen, die in der ältesten Kirche des Gazastreifens Zuflucht gesucht hatten, statt.
Biden bittet US-Kongress um 75 Mrd. Dollar für Israel und Ukraine
US-Präsident Joe Biden ersucht den Kongress um mehr als 75 Milliarden Dollar zur Unterstützung Israels und der Ukraine. Das Weiße Haus legte am Freitag einen Antrag für Finanzmittel im Umfang von insgesamt 105 Milliarden Dollar (knapp 100 Milliarden Euro) vor, der auch zusätzliche Gelder für den US-Grenzschutz umfasst.
Für die Ukraine sind 61,4 Milliarden Dollar veranschlagt, für Israel 14,3 Milliarden Dollar.
Heftige Schusswechsel an israelisch-libanesischer Grenze
An der israelisch-libanesischen Grenze ist es erneut zu Gefechten gekommen. Nach Angaben der israelischen Armee vom Freitag hätten sich drei Hisbollah-Kämpfer im Grenzgebiet aufgehalten, woraufhin die Armee mit Angriffen aus der Luft reagierte. Israelische Scharfschützen hätten außerdem auf bewaffnete Männer geschossen, die im Grenzgebiet gesehen wurden.
Es seien zudem mindestens 20 Abschüsse aus dem Libanon auf israelisches Gebiet registriert worden, darunter seien auch Panzerabwehrraketen gewesen. Das israelische Militär reagierte nach eigenen Angaben mit Artillerie. Die Schiitenmiliz Hisbollah bestätigte, Lenkflugkörper auf israelisches Gebiet abgefeuert zu haben.
Israel unterteilt Gaza-Krieg in drei Phasen
Israel hat einen Plan für den Gaza-Krieg vorgestellt. Das Land wolle sich nach der "Eliminierung der Hamas" aus der Verantwortung für das Leben in der Küstenenklave zurückziehen, sagte Verteidigungsminister Joaw Gallant am Freitag. Wer die Geschicke im Gazastreifen dann übernehmen soll, teilte er nicht mit. Der Hamas sollen den Angaben nach durch den Krieg ihre Militär- und Regierungsfähigkeiten genommen werden.
Der Krieg selbst sei in drei Phasen unterteilt, erklärte Gallant. "Wir befinden uns jetzt in der ersten Phase – einer Militärkampagne, die derzeit Angriffe und später auch Manöver umfasst, mit dem Ziel, Terroristen zu neutralisieren und die Hamas-Infrastruktur zu zerstören." In der zweiten Phase soll es demnach nur noch Kämpfe mit geringer Intensität geben, um letzte Terrornester zu beseitigen. Die dritte sei dann die Schaffung einer "neuen Sicherheitsrealität", sagte er, ohne weitere Details zu nennen.
Zur Geiselbefreiung: Russland steht in Kontakt mit der Hamas
Moskau steht in Kontakt mit der Hamas, um die von der Milizengruppe entführten Geiseln zu befreien.
"Natürlich stehen wir in Kontakt mit Vertretern der Hamas, und in erster Linie geht es darum, die Geiseln von den Orten zu befreien, an denen sie sich jetzt befinden", zitierte die Zeitung Iswestija den russischen Botschafter in Israel, Anatoli Viktorow.
Israel erklärt, dass es kein Ende seiner Blockade der belagerten palästinensischen Enklave Gaza geben wird, ohne dass die rund 200 Geiseln freigelassen werden.
Israel will alternative Medien zeitweise verbieten
Israels Regierung hat eine Notstandsverordnung erlassen, um in Ausnahmefällen zeitweise die Arbeit ausländischer Medien zu stoppen. Konkret gehe es um Kanäle, die "die nationale Sicherheit" schädigen, wie unter anderem die Times of Israel am Freitag meldete. Konkret treffen könnte es den katarischen Sender Al Jazeera. Dem Bericht zufolge ebnet die Bestimmung auch den Weg dafür, dessen lokales Büro zu schließen.
Israel wirft dem Sender vor, "voreingenommen" zu berichten. Die Sendungen und Berichte von Al Jazeera stellten "Hetze gegen Israel" dar, sagte etwa der israelische Kommunikationsminister Schlomo Karhi.
Eine Entscheidung ist zunächst 30 Tage gültig, kann aber auch um einen weiteren Monat verlängert werden. Zustimmen muss den Angaben nach immer auch das Sicherheitskabinett. Zudem ist eine Überprüfung durch ein Gericht zwingend. Die Notstandsverordnung gilt zunächst für drei Monate beziehungsweise so lange, bis die Regierung den Ausnahmezustand aufhebt.
Bin Salman fordert einen palästinensischen Staat in den Grenzen von 1967
Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman (MbS) hat in seiner Rede auf dem Gipfeltreffen des Golfkooperationsrates (GCC) und des Verbandes Südostasiatischer Nationen (ASEAN) am 20. Oktober in Riad die Errichtung eines palästinensischen Staates in den Grenzen von 1967 gefordert.
"Wir leiden heute unter der eskalierenden Gewalt in Gaza, für die unschuldige Zivilisten den Preis zahlen", sagte bin Salman. "Wir lehnen es ab, Zivilisten in irgendeiner Form und unter irgendeinem Vorwand ins Visier zu nehmen."
Der Kronprinz wies darauf hin, dass "die Militäroperationen gegen die Zivilbevölkerung und die Infrastruktur, die ihr tägliches Leben beeinträchtigen, eingestellt werden müssen" und dass "die Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden geschaffen werden müssen, der die Errichtung eines palästinensischen Staates gewährleistet."
Gestern empfing der saudische König den britischen Premierminister Rishi Sunak in Riad, nachdem dieser Israel einen Solidaritätsbesuch abgestattet hatte. Bin Salman verurteilte die israelischen Angriffe auf die Zivilbevölkerung im Gazastreifen und nannte sie ein "abscheuliches Verbrechen und einen brutalen Angriff".
Wie die Saudi Press Agency (SPA) berichtet, betonte der Kronprinz nachdrücklich die Notwendigkeit, sich für den Schutz der Zivilbevölkerung einzusetzen, die militärische Operation zu verringern und sicherzustellen, dass die anhaltende Gewalt nicht eskaliert.
18 christliche Palästinenser bei israelischem Angriff auf orthodoxe Kirche getötet
Bei einem israelischen Luftangriff sind am Donnerstag in einer griechisch-orthodoxen Kirche 18 christliche Palästinenser getötet worden, so das Medienbüro des Gazastreifens. Die Kirche gab keine Auskunft über die endgültige Zahl der Toten.
Nach palästinensischen Angaben hatten mindestens 500 Muslime und Christen in der Kirche Schutz vor dem israelischen Bombardement gesucht.
Die orthodoxe Kirche teilte in einer Erklärung mit: "Das orthodoxe Patriarchat von Jerusalem verurteilt den israelischen Luftangriff auf das Gelände seiner Kirche in der Stadt Gaza auf das Schärfste."
Israel verhindert weiterhin Zugang für humanitäre Hilfe
Ein Sprecher der israelischen Armee hat mitgeteilt, dass der Zugang für humanitäre Hilfsgüter zum Gazastreifen über den Grenzübergang Rafah "noch zu klären" sei.
Die UNO hatte ihrerseits verkündet, dass die erste Lieferung humanitärer Hilfe in den nächsten Tagen beginnen solle. Die israelische Regierung gab am Mittwoch bekannt, dass sie auf Druck ihrer internationalen Verbündeten humanitäre Hilfslieferungen von Ägypten in den blockierten Gazastreifen nicht behindern werde. Hunderttausende Bewohner des Gazastreifens sind durch die ständigen israelischen Luftangriffe vertrieben worden.
Rafah, am Südrand der Küstenenklave, gilt als der einzige Weg, die dringend benötigte Hilfe in den Gazastreifen zu bringen. Israel hatte einer Öffnung des Grenzübergangs für die Lieferung von Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten vor kurzem zugestimmt. Treibstoff, der für die Stromerzeugung notwendig ist und auf den die überfüllten Krankenhäuser im Gazastreifen dringend angewiesen sind, wurde in diesem Zusammenhang jedoch nicht erwähnt. Gestern stauten sich rund 165 Lastwagen mit humanitären Versorgungsgütern auf der ägyptischen Seite vor dem Grenzübergang.
Chinas Nahost-Gesandter drängt auf Garantien für die Palästinenser
Zhai Jun, Chinas Sondergesandter für den Nahen Osten, machte die fehlenden Garantien für die Rechte der Palästinenser als Ursache für die Krise zwischen Israel und Gaza aus und drängte bei einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen in Katar auf eine stärkere Koordinierung mit Moskau.
Auf der ersten Etappe seiner Reise in die Region landete der chinesische Gesandte am Donnerstag in Katar und bekräftigte mit seinem russischen Amtskollegen Michail Bogdanow Pekings Übereinstimmung mit Moskau in ihren Bemühungen um eine Deeskalation der Gaza-Krise.
"Der Hauptgrund für die derzeitige Situation im palästinensisch-israelischen Konflikt ist, dass die legitimen nationalen Rechte des palästinensischen Volkes nicht garantiert wurden", so Zhai.
Nach Zerstörung der orthodoxen Kirche in Gaza: Israelische Luftwaffe greift al-Omari-Moschee an
Ein israelischer Luftangriff hat die historische al-Omari-Moschee im nördlichen Gazastreifen zerstört, wie das Innenministerium des Gazastreifens mitteilte, berichtet Anadolu.
Die alte Moschee stammt aus dem 7. Jahrhundert und ist die drittgrößte Moschee im historischen Palästina.
In der Nähe von Israel: US-Zerstörer fängt Rakete aus Jemen ab
Ein Zerstörer der US-Marine hat im Roten Meer drei aus dem Jemen abgefeuerte Raketen abgeschossen. Sie waren nach Angaben von US-Regierungsvertretern am Donnerstag in Richtung Norden abgefeuert worden. Ob die Raketen Israel treffen sollten, blieb zunächst unklar. Die Huthi-Bewegung im Jemen hat im Nahost-Konflikt bereits Unterstützung für die Palästinenser bekundet und Israel gedroht. Ein US-Vertreter sagte später, es sei nicht anzunehmen, dass die Raketen auf das Kriegsschiff "USS Carney" gerichtet waren. Der Zerstörer der Marine fing sie den Angaben zufolge letztlich ab.
Abdel-Malek al-Huthi, der Anführer der Huthi-Widerstandsbewegung im Jemen, warnte die USA bereits vor einer Intervention im Krieg zwischen Israel und der Hamas. Sollte Washington eingreifen, würden seine Kämpfer mit Drohnen- und Raketenangriffen Vergeltung üben, erklärte er.
Neue Umfrage: 80 Prozent der Israelis sind der Meinung, dass "Netanjahu gehen sollte"
Eine neue Meinungsumfrage der israelischen Tageszeitung Maariv hat ergeben, dass 65 Prozent der Israelis eine Bodenoffensive im Gazastreifen befürworten, während 21 Prozent sie ablehnen.
Der Umfrage zufolge sind 80 Prozent der Israelis der Meinung, dass Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die Verantwortung für die Versäumnisse des Landes, die zu den Hamas-Anschlägen vom 7. Oktober geführt haben, übernehmen sollte, darunter 69 Prozent derjenigen, die bei den Wahlen im vergangenen Jahr für die Likud-Partei des Ministerpräsidenten gestimmt hatten. Nur acht Prozent der Öffentlichkeit denken, dass dieser nicht verantwortlich ist.
"Dies ist keine gute Nachricht für Benjamin Netanjahu. Auch wenn er versucht, sich als globaler Staatsmann zu präsentieren, der sich mit führenden Politikern der Welt trifft, ist die Öffentlichkeit hier in Israel der Meinung, dass es für Netanjahu an der Zeit ist zu gehen", sagte Alan Fisher von Al Jazeera, der aus dem besetzten Ostjerusalem berichtet.
Außerdem befürworten der Umfrage zufolge 51 Prozent der Israelis eine groß angelegte Militäroperation an der Nordfront, an der Grenze Israels zum Libanon.
Ampel-Koalition will "Antisemiten" den Pass verwehren
Die Ampel will Ausländern den deutschen Pass verwehren, wenn sie sich antisemitisch äußern oder handeln. Angesichts der jüngsten israelkritischen Ausschreitungen in Deutschland will die FDP-Fraktion im Bundestag genau prüfen, wie angebliche Antisemiten rechtssicher von einer Einbürgerung ausgenommen werden können. "Antisemiten dürfen keine Deutschen werden", sagte der zuständige Berichterstatter der FDP-Fraktion, Stephan Thomae, gegenüber der WELT.
In einem Gesetzentwurf habe man bereits ausdrücklich klargestellt, "dass antisemitisch motivierte Äußerungen und Handlungen zum Ausschluss im Einbürgerungsverfahren führen". Mögliche Verbesserungsvorschläge im Rahmen der parlamentarischen Beratungen werde man sich genau anschauen. Am Mittwoch hatte die Unionsfraktion allerdings gefordert, auch Verschärfungen bei den Einbürgerungen vorzunehmen. Angesichts der jüngsten Ereignisse sei es "höchste Zeit, dass Bewerber für die deutsche Staatsangehörigkeit ein unmissverständliches Bekenntnis zum Existenzrecht des Staates Israel abgeben", erklärte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer Thorsten Frei (CDU) gegenüber der Bild-Zeitung.
Man fordere von jedem, "der einen deutschen Pass bekommen möchte, ein Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung abzulegen", sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion, Dirk Wiese, gegenüber der WELT. Seit dem Ausbruch des jüngsten Gaza-Krieges setzt die Bundesregierung jegliche Kritik an Israel mit dem Antisemitismus gleich.
Human Rights Watch: USA und Verbündete in Europa auffällig schmallippig in der Verurteilung von Israels Angriffen auf den Gazastreifen
Tom Porteous, stellvertretender Programmdirektor der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW), äußerte sein Unverständnis darüber, dass die USA und Europa im Fall der Ukraine regelmäßig russische Kriegsverbrechen anprangerten. Nun würde "der Westen weitgehend zu den israelischen Kriegsverbrechen in Gaza schweigen", so Al Jazeera Porteous zitierend. In einer Erklärung kritisiert der HRW-Direktor daher:
"Wo sind die klaren und unmissverständlichen Aufrufe an Israel, bei seinem Angriff auf den Gazastreifen internationale Normen zu respektieren, ganz zu schweigen von der Forderung nach Rechenschaftspflicht."
Wo bleibt die klare Verurteilung der grausamen Verschärfung der seit 16 Jahren andauernden Abriegelung des Gazastreifens, die einer kollektiven Bestrafung, einem Kriegsverbrechen, gleichkommt."
Für Porteous sei "die Heuchelei und Doppelmoral" der westlichen Staaten erkennbar "eklatant und offensichtlich".
19.10.2023 20:30 Uhr
WHO warnt vor Tragödie im Gazastreifen
Der Mangel an Treibstoff im Gazastreifen hat nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verheerende Folgen. Die wenigen Reste müssten aufgeteilt werden unter Entsalzungsanlagen zur Bereitstellung von Wasser, Bäckereien zum Brotbacken und Krankenhäusern, die eine wachsende Zahl von Patienten versorgen müssen. "Wenn Lieferungen nicht sehr bald zugelassen werden, kommt es im Gazastreifen zu einer Tragödie", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Donnerstag in Genf. Er appellierte an Israel, Treibstofflieferungen zuzulassen.
Israel hat nach fast zweiwöchiger Totalblockade des Gazastreifens nur Lieferungen von Trinkwasser, Nahrungsmitteln und Medikamenten genehmigt. Dutzende Lastwagen stehen vor dem Grenzübergang Rafah, den Ägypten aber bislang geschlossen hält. Die WHO hofft auf eine Öffnung am Freitag.
Israelisches Militär erhält laut Verteidigungsminister "grünes Licht" für Gaza-Einmarsch
Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant forderte die Truppen am Donnerstag auf, sich "zu organisieren" und "bereit zu sein", in den Gazastreifen einzumarschieren. Das berichtet abc-news am Donnerstagabend.
"Der Befehl wird kommen", sagte Gallant laut Associated Press. "Wer Gaza jetzt aus der Ferne sieht, wird es von innen sehen. Das verspreche ich dir."
Der israelische Premierminister Netanjahu besucht parallel derzeit IDF-Einheiten, die sich auf die Invasion des Gazastreifens vorbereiten.
"Ich bin hier bei den Golani-Kämpfern! Sie haben wie Löwen gekämpft! Und sie werden wie Löwen kämpfen! Wir werden mit all unserer Kraft gewinnen", erklärte Netanjahu.
Auswärtiges Amt ruft zu Ausreise aus Libanon auf
Das Auswärtige Amt ruft deutsche Staatsangehörige zur Ausreise aus dem Libanon auf. Zudem wird deutschen Staatsangehörigen eine Ausreise aus dem Westjordanland empfohlen, wie das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite und auf der Online-Plattform X mitteilt. Bundesbürger werden zudem aufgerufen, sich in die Krisenvorsorgeliste einzutragen, die Reise- und Sicherheitshinweise auf weitere Aktualisierungen regelmäßig zu prüfen.
US-Außenministerium gibt weltweite Reisewarnung heraus
Am Donnerstagabend hat das US-Außenministerium eine Reisewarnung für alle US-Bürger herausgegeben. In der Mitteilung heißt es: "Aufgrund der zunehmenden Spannungen an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt, des Potenzials für Terroranschläge, Demonstrationen oder gewalttätige Aktionen gegen US-Bürger und -Interessen rät das US-Außenministerium US-Bürgern im Ausland zu erhöhter Vorsicht." US-Bürger sollten daher "wachsam sein an Orten, die von Touristen frequentiert werden."
Sieben Palästinenser im Westjordanland von israelischer Armee getötet
Dem palästinensischen Gesundheitsministerium zufolge wurden fünf Menschen bei einem israelischen Angriff auf das Flüchtlingslager Nur Schams im Norden des Westjordanlands getötet, wie der Stern am Donnerstag berichtet. Die israelische Armee gab dazu bekannt, in dem Lager laufe ein Einsatz zur "Abwehr terroristischer Aktivitäten".
Laut Ministeriumsangaben wurden zudem ein 17-Jähriger im Flüchtlingslager Dheischeh und ein 32-Jähriger in Budrus getötet. Laut der israelischen Armee hatten Angreifer in Budrus Molotowcocktails auf Soldaten geworfen, daraufhin hätten diese mit Schüssen geantwortet.
Pistorius besucht deutsches UNIFIL-Kontingent im Libanon
Am Donnerstag besuchte laut Bild der Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius das deutsche UNIFIL-Kontingent im Libanon. 140 deutsche Soldaten sollen dort im Namen der UN Waffenlieferungen über das Mittelmeer in Richtung der Hisbollah im Libanon und für andere militante Organisationen verhindern. Bereits seit 2006 läuft diese "Mission".
Die Bundeswehr bildet, ebenfalls im Rahmen dieses Einsatzes, libanesische Soldaten an Radarstationen aus, die ebenfalls vom deutschen Steuerzahler finanziert wurden.
Hamas: 1.524 Kinder durch israelische Angriffe auf Gaza getötet
Nach Angaben der Gesundheitsbehörden im Gazastreifen sind durch israelische Luftangriffe bisher mindestens 3.785 Palästinenser getötet und etwa 12.500 verletzt worden. Unter den Todesopfern seien 1.524 Kinder, erklärte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums von Gaza, das von der Hamas regiert wird, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. 44 Mitarbeiter im Gesundheitswesen seien getötet worden, vier Krankenhäuser seien außer Betrieb. "Es gibt keine Medikamentenvorräte in irgendeinem der Krankenhäuser in Gaza", unterstrich er.
Vor dem Massaker auf Klinik im Gaza: Evangelische Kirche in Jerusalem gab an, drei Telefonwarnungen von Israel erhalten zu haben.
Die Evangelische Kirche in Jerusalem gab bekannt, dass sie drei telefonische Warnungen von Israel erhalten hätte, dass es Al-Ahli-Arab-Krankenhaus im Gazastreifen angreifen würden, bevor die israelische Armee es dann tatsächlich bombardierte. Das Krankenhaus gehört zu den palästinensischen Christen.
Die israelische Armee führte kürzlich einen Luftangriff auf das Krankenhaus im Gazastreifen aus und behauptete später, dass das Blutbad von einer fehlgeleiteten Rakete des Islamischen Dschihad verursacht worden sei.
Hamas ruft zu weltweiter Empörung am Freitag auf
Die Hamas hat für Freitag zu einer weltweiten Protestwelle aufgerufen. "Wir rufen unser palästinensisches Volk, unser arabisches und islamisches Volk und die freien Völker der Welt auf, sich am morgigen Freitag für die Rückkehr (der Palästinenser in ihre Heimat) zu versammeln und die Vertreibung abzulehnen", hieß es auf Telegram.
Die Bewegung rief auch dazu auf, den Sonntag zu einem "Tag der weltweiten Solidarität mit den Kindern von Gaza" zu machen.
IDF beschießt Ziele im Libanon nach Raketenbeschuss der Grenzgemeinde
Die israelischen Verteidigungskräfte reagieren mit Artilleriebeschuss, nachdem zwei Panzerabwehrraketen aus dem Libanon auf die nördliche Gemeinde Manara abgefeuert wurden. Die Armee erklärte, sie habe "zwei Abschüsse von libanesischem Territorium aus" festgestellt.
Nach Angaben der IDF gab es bei dem jüngsten Raketenangriff, der offenbar von der Hisbollah verübt wurde, keine Verletzten.
Der Artilleriebeschuss ziele auf den Abschussort der Raketen, so die IDF. Die Hisbollah hat seit dem Ausbruch der Kämpfe im Gazastreifen am 7. Oktober Dutzende von Raketen und Flugkörpern auf Nordisrael abgefeuert.
Israelischer Oppositionsführer: Nach dem Krieg sollte Gaza von der PA regiert werden
Yair Lapid hält es für die beste Option für die Nachkriegszeit im Gazastreifen, dass die belagerte Enklave unter die Kontrolle der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) kommt. "Ich denke, dass es am besten ist, wenn die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) in den Gazastreifen zurückkehrt", sagte der Oppositionsführer der Times of Israel während einer Pressekonferenz in Tel Aviv.
"Die Palästinensische Autonomiebehörde hat immer noch etwa 20.000 Mitarbeiter in Gaza, und viele Einrichtungen und zivile Organisationen werden von ihr aus der Ferne geleitet", sagte er und fügte hinzu, dass die internationale Gemeinschaft die PA dabei unterstützen sollte.
Die Palästinensische Autonomiebehörde mit Sitz in Ramallah wurde 1993 im Rahmen des Osloer Abkommens zwischen der Palästinensischen Befreiungsorganisation und Israel als Übergangseinrichtung gegründet, die zu einem unabhängigen palästinensischen Staat führen soll, der aus den besetzten Gebieten Ostjerusalem, dem Westjordanland und dem Gazastreifen besteht.
Doch heute kontrolliert sie nur noch 18 Prozent des besetzten Westjordanlands. Viele Palästinenser halten die Palästinensische Autonomiebehörde für korrupt, die sich auf internationaler Ebene kaum für die palästinensische Sache einsetzt.
Die Hamas übernahm 2007 nach monatelangen Kämpfen mit der Fatah, der Partei, die die Palästinensische Autonomiebehörde leitet, die Macht im Gazastreifen, nachdem sich die israelischen Soldaten und Siedler 2005 aus der Enklave zurückgezogen hatten.
Israel-Besuch europäischer Staatschefs dient Unterstützung, nicht um Waffenstillstand zu fordern
Die europäischen Staats- und Regierungschefs besuchen Israel nicht, um zu einem Waffenstillstand aufzurufen, sondern um zu zeigen, dass sie auf der Seite Israels stehen, so Abdelhamid Siyam, Professor für Politikwissenschaft und Nahoststudien an der Rutgers University.
"Die europäischen Staats- und Regierungschefs reisen mit zwei Botschaften in die Region. Erstens wollen sie ihre extreme Unterstützung für Israel zum Ausdruck bringen, eine uneingeschränkte Unterstützung, unabhängig davon, was Israel tut", sagte Siyam gegenüber Al Jazeera. "Zweitens versuchen sie, die Geiseln zu befreien und vielleicht über einen humanitären Korridor zu sprechen."
"So etwas hat es noch nie gegeben. Israel handelt ohne jede Rücksicht auf das Völkerrecht. Sie begehen vor aller Augen Kriegsverbrechen, und diese Funktionäre im Westen haben nicht einmal zu einem Waffenstillstand aufgerufen. Das ist beispiellos."
Russland liefert 27 Tonnen humanitäre Hilfe nach Gaza
Russland wird nach Angaben seines Außenministeriums 27 Tonnen humanitäre Hilfe, vor allem Nahrungsmittel, für die Menschen im Gazastreifen liefern.
Demnach hatte Kremlchef Wladimir Putin die Fracht angewiesen. Sie werde in Ägypten an die Organisation Roter Halbmond übergeben. Geliefert würden Lebensmittel wie Mehl, Zucker, Reis und Nudeln. Unklar war zunächst, wann die Hilfslieferungen über die Grenze gebracht werden können.
Israels Polizeichef droht, Kriegsgegner in Israel in Bussen in den belagerten Gazastreifen zu schicken
Der israelische Polizeichef Kobi Shabtai hat erklärt, es werde "null Toleranz" für Proteste zur Unterstützung des Gazastreifens in Israel geben, und damit gedroht, Kriegsgegner in die belagerte palästinensische Enklave zu schicken.
Kobi Shabtai äußerte sich diesbezüglich in einem Video, das am Dienstag auf dem TikTok-Kanal der israelischen Polizei veröffentlicht wurde. Die Polizei löste am Mittwoch eine Kundgebung in Haifa zur Unterstützung des Gazastreifens auf und nahm sechs Personen fest.
"Wer israelischer Staatsbürger werden will, ist willkommen", sagte Shabtai. "Jeder, der sich mit dem Gazastreifen identifizieren will, ist willkommen. Ich werde ihn jetzt in die Busse setzen, die dorthin fahren."
Israel soll eine Militärstellung in Syrien angegriffen haben
In der syrischen Provinz Kuneitra seien nach einem israelischen Angriff auf eine Stellung der syrischen Armee "Explosionsgeräusche" zu hören gewesen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch mit. Dabei seien Sachschäden verursacht worden. Auch auf den Golanhöhen seien Explosionen zu hören gewesen.
Zuvor hatte die israelische Armee in einem Onlinedienst Angriffe gegen Stellungen der von Iran unterstützten und mit der syrischen Regierung verbündeten Hisbollah im Libanon angekündigt. Die Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Organisation sind von unabhängiger Seite oft kaum zu überprüfen.
Israel greift Ziele der Hisbollah im Libanon an
Das israelische Militär hat erneut Stellungen der proiranischen Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon angegriffen. Das gab die israelische Armee in der Nacht bekannt. Einige israelische Granaten seien am Rande von Feldern nahe der Grenze eingeschlagen, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen.
Zuvor hatte die israelische Armee bereits mitgeteilt, "Terroristen" hätten eine Panzerabwehrrakete auf eine israelische Gegend nahe der Grenze zum Libanon abgefeuert. Das israelische Militär habe mit Artilleriebeschuss reagiert. Zudem sei die Terrorinfrastruktur der Hisbollah angegriffen worden, hieß es.
Seit den Terrorattacken der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel und Israels Gegenschlägen auf Gaza kam es in den vergangenen Tagen regelmäßig zu gegenseitigem Beschuss an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon, der Sorgen vor einer Eskalation schürt.
18.10.2023 22:24 Uhr
Brennende Barrikaden bei Pro-Palästina-Protesten in Berlin
Auch am Mittwoch kam es in Berlin, insbesondere in Neukölln, zu mehreren pro-palästinensischen Demonstrationen und Protesten. Diese führten teilweise zu Ausschreitungen und Gewalt zwischen Polizisten und Demonstranten. Es kam zu Flaschen- und Böllerwürfe auf die Polizisten, zahlreiche Personen wurden festgenommen.
Die Berliner Polizei teilte auf X/Twitter mit:
"Größere Personengruppen in Neukölln, die offensichtlich Bezug zum Nahostkonflikt haben, werden direkt von unseren Einsatzkräften gestoppt, offensiv angesprochen und aufgefordert, die Ansammlung aufzulösen."
Weiter heißt es:
"Den Aufforderungen in Neukölln wird nicht nachgekommen. Mülltonnen und Hindernisse wurden auf die Fahrbahn verbracht, Steine und Pyros werden in Richtung der Einsatzkräfte geworfen. Tatverdächtige werden festgenommen. Gegen diese Festnahmen gibt es Widerstand, so dass unsere Kolleginnen und Kollegen unmittelbaren Zwang anwenden müssen."
Videoaufnahmen eines Reporters der Berliner Zeitung zeigen zudem eine brennende Barrikade in Berlin-Neukölln und den Löscheinsatz der Berliner Polizei. In Hintergrund sieht man Pyrotechnik durch die Gegend fliegen.
Auch vor dem Auswärtigen Amt am Werderschen Markt haben sich mehrere hundert Menschen versammelt.Einige Demonstranten halten Transparente, auf denen stand "Not in our name" und "Stop bombing" und skandierten "Stop, stop the genocide!". Einige Demonstranten wurden von der Polizei festgenommen, gegen 20 Uhr wurde die Demo schließlich aufgelöst.
Luftangriffe auf die Umgebung des Al-Quds-Krankenhauses in Gaza
Nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds ist es zu Luftangriffen auf die Umgebung des Al-Quds-Krankenhauses in Gazas südlichem Stadtteil Tel al-Hawa gekommen. Nach Angaben der Organisation soll es sich um Luftangriffe Israels handeln. In dem Krankenhaus suchten bisher mehr als 8.000 Palästinenser Zuflucht.
Leiter der humanitären Hilfe der UN: Wichtige Details zur Gaza-Hilfe noch unklar
Der Leiter der humanitären Hilfe der Vereinten Nationen, Martin Griffiths, sagte der Washington Post, dass die zwischen US-Präsident Joe Biden und Israels Premierminister Benjamin Netanjahu getroffene Vereinbarung, Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen zuzulassen, zwar "eine gute Nachricht" sei, die wichtigsten Details aber noch ausgearbeitet werden müssten.
Die Hilfe müsse "in großem Umfang, wiederholt und zuverlässig" geliefert werden, und die humanitären Organisationen bräuchten die Zusicherung Israels, dass Hilfskonvois und Verteilungsstellen nicht angegriffen würden, forderte Griffiths in einem Interview in Kairo.
Weiter erklärte er, dass die humanitären Organisationen "an der Bewertung beteiligt werden müssen, welche Orte sicher sind. Idealerweise wäre dies der Fall, wenn alle Parteien zusagen, dass die entsprechenden Orte sicher sein werden". Orte wie Krankenhäuser müssten vorab identifiziert werden, um sicherzustellen, dass keine der beteiligten Parteien sie angreift.
Immer noch keine humanitären Lieferungen nach Gaza möglich – Rafah weiter gesperrt
Trotz der Ankündigung des Büros des israelischen Ministerpräsidenten, humanitäre Lieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen zu erlauben, ist der Grenzübergang Rafah im Sinai, an dem sich seit Tagen LKWs mit geschätzt 3.000 Tonnen humanitärer Hilfslieferungen stauen, weiterhin geschlossen.
Die Ankündigung auf der offiziellen Webseite lautet:
"Im Lichte der Bitte von Präsident Biden wird Israel humanitäre Hilfe aus Ägypten nicht verhindern, solange es nur Nahrung, Wasser und Medikamente für die Zivilbevölkerung des südlichen Gazastreifens oder jene, die dorthin evakuiert wurden, ist, und solange diese Güter die Hamas nicht erreichen. Alle Güter, die Hamas erreichen – werden verhindert werden."
Das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten der Vereinten Nationen (OCHA) schätzt, dass inzwischen etwa eine Million Einwohner des Gazastreifens Binnenflüchtlinge sind, darunter etwa 352.000 Personen, die in den Schulen des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) im zentralen Teil sowie im Süden Gazas untergebracht sind. Erst am 17. Oktober waren bei einem Angriff auf eine dieser Schulen sechs Menschen ums Leben gekommen.
US-Präsident Joe Biden hatte hundert Millionen Dollar für die humanitäre Versorgung der Palästinenser zugesagt. Die für Israel geplante Unterstützung beträgt 100 Milliarden US-Dollar.
Die medizinische und humanitäre Lage im Gazastreifen wird von Tag zu Tag schwieriger, da nach wie vor selbst die Wasserversorgung nicht wiederhergestellt ist.
Bereits am Montag war eine stundenweise Öffnung von Rafah für Hilfsgüter zugesagt worden, die aber bislang nicht stattgefunden hat.
Israel wird bei deutschen Waffenexporten bevorzugt behandelt
Wie die dpa am Mittwoch unter Berufung auf Quellen berichtet, will die deutsche Regierung Waffenlieferungen an Israel im Konflikt mit der Hamas Vorrang einräumen. Die Agentur berichtet unter Berufung auf ungenannte Regierungsbeamte, dass "kommerzielle Anträge von Unternehmen für Waffenexporte angesichts der aktuellen Lage im Nahen Osten vorrangig bearbeitet und genehmigt werden sollen". Nähere Angaben zur Neuausrichtung der deutschen Kriegspolitik lieferte die dpa jedoch nicht.
Der Bericht erfolgte, nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) seine Unterstützung für Israel im Konflikt mit der Hamas zum Ausdruck gebracht hatte: "Für Deutschland gibt es nur einen Platz – und der ist an der Seite Israels", so Scholz.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte in der vergangenen Woche, dass Berlin zwei vom deutschen Militär geleaste Heron-Kampfdrohnen an Israel zurückgegeben habe und nun Gespräche über die Lieferung deutscher Munition an israelische Kriegsschiffe geführt würden. Israel hat Deutschland außerdem um die Lieferung von Schutzwesten gebeten, während Berlin angekündigt hat, israelische Soldaten medizinisch zu versorgen und weitere Hilfsanfragen zu prüfen.
Erdoğan: UN-Sicherheitsrat scheitert an seiner Verantwortung
Mit einem längeren Post auf X kommentiert der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan die erneute Ablehnung einer Resolution zur Nahostkrise im UN-Sicherheitsrat, diesmal durch ein Veto der USA.
"Gestern erreichte das Massaker in Gaza mit dem heimtückischen Angriff auf das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus eine neue Dimension", schreibt er.
"Diejenigen, die mit ihren Äußerungen seit dem 7. Oktober Öl ins Feuer gegossen haben, sind für das gestrige Massaker, das uns das Herz gebrochen hat, ebenso verantwortlich wie die Täter."
Er lobt die Arbeit der Islamischen Konferenz in Dschidda, zählt die diplomatischen Bemühungen der Türkei auf und betont, die Türkei werde weiter humanitäre Unterstützung für Gaza leisten.
"Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, der völlig wirkungslos geworden ist, ist abermals daran gescheitert, seiner Verantwortung nachzukommen.
Die westlichen Länder, die jeden Stein umdrehen, wenn es um Menschenrechte und Freiheiten geht, haben keine anderen Schritte unternommen, als Öl ins Feuer zu gießen."
Die Türkei, so Erdoğan zum Schluss, werde weiter an einer humanitären Waffenruhe und dauerhafter Stabilität arbeiten.
Norden Israels offenbar vom Libanon aus beschossen
Am späten Nachmittag wurden, wie das Portal Al Mayadeen meldet, mehrere Angriffe von libanesischem Territorium auf den Norden Israels (seit 1967 von Israel besetztes Gebiet) ausgeführt.
So habe ein Korrespondent des Portals berichtet, dass alle israelischen Außenposten in den besetzten Schebaa-Farmen und in den Hügeln von Kfar Chouba vom, wie es heißt, "libanesischen Widerstand" angegriffen worden seien.
Laut israelischen Medien sei eine Lenkrakete aus dem Libanon auf die Siedlung Manara abgefeuert worden.
Das israelische Militär seinerseits habe die libanesischen Städte Rmeisch, Aitarun, Mais al-Dschabal und Hula bombardiert, so Al Mayadeen.
Israel wird humanitäre Hilfslieferungen aus Ägypten in den Gazastreifen nicht verhindern
Das Büro des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu hat laut TASS in einer Erklärung ein gewisses Einlenken in humanitären Fragen zu erkennen gegeben:
"Angesichts der Forderung von Präsident Biden wird Israel die Lieferung von humanitärer Hilfe aus Ägypten nicht verhindern, solange es sich nur um Lebensmittel, Wasser und Medikamente für die Zivilbevölkerung im südlichen Gazastreifen oder auf dem Weg dorthin handelt [...]. Jegliche Lieferungen für die Hamas werden gestoppt."
Das Büro habe ferner darauf hingewiesen, dass "Israel keine humanitäre Hilfe von seinem Territorium in den Gazastreifen zulassen wird, solange die entführten Israelis nicht zurückgegeben werden."
Darüber hinaus "verlangt Israel, dass das Rote Kreuz die entführten Israelis besucht" und "arbeitet daran, breite internationale Unterstützung für diese Forderung zu mobilisieren", so das Büro des Premiers Netanjahu.
Abstimmungsverhalten im UN-Sicherheitsrat
Nach Angaben von Al Jazeera haben die 15 gegenwärtigen Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen folgendermaßen über die von Brasilien eingebrachte Resolution zum Nahost-Konflikt abgestimmt:
Für die Resolution haben gestimmt:
Frankreich, China, Albanien, Brasilien, Ecuador, Gabun, Ghana, Japan, Malta, Mosambik, Schweiz, Vereinigte Arabische Emirate.
Gegen die Resolution haben gestimmt:
Vereinigte Staaten von Amerika.
Enthalten haben sich:
Vereinigtes Königreich, Russland.
USA blockieren Resolution im UN-Sicherheitsrat
Laut einem Bericht von RIA Nowosti hat der UN-Sicherheitsrat die von Russland vorgeschlagenen Änderungen an einem brasilianischen Resolutionsentwurf zur Lage in Israel und im Gazastreifen nicht akzeptiert. Er habe sich demnach unter anderem geweigert, die Verurteilung des Angriffs auf das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus in den Text aufzunehmen.
Moskau hatte zwei Änderungen an dem Entwurf vorgeschlagen. Die russische Regierung wollte dem Text einen Absatz hinzufügen, in dem der Sicherheitsrat wahllose Angriffe auf die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur im Gazastreifen unmissverständlich verurteilt – insbesondere "den ungeheuerlichen Angriff auf das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus". Der Änderungsantrag sah außerdem vor, im Namen des Sicherheitsrates die Blockade des Gazastreifens zu verurteilen.
Darüber hinaus sollte ein eigener Absatz in den Entwurf eingefügt werden, der eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten fordert. Und zwar mit dem Wortlaut:
"Der Sicherheitsrat ruft zu einem sofortigen, anhaltenden und vollständig eingehaltenen Waffenstillstand auf."
Nach der Entscheidung der USA, die Resolution zu blockieren, kommentierte laut Al Jazeera Sultan Barakat, Professor an der Hamad bin Chalifa Universität in Katar, dass ein Veto nicht für etwas "Selbstverständliches" eingelegt werde.
"Zu sagen, dass es keinen Hinweis darauf gibt, dass Israel das Recht hat, sich zu verteidigen, ist lächerlich. Jeder Staat hat das Recht, sich selbst zu verteidigen, das ist bereits eine Selbstverständlichkeit, und das ist die Regel, nach der die Nationen funktionieren."
Zudem erklärte Barakat:
"Dies wurde eindeutig als Vorwand genommen. Und ich befürchte, dass dies weit über Israel und Palästina hinaus Auswirkungen haben wird. Dies wird der letzte Strohhalm oder sogar der letzte Nagel im Sarg der modernen Ordnung sein, die nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffen wurde."
Saudischer Außenminister bespricht Gaza-Krieg mit iranischem Amtskollegen
Der saudi-arabische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan und sein iranischer Amtskollege Hossein Amir-Abdollahian diskutierten am Rande des Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Dschidda über die aktuelle militärische Eskalation in Gaza.
Der saudische Außenminister "bekräftigte die feste Position des Königreichs gegenüber der palästinensischen Sache und die Unterstützung der Bemühungen um einen umfassenden und gerechten Frieden, der dem palästinensischen Volk den Zugang zu seinen legitimen Rechten garantiert", so das Außenministerium des Königreichs auf X.
Saudi-Arabien hatte schon zuvor das israelische Massaker auf eine Klinik im Gazastreifen aufs Schärfste verurteilt.
Ausschreitungen bei Protesten in der Nähe der US-Botschaft in Beirut
Bei Protesten in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist es in der Nähe der US-Botschaft offenbar zu Ausschreitungen gekommen.
Die Stimmung in der Stadt ist angespannt, die libanesischen Streitkräfte gingen mit Wasserwerfern gegen junge Männer vor, die Fahnen trugen.
Zu den Demonstrationen kam es, kurz nachdem US-Präsident Joe Biden der israelischen Regierung bei einem Besuch in Tel Aviv ausdrücklich seine Unterstützung zugesichert hatte.
Die libanesische Hisbollah verurteilte den tödlichen Angriff Israels auf ein Krankenhaus im Gazastreifen und rief für Mittwoch zu einem "Tag der beispiellosen Wut" auf. Nur wenige Stunden nach dem Vorfall brachen vor der US-Botschaft in Beirut Proteste aus. Die von Iran unterstützte Hisbollah, die sich 2006 einen Krieg mit Israel lieferte, rief in einer Erklärung am späten Dienstag zu dem Protesttag in Beirut auf, nachdem palästinensische Beamte erklärt hatten, dass bei dem Angriff auf das Krankenhaus Hunderte Menschen getötet worden seien.
Iran fordert islamische Länder zur Verhängung der Sanktionen gegen Israel auf
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian hat auf einer Dringlichkeitssitzung der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) den Mitgliedsstaaten vorgeschlagen, ein Ölembargo und andere Sanktionen gegen Israel zu verhängen.
In seiner Rede in Dschidda forderte er die Ausweisung aller israelischen Botschafter und die Einrichtung einer Gruppe islamischer Juristen, die nach dem tödlichen Angriff auf das arabische Krankenhaus Al-Ahli-Arab mögliche Kriegsverbrechen im Gazastreifen aufzeichnen sollen.
Amir-Abdollahian äußerte sich am Mittwoch in einer Erklärung am Rande einer OIC-Sondersitzung in der saudischen Stadt Dschidda, auf der der eskalierende israelisch-palästinensische Konflikt erörtert wurde. Iran unterhält keine diplomatischen Beziehungen zu Israel.
Wut und Spannungen in Ramallah über US-Haltung zu Israels Krieg gegen Gaza
Die Menschen in Ramallah und im gesamten besetzten Westjordanland sind wütend über die Haltung, die die USA seit Beginn des israelischen Krieges gegen Gaza eingenommen haben. Sie seien nicht wütender auf die USA als zuvor, sie seien es gewohnt, dass die USA immer auf der Seite der Israelis stehen, kommentierte Al-Jazeera.
Biden stellte sich heute erneut auf die Seite Israels und propagierte Israels Darstellung zu dem Massaker in einer Klinik im Gazastreifen. Biden behauptete, nicht Israel, sondern das "andere Team" sei wahrscheinlich verantwortlich für den Bombenangriff auf das Krankenhaus in Gaza. Der US-Präsident legte allerdings keinerlei Beweise zur Untermauerung seiner Einschätzung vor.
Heute sind alle Geschäfte aus Solidarität mit den Ereignissen der letzten Nacht in Ramallah geschlossen. Berichten zufolge ist die Anspannung deutlich spürbar.
Die gestrige Demonstration in Ramallah war auch die größte, die es seit Beginn des israelischen Krieges gegen Gaza gegeben hat. Den Meldungen zufolge skandierten die Demonstranten "Das Volk will den Sturz des Regimes!" und deuteten damit an, dass sie Präsident Mahmud Abbas aus dem Amt jagen wollen. Auch in anderen Städten im besetzten Westjordanland kam es zu Protesten. Die Menschen hätten das Gefühl, dass die Führung hier nichts Konkretes unternommen habe, weder während der israelischen Aggression noch zuvor, um das Leben der Palästinenser zu verbessern, kommentierte Al-Jazeera.
Massaker in Klinik im Gazastreifen: Biden gibt Israel freie Hand
Als die US-Amerikaner ankündigten, dass ihr nationales Sicherheitsteam die Ursache für die "Explosion" des Krankenhauses im Gazastreifen am Dienstagabend untersuchen würde, dachten viele, es würde eine umfassende Untersuchung geben.
Aber es scheint, dass Präsident Biden bereits entschieden hat, wer hinter dem tödlichen Angriff steckt, indem er in schlecht gewählten Worten zum Ausdruck brachte, dass das "andere Team" für den Angriff verantwortlich gewesen sei, so ein Kommentar von Al-Jazeera.
Der Besuch des US-Präsidenten sei ein deutliches Zeichen der Unterstützung für die Israelis. Mit seiner Behauptung, eine fehlgeleitete Rakete habe das Blutbad in dem Krankenhaus verursacht, habe Biden Israel praktisch grünes Licht gegeben, nach eigenem Gutdünken zu handeln, so Al-Jazeera weiter.
Biden behauptet: Nicht Israel, sondern "andere Mannschaft" wahrscheinlich verantwortlich für Bombenanschlag auf Krankenhaus in Gaza
Biden sagte zu Netanjahu, dass der Bombenanschlag auf das Al-Ahli-Arab-Krankenhaus anscheinend von der "anderen Mannschaft und nicht von Ihnen" verübt wurde, was bedeutet, dass bewaffnete palästinensische Gruppen dahinter stecken. Biden legte allerdings keinerlei Beweise zur Untermauerung seiner Einschätzung vor.
Der US-Präsident Joe Biden ist zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Bidens Regierungsmaschine landete am Mittwochvormittag in Tel Aviv, wie auf dem Livestream vom Büro des israelischen Ministerpräsidenten zu sehen war. Biden werde den Israelis aber auch "harte Fragen" zu ihrem weiteren Vorgehen in dem Konflikt stellen, wie ein Vertreter der US-Regierung vorab ankündigte. Bidens Reise wird überschattet von dem israelischem Massaker auf ein Krankenhaus im Gazastreifen mit Hunderten Toten und Verletzten.
Angriff der israelischen Luftwaffe auf das Krankenhaus im Gaza: Kam die gelenkte US-Luftbombe zum Einsatz?
Videos aus Gaza sprechen für einen Angriff der israelischen Luftwaffe auf das Krankenhaus: Wahrscheinlich sei die amerikanische gelenkte Luftbombe GBU-31 eingesetzt worden, sagte der russische Militärexperte Alexej Leonkow.
Darauf deuten die Wucht der Explosion und das charakteristische Geräusch des fallenden Projektils hin. Genau dieses Pfeifen ist in dem Video vom Ort der Tragödie, das in der Nacht veröffentlicht wurde, deutlich zu hören.
Nein zu Zwangsumsiedlung: Ägypten schließt Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge im Sinai aus
Der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi hat die Aufnahme von palästinensischen Flüchtlingen aus dem israelischen Krieg gegen den Gazastreifen auf der Sinai-Halbinsel ausgeschlossen.
Auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Kairo, die er gemeinsam mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz gab, sagte as-Sisi, es müsse eine "tragfähige" Lösung gefunden werden.
"Das ganze Konzept, palästinensische Bürger aus dem Gazastreifen in den Sinai zu verlegen, bedeutet nichts anderes, als das Konzept des Kampfes und des Widerstandes vom Gazastreifen auf den Sinai zu verlegen, und auf diese Weise wird der Sinai zu einer Basis für militärische Operationen gegen Israel", sagte as-Sisi.
"Und in diesem Fall wird Israel versuchen, sich zu verteidigen, und auf ähnliche Weise wird Israel sein Militär gegen Ägypten und den Sinai richten", fügte er hinzu. "Wir sollten uns zusammentun, um die großen Investitionen, die wir in den Friedensprozess gesteckt haben, in Angriff zu nehmen. Wir sollten eine praktikable Lösung finden", fügte er hinzu.
Israel fordert seine Bürger auf, die Türkei sofort zu verlassen, da es Vergeltungsanschläge befürchtet
Der Nationale Sicherheitsrat Israels warnt vor Reisen in die Türkei und nach Marokko, weil er befürchtet, dass israelische Reisende zur Zielscheibe derjenigen werden, die über den laufenden Krieg zwischen Israel und Gaza "verärgert sind", berichtete Times of Israel.
Der Nationale Sicherheitsrat erklärte, dass er die Warnstufe für die Türkei auf 4 erhöht und alle Israelis, die sich in dem Land aufhalten, auffordert, die Türkei so bald wie möglich zu verlassen.
Für Marokko wird die Gefahrenstufe auf 2 angehoben, und israelische Touristen werden zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Vergangene Woche wurden zwei israelische Touristen bei einem Anschlag von einem ägyptischen Polizisten getötet.
Demonstranten versuchten, die israelische Botschaft in Amman zu stürmen
Tausende Demonstranten haben am Dienstag versucht, die israelische Botschaft in Amman zu stürmen, nachdem bei einem israelischen Angriff auf ein Krankenhaus im Gazastreifen mindestens 500 Menschen getötet worden waren, wie ein AFP-Journalist berichtete.
Die wütenden Demonstranten durchbrachen eine Absperrung der Sicherheitskräfte und stürmten auf die Botschaft zu, doch die Sicherheitskräfte feuerten Tränengas ab, um sie zu vertreiben.
Vor dem israelischen Konsulat in der türkischen Millionenmetropole Istanbul versammelten sich auch am Dienstagabend zahlreiche Demonstranten. In Tunesiens Hauptstadt Tunis protestierten Hunderte nach dem Vorfall vor der Botschaft Frankreichs, wie die Staatsagentur TAP meldete.
Nach Massaker der israelischen Armee im Gazastreifen: Jordanien sagt Gipfeltreffen mit Biden ab
Jordanien hat nach Angaben seines Außenministers den für Mittwoch geplanten Vierer-Gipfel mit US-Präsident Joe Biden, dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi sowie Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas abgesagt. Hintergrund des Entscheids ist die Meldung über einen israelischen Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen.
Das Treffen werde erst stattfinden, wenn es eine Einigung gebe, den Krieg zu beenden und diese Massaker zu stoppen, sagte Außenminister Aiman al-Safadi dem jordanischen TV-Sender Al-Mamlaka.
Ein US-Regierungsvertreter bestätigte kurz darauf, dass Biden nach Rücksprache mit König Abdullah II. und angesichts der von Abbas angekündigten Trauertage seine Reise nach Jordanien und das dortige Treffen verschiebe. Er sprach den Opfern des Raketeneinschlags im Krankenhaus sein Beileid aus.
Der Angriff von gestern Abend war der bei Weitem tödlichste israelische Luftangriff seit 2008.
Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtete, dass Fotos aus dem al-Ahli-Krankenhaus zeigten, wie die Krankenhaushallen in Flammen aufgingen, und Glasscherben und Leichenteile in der Gegend verstreut waren.
Sitzung des UN-Sicherheitsrats zu Luftangriff auf Krankenhaus in Gaza
Der Weltsicherheitsrat soll sich heute mit dem Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen beschäftigen. Die Vereinigten Arabischen Emirate und Russland beantragten gestern eine Dringlichkeitssitzung des mächtigsten UNO-Gremiums für heute Vormittag New Yorker Zeit.
Brasilien, das dem Gremium momentan vorsitzt, bestätigte zudem, dass der Rat in der Sitzung ab 10.00 Uhr New Yorker Zeit (16.00 Uhr MESZ) über einen vorliegenden Entwurf für eine Nahost-Resolution abstimmen soll. Der Text auf Initiative Brasiliens verlangt neben dem Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen unter anderem, dass Israel – ohne das Land direkt zu nennen – seine Aufforderung zur Evakuierung der Zivilbevölkerung aus dem nördlichen Teil der Küstenregion rückgängig macht. Alle Konfliktparteien müssten sich zudem an internationales Recht halten.
17.10.2023 23:30 Uhr
Angriff auf Al-Ahli-Arabi-Krankenhaus: Israel beschuldigt Islamischen Dschihad
Das israelische Militär hat eine militante Palästinenserorganisation im Gazastreifen für den Einschlag einer Rakete in ein Krankenhaus verantwortlich gemacht.
"Informationen aus verschiedenen Quellen, die uns vorliegen, deuten darauf hin, dass der Islamische Dschihad für den fehlgeschlagenen Raketenabschuss verantwortlich ist, der das Krankenhaus in Gaza traf", teilte ein Sprecher des Militärs am Dienstag mit. Eine Analyse habe ergeben, dass "Terroristen in Gaza zuvor eine Ladung Raketen abgefeuert" hätten, die zum Zeitpunkt des Einschlags in unmittelbarer Nähe des betroffenen Krankenhauses vorbeigezogen seien.
Die Rakete könnte auch ein nahe gelegenes Munitionsdepot treffen, das dann das Krankenhaus zerstörte, schreiben israelische Medien. Unabhängig waren diese Angaben nicht zu überprüfen.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu meldete sich auf X zu Wort und wies die Verantwortung für den Einschlag einer Rakete in das Krankenhaus strikt zurück. "Die ganze Welt sollte es wissen: Es waren barbarische Terroristen in Gaza, die das Krankenhaus in Gaza angegriffen haben", teilte Netanjahu mit. Es sei nicht das israelische Militär gewesen. "Diejenigen, die unsere Kinder brutal ermordet haben, ermorden auch ihre eigenen Kinder", teilte er weiter mit.
In Berlin kam es am Dienstagabend zu einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Luftangriffs auf das Al-Ahli-Arabi-Krankenhaus in Gaza.
Ankara: Hunderte demonstrieren vor israelischer Botschaft
Vor der israelischen Botschaft haben sich nach dem mutmaßlichen israelischen Luftangriff auf das von Baptisten betriebene Krankenhaus in Gaza mehrere hundert Menschen zur einer Kundgebung versammelt.
Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate verlangen Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates
RIA Nowosti meldet, dass Russland und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates für den 18. Oktober wegen des Angriffs aus das Krankenhaus im Gazastreifen beantragt haben.
Proteste und Zusammenstöße mit Sicherheitskräften in Westjordanland und Jordanien
Berichten zufolge ist es in mehreren Städten im Westjordanland zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und palästinensischen Sicherheitskräften gekommen, wie Reuters berichtet. Im Zentrum von Ramallah kamen Tränengas und Blendgranaten gegen Demonstranten zum Einsatz, die Steine warfen und Sprechchöre gegen den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas anstimmten.
Aus anderen Städten im Westjordanland wird ebenfalls von Protesten und Zusammenstößen mit palästinensischen Sicherheitskräften berichtet. Auch in der jordanischen Hauptstadt Amman kam es zu Demonstrationen vor der israelischen Botschaft. Israel behauptet unterdessen, dass ein "misslungener Raketenabschuss" der militante Palästinenserorganisation "Islamischen Dschihad" für die Zerstörung des Krankenhauses verantwortlich war, wie Reuters berichtet.
Tel Aviv: Deutsches Regierungsflugzeug muss evakuiert werden – Scholz in Luftschutzkeller gebracht
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) musste laut Spiegel vor seinem geplanten Abflug von Tel Aviv nach Kairo wegen eines Raketenalarms sofort das Flugzeug verlassen. Scholz wurde mit einem Pkw in ein Gebäude gefahren, die übrigen Passagiere hatten sich auf dem Flugfeld auf den Boden zu legen. Es sollen zwei Flugabwehrraketen abgefeuert worden sein. Nach einigen Minuten hätten die Passagiere wieder in das Flugzeug steigen können.
Das Telegram-Portal Basa hat einen Clip von dem Vorfall auf dem Rollfeld veröffentlicht.
Basa schreibt dazu:
"Der deutsche Bundeskanzler Scholz wurde mit seiner Delegation wegen eines Luftangriffs in Tel Aviv aus dem Flugzeug geholt.
Alle mussten sich mit dem Gesicht nach unten auf die Rollbahn legen."
Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde sagt Treffen mit Biden ab und kehrt nach Ramallah zurück
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas hat ein geplantes Treffen mit US-Präsident Joe Biden abgesagt. Abbas soll diese Entscheidung als Zeichen des Protestes gegen die Bombardierung des Al-Ahli-Arabi-Krankenhauses getroffen haben. Dem Vernehmen nach hat Abbas Jordanien, wo das Treffen stattfinden sollte, bereits verlassen, und befindet sich auf dem Weg nach Ramallah. Das Treffen sollte in Jordanien während des am Mittwoch beginnenden Besuchs des US-Präsidenten stattfinden.
Israel fordert seine Bürger auf, sofort aus der Türkei auszureisen
Wie das Portal Disclose.tv meldet, hat Israel seine Staatsbürger aufgefordert, die Türkei sofort zu verlassen.
Der Spiegel schreibt dazu, der Nationale Sicherheitsrat von Israel habe bloß vor Reisen in die Türkei und nach Marokko gewarnt. Es bestünden Befürchtungen, dass Israelis dort aufgrund der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas "angefeindet" werden könnten. Alle israelischen Reisenden, die sich in der Türkei aufhalten, sollten das Land so schnell wie möglich verlassen, heißt es. Auch in Marokko würden israelische Touristen zu besonderer Vorsicht aufgerufen.
"Sprachlos": UN zeigt sich schockiert nach tödlichem Schulangriff
Das Al-Ahli-Arabi-Krankenhaus ist nicht das einzige zivile Ziel, das in Gaza angegriffen wurde. Auch eine von den Vereinten Nationen betriebene Schule, in der Tausende von Kriegsflüchtlingen untergebracht sind, wurde angegriffen, wobei mindestens sechs Menschen getötet wurden.
Tamara Al-Rifai vom UN-Hilfswerk sagt, es habe "direkten israelischen Beschuss" auf die Einrichtung und ein anderes Flüchtlingszentrum in der Gegend gegeben.
"Ein Angriff auf dicht besiedelte Flüchtlingslager, in denen die Menschen in UN-Schulen und -Gebäuden Zuflucht suchen, ist ein äußerst schockierender Vorgang. Es ist eine sehr traurige Verletzung des humanitären Völkerrechts. Mir fehlen im Moment die Worte", sagt Al-Rifai gegenüber Al Jazeera. Des Weiteren erklärt sie:
"Wir kennzeichnen alle unsere Gebäude eindeutig und teilen die Koordinaten, das GPS, mit allen [Kriegs-]Parteien. Dieses Lager beherbergte 4.000 Vertriebene."
Leiter einer Hilfsorganisation beklagt "schlimmsten Angriff auf eine medizinische Einrichtung im 21. Jahrhundert"
Zaher Sahloul, Präsident der in den USA ansässigen humanitären Organisation MedGlobal, bezeichnet den mutmaßlichen israelischen Luftangriff auf das arabische Krankenhaus Al-Ahli-Arabi als "den schlimmsten Angriff auf eine medizinische Einrichtung im 21. Jahrhundert".
"Die Bombardierung von Krankenhäusern verstößt gegen das Völkerrecht. Es ist ein Kriegsverbrechen. Es untergräbt die medizinische Neutralität und die 150 Jahre alten Genfer Konventionen und beraubt eine bedrängte palästinensische Gemeinschaft des Zugangs zur Gesundheitsversorgung", sagte Sahloul.
Weiterhin erklärt er:
"Es verschärft das Trauma im Gazastreifen und vermittelt die Botschaft, dass es nirgendwo sicher ist, nicht einmal in einem Krankenhaus."
WHO verurteilt tödlichen Angriff auf das Al-Ahli-Arabi-Hospital in Gaza
Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation hat den tödlichen Angriff auf das arabische Krankenhaus Al-Ahli-Arabi in Gaza verurteilt.
In einem Beitrag auf X (ehemals Twitter) fordert Tedros Adhanom Ghebreyesus den "sofortigen Schutz der Zivilbevölkerung" und die "Rücknahme der israelischen Evakuierungsbefehle", da es ersten Berichten zufolge "Hunderte von Toten und Verletzten" gebe.
"Al Mayadeen": Möglicherweise sogar über 800 Tote durch Luftangriff auf Krankenhaus
Wie das im Libanon ansässige pan-arabische Portal Al Mayadeen meldet, könnten infolge des israelischen Luftangriffs auf das Al-Ahli-Krankenhaus [hier auch als Al-Maamadani-Krankenhaus bezeichnet] über 800 Menschen zu Tode gekommen sein. Der Sender schreibt:
"Palästinensische Medien berichteten, dass im Al-Maamadani-Krankenhaus über tausend Menschen untergebracht waren, darunter palästinensische Flüchtlinge, Patienten und Medienvertreter."
Auf X/Twitter meldet das Quds News Network:
"Das Medienbüro der Regierung [der Gaza-Autonomiebehörde]: #Israel hat ein Kriegsverbrechen begangen und den Innenhof des Baptistenkrankenhauses beschossen."
Israel prüft Berichte über Angriff auf Krankenhaus in Gaza
Ein Sprecher der israelischen Armee erklärt nach Angaben des israelischen Rundfunks, dass man den Luftangriff auf das Al-Ahli-Arabi-Krankenhaus bisher nicht bestätigen könne. Nach Angaben des Armeesprechers Daniel Hagari gebe es noch keine Details zu den Todesopfern im arabischen Krankenhaus Al-Ahli-Arabi in Gaza. Die Berichte würden geprüft. Laut der Times of Israel sagte der Sprecher:
"Es gibt viele Luftangriffe, viele fehlgeschlagene Raketen und viele gefälschte Berichte der Hamas."
Weiter sagte er:
"Wir werden die Details erfahren und die Öffentlichkeit auf dem Laufenden halten. Ich kann nicht sagen, ob es ein israelischer Luftangriff war."
Das Telegram-Portal Absaz zeigt Aufnahmen von dem Brand, der durch die mutmaßliche Bombardierung entstanden ist.
Israelischer Luftangriff auf Krankenhaus – Hunderte Tote befürchtet
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza hat der israelische Luftangriff auf das Al-Ahli-Krankenhaus im Zentrum von Gaza-Stadt mindestens 500 Opfer gefordert. Das Krankenhaus wurde laut Al Jazeera ohne jede Vorwarnung angegriffen. "Das Krankenhaus beherbergte Hunderte von Kranken und Verwundeten sowie Menschen, die aufgrund anderer israelischer Angriffe aus ihren Häusern vertrieben wurden", heißt es in einer Erklärung.
Hassan Khalaf, der medizinische Leiter des Al-Wafa-Krankenhauses in Gaza-Stadt, das etwa einen Kilometer vom Al-Ahli-Krankenhaus entfernt liegt, sagt, dass die Klinik nach dem israelischen Angriff "immer noch brennt". Die palästinensische Menschenrechtsgruppe Al Mezan bezeichnete den israelischen Bombenangriff auf das Krankenhaus als "Kriegsverbrechen". Al Mezan schrieb auf X, dass Krankenhäuser nach dem humanitären Völkerrecht "besonderen Schutz genießen":
"Dies ist ein Kriegsverbrechen, schlicht und einfach."
Kinderrechtsorganisation: Im Schnitt stirbt alle 15 Minuten ein Kind in Gaza
Laut der Kinderrechtsorganisation "Save the Children" wurden seit dem Beginn der Luftangriffe im Gazastreifen vor zehn Tagen mehr als 1.000 Kinder in dem Küstengebiet getötet. Dies bedeute, dass alle 15 Minuten ein Kind ums Leben gekommen sei. Der Organisation zufolge machen Kinder ein Drittel aller Todesopfer im Gazastreifen aus. "Save the Children" zeigt sich zudem von einer Zuspitzung der humanitären Lage im Gazastreifen besorgt. Im Bericht zitiert die Organisation ihren Länderdirektor für die palästinensischen Gebiete, Jason Lee:
"Das Wasser wird knapp, und den Kindern in Gaza läuft die Zeit davon."
Die Organisation fordert daher eine Feuerpause, um die Menschen im Gazastreifen mit Hilfsgütern zu versorgen. "Save the Children" fordert ebenfalls eine sofortige Freilassung der von der Hamas entführten Kinder.
Chef von Israels Militärgeheimdienst räumt nach Hamas-Attacke Versagen ein
Der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Chaliva, hat nach dem verheerenden Hamas-Terroranschlag eine persönliche Verantwortung eingeräumt. Nach Angaben der Armee schrieb Chaliva in einem Brief an die Soldaten:
"Der Krieg hat mit einem geheimdienstlichen Versagen begonnen."
Der Geheimdienst unter seiner Leitung habe es versäumt, vor dem Angriff der Hamas zu warnen, heißt es weiter.
"Wir haben unsere wichtigste Aufgabe nicht erfüllt und als Leiter des Militärgeheimdienstes trage ich die volle Verantwortung für das Versagen."
Er kündigte eine tiefgreifende Untersuchung der Vorfälle an. Dann werde man die Konsequenzen ziehen, doch im Moment habe man nur eine Aufgabe vor Augen – "zurückschlagen und im Krieg siegen". Der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, hatte am Montag ebenfalls erklärt, dass er für das Versagen der Geheimdienste einstehe. Von verschiedenen Seiten wurde kritisiert, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu noch keine Verantwortung übernommen hat.
Ranghoher Hamas-Kommandeur getötet
Bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen ist nach Angaben der Hamas ein ranghoher Kommandeur des bewaffneten Flügels der militanten Palästinenserorganisation getötet worden. Der Kommandeur des Zentralkommandos der Kassam-Brigaden, Aiman Nofal, sei bei einem Angriff im Zentrum des Gazastreifens getötet worden, teilte die Hamas am Dienstag mit. Nofal, auch unter dem Namen Abu Ahmad bekannt, gehörte demnach auch dem Militärrat der Kassam-Brigaden an. Die israelische Armee bestätigte Nofals Tötung auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP zunächst nicht.
Biden reist nach Israel
Der US-Präsident wird am Mittwoch in Israel eintreffen und damit seine Unterstützung für Washingtons Verbündeten im Nahen Osten nach dem Angriff der Hamas bekunden.
Außenminister Antony Blinken sagte, Bidens Besuch sei eine Erklärung der "Solidarität mit Israel" und ein "eisernes Bekenntnis zu seiner Sicherheit".
Es wird erwartet, dass Biden mehrere Stunden in Tel Aviv verbringen wird, um mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und anderen Beamten zu sprechen, bevor eine Großoffensive zu Lande, zu Wasser und in der Luft gegen den belagerten Gazastreifen erwartet wird.
Nach Tel Aviv wird Biden in die jordanische Hauptstadt Amman fliegen, um über die Beschleunigung der humanitären Hilfe für den belagerten Gazastreifen zu sprechen, in dem mehr als 2,3 Millionen Menschen leben.
Spanische Ministerin prangert israelischen "Genozid" in Gaza an
Sowohl der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu als auch die Hamas müssten vor den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gestellt werden, sagte die spanische Ministerin für Sozialrechte Ione Belarra am Montag. Israel begehe "im Gazastreifen einen geplanten Völkermord", indem es Hunderttausende von Palästinensern ohne Wasser, Lebensmittel und Strom lässt, sagte Belarra, die zugleich Generalsekretärin der Podemos-Partei ist. Sie bezeichnete das israelische Vorgehen als schweren Verstoß gegen das Völkerrecht und als mögliches Kriegsverbrechen.
Belarra warf Israel außerdem "unsägliche Heuchelei" vor, da es die schrecklichen Morde an Zivilisten durch die Hamas als Rechtfertigung für seine eigenen Gräueltaten im Allgemeinen und gegen den Gazastreifen im Besonderen benutze. In einer fünfminütigen Videobotschaft, die über die sozialen Medien verbreitet wurde, beschuldigte Belarra die Regierung Netanjahu der "Apartheid und Besatzung" gegenüber den Palästinensern, was von den USA und der EU unterstützt und ermöglicht werde.
Im Namen ihrer Partei forderte Belarra die sofortige Öffnung eines humanitären Korridors, durch den die Zivilbevölkerung den Gazastreifen verlassen und sich in Sicherheit bringen kann, während Hilfs- und Rettungskräfte in das Gebiet gelangen müssten, um die Folgen der israelischen Bombardierung zu bewältigen. Podemos werde seinen Koalitionspartner, die sozialdemokratische Partei von Premierminister Pedro Sánchez, formell auffordern, den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) zu ersuchen, sowohl gegen die Hamas als auch gegen Netanjahu wegen Kriegsverbrechen zu ermitteln, fügte sie hinzu.
Ägypten richtet Gipfel zum Nahost-Konflikt aus
Ägypten wird am Samstag ein Gipfeltreffen von Staats- und Regierungschefs ausrichten, um über den Konflikt zwischen Israel und der Hamas zu beraten. Das teilte der türkische Außenminister Hakan Fidan bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem libanesischen Amtskollegen Abdallah Bou Habib in Beirut mit.
Die Türkei bemüht sich weiter um die Freilassung der von der Hamas aus Israel entführten Geiseln. "Bislang haben wir Anfragen aus verschiedenen Ländern, primär bezüglich der Freilassung ihrer Staatsbürger, erhalten. Daraufhin haben wir Verhandlungen insbesondere mit dem politischen Flügel der Hamas begonnen", sagte der türkische Außenminister Fidan am Dienstag bei einem Besuch in Beirut, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. Diese Bemühungen gehen weiter.
Irans Staatsoberhaupt droht Israel mit Mehrfrontenkrieg
Irans Religionsführer Ali Chamenei sagte am Dienstag, dass niemand die "Widerstandskräfte" aufhalten kann, wenn Israel weiterhin gegen Gaza vorgeht.
Irans Oberster Führer betonte, dass niemand in der Lage sein werde, die Muslime auf der ganzen Welt und die Widerstandskräfte zu stoppen, wenn Israels Verbrechen in Gaza weitergehen, wie das iranische Staatsfernsehen den Ajatollah zitierte. Iran bezeichnet die mit ihm verbündeten bewaffneten Gruppen im Nahen Osten als Teil der Achse des Widerstands.
Chamenei fuhr fort, was der ganzen Welt in Palästina vor Augen stehe, sei ein "Völkermord des israelischen Regimes an den Palästinensern". Chamenei erklärte, unabhängig davon, in welchem Ausmaß israelische Angriffe gegen Menschen in Gaza weitergehen, "wird das zionistische Regime, nicht in der Lage sein, das skandalöse Versagen, das es erlitten hat, wieder gutzumachen". Der Ajatollah meinte damit die Angriffsoperation der Hamas im Hinterland Israels am 7. Oktober, die mehr als 1.300 Israels das Leben gekostet hatten. Die Behauptungen einiger Länder, die Palästinenser hätten Zivilisten getötet, seien falsch, da alle Bewohner der Siedlungen in den besetzten Gebieten bewaffnet seien, fügte er hinzu.
Kommt es nun doch nicht mehr zur Bodenoffensive?
Das israelische Militär will eigenen Angaben zufolge im Gazastreifen nicht unbedingt zu einer Bodenoffensive übergehen. "Wir bereiten uns auf die nächsten Kriegsphasen vor", sagt ein Militärsprecher. "Wir haben bisher nicht mitgeteilt, worum es sich handelt. Alle sprechen von einer Bodenoffensive. Es kann auch etwas anderes sein."
Nach dem Angriff Israels auf Gaza hat Iran seine Drohungen gegen Tel Aviv kürzlich bekräftigt. "Wenn die zionistischen Verbrechen nicht sofort aufhören, werden neue Fronten für sie eröffnet werden", drohte Irans Außenminister Hussein Amir-Abdollahian am Montagabend im Staatsfernsehen.
König Abdullah II.: "Keine Flüchtlinge in Jordanien, keine in Ägypten"
Der jordanische König Abdullah II. hat sich bei einem Treffen mit Kanzler Scholz gegen die Aufnahme weiterer palästinensischer Flüchtlinge ausgesprochen. Jordanien ist nicht bereit, weitere palästinensische Flüchtlinge aus dem Gazastreifen aufzunehmen. Das sei "eine rote Linie", sagte König Abdullah II.
Es sei wichtig, dass die Menschen auf ihrem Land standhaft und präsent bleiben. "Keine Flüchtlinge in Jordanien, keine Flüchtlinge in Ägypten", so Abdullah II. Hier könne er auch für das andere Nachbarland Israels sprechen.
Der Konflikt zwischen der Hamas und Israel dürfe nicht auf den Schultern anderer ausgetragen werden, erklärte Abdullah weiter. Zugleich betonte er die Wichtigkeit humanitärer Hilfe. Zivilisten müssen in dem Konflikt geschützt werden, egal welcher Religion oder Nationalität sie angehören.
Hamas veröffentlicht erstes Video von Geisel
Der bewaffnete Flügel der Hamas, die al-Qassam-Brigaden, hat ein Video veröffentlicht, das die 21-jährige Mia Schem zeigt, die im Zuge der Angriffsoperation der Hamas am 7. Oktober im Südisrael als Geisel genommen wurde.
In dem am Montagabend auf dem offiziellen Telegram-Kanal der Hamas veröffentlichten Video ist offenbar zu sehen, wie der israelischen Frau eine Wunde am Arm verbunden wird.
"Ich bin in Gaza", sagt Schem auf Hebräisch. "Ich bitte nur darum, dass ich so schnell wie möglich zu meiner Familie, zu meinen Eltern und zu meinen Geschwistern zurückgebracht werde. Bitte holen Sie uns so schnell wie möglich von hier weg."
Der oberste Sprecher der israelischen Armee bezeichnete das Video als "psychologischen Terrorismus der Hamas".
An Grenze zu Libanon: Hisbollah soll Raketen auf israelische Panzer abgefeuert zu haben
Die Hisbollah hat nach eigenen Angaben Lenkraketen auf israelische Panzer im Kibbuz Chanita im Norden Israels abgefeuert. Es ist noch unklar, ob es dabei Verletzte gab.
Unterdessen meldet die israelische Armee, dass es Schüsse in einer israelischen Siedlung in Metulla, einer Stadt im Nordbezirk Israels an der Grenze zum Libanon gab.
Metula wurde zur Militärzone erklärt, nachdem die israelische Armee die Evakuierung von mindestens 28 Siedlungen im Abstand von 2 km von der Nordgrenze Israels angeordnet hatte, da es in der vergangenen Woche vermehrt zu Schusswechseln zwischen Hisbollah und der israelischen Armee gekommen war.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte die Hisbollah-Miliz und Iran vor Angriffen auf Israel. "Stellt uns im Norden nicht auf die Probe", sagte Netanjahu im Parlament zu Beginn der Wintersitzungsperiode. "Wiederholt nicht euren früheren Fehler, weil der Preis diesmal viel schlimmer sein wird."
Iran hat erneut angesichts des Krieges Israels gegen die Hamas seine Drohungen gegen Tel Aviv bekräftigt. "Wenn die zionistischen Verbrechen nicht sofort aufhören, werden neue Fronten für sie eröffnet werden", sagte Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian am Montagabend im Staatsfernsehen.
UN-Sicherheitsrat lehnt russische Resolution zum Gaza-Krieg ab
Der UN-Sicherheitsrat lehnte am Montag eine russische Resolution ab, in der die zunehmende Gewalt im Nahen Osten verurteilt wurde. Die Delegierten weigerten sich, den Antrag zu unterstützen, in dem die Hamas nicht für ihren Überraschungsangriff auf Israel verantwortlich gemacht wurde. Der Text bekam vor dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen in New York 5 der 15 möglichen Stimmen und verfehlte damit wie zuvor erwartet die Annahme.
Der russische UN-Botschafter Vassily Nebenzia sagte, die Resolution habe den Rat trotz des Scheiterns zum Handeln veranlasst. "Sie hat dazu beigetragen, im Sicherheitsrat eine substanzielle Diskussion über dieses Thema in Gang zu setzen. Ohne unsere Ermutigung hätte sich alles wahrscheinlich auf leere Diskussionen beschränkt", sagte er. Die Abstimmung über einen konkurrierenden brasilianischen Text wurde auf Dienstag um 18 Uhr (Mitternacht MESZ) verschoben.
Seit Hamas-Angriffsoperation: Innerhalb Israels wurden fast 500.000 Menschen vertrieben
Innerhalb Israels sind seit dem Großangriff der Hamas am 7. Oktober fast 500.000 Menschen vertrieben worden. "Wir haben den gesamten Süden Israels evakuiert, alle Ortschaften in der Nähe des Gazastreifens, aufgrund der Anweisungen der Regierung (…)", sagte der Armeesprecher Jonathan Conricus bei einer Pressekonferenz. "Das Gleiche haben wir im Norden getan, wo 20 Ortschaften in der Nähe der Grenze evakuiert wurden", fügte er hinzu. Die meisten Menschen seien freiwillig gegangen, betonte der Sprecher. "Wir wollen keine Zivilisten in der Nähe von Kampfgebieten."
Israelische Armee tötet vier Kämpfer bei Infiltrationsversuch aus dem Libanon
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben vier Kämpfer getötet, die versuchten, den Zaun vom Libanon aus zu überqueren und einen Sprengsatz anzubringen.
"Vor kurzem entdeckten Beobachtungstruppen der israelischen Armee (IDF) eine Terrorgruppe, die versuchte, den Sicherheitszaun zum Libanon zu überqueren und einen Sprengsatz anzubringen", teilte die Armee in einer Erklärung mit. "Vier Terroristen wurden getötet."
Das israelische Militär griff in der Nacht zum Dienstag erneut Stellungen der pro-iranischen Hisbollah im Libanon an. Die Armee attackiere gegenwärtig Posten der Schiiten-Miliz, teilte das israelische Militär auf Telegram mit.
Israel droht ein Mehrfrontenkrieg. Der iranische Außenminister Amir-Abdollahian sprach gestern scharfe Warnungen gegen Israel aus und warnte vor weiteren Bombardierungen in Gaza. Dennoch sieht Iran nach den Worten des Ministers Raum für Diplomatie. "Noch gibt es die Möglichkeit für diplomatische Maßnahmen, aber morgen ist es zu spät, diese Verbrechen müssen sofort gestoppt werden."
Palästinenser sterben bei Fluchtversuch aus Gaza durch israelische Bombenangriffe
Die Fluchtversuche vollbrachten nicht die erhoffte Sicherheit für die Menschen, sondern den Tod. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen wurden dabei in der Nacht mindestens 71 Menschen durch israelische Bombardierungen getötet.
Die schwersten Bombardierungen erfolgten laut Al Jazeera in drei Gebieten im Süden des Gazastreifens: Khan Younis, Rafah und Dair Al Balah.
Viele der Getöteten wären dabei Familien, die rein auf Anweisung Israels aus Gaza-Stadt und dem nördlichen Teil des Streifens evakuiert wurden oder freiwillig die Region verlassen wollten.
Krankenwagen transportieren die Verletzten in bereits überfüllte Krankenhäuser, und es wird berichtet, dass viele Menschen noch in den Trümmern der beschossenen Gebäude eingeschlossen sind und auf Rettung warten.
16.10.2023 20:24 Uhr
Putin telefoniert mit dem israelischen Premierminister Netanjahu
Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach Angaben des Kremls in einem Telefonat mit Israels Premierminister Netanjahu die Unterstützung Moskaus zur Beendigung des aktuellen Konflikts angeboten. Der Erklärung zufolge sprach Putin den Familien und Freunden der getöteten Israelis sein Beileid aus und wies darauf hin, dass er jegliche Aktionen, deren Opfer Zivilisten, einschließlich Frauen und Kinder, sind, ablehnt und verurteilt. Er bekräftigte auch die Bereitschaft Moskaus, weiter an einer Lösung des Konflikts zu arbeiten.
Putin habe den israelischen Premierminister auch über seine Gespräche mit dem iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi, dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad, dem ägyptischen Präsidenten Abd al-Fattah as-Sisi und dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas informiert, wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtet. Putin hatte der Mitteilung zufolge zu einem sofortigen Waffenstillstand und zur Berücksichtigung der Interessen der Palästinenser in der Krise aufgerufen.
EU kündigt humanitäre Luftbrücke für Zivilbevölkerung im Gazastreifen an
Die EU hat eine humanitäre Luftbrücke für die Zivilbevölkerung in Gaza angekündigt. Die ersten beiden Flüge sollen noch diese Woche stattfinden, wie die EU-Kommission am Montag erklärte. Geplant ist demnach, überlebenswichtige Güter wie Notunterkünfte, Medikamente und Hygienesets des UN-Kinderhilfswerks UNICEF nach Ägypten zu bringen. Von dort sollen die Hilfsgüter weiter in den Gazastreifen transportiert werden. Die EU-Kommission hatte am Wochenende angekündigt, die Hilfe für den Gazastreifen um 50 Millionen Euro auf insgesamt mehr als 75 Millionen Euro aufzustocken.
Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz Janez Lenarčič forderte, dass auch Treibstoff, Wasser, Lebensmittel und Medikamente den Menschen zugänglich gemacht werden müssten. Er sagte:
"Die katastrophale humanitäre Lage in Gaza steht kurz davor, ihren Höhepunkt zu erreichen."
Der Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen müsse dafür geöffnet werden, fügte Lenarčič hinzu. Der EU-Kommissar verwies in diesem Zusammenhang auf das humanitäre Völkerrecht, nach dem die Kriegsparteien verpflichtet seien, die Zivilbevölkerung zu schützen und den Zugang für humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Hilfskräfte vor Ort müssten in der Lage sein, ihre Arbeit zu machen, während ihre Sicherheit gewährleistet sei, betonte er.
Israels Inlandsgeheimdienst-Chef übernimmt Verantwortung für mangelnde Warnung vor Hamas-Angriffen
Der Chef des israelischen Inlandsgeheimdienstes übernimmt die Verantwortung dafür, dass der Angriff der Hamas nicht verhindert wurde. "Es war uns trotz einer Reihe von Maßnahmen am Samstag leider nicht möglich, eine ausreichende Warnung herauszubringen, die eine Vereitelung des Angriffs ermöglicht hätte. Als Leiter der Organisation trage ich die Verantwortung dafür", schrieb Schin-Bet-Direktor Ronen Bar in einem Brief an seine Mitarbeiter. Es werde eine Untersuchung der Vorgänge geben, fügte er hinzu. Allerdings nicht jetzt, denn: "Jetzt kämpfen wir."
Bericht: 2.000 US-Soldaten bereiten sich auf Einsatz in Israel vor
Laut einem Bericht des Wall Street Journals hat das US-Militär rund 2.000 Soldaten ausgewählt, die sich auf einen möglichen Einsatz zur Unterstützung Israels vorbereiten. Dies erklärten US-Beamte gegenüber der Zeitung. Die Truppen sollen mit Aufgaben wie Beratung und medizinischer Unterstützung betraut werden und stammen aus allen Bereichen der US-Streitkräfte. Sie seien jedoch nicht für Kampfeinsätze vorgesehen, so die Beamten. Der Infanterie sei kein Befehl zur Einsatzbereitschaft erteilt worden.
Wie die Informanten weiter ausführten, seien US-Truppen derzeit sowohl im Nahen Osten als auch außerhalb stationiert, auch in Europa.
Aktuell ist nicht klar, unter welchen Umständen die USA die Truppen einsetzen könnten. Doch die Entscheidung des Pentagons signalisiert, dass man sich darauf vorbereitet, die israelische Armee zu unterstützen, falls Israel in den Gazastreifen einmarschieren sollte.
Medienbericht: Putin vermittelt im Nahost-Konflikt
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, führt Russlands Präsident Wladimir Putin am Montag Gespräche mit mehreren Staats- und Regierungsspitzen von Ländern des Nahen Ostens.
Putin werde mit den Regierungen von Israel, dem Iran, Ägypten und Syrien sprechen, berichtet Reuters unter Verweis auf einen Berater des russischen Staatschefs. Auch ein Termin mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas stehe auf der Agenda.
UN-Sicherheitsrat stimmt über Nahost-Resolution ab
Der UNO-Sicherheitsrat soll noch heute Abend über einen brasilianischen Resolutionsentwurf zur Eindämmung der Gewalteskalation im Nahen Osten abstimmen. Das Votum des mächtigsten UNO-Gremiums in New York ist ab Mitternacht (MESZ) geplant, so dem Sicherheitsrat nahestehende Personen.
Es gilt als wahrscheinlich, dass auch ein konkurrierender russischer Text zur Abstimmung gestellt wird.
Bundesregierung informiert: Bis dato 3.000 Deutsche aus Israel ausgeflogen
Nach vorläufigen Schätzungen seitens der Bundesregierung, würden zuständige Ministerien und Behörden "davon ausgehen", dass seit dem 7. Oktober, dem Beginn der massiven Unruhen, rund 4.000 Deutsche Israel verlassen haben, so die Deutsche Presse Agenur (DPA) berichtend.
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes (AA) wird mit der Erklärung zitiert, dass dabei durch "Sonderflüge, die das Auswärtige Amt organisierte", rund 3.000 Deutsche das Land verlassen konnten. "Bestimmt eine vierstellige Zahl" sei zudem bereits in den ersten Tagen mit kommerziellen Flügen ausgereist, so das AA weiter darlegend. Das Social-Media-Team der Bundeswehr informierte am gestrigen Abend über ein X-Posting:
Die DPA-Mitteilung besagt, dass sowohl das Außen- als auch das Verteidigungsministerium jegliche "Kritik an der Organisation der Ausflugmöglichkeiten für Deutsche aus Israel und Berichte über mögliche Reibereien zwischen beiden Ressorts zurückweisen". In einer sogenannten "Krisenvorsorgeliste der Bundesregierung" waren demnach vergangene Woche noch "5.800 Menschen registriert gewesen". Inzwischen sei die Zahl auf unter 3.000 gefallen.
Das Auswärtige Amt geht nun davon aus, dass die Namen und Personen, die auf der Liste noch vorzufinden seien, "längerfristig in Israel bleiben wollten". Dem Sprecher zufolge befindet sich zudem "eine niedrige dreistellige Zahl an Deutschen im Gazastreifen".
UNO: Über eine Million Menschen aus Nordgaza geflohen
Rund eine Million Menschen sind nach Angaben von UNO-Nothilfekoordinator Martin Griffiths vor der erwarteten israelischen Bodenoffensive vom nördlichen Gazastreifen in den Süden geflohen. Entscheidend sei nun, Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. Griffiths fügte hinzu:
"Sie kommen nämlich nicht aus Gaza raus."
Griffiths will am Dienstag nach Kairo reisen, um mit hochrangigen Vertretern Ägyptens über die Öffnung der südlichen Grenze zu Gaza für Hilfslieferungen zu verhandeln. Er berichtete auch über "stündliche" Verhandlungen mit Israel.
Hamas hält laut israelischer Armee 199 Geiseln fest
Wie ein israelischer Militärsprecher am Montag mitteilte, sollen im Gazastreifen 199 Geiseln festgehalten werden. Das sei die aktuell bestätigte Zahl. Zudem seien seit dem Angriff der Hamas auf israelisches Gebiet vor rund einer Woche mindestens 291 israelische Soldaten getötet worden.
Die Zahl der im Gazastreifen getöteten Palästinenser ist derweil weiter gestiegen. 2.750 Menschen seien bei israelischen Angriffen ums Leben gekommen und 9.700 verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium der Hamas-Regierung im Gazastreifen am Montag mit. Die Zahl der Toten übersteigt damit mittlerweile auch auf palästinensischer Seite jene des Gaza-Krieges im Jahr 2014, der sechs Wochen lang dauerte.
Pakistans Außenminister bezeichnet israelische Militäraktion auf den Gazastreifen als "Völkermord"
Pakistans geschäftsführender Außenminister Jalil Abbas Jilani hat die israelischen Bombenangriffe auf den belagerten Gazastreifen verurteilt und sie als "Völkermord" bezeichnet, so Al Jazeera berichtend. Jilani wird mit den Worten zitiert:
"Dies ist eine humanitäre Krise, eine Situation, die mit einem Völkermord gleichgesetzt werden kann. Tatsächlich handelt es sich um einen Völkermord, der von Israel gegen das palästinensische Volk verübt wird."
Er fügte hinzu, dass die pakistanische Position zur Unterstützung der palästinensischen Sache über die Jahre hinweg beständig geblieben sei und forderte Israel auf, alle internationalen Gesetze sowie die UN-Resolutionen zu Palästina zu respektieren, "die das Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser anerkennen". Der Außenminister weiter:
"Wir sind der Meinung, dass jeder Versuch, Israel, der der Aggressor ist, mit dem palästinensischen Kampf gleichzusetzen, für Pakistan inakzeptabel ist."
Der palästinensische Zivilschutz teilt aktuell mit, dass mehr als 1.000 Menschen unter den Trümmern von Gebäuden im Gazastreifen vermisst werden. Im Rahmen der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen wurden dabei mehr als 2.670 Menschen getötet und mindestens 9.600 verwundet.
US-Präsident Biden wörtlich: Besetzung des Gazastreifens wäre ein "großer Fehler"
US-Präsident Joe Biden hat in einem aktuellen Interview erklärt, dass er die Einrichtung eines humanitären Korridors unterstütze, über den Hilfsgüter in den Gazastreifen gebracht werden können. Pläne einer israelischen Besetzung des Gazastreifens unterstütze er jedoch eindeutig nicht.
Biden erläuterte in der Sendung "The 60 Minutes Interview" von CBS News am Sonntag seinen Blick auf den Konflikt. Zum Thema eines militärischen Einmarsches seitens Israel in den Gazastreifen gab Biden den Zuschauern zu verstehen:
"Ich denke, das wäre ein großer Fehler. Was in Gaza passiert ist, ist meiner Meinung nach, dass die Hamas und die extremen Elemente der Hamas nicht das gesamte palästinensische Volk repräsentieren. Und ich denke, dass es ein Fehler wäre, wenn Israel den Gazastreifen erneut besetzen würde."
Bidens persönliche Einschätzung zum Thema 'Hamas' lautet in aktuell unisono medial-politisch ausreizender Geschichtsbetrachtung:
"Israel hat es auf eine Gruppe von Menschen abgesehen, die eine Barbarei begangen haben, die so folgenreich ist wie der Holocaust. Und deshalb denke ich, dass Israel darauf reagieren muss. Sie müssen gegen die Hamas vorgehen."
Mitglieder der Hamas stellen für den US-Präsidenten einen "Haufen von Feiglingen" dar, die sich "hinter den Zivilisten verstecken" würden. Als unmittelbare Reaktion auf das Biden-Interview zitiert die Zeitung Haaretz Gilad Erdan, den israelischen UN-Botschafter, mit den Erklärung:
"Wir haben kein Interesse daran, den Gazastreifen zu besetzen oder dort zu bleiben, aber da wir um unser Überleben kämpfen und der einzige Weg – wie der Präsident selbst sagte – darin besteht, die Hamas auszulöschen, müssen wir alles Notwendige tun, um ihre Fähigkeiten auszulöschen."
US-Medien berichten über aktuelle Pläne Washingtons, dass Biden "in den kommenden Tagen" einen Besuch in Israel erwäge.
15.10.2023 20:15 Uhr
Israels umstrittener Finanzminister: Wir haben beim Schutz der Bürger versagt
Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat im Namen der Regierung Verantwortung für den Hamas-Angriff übernommen. Auf einer Pressekonferenz sagte er am Sonntag "Wir müssen ehrlich, schmerzlich und mit gesenktem Kopf zugeben: Wir, die Staatsführung und der Sicherheitsapparat, haben bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit unserer Bürger versagt. … Ich übernehme die Verantwortung für das, was war und was sein wird."
Smotrich und seine als rechtsextrem geltende Partei HaTzionut HaDatit sind ein wichtiger Partner in der Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu. Smotrich ist darüber hinaus Hardliner in der Frage einer "Justizreform" in Israel – welche die Regierung stärken und den Obersten Gerichtshof einschränken sollte. Das hatte im August und September zu in dieser Größe nie gekannten innerisraelischen Demonstrationen geführt.
Arabische Liga und Afrikanische Union warnen vor "Völkermord" im Gazastreifen
Die Arabische Liga und die Afrikanische Union warnen eindringlich vor den möglichen Folgen einer israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen. Ein solcher Militäreinsatz "könnte zu einem Völkermord von beispiellosem Ausmaß führen", erklären die beiden Organisationen in einer gemeinsamen Stellungnahme. Sie rufen die UNO und die internationale Gemeinschaft dazu auf, eine solche "Katastrophe" zu verhindern, bevor es zu spät sei.
Israel: Wiederaufgenommene Wasserversorgung für Teile von Südgaza mit USA abgestimmt
Israels Entscheidung für eine Wiederaufnahme der Wasserversorgung für Teile des südlichen Gazastreifens ist nach den Worten von Energieminister Israel Katz mit den USA abgestimmt. Darauf hätten sich der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und US-Präsident Joe Biden verständigt, teilte Katz am Sonntag mit.
"Kollektive Bestrafung": Ägyptens Präsident as-Sisi äußert sich zum israelischen Angriff auf Gaza
Ägyptens Präsident Abd al-Fattah as-Sisi erklärte gegenüber US-Außenminister Antony Blinken, dass Israels Reaktion auf den Angriff der Hamas über die bloße Selbstverteidigung hinausgehe und einer kollektiven Bestrafung gleichkomme.
In einer im Fernsehen übertragenen Stellungnahme während eines Treffens mit Blinken in Kairo sagte as-Sisi weiter, er lehne es ab, dass in dem laufenden Konflikt Zivilisten angegriffen werden.
UN: Rund eine Million Menschen in einer Woche aus dem Gazastreifen vertrieben
Israels Aufforderung, den Norden des Gazastreifens zu verlassen, hat nach UN-Angaben eine "Massenflucht" ausgelöst. "Eine Massenflucht aus dem Norden in den Süden des Gazastreifens ist im Gange", erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) am Sonntag in Genf. Ausgelöst worden sei diese durch den Aufruf Israels an die Einwohner der Stadt Gaza und der umliegenden Gebiete im Norden des Gazastreifens, in den Süden des Palästinensergebietes zu fliehen. Der Aufruf erfolgte im Vorfeld einer möglichen Bodenoffensive der israelischen Armee, mit der Israel auf die jüngste Angriffsoperation der Hamas am vergangenen Samstag reagiert.
Die Kommunikationsdirektorin des UNRWA, Juliette Touma, erklärte gegenüber AFP, dass in den ersten sieben Tagen des Konflikts im Gazastreifen schätzungsweise eine Million Menschen vertrieben worden seien.
Unterdessen berichten Mitarbeiter der UN-Agentur in erschütternden Berichten, wie sich das Leben in der Enklave nach tagelangem unerbittlichem israelischem Bombardement entwickelt hat. "In diesen Tagen geht es in Gaza nur ums Überleben, nicht ums Leben", sagte Azzam in einer an seine Kollegen gesendeten Sprachnachricht.
Israel hat nach dem Überraschungsangriff der Hamas vergangene Woche den Gazastreifen komplett abgeriegelt und die Armee an der Grenze zusammengezogen.
Irland verurteilt Belagerung des Gazastreifens
Der irische Außenminister Micheál Martin zeigt sich "zutiefst besorgt über die Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten". Sein Ministerium veröffentlichte diesbezüglich eine Erklärung.
Die Entscheidung des israelischen Militärs, die gesamte Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens aufzufordern, zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden zu ziehen, sei "äußerst gefährlich und nicht umsetzbar".
"Ich bin auch zutiefst besorgt über die zunehmende Gewalt und die Zahl der Todesopfer im Westjordanland, einschließlich der zunehmenden Gewalt von Siedlern und der Vertreibung palästinensischer Gemeinschaften, sagte der irische Außenminister weiter.
Nach internationalem Recht habe Israel das Recht, sich gegen Angriffe zu verteidigen, aber dies müsse im Rahmen des humanitären Völkerrechts geschehen.
Saudi-Arabien zeigt sich entschlossen, eine Eskalation des Konflikts in der Region zu verhindern
Bei seinem Treffen mit US-Außenminister Antony Blinken erklärte der saudi-arabische Kronprinz Mohammed bin Salman, dass das Königreich alles daran setze, eine Eskalation der derzeitigen Situation zu verhindern und die Belagerung des Gazastreifens aufzuheben.
US-Außenminister Antony Blinken hat seinerseits Saudi-Arabien bei seinem Besuch in Riad aufgefordert, Druck auf die Palästinenserorganisation Hamas für ein Ende ihrer Angriffe auf Israel auszuüben. Die USA konzentrierten sich weiterhin darauf, "die Terrorangriffe der Hamas zu stoppen, die Freilassung aller Geiseln zu erreichen und eine Ausbreitung des Konflikts zu verhindern", erklärte der US-Außenamtssprecher Matthew Miller am Sonntag nach Blinkens Treffen mit Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman.
Blinken bezeichnete sein Gespräch mit Saudi-Arabiens De-facto-Herrscher als "sehr produktiv". Sein Sprecher sagte, beide hätten ihr gemeinsames Engagement "zum Schutz von Zivilisten und zur Stabilisierung des Nahen Ostens und darüber hinaus" bekräftigt.
Die saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA berichtete, Prinz Muhammad habe seine diplomatischen Bemühungen "zur Beruhigung der Lage" hervorgehoben. Zugleich verurteilte der Kronprinz Angriffe auf Zivilisten und betonte, die Palästinenser müssten "ihre legitimen Rechte erhalten und einen gerechten und dauerhaften Frieden erreichen".
Drohende Bodenoffensive: Panzer rollen in Richtung Gaza
Das israelische Militär hat damit begonnen, Panzer entlang des Grenzzauns zum Gazastreifen zu positionieren, an dem die militärische Aufrüstung zusammen mit dem ununterbrochenen Bombardement der belagerten palästinensischen Enklave fortgesetzt wird. Zehntausende Palästinenser mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen, nachdem Israel 1,1 Millionen Bewohner des nördlichen Gazastreifens nach der Ankündigung einer Bodenoffensive aufgefordert hatte, in den Süden zu fliehen.
Am Mittwoch bewegten sich die israelischen Landstreitkräfte auf die Grenze zum Gazastreifen zu und konzentrierten Material und Truppen, um eine Bodenoffensive auf die verarmte Enklave vorzubereiten.
"Wir haben die Offensive aus der Luft begonnen. Später werden wir auch vom Boden aus angreifen", sagte Verteidigungsminister Joaw Galant diese Woche in der Nähe des Gazastreifens vor israelischen Truppen. Israel hat außerdem 350.000 Reservisten einberufen, was, wenn sich alle zum Dienst melden, die israelische Truppenstärke verdreifachen würde.
Nach Informationen der New York Times soll Israels Militär den am Sonntag geplanten Einmarsch in den Gazastreifen wegen "widriger Wetterbedingungen" um einige Tage verschoben haben. Die israelische Armee wollte später jedoch den Bericht über eine Verschiebung der Bodenoffensive im Gazastreifen nicht bestätigen. "Ich weiß nicht, woher die New York Times ihre Information hat, aber ich kann die Verschiebung der Offensive nicht bestätigen", sagte Arye Sharuz Shalicar, der Sprecher der israelischen Armee.
Hisbollah attackiert israelischen Militärstützpunkt Al-Rahib an Grenze zu Libanon
Die libanesische Gruppe Hisbollah hat nach eigenen Angaben am Sonntag den Militärstützpunkt Al-Rahib an der libanesisch-israelischen Grenze angegriffen und einen israelischen Panzer getroffen.
"Als Antwort auf die anhaltenden zionistischen Angriffe auf die Grenzdörfer haben die Kämpfer des islamischen Widerstands die zionistische Al-Rahib-Stellung direkt mit geeigneten Waffen angegriffen", heißt es in einer Erklärung der Hisbollah.
"Unsere Kämpfer haben auf der Al-Rahib-Basis einen Merkava-Panzer mit Lenkraketen beschossen, wobei die Besatzung getötet und verletzt wurde", heißt es in einer weiteren Erklärung der Hisbollah.
Am frühen Morgen wurden bei einem Angriff mit Panzerabwehrraketen auf die Siedlung Shtula im Norden des Landes ein Israeli getötet und mehrere verwundet ‒ die jüngste in einer Reihe von Eskalationen an der libanesischen Grenze.
Irans Außenminister trifft Hamas-Chef in Katar
Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian traf sich am späten Samstag in Doha mit dem politischen Anführer der Hamas, Ismail Haniyya. "Wenn die Kriegsverbrechen des zionistischen Regimes im Gazastreifen weitergehen, kann man sich jede Möglichkeit in der Region vorstellen, und die Islamische Republik Iran wird ihre Bemühungen fortsetzen, die Kriegsverbrechen der Zionisten zu stoppen", wurde Amir-Abdollahian während des Treffens vom iranischen Außenministerium zitiert.
Der iranische Spitzendiplomat sagte, Teheran habe eine Dringlichkeitssitzung der Außenminister aller islamischen Länder vorgeschlagen, um zu erörtern, wie die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen eingestellt werden können.
Iran warnte Israel laut dem Sender Al Jazeera, seine "Kriegsverbrechen" gegen Gaza sofort einzustellen, sonst drohe Israel ein "gewaltiges Erdbeben" des Widerstands.
Teheran hat zudem am Samstag eine Botschaft über UN-Vertreter an Israel geschickt, in der Teheran warnte, dass es keine weitere Eskalation des Krieges zwischen der Hamas und Israel akzeptiere. Teheran müsse eingreifen, wenn die israelische Operation im Gazastreifen in die Phase der Bodenoffensive übergehe, so zwei diplomatische Quellen gegenüber Axios.
Auswärtiges Amt spricht Reisewarnung für Israel aus
Das Auswärtige Amt in Deutschland hat eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Das teilte das Ministerium in einer Mitteilung auf seiner Webseite mit. Das hatte die Deutschen Presse-Agentur laut einem Bericht der BILD-Zeitung gemeldet. Es werde zudem eine Reisewarnung für alle Palästinensischen Autonomiegebiete und den Libanon geben.
Bislang wurde von Reisen nach Israel und in die Palästinensischen Autonomiegebiete lediglich "dringend abgeraten". Für den Gazastreifen bestand bereits eine Reisewarnung. Für den Libanon gab es bislang nur Warnungen für Teile des Landes, unter anderem für die grenznahen Gebiete zu Syrien und Israel.
Mindestens ein Toter bei Hisbollah-Angriff auf israelisches Dorf an libanesischer Grenze
In einem israelischen Dorf nahe der Grenze zum Libanon wurde mindestens ein Mensch getötet und drei weitere verletzt, teilt der israelische Rettungsdienst mit.
Der Dienst nennt den genauen Ort des Angriffs nicht, erklärt aber, dass die Verletzten in ein medizinisches Zentrum in Naharija, einer etwa 30 Autominuten von Shtula entfernten Stadt, eingeliefert wurden. Nach Angaben des israelischen Armeeradios geschah der Angriff in der Grenzstadt Shtula.
Laut israelischen Medien soll sich die Hisbollah zu dem Angriff bekannt haben.
Israelische Armee greift Ziele im Libanon an
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben Ziele im Libanon angegriffen, nachdem ein Angriff auf die israelische Grenzstadt Shtula gemeldet wurde.
Nach Angaben des israelischen Armeeradios forderte der Angriff in Shtula mindestens vier Opfer.
Washington schickt zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer
Die USA verstärken ihre Militärpräsenz in der Konfliktregion. Washington entsende einen zweiten Flugzeugträger ins östliche Mittelmeer, "um von feindlichen Handlungen gegen Israel oder jeglichen Versuchen einer Ausweitung dieses Krieges" abzuschrecken, erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Samstag.
Laut Pentagon wird sich die USS Eisenhower dem bereits zuvor in die Region verlegten Flugzeugträger USS Gerald R. Ford anschließen.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte am Samstag, der Zweck dieser beiden Schiffe und der dazugehörigen Militärflugzeuge sei es, eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Diese Botschaft sei mutmaßlich an Iran, die Hisbollah im Libanon und Syrien gerichtet, so Beobachter in der Region.
"Wegen des Wetters": Israel verschiebt Bodenoffensive
Israels Militär hat den geplanten Einmarsch in den Gazastreifen einem US-Medienbericht zufolge wegen "widriger Wetterbedingungen" um einige Tage verschoben. Die Bodenoffensive hätte eigentlich schon dieses Wochenende beginnen sollen, sei aber wegen des bewölkten Himmels und der deswegen erschwerten Sicht für Piloten und Drohnen vertagt worden, berichtete die New York Times unter Berufung auf drei namentlich nicht genannte, ranghohe israelische Offiziere.
Israels Armee geht davon aus, dass die Hamas versuchen wird, ihr Vorankommen zu behindern, indem sie Tunnel sprenge, während die Bodentruppen über sie vorrücken. Die Hamas plane, durch geheime Tunnelausgänge hinter die israelischen Linien zu gelangen und von hinten anzugreifen. Ein strategisches Dilemma sei zudem, dass sich die Hamas-Kämpfer unter der Erde besonders effektiv mit Geiseln verschanzen könnten.
Iran hat am Samstag eine Botschaft über UN-Vertreter an Israel geschickt, in der Teheran warnte, dass es keine weitere Eskalation des Krieges zwischen der Hamas und Israel akzeptiere. Teheran müsse eingreifen, wenn die israelische Operation im Gazastreifen in die Phase der Bodenoffensive übergehe, so zwei diplomatische Quellen gegenüber Axios.
Israelischer Beamter: Iran will Syrien zur Eröffnung einer zweiten Front bewegen
Ein ranghoher israelischer Beamter hat Iran beschuldigt, durch den Einsatz von Waffen in oder durch Syrien eine zweite Kriegsfront eröffnen zu wollen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Als Reaktion auf einen Beitrag in den sozialen Medien, in dem angedeutet wurde, dass Iran eine solche Strategie in Syrien verfolgen könnte, schrieb Joshua Zarka, Leiter der Abteilung für strategische Angelegenheiten des israelischen Außenministeriums: "Sie [die Iraner] tun es."
Iran hat am Samstag eine Botschaft über UN-Vertreter an Israel geschickt, in der Teheran warnte, dass es keine weitere Eskalation des Krieges zwischen der Hamas und Israel akzeptiere. Teheran müsse eingreifen, wenn die israelische Operation im Gazastreifen in die Phase der Bodenoffensive übergehe, so zwei diplomatische Quellen gegenüber Axios. Seit Sonntagmorgen kursiert die Meldung, dass Israel den Beginn der Bodenoffensive wetterbedingt verschoben haben soll.
14.10.2023 22:00 Uhr
Leichen israelischer Geiseln im Gazastreifen entdeckt
Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen mehrere Leichen von Geiseln entdeckt. Im Gebiet des Gazastreifens seien die Leichen von Israelis gefunden worden, die von Kämpfern der radikalislamischen Hamas in das Palästinensergebiet verschleppt worden waren, sagte Armeesprecher Peter Lerner am Samstag. Nach israelischen Angaben sind mehr als 1.300 Menschen seit Beginn des aktuellen bewaffneten Konflikts gestorben und mehr als 3.400 verwundet.
Bürger Tel Avivs kommen am siebten Tag nach dem Angriff palästinensischer Radikaler auf den Dizengoff-Platz im Stadtzentrum, um der Opfer zu gedenken.
Konvois mit humanitärer Hilfe unterwegs in den Gazastreifen (Videos)
Um eine humanitäre Katastrophe abzuwenden, schicken Ägypten, Iran und weitere Länder Konvois mit Hilfsgütern in den Gazastreifen. Das berichten ägyptische Medien. Die ersten Fahrzeuge haben bereits den Kontrollposten Rafah an der Grenze zum Krisengebiet erreicht.
Mehr als 2.200 Palästinenser getötet
Am Abend des 14. Oktober meldete das palästinensische Gesundheitsministerium mehr als 2.200 Tote infolge der israelischen Angriffe. 700 von ihnen waren Kinder. 8.700 Menschen sind verwundet, davon 2.450 Kinder.
Die Krankenhäuser und Leichenhallen im Gazastreifen sind überfüllt. Hinzu kommt ein Mangel an allem, von Ärzten und Medikamenten bis hin zu sauberem und sogar technischem Wasser. Die Situation wird auf im Internet geteilten Videos festgehalten.
Der Chef der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hat Israel am Samstag vorgeworfen, Kriegsverbrechen im Gazastreifen zu begehen. "Die israelischen Gräueltaten kommen Kriegsverbrechen gleich", schrieb Ismail Haniyya in einem offenen Brief an UN-Generalsekretär António Guterres, der auf der Webseite der Hamas veröffentlicht wurde. Auch beschuldigte Haniyya das Land, zu verhindern, dass humanitäre Hilfe in den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen gebracht werden könne.
Großbritannien: Zehntausende auf Pro-Palästina-Demos
Zehntausende Briten haben am 14. Oktober an Straßenaktionen zur Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung teilgenommen. Die Medien des Königreichs berichteten über Aktionen in London, Manchester, Liverpool, Bristol, Edinburgh, Glasgow und vielen anderen Städten des Landes.
Wie die Organisatoren des Marsches entlang der Regent Street und der Regierungsstraße Whitehall im Zentrum der britischen Hauptstadt angeben, nahmen etwa 10.000 Menschen daran teil. Für die Sicherheit bei der Aktion sorgen mehr als 1.000 Polizeibeamte.
Israelische Armee bereitet Bodenoffensive im Gazastreifen vor
Die israelische Armee (IDF) hat in einem Statement mitgeteilt, dass sie sich auf eine Ausweitung der Offensive vorbereitet. Diese werde eine "breite Palette offensiver Einsatzpläne" umfassen, die einen "gemeinsamen und koordinierten Angriff aus der Luft, zu Wasser und zu Lande" beinhalten sollen.
Die Einberufung Hunderttausender Reservisten sei im Abschluss, derweil arbeite die Logistik daran, die Truppen mit der Ausrüstung auszustatten, die sie für die erwartete Bodenoffensive benötigen.
"IDF-Bataillone und -Soldaten sind im ganzen Land stationiert und bereit, die Bereitschaft für die nächsten Phasen des Krieges zu erhöhen, wobei der Schwerpunkt auf einer bedeutenden Bodenoperation liegt", hieß es weiter in dem Statement.
Laut israelischen Medien könnte die Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen schon kommende Nacht beginnen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Samstag die Vorbereitungen für die nächste Phase der Operation im Gazastreifen angekündigt. Kurz zuvor hatte er erklärt, dass die Reaktion des Landes auf die Angriffe der palästinensischen Hamas gerade erst begonnen habe.
"Ich verliere den Verstand" - Journalistin nach israelischem Beschuss von Evakuierungskonvoi in Gaza
Israel hat die Zivilbevölkerung dazu aufgefordert, sich aus den nördlichen Gebieten über eine "sichere Route" in die südlichen Gebiete evakuieren zu lassen. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden am Freitag drei in Richtung Süden fahrende Konvois mit Evakuierten von israelischen Angriffen getroffen. Dabei seien mindestens 70 Menschen ums Leben gekommen und 200 verletzt worden.
Die Roya News-Journalistin Bisan Odeh hat einen Bericht von dem folgenschweren Ereignis veröffentlicht.
"Das war ein Trick. Sie zielten auf Krankenwagen, Autos, Busse und Straßen.
Viele Menschen sind getötet worden. Die meisten von ihnen sind Kinder. Die Szenen sind wirklich hart. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das wirklich erlebe.
Ich verliere meinen Verstand."
"Bitte tun Sie etwas!"
UNRWA-Hilfswerk warnt: 2 Millionen Menschen in Gaza haben kein Wasser mehr
Das UNRWA, Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten, informiert in einer Meldung über die "Frage von Leben und Tod". Philippe Lazzarini, Generalkommissar des UNRWA, appelliert daher nachdrücklich in einer Mitteilung:
"Es ist zu einer Frage von Leben und Tod geworden. Es ist ein Muss, dass jetzt Treibstoff in den Gazastreifen geliefert wird, damit 2 Millionen Menschen mit Wasser versorgt werden können."
Seit einer Woche dürfen keine humanitären Hilfsgüter mehr nach Gaza gelangen. Das saubere Wasser geht laut UNO damit zur Neige, weil zudem das Wasserkraftwerk und die öffentlichen Wassernetze nicht mehr funktionieren. Seit dem 11. Oktober ist der Gazastreifen darüber hinaus von einem Stromausfall betroffen, der sich auf die Wasserversorgung fatal auswirkt.
Die Menschen seien gezwungen, schmutziges Wasser aus Brunnen zu verwenden, was das Risiko für die Ausbreitung von Krankheiten erhöhe. Weiter heißt es in der Mitteilung:
"Auch im UN-Stützpunkt im südlichen Gazastreifen ‒ wohin das UNRWA seine Aktivitäten verlagert hat ‒ geht das Trinkwasser zur Neige. Tausende von Menschen sind dorthin geflüchtet, nachdem Israel die Bewohner aufgefordert hatte, ihre Häuser in den nördlichen Teilen des Streifens zu verlassen."
Lazzarini fordert deshalb von der israelischen Seite:
"Ich rufe dazu auf, die Belagerung der humanitären Hilfe jetzt aufzuheben [...] Andernfalls werden die Menschen an schwerer Dehydrierung sterben, vor allem kleine Kinder, ältere Menschen und Frauen. Wasser ist jetzt die letzte verbliebene Lebensader."
Südafrika stellt sich an die Seite der Palästinenser
Am Rande der Sitzung des Nationalen Exekutivkomitees des Afrikanischen Nationalkongresses hat der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa den leidenden Menschen im Gazastreifen die "Solidarität mit dem palästinensischen Volk" zugesagt. Ramaphosa stellte vor Journalisten fest:
"Sie führen einen gerechten Kampf."
Der südafrikanische Politiker führte weiter aus:
"Sie stehen seit fast 75 Jahren unter Besatzung, und die Menschen unter Besatzung, die einen Kampf gegen eine unterdrückerische Regierung führen, die ihr Land besetzt hat, aber auch gegen eine Regierung, die in letzter Zeit als Apartheidstaat bezeichnet wurde, als Volk, als Organisation, die gegen ein unterdrückerisches Apartheidsystem gekämpft hat, versprechen wir den Palästinensern Solidarität."
Phosphor-Einsatz im Gazastreifen: Israel dementierte, nun verifiziert Amnesty International das Kriegsverbrechen
Zuerst berichtete die NGO Human Rights Watch am 12. Oktober über seitens der israelischen Armee genutzte hochgiftige Phosphorbomben. Diese sollen am 10. und 11. Oktober 2023 bei Militäroperationen im Libanon und im Gazastreifen eingesetzt worden sein. Die israelische Armeeseite dementierte diese Berichte. Nun meldet sich Amnesty International (AI) zu Wort. Marija Ristic, Mitarbeiterin von AI, teilte laut Al Jazeera mit:
"Als Reaktion auf das Dementi der israelischen Streitkräfte, weißen Phosphor im belagerten Gazastreifen eingesetzt zu haben, habe Amnesty Bilder von israelischen Streitkräften verifiziert, die am Montag in der Nähe von Sderot Artilleriegranaten mit der Bezeichnung D528 ‒ dem Identifizierungscode des US-Verteidigungsministeriums für Geschosse auf der Basis von weißem Phosphor ‒ einsetzten."
Sie fügte in einem X-Posting hinzu: "Von Sderot aus ist der nördliche Gazastreifen in Reichweite":
Der Abschuss von weißem Phosphor in Wohngebieten ist seit 1977 gemäß den Genfer Abkommen verboten.
Teheran: Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien ist beendet
Aufgrund der Eskalation in Nahost kommen sich Iran und Saudi-Arabien immer näher. Irans Außenminister Hussein Amirabdollahian erklärte am Samstag in der libanesischen Hauptstadt Beirut:
"Teheran und Riad sind sich einig, die Verbrechen des zionistischen Regimes gegen die Bevölkerung des Gazastreifens zu verhindern."
Außerdem wies er darauf hin, dass eine mögliche Annäherung zwischen Israel und Saudi-Arabien jede Aussicht auf Erfolg verloren habe. Er betonte:
"Das ist völlig vom Tisch."
In saudischen Diplomatenkreisen hieß es am Samstag, Saudi-Arabien habe die Gespräche unter US-Vermittlung gestoppt.
Kroatischer Präsident: Israel hat meine Sympathie verloren
Dass das kroatische Außenministerium eine israelische Flagge gehisst hat, sei "idiotisch" und unangemessen, erklärt Präsident Zoran Milanović. Er fügt hinzu, dass die Gräueltaten der Hamas Israel nicht das Recht geben, aus Rache Zivilisten zu bombardieren.
Israelische Offizielle bedauern Tod von Reuters-Journalisten
Jüngste Mitteilungen der israelischen Armeeführung bestätigen den Tod des Reuters-Journalisten Issam Abdallah, der am Freitag im Südlibanon ermordet wurde. Abdallah war in den Beschuss israelischer Streitkräfte geraten. Zwei weitere Reuters-Journalisten sowie Mitarbeiter von Al Jazeera erlitten Verletzungen.
Militärsprecher Richard Hecht äußerte sich gegenüber Journalisten mit der Feststellung: "Wir bedauern den Tod des Journalisten sehr." Das israelische Militär hatte sich zuvor nicht zu der Tat bekannt. Hecht erklärte weiter:
"Wir gehen der Sache nach. … Wir führen ein Kreuzverhör durch. Es ist eine tragische Angelegenheit."
Das Al Jazeera Media Network erklärte, dass es für den Vorfall die israelische Seite "rechtlich und moralisch verantwortlich" mache. Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) äußerte gegenüber Al Jazeera die Vermutung, dass "der israelische Beschuss wahrscheinlich auf die Presse" abgezielt habe. RSF-Mitarbeiter Jonathan Dagher stellte gegenüber dem arabischen Sender klar:
"Es war niemand sonst in ihrer Nähe, es gab keine Kämpfe, es gab keinen militärischen Stützpunkt."
Gaza-Gesundheitsministerium: 66 Prozent der Opfer israelischer Vergeltungsschläge sind Kinder und Frauen
Nach jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza sind durch israelische Luftangriffe allein in den letzten 24 Stunden 324 Menschen getötet worden. Dazu müssten rund 1.000 verwundete und verletzte Menschen gezählt werden, berichtet Al Jazeera. Das Ministerium gab an, dass dabei "66 Prozent der Opfer Kinder und Frauen sind".
Nach jeweils gemeldeten Auswertungen des palästinensischen Gesundheitsministeriums, der Palästinensischen Rothalbmondgesellschaft und des israelischen Gesundheitsdienstes lautet die traurige Statistik seit Aufflammen der Ereignisse am vergangenen Wochenende:
- Gaza
Getötet: Mindestens 1.900
Verletzt: Mindestens 7.696 - Besetztes Westjordanland
Getötet: Mindestens 52
Verletzt: Mindestens 700 - Israel
Getötet: Mindestens 1.300
Verletzt: Mindestens 2.800
Israel hat mittlerweile den achten Tag in Folge den Gazastreifen bombardiert und droht der belagerten palästinensischen Enklave mit einer militärischen Bodenoffensive. So wurden rund 1,1 Millionen Bewohner des palästinensischen Gebiets aufgefordert, "sich innerhalb von 24 Stunden in den südlichen Gazastreifen zu begeben". Der Gazastreifen sieht sich mit einer wachsenden humanitären Katastrophe konfrontiert.
Washington schickt Militärjets in den Nahen Osten
Die USA haben Militärflugzeuge in den Nahen Osten entsandt, um Iran von einer Einmischung in den palästinensisch-israelischen Konflikt "abzuschrecken". Das berichtet die Air Force Times unter Berufung auf eine Quelle im Pentagon.
Am Donnerstag seien A-10-Kampfflugzeuge in der Region eingetroffen, und bald würden auch modernere Kampfjets der Typen F-35, F-15 und F-16 dorthin geschickt werden.
Damit wolle Washington versuchen, Teheran und "andere anti-israelische Gruppen davon abzuhalten, sich dem Kampf anzuschließen", so Experten.
Israelischer Medienbericht: Israelisches Militär findet bei Vorstoß in Gazastreifen Leichen vermisster Landsleute
Dies berichtet die Jerusalem Post in einem aktuellen Artikel. Demnach wären die Leichen am Vorabend "während eines Vorstoßes der 7. Brigade im Grenzgebiet" von IDF-Kräften entdeckt worden. Angaben zur Anzahl der Toten gibt es dabei nicht. In einer Mitteilung der Kassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas, wird behauptet, dass "13 von rund 150 aus Israel verschleppten Geiseln bei den israelischen Luftangriffen auf das Küstengebiet getötet" wurden. Diesen Angaben wolle die israelische Armee nun nachgehen, so die Deutsche Presse-Agentur (DPA).
Israelischer Angriff im Südlibanon tötet und verletzt Journalisten
Der für die BBC und Al Jazeera tätige Journalist Ali Hashem berichtet in einem X-Posting über den Tod eines Kollegen:
"Die israelische Armee nahm eine Gruppe von Journalisten ins Visier, darunter auch ein Team von Al Jazeera. Ein Kollege einer anderen Agentur wurde getötet und zwei unserer Kollegen von Al Jazeera sowie mehrere andere wurden verletzt."
Bei der genannten Agentur handelt es sich um Reuters. Diese bestätigte laut Al Jazeera am gestrigen Freitag, dass "Issam Abdallah, ein Videofilmer, bei dem Ereignis, dem Beschuss durch israelische Streitkräfte im Südlibanon, getötet wurde". In einer Erklärung seitens Reuters heißt es demnach:
"Wir suchen dringend nach weiteren Informationen, arbeiten mit den Behörden in der Region zusammen und unterstützen Issams Familie und Kollegen."
Zwei weitere genannte Reuters-Journalisten erlitten Verletzungen, so die Erklärung. Al Jazeera bestätigt zudem die Verletzung eines Kameramanns und einer Reporterin. Das Reporterteam sei "eindeutig als Presse gekennzeichnet und erkennbar" gewesen.
Westliche Nachrichtenagenturen berichten darüber, dass das israelische Militär "nach eigenen Angaben zufolge mutmaßliche Terroristen beim versuchten Eindringen vom Libanon aus nach Israel getötet" habe. Wie das israelische Militär am Samstagmorgen bekannt gab, hätten dabei "Soldaten eine Terrorzelle identifiziert, die versucht habe, vom Libanon aus in israelisches Gebiet einzudringen". Eine "Drohne des Militärs habe 'einige der Terroristen' getötet", hieß es in der Meldung weiter.
Israelische Armee: Chef der Hamas-Luftstreitkräfte getötet
Israelische Medienquellen, wie die Jerusalem Post oder Haaretz, behaupten in Beiträgen, dass Kräfte der israelischen Armee (IDF) Murad Abu Murad, den Chef der Hamas-Luftwaffe in Gaza, getötet hätten. Murad war laut israelischer Regierungseinschätzung federführend an der Leitung der palästinensischen Aktionen vom vergangenen Samstag beteiligt.
Laut Jerusalem Post erfolgte die Tötung, als die IDF das operative Hauptquartier der Hamas angriffen und zerstörten.
Israel verspricht Bewohnern des Gazastreifens zwei sichere Evakuierungsrouten
Israelische wie auch arabische Medien berichten über eine bestätigte Zusage der israelischen Armee (IDF), dass am 14. Oktober im Zeitraum von 10:00 bis 16:00 Uhr "die sichere Bewegung von Beit Hanun im Norden nach Chan Yunis im Süden" zugesichert wurde.
Al Jazeera beruft sich auf einen IDF-Armeesprecher, demzufolge die Bewohner "auf zwei ausgewiesenen Straßen fahren können: Al-Bahr und Salah Al-Din, 'ohne jeglichen Schaden'". Aktuell existieren jedoch auch Videos in den sozialen Medien, die belegen sollen, dass es auf der Flüchtlingsroute aus Gaza zu tödlichen Zwischenfällen kam. So meldet Al Jazeera am frühen Samstagmorgen:
"Nach Angaben von Hamas-Vertretern wurden bei israelischen Luftangriffen auf Konvois, die aus Gaza-Stadt flohen, mindestens 70 Menschen, zumeist Frauen und Kinder, getötet. Von Israel war keine unmittelbare Antwort zu erhalten."
13.10.2023 21:45 Uhr
Guterres: Israels Forderung einer Evakuierung in Gaza ist "extrem gefährlich" bis "unmöglich"
Wie TASS meldet, hat UN-Generalsekretär António Guterres die von Israel geforderte Evakuierung der Palästinenser aus dem nördlichen Gazastreifen als "extrem gefährlich" und in einigen Fällen als "unmöglich" bezeichnet.
Gegenüber Reportern habe Guterres in New York erklärt:
"Mehr als eine Million Menschen durch ein dicht bevölkertes Kriegsgebiet an einen Ort zu bringen, an dem es keine Nahrung, kein Wasser und keine Unterkünfte gibt, ist extrem gefährlich und in einigen Fällen einfach unmöglich."
Wie Al Jazeera feststellt, habe der UN-Chef dabei zwar einen humanitären Zugang zum Gazastreifen gefordert, nicht aber zu einem Waffenstillstand aufgerufen.
Amnesty International: Aufforderung zur Evakuierung des nördlichen Gazastreifens könnte einer "Zwangsumsiedlung" gleichkommen
Wie Al Jazeera meldet, hat Amnesty International (AI) erklärt, dass Israels Aufforderung an die Zivilbevölkerung, den nördlichen Gazastreifen zu verlassen, "nicht als tatsächliche Vorwarnung angesehen werden" könne.
AI habe auf Twitter/X zudem die Befürchtung geäußert, dass das israelische Vorgehen eine "Zwangsvertreibung der Zivilbevölkerung, eine Verletzung des humanitären Völkerrechts" darstellen könnte.
Netanjahu: Wir haben die Hamas hart angefasst, aber "das ist erst der Anfang"
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich in einer öffentlichen Ansprache an die Nation gewandt und zum laufenden Gaza-Krieg geäußert. Dies dürfte das erste Mal sein, dass er sich am Sabbat an die Öffentlichkeit wendet, wie die Times of Israel berichtet. Demnach hat Netanjahu erklärt:
"Heute weiß jeder, dass wir für unser Heimatland kämpfen, und wir kämpfen wie Löwen. (...) Wir werden den Angriff der Hamas nie vergessen."
Israel gehe hart gegen die Hamas vor, aber "das ist erst der Anfang", so Netanjahu. Man werde die Hamas "vernichten". Israel werde siegen, "aber es wird Zeit brauchen", erklärte der israelische Ministerpräsident.
Weltgesundheitsorganisation ruft zu sofortiger Rücknahme der Evakuierungsanordnung für den Gazastreifen auf
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich in einer Erklärung dem Appell der Vereinten Nationen an Israel angeschlossen, den Evakuierungsbefehl für mehr als eine Million Menschen im nördlichen Gazastreifen unverzüglich zurückzunehmen. Darin heißt es:
"Eine Massenevakuierung hätte katastrophale Folgen für Patienten, medizinisches Personal und andere Zivilisten, die zurückbleiben oder von der Massenbewegung erfasst werden."
In Anbetracht der fortgesetzten Luftangriffe und der geschlossenen Grenzen gebe es für die Zivilbevölkerung keinen sicheren Zufluchtsort.
Und weiter:
"Fast die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens ist unter 18 Jahre alt. Angesichts der schwindenden Versorgung mit sicheren Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und Gesundheitsdiensten und ohne angemessene Unterkünfte sind Kinder und Erwachsene, einschließlich älterer Menschen, einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt."
Die WHO berichtet, das palästinensische Gesundheitsministerium habe der Organisation mitgeteilt, dass es unmöglich sei, gefährdete Krankenhauspatienten zu evakuieren, ohne deren Leben zu gefährden. Zum Kreis der besonders gefährdeten Patienten gehörten Schwerverletzte und solche, die auf lebenserhaltende Maßnahmen angewiesen sind. Würden sie inmitten von Feindseligkeiten verlegt, wäre ihr Leben in unmittelbarer Gefahr.
Die beiden Krankenhäuser des Gesundheitsministeriums im Norden des Gazastreifens, die bis zur Stunde in Betrieb sein sollen, hätten ihre Kapazität von insgesamt 760 Betten deutlich überschritten und seien stark überbelegt.
Tausende Patienten mit Verletzungen und anderen Erkrankungen würden zurzeit in den Krankenhäusern behandelt. Hunderte von ihnen seien schwer verwundet. Über hundert befänden sich in intensivmedizinischer Behandlung. Viele Tausend weitere Kranke oder Verwundete hätten keinen Zugang zu irgendeiner Art von Versorgung.
"Ärzte ohne Grenzen" beschuldigt Israel, nur zwei Stunden für Krankenhaus-Evakuierung gegeben zu haben
Die humanitäre Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) hat erklärt,von israelischer Seite sei für die Evakuierung des Al-Awda-Krankenhauses im nördlichen Gazastreifen nur eine Frist von zwei Stunden gewährt worden.
MSF teilte laut Al Jazeera weiter mit, dass ihr Personal trotz des Evakuierungsbefehls weiterhin Patienten behandele.
Die Ärzteorganisation verurteilte in einem X-Post (früher: Tweet) "das anhaltende wahllose Blutvergießen und die Angriffe auf die Gesundheitsversorgung in Gaza".
MSF versuche, Patienten und Personal zu schützen.
Journalisten an israelisch-libanesischer Grenze getötet und verwundet
Im Libanon ist ein Reuters-Journalist an der Grenze zu Israel durch Beschuss getötet worden, weitere Journalisten wurden verletzt. "Wir sind zutiefst betrübt zu erfahren, dass unser Kameramann Issam Abdallah getötet wurde", heißt es in einer Erklärung von Reuters. Zwei weitere Journalisten der Nachrichtenagentur seien verletzt worden. Der Fernsehsender Al Jazeera erklärte zudem, dass zwei seiner Journalisten unter den Verletzten waren.
Jonathan Daghar, der Leiter des Nahost-Referats von "Reporter ohne Grenzen", sagte, die ersten Informationen deuteten darauf hin, dass die im Libanon getöteten und verwundeten Journalisten identifizierbar und nicht von Kämpfern umgeben gewesen seien.
"Uns fehlen noch ein paar Informationen, aber alles, was wir bisher wissen, deutet auf einen gezielten Angriff hin", erklärte er gegenüber Al Jazeera. Man werde sich noch alle Informationen ansehen, aber wenn sich herausstelle, dass dies ein vorsätzlicher Angriff war, handle es sich um ein Kriegsverbrechen.
Israelische Soldaten und Panzer führen Einsätze in Gaza durch
Nach Angaben des israelischen Militärs haben israelische Bodentruppen kleinere Einsätze im Gazastreifen durchgeführt. Neben Soldaten sind auch Panzer im Einsatz. Ziel der Mission sei es, die Hamas zu bekämpfen und israelische Geiseln aufzuspüren. IDF-Sprecher Daniel Hagari sagte auf X, die Razzien seien durchgeführt worden, um "die Bemühungen zur Säuberung des Gebiets von Terroristen und Waffen abzuschließen".
Er fügte hinzu, dass während der Razzia auch versucht wurde, vermisste Israelis zu finden.
Katars Spitzendiplomat: Kollektivstrafen sind "nicht akzeptabel"
Katars Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al Thani erklärte, Doha arbeite mit seinen Partnern an einem Waffenstillstand in dem Konflikt, um "das Blutvergießen zu beenden und einen Anstieg der Gewalt in der Region zu vermeiden".
"Die Prioritäten Katars im Rahmen des diplomatischen Ansatzes bestehen darin, einen Waffenstillstand zu erreichen, die Zivilbevölkerung zu schützen, die Gefangenen freizulassen und hart daran zu arbeiten, dass sich die Gewalt in der Region nicht ausbreitet", sagte er auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken in Doha.
Er fügte hinzu, dass Katar eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung spielen wolle, die eine "faire Lösung für die palästinensische Sache" beinhalten müsse.
Hamas-Angriff auf Tel Aviv – Baerbock muss in Schutzraum
Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel sind am Freitag erneut Raketen auf die Küstenmetropole Tel Aviv und das Zentrum des Landes abgefeuert worden. Es waren zwei dumpfe Explosionen des Raketenabwehrsystems Eisenkuppel (Iron Dome) zu hören. Auch Außenministerin Annalena Baerbock, die derzeit auf Solidaritätsbesuch in Israel ist, und ihre Delegation mussten während des Angriffs in einen Schutzraum, wie es aus Delegationskreisen hieß. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen musste neuen Informationen zufolge ebenfalls einen Luftschutzkeller aufsuchen. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Chinas Topdiplomat: Ursache des Gaza-Krieges ist "Ungerechtigkeit" gegenüber den Palästinensern
Bei dem Treffen mit Josep Borrell in Peking sagte Chinas Außenminister Wang, Ursache des Konflikts zwischen Israel und der Hamas sei "historische Ungerechtigkeit" gegenüber den Palästinensern.
"Die Wurzel dieses Problems liegt in der langen Verzögerung bei der Verwirklichung des palästinensischen Strebens nach einem unabhängigen Staat und in der Tatsache, dass die historische Ungerechtigkeit, die das palästinensische Volk erlitten hat, nicht korrigiert wurde", sagte er vor Reportern in Peking.
Der EU-Spitzendiplomat Josep Borrell hat auch auf der Pressekonferenz nach Gesprächen mit Chinas Außenminister Wang Yi die israelische Aufforderung an mehr als eine Million Palästinenser, innerhalb von 24 Stunden in den Süden der Enklave umzuziehen, als "unrealistisch" bezeichnet.
Die israelische Armee hatte vor Kurzem die Zivilbevölkerung in Gaza-Stadt aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich im Süden in Sicherheit zu bringen. Zudem hat ein Sprecher erklärt, dass das Militär in den nächsten Tagen umfangreiche Militäroperationen in Gaza-Stadt ausführen werde.
Baerbock in Israel: "Wir sind alle Israelis in diesen Tagen"
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock versichert Israel die volle Unterstützung Deutschlands. "Wir sind alle Israelis in diesen Tagen", sagt Baerbock bei einer gemeinsamen Pressebegegnung mit dem israelischen Außenminister Eli Cohen in Netiwot im Süden Israels. Der Ort war von der Hamas mit Raketen beschossen worden. Baerbock fordert die Hamas auf, alle Geiseln unverzüglich freizulassen.
Mit Blick auf Israels Gegenoffensive nach dem Angriff der Hamas vom vergangenen Samstag sagte Baerbock: "Israel hat das Recht – nein, die Pflicht, seine Staatsangehörigen zu befreien."
Angesichts der Eskalation im Nahen Osten und der Hamas-Drohungen hat zudem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier alle Menschen in Deutschland aufgerufen, sich mit jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu solidarisieren.
"Nicht nur der Staat, nicht nur unsere Sicherheitsbehörden und unsere Polizei sind gefordert", sagt er bei einem Besuch in einer Synagoge in Berlin. Jeder könne Nachbarn und Mitbürgern beistehen, sagt er in Anspielung auf befürchtete Anfeindungen zwischen den Migranten arabischer Herkunft und pro-israelischen Bürgern.
Arabische Liga: Zwangsvertreibung ist ein Verbrechen
Der Chef der Arabischen Liga Ahmed Aboul Gheit bezeichnete die israelische Evakuierungsanordnung für Gaza als "Zwangsvertreibung", der "ein Verbrechen" gegen Menschheit darstelle.
Der Generalsekretär des panarabischen Gremiums beschuldigte Israel in einem Brief an UN-Generalsekretär António Guterres außerdem, "einen grausamen Racheakt ... gegen hilflose Zivilisten in Gaza" zu begehen und nicht etwa eine "geplante oder geplante Militäroperation" gegen Hamas-Kämpfer.
Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung in Gaza-Stadt aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich im Süden in Sicherheit zu bringen. Zudem hat ein Sprecher erklärt, dass das Militär in den nächsten Tagen umfangreiche Militäroperationen in Gaza-Stadt ausführen wird.
Zehntausende protestieren im Nahen Osten und weltweit gegen Bombardierung von Gaza durch Israel
Zehntausende von Demonstranten gehen im gesamten Nahen Osten und darüber hinaus auf die Straße, um die Palästinenser zu unterstützen und gegen die israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen zu protestieren.
Von Jordanien bis Jemen strömten die Muslime nach dem wöchentlichen Freitagsgebet auf die Straßen. In der irakischen Hauptstadt Bagdad versammelten sich Anhänger des irakischen schiitischen Geistlichen Moqtada al-Sadr in großer Zahl und schwenkten palästinensische Fahnen.
Proteste gab es auch in Ländern wie Venezuela, Japan und Australien. In Frankreich setzte die Polizei am Donnerstag Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstranten zu vertreiben. Kundgebungen waren auch in Rom, München, Istanbul, Belgrad und anderen Städten geplant.
Beim Treffen mit Blinken: Palästinensischer Präsident lehnte Zwangsvertreibung der gesamten Zivilbevölkerung in Gaza ab
Nach der Warnung Israels an die Bewohner von Gaza-Stadt, in den Süden der Enklave zu fliehen, hat der palästinensische Präsident Mahmud Abbas US-Außenminister Antony Blinken in Amman erklärt, er lehne "die Zwangsvertreibung ab", berichtete die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur WAFA.
Abbas fügte hinzu, dass ein solches Ereignis eine "zweite Nakba" darstellen würde, womit er sich auf die Massenvertreibung von Palästinensern im Krieg von 1948 zur Gründung Israels bezog.
Wie WAFA berichtete, forderte Abbas humanitäre Korridore, die in der blockierten Küstenenklave zugelassen werden müssten, um eine humanitäre Katastrophe abzuwenden.
Zwangsevakuierung: Israelische Armee wirft Flugblätter über Gaza ab
Die israelische Armee hat Flugblätter über dem Gazastreifen abgeworfen, in denen die Bewohner aufgefordert werden, "sofort" in den Süden zu fliehen. "Verlassen Sie sofort Ihre Häuser und begeben Sie sich in den Süden des Wadi Gaza", heißt es auf Flugblättern, die von Drohnen abgeworfen und von Reportern gesichtet wurden.
Eine auf den Flugblättern abgebildete Karte zeigt einen Pfeil, der über eine Linie im zentralen Gazastreifen nach Süden weist. Die vom israelischen Militär unterzeichnete Botschaft fordert die Bewohner auf, "die öffentlichen Schutzräume in Gaza-Stadt zu evakuieren".
Aus UN-Kreisen verlautete in der Nacht zu Freitag, man habe damit begonnen, die eigenen Mitarbeiter nach Chan Yunis zu verlegen. "Die Bodenoffensive beginnt in wenigen Stunden." Die von der israelischen Armee vorgenommene geographische Teilung bezieht sich dabei auf das Wadi Gaza ungefähr in der Mitte des Gazastreifens. Dort, zwischen Nuseirat und Az-Zahra, ist der Gazastreifen mit etwa sechs Kilometern am schmalsten. Die israelischen Bodentruppen könnten versuchen, den Gazastreifen hier zu durchtrennen und sich militärisch zunächst auf den Bodenkampf um Gaza-Stadt zu konzentrieren.
Demo-Verbot: Bundesjustizminister warnt vor Sympathie-Bekundungen mit Palästina in Deutschland
Wer in Deutschland für die Hamas-Bewegung wirbt, sie unterstützt oder die Flagge Israels verbrennt, "macht sich strafbar", erklärte der Bundesjustizminister Marco Buschmann auf X.
Ungeachtet des Verbots einer pro-palästinensischen Demonstration versammelten sich am Mittwochabend Hunderte Menschen in Neukölln. Die Polizei ist seit Mittwoch immer wieder eingeschritten, um größere Ansammlungen in Berlin zur Unterstützung Palästinas zu verhindern.
In Berlin wurde am Donnerstag erneut eine Pro-Palästina-Demo verboten. Stattfinden sollte sie am zentralen Potsdamer Platz aber die Polizei befürchtete "Gewaltvorfälle und Volksverhetzung".
Sirenen heulen in Aschkelon: Hamas feuert weitere 150 Raketen auf Israel ab
Die bewaffneten Al-Qassam-Brigaden der Hamas haben nach eigenen Angaben 150 Raketen auf die israelische Stadt Aschkelon abgefeuert, "als Reaktion auf die Vertreibung und die gezielte Tötung von Zivilisten". Laut Haaretz wurde ein Haus in Aschkelon getroffen.
Im südlichen Israel gibt es laut Militärangaben wieder Luftalarm. In Aschkelon nahe dem Gazastreifen und anderen umliegenden israelischen Gebieten ertönen aktuell die Sirenen.
Iran hält Eröffnung weiterer Kriegsfronten gegen Israel für möglich
Ob es nach dem Großangriff der Hamas auf Israel zu einem Mehrfrontenkrieg in der Region kommen könnte, hängt nach den Worten des iranischen Außenministers Hossein Amir-Abdollahian von Israel ab. "Einige europäische Beamte wenden sich an uns und fragen, ob die Eröffnung einer neuen Front (gegen Israel) in der Region möglich ist", sagte Amir-Abdollahian bei einem Staatsbesuch in Bagdad am Donnerstag.
"Ich habe ihnen gesagt, dass, solange die Zionisten ihre Kriegsverbrechen fortsetzen, jede Möglichkeit bestehe, dass andere Widerstandsbewegungen in den Krieg eintreten könnten", so der iranische Top-Diplomat.
Die USA befürchten, dass an Israels nördlicher Grenze zum Libanon eine weitere Front entstehen könnte. Im Libanon ist die schwer bewaffnete, vom Iran unterstützte und mit der Palästinenserorganisation Hamas verbündete Hisbollah-Miliz stark präsent.
Von Bagdad aus reiste der iranische Außenminister in die libanesische Hauptstadt Beirut, wo er von Vertretern der Hamas und der Hisbollah empfangen wurde. Auf dem Flughafen in Beirut warnte Amir-Abdollahian, dass die als "Achse des Widerstands" bekannten Verbündeten Irans intervenieren könnten, sollte Israels Offensive im Gazastreifen eskalieren.
Humanitäre Katastrophe: Israel ruft zur Massenevakuierung in Gaza auf
Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung in Gaza-Stadt aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen und sich im Süden in Sicherheit zu bringen. Zudem hat ein Sprecher erklärt, dass das Militär in den nächsten Tagen umfangreiche Militäroperationen in Gaza-Stadt ausführen werde.
"Die Vereinten Nationen halten es für unmöglich, dass eine solche Bewegung ohne verheerende humanitäre Folgen stattfinden kann", sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric in einer Erklärung als erste Reaktion auf eine mögliche Bodenoffensive.
Die Vereinten Nationen appellierten nachdrücklich, dass ein solcher Befehl, sollte er bestätigt werden, zurückgenommen werde, um zu verhindern, dass sich die ohnehin schon tragische Situation zu einer katastrophalen entwickelt. Laut der UN sollen nach der neuen Anordnung der israelischen Armee 1,1 Millionen Menschen innerhalb von 24 Stunden den Norden des Gazastreifens verlassen.
Hamas bezeichnete den Aufruf zur Evakuierung als "Propaganda". Zivilisten sollten darauf nicht hereinfallen, teilte die Regierung in Gaza mit. Die Hamas-Behörde für Flüchtlingsangelegenheiten forderte die Bewohner des Nordens auf, in ihren Häusern zu bleiben und "angesichts dieser abscheulichen psychologischen Kriegsführung vonseiten der Besetzter standhaft zu bleiben".
Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch: Israel hat bei Militäroperationen weißen Phosphor eingesetzt
Westliche Medien und die Politik halten sich weiterhin auffällig zurück in der Bewertung der aggressiven Militäraktionen der israelischen Armee. Nun teilte die NGO Human Right Watch (HRW) besorgniserregende Vorkommnisse mit. So heißt es in einem aktuellen X-Posting:
"Israel hat bei Militäroperationen im Gazastreifen und im Libanon weißen Phosphor eingesetzt und damit die Zivilbevölkerung der Gefahr schwerer und langfristiger Verletzungen ausgesetzt."
In einem Artikel auf der Webseite von HRW heißt es darlegend zu den Kriegsverbrechen:
"Human Rights Watch hat anhand von verifizierten Videos und Zeugenaussagen festgestellt, dass die israelischen Streitkräfte am 10. und 11. Oktober 2023 bei Militäroperationen im Libanon und im Gazastreifen weißen Phosphor eingesetzt haben."
So unter anderem nachweislich dokumentiert über dem Hafen von Gaza-Stadt. Weißer Phosphor, der als Rauchvorhang oder als Waffe eingesetzt werden kann, kann aufgrund der schweren Verbrennungen, die er verursacht, und seiner langfristigen Auswirkungen auf die Überlebenden auch die Zivilbevölkerung schädigen. Der Abschuss von weißem Phosphor in Wohngebieten ist seit 1977 per Genfer Abkommen verboten.
12.10.2023 22:12 Uhr
Ausschreitungen bei pro-palästinensischen Protesten in Paris
Frankreich hatte alle pro-palästinensischen Demonstrationen mit der Begründung, dass solche Proteste die öffentliche Ordnung gefährden, verboten. Innenminister Gérald Darmanin hatte im Vorfeld auch erklärt, dass die Organisatoren etwaiger Demonstrationen verhaftet werden sollten.
Dennoch widersetzten sich zahlreiche Menschen dem Verbot der Polizei: In Paris demonstrierten mehrere Hundert Menschen und verurteilten Israels militärische Angriffe auf den Gazastreifen. Einige pro-palästinensische Demonstranten sprühten "Free Palestine" auf das Denkmal am Place de la République. Viele trugen palästinensische Flaggen um die Schultern und skandierten: "Wir sind alle Palästinenser". Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Menge zu vertreiben.
Palästina-Hilfswerk der UNO: Schutz für 270.000 Geflüchtete in Gaza – Vorräte werden knapp
Etwa 270.000 Binnenvertriebene sind derzeit in UNRWA-Einrichtungen untergebracht, den von den Vereinten Nationen betriebenen Unterkünften im Gazastreifen. Allerdings gehen die Vorräte nach Angaben der UNRWA-Vertreterin Jenifer Austin bedrohlich zur Neige. Die UN-Mitarbeiterin erklärte Al Jazeera:
"Wir haben fast alle unsere Vorräte aufgebraucht. Es ist wirklich extrem schwierig."
Nach Angaben der UNO wurden insgesamt 338.000 Palästinenser in der Enklave vertrieben.
Austin fuhr fort:
"Wir brauchen Treibstoff für den Gazastreifen, denn der Treibstoff treibt die Entsalzungsanlagen an, und ohne ihn können wir kein sauberes Trinkwasser bekommen. (...) Der Treibstoff versorgt die Generatoren der Krankenhäuser, ohne Treibstoff ist Gaza in großen Schwierigkeiten."
Schließlich unterstrich die UNRWA-Vertreterin den Ernst der Lage:
"Wir haben jetzt 100 Notunterkünfte, und wir haben sauberes Wasser für 50 davon, und wir können Wasser transportieren, aber in vier bis zehn Tagen wird uns das Wasser ausgehen."
Israelische Knesset billigt Notstandsregierung
Die israelische Knesset hat eine von Netanjahu und dem ehemaligen Verteidigungsminister Gantz vereinbarte Notstandsregierung gebilligt.
Die gesetzgebende Körperschaft hat Gantz, den Vorsitzenden der Partei der Nationalen Einheit, und das Knessetmitglied Gadi Eizenkot, den ehemaligen Generalstabschef der israelischen Armee, als Minister vereidigt.
Gemäß der Vereinbarung werden Netanjahu, Gantz und Verteidigungsminister Galant ein Kriegskabinett bilden, dem Eizenkot und der "Likud"-Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, als Beobachter angehören werden.
Andere Mitglieder der Opposition werden Teil eines größeren Sicherheitskabinetts sein. Jair Lapid, der Chef der größten Oppositionspartei, hat sich nicht an der Notstandsregierung beteiligt, die er wegen ihrer Struktur kritisiert hat.
Russisches Außenministerium zu israelischen Angriffen auf Syrien: "Mit äußerst gefährlichen Folgen verbunden"
Das russische Außenministerium hat die israelischen Luftangriffe auf die internationalen Flughäfen von Damaskus und Aleppo kommentiert, wie TASS berichtet. In der Stellungnahme heißt es, das militärische Vorgehen Israels sei "mit äußerst gefährlichen Folgen verbunden".
"Unter den Bedingungen einer starken Verschärfung der Situation in der palästinensisch-israelischen Konfliktzone sind solche gewaltsamen Aktionen mit äußerst gefährlichen Folgen verbunden, da sie eine bewaffnete Eskalation auf der Ebene der gesamten Region hervorrufen können. Dies darf niemals zugelassen werden",
so das Ministerium.
Das russische Außenamt unterstrich, dass die Angriffe eine grobe Verletzung der Souveränität des syrischen Staates und der Normen des internationalen Rechts darstellen:
"Nach den eingegangenen Informationen hat die israelische Luftwaffe am 12. Oktober Angriffe auf das Territorium der Arabischen Republik Syrien geflogen. Infolge des Angriffs wurden die Start- und Landebahnen der internationalen Flughäfen von Damaskus und Aleppo beschädigt, sodass deren Betrieb eingestellt werden musste. Diese Aktionen der israelischen Seite stellen eine grobe Verletzung der Souveränität der Arabischen Republik Syrien und der grundlegenden Normen des Völkerrechts dar."
Gaza unter Beschuss: Hunderte Kinder getötet, "ungeheure Vernichtung"
Die israelische Regierung setzt ihre verkündete Strategie der "vollständigen Belagerung" des Gazastreifens ohne Gnade fort.
Die Zahl der Toten und Schwerverletzten durch die anhaltenden Luftangriffe steigt von Stunde zu Stunde. Ärzte und Hilfsorganisationen in den palästinensischen Gebieten berichten, dass die meisten der Betroffenen Kinder sind. Etwa die Hälfte der Bevölkerung Gazas ist jünger als 18 Jahre, ein großer Anteil der Kinder ist unter 15.
Nach dem Mangel an Personal und Hilfsgütern droht den Krankenhäusern nun ein totaler Stromausfall. Dem einzigen Kraftwerk in Gaza ging am Mittwoch der Brennstoff aus, da Israel die Versorgung mit diesem ebenso wie mit Lebensmitteln und Wasser gekappt hatte.
Bis in die Nacht und in die frühen Morgenstunden des Donnerstags hinein hielten die israelischen Luftangriffe auf Gaza an. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums ist die Zahl der Todesopfer auf über 1200 gestiegen, rund 5.600 Menschen wurden verletzt. Unter den Toten sind mindestens 200 Frauen sowie Hunderte Kinder und Jugendliche. Die Zahl der Vertriebenen ist bis Mittwochabend innerhalb von 24 Stunden um weitere 75.000 auf 340.000 gestiegen.
Israelischer Oppositionsführer will sich nicht an Notstandsregierung beteiligen
Der israelische Oppositionsführer Yair Lapid hat bestätigt, dass er sich nicht an einer Notstandsregierung mit Ministerpräsident Netanjahu und dem ehemaligen Verteidigungsminister Gantz beteiligen wird. Lapid hatte zuvor erklärt, er sei offen für die Bildung einer Notstandsregierung, aber nur unter der Bedingung, dass die rechts-religiösen Parteien nicht in das Sicherheitskabinett aufgenommen würden.
"Mein Angebot steht. Lassen Sie uns die Extremisten aus der Regierung entfernen und unsere Kräfte zu einer vernünftigen, breiten, starken und effektiven Regierung vereinen", sagte Lapid laut der israelischen Zeitung Haaretz.
Die Angriffe der Hamas am Samstag bezeichnete Lapid zudem als "Versagen" der Regierung.
Gazastreifen wird ununterbrochen aus allen Richtungen bombardiert
Wie Al-Jazeera-Korrespondent Jamileh Abu Zanoona berichtet, wird der Gazastreifen ohne Unterbrechung aus allen Richtungen bombardiert – aus der Luft, zu Wasser und zu Lande und von Norden nach Süden. Dies habe zur Vertreibung von mehr als 330.000 Menschen geführt. Krankenhäuser haben an internationale humanitäre Organisationen appelliert, dringend benötigte medizinische Hilfe zu leisten. Zanoona berichtet weiterhin:
"Wir haben Aufnahmen von Leichen gesehen, die vor dem Al-Shifa-Krankenhaus abgelegt wurden, weil es keinen Platz für sie gibt. Vor zwei Tagen hat medizinisches Personal ein Zelt im Krankenhaus aufgestellt, weil die Leichenhalle voll war."
Im Bericht heißt es zudem:
"Die Lage ist katastrophal, und die Menschen haben jede Hoffnung verloren, dass sich die Lage bessern wird. Sie befürchten, dass das schlimmste Szenario – der Einmarsch des israelischen Militärs in den Gazastreifen – kurz bevorsteht."
Israel wirft nach eigenen Angaben 6.000 Bomben auf den Gazastreifen
In einer Erklärung in den sozialen Medien teilte die israelische Armee mit, dass sie seit dem Angriff der Hamas am Samstag bisher etwa 6.000 Bomben mit einem Gewicht von 4.000 Tonnen auf den belagerten Gazastreifen abgeworfen hat.
Nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden wurden bei dem Bombardement bisher mindestens 1.417 Menschen getötet – etwa die Hälfte davon Kinder und Frauen – und mehr als 6.000 verwundet.
In der Zwischenzeit hat der Stromausfall, der durch Israels "totale Blockade" der belagerten Enklave verursacht wurde, zu Verurteilungen und dringenden Aufrufen internationaler Organisationen zu Maßnahmen geführt, da "Krankenhäuser sich in Leichenhallen zu verwandeln drohen", wie Al Jazeera berichtet.
Nach Blinken werden Pentagon-Chef und Baerbock ebenfalls Israel besuchen
Israelische Medien berichten, dass US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Freitag Israel besuchen wird. Der US-Außenminister Antony Blinken traf bereits am Donnerstag zu Gesprächen mit hochrangigen israelischen Beamten in Jerusalem ein.
Am Freitag reist die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) wegen des Großangriffs der Hamas ebenfalls zu einem "Solidaritätsbesuch" nach Israel. Das teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Donnerstag in Berlin mit. Die Bundesregierung hat dem jüdischen Staat zuvor mehrfach ihre volle Solidarität zugesichert und betont, die Sicherheit Israels sei "deutsche Staatsräson".
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius geht im Fall einer israelischen Bodenoffensive als Reaktion auf die Angriffe aus Gaza von einer weiteren Eskalation der Lage aus. Zugleich versicherte er Israel am Donnerstag am Rande des NATO-Treffens in Brüssel, dass Deutschland an der Seite des Landes stehe.
Zahl der Todesopfer in Gaza steigt auf 1.417 und in Israel auf 1.300
Die Zahl der Palästinenser, die durch die israelische Bombardierung des Gazastreifens getötet wurden, steigt weiter an.
Das Gesundheitsministerium der Enklave gab die Zahl der Todesopfer zuletzt mit 1.417 an. Darüber hinaus wurden mehr als 6.200 Menschen verwundet.
In Israel ist die Zahl der bei den Angriffen der Hamas getöteten Menschen auf 1.300 gestiegen, mehr als 3.200 wurden verletzt.
Israel greift syrische Flughäfen an
Syrischen Medien zufolge bombardiert die israelische Armee mit Kampfflugzeugen die internationalen Flughäfen der syrischen Städte Damaskus und Aleppo. Es gebe Schäden, aber keine Opfer an Menschen am Flughafen Aleppo, hieß es weiter. Informationen zum Flughafen Damaskus wurden bisher nicht mitgeteilt.
Auch israelische Medien wie die Jerusalem Post berichteten mit Verweis auf die syrischen Informationen über die Angriffe. Auf der Plattform X kursieren bereits Bilder einer Rauchsäule, deren Standort und Authentizität allerdings nicht verifiziert werden können.
Der Angriff erfolgte wenige Stunden nach einem Gespräch des iranischen Präsidenten Ebrahim Raisi mit dem syrischen Staatschef Baschar al-Assad, bei dem die arabischen und islamischen Länder zur Konfrontation mit Israel aufgerufen wurden.
Netanjahu dankt USA für Unterstützung im Krieg gegen die "Barbaren" im Gaza
Der israelische Premierminister Netanjahu dankte den USA für deren "unglaubliche Unterstützung" Israels im Krieg "gegen die "Barbaren der Hamas". "Die Geschichten des Schreckens sagen alles über sie, und die Geschichten der Tapferkeit sagen alles über uns, und diese Tapferkeit wird siegen", beteuerte Benjamin Netanjahu zum Gaza-Krieg auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem US-Außenminister Antony Blinken.
Nach Angaben von Blinken ist weitere militärische Unterstützung der USA auf dem Weg nach Israel, neben Munition und Abfangjägern und auch zur Aufstockung des Iron-Dome-Systems, die bereits in den letzten Tagen eingetroffen sind.
Es gebe eine "überwältigende" parteiübergreifende Unterstützung im US-Kongress, um mehr Hilfe zu leisten, sagte Blinken und warnte staatliche oder nichtstaatliche Akteure davor, die derzeitige Situation für Angriffe auf Israel auszunutzen. "Nein, die USA stehen hinter Israel."
Bei dem Großangriff der Hamas auf Israel sind laut dem US-Außenminister mindestens 25 US-Bürger getötet worden.
Israel: Energie für Gaza nur bei Freilassung der Geiseln
Der israelische Energieminister hat die Grundversorgung der Zivilbevölkerung im Gazastreifen an die Freilassung der israelischen Geiseln geknüpft. "Kein Stromschalter wird umgelegt, kein Wasserhahn geöffnet und kein Treibstofflaster fährt rein, bis die israelischen Geiseln nach Hause zurückgekehrt sind", schrieb Israel Katz am Donnerstag auf der Plattform X.
Humanitäre Gesten werde es nur im Gegenzug für humanitäre Gesten geben. "Und dass uns keiner Moral predigt", schrieb Katz.
Israel hatte nach dem Angriff den Gazastreifen abgeriegelt. Dort leben rund 2,3 Millionen Menschen, nach UN-Angaben unter sehr schlechten Bedingungen. Nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) vom Donnerstag verfügt der blockierte Gazastreifen noch über etwas Treibstoff für den Betrieb von Generatoren, auch in Krankenhäusern, doch könnte dieser in wenigen Stunden ausgehen, da Israel eine "totale Belagerung" verhängt hat.
UN-Experten: Israels Angriffe auf Gaza sind eine "kollektive Bestrafung"
Israels Angriffe auf Gaza sind eine "kollektive Bestrafung": UN-Experten
Die Vergeltungsschläge gegen den Gazastreifen stellen eine "kollektive Bestrafung" dar, so eine Gruppe unabhängiger UN-Experten, die die Gewalt gegen Zivilisten in Israel verurteilt.
Die Gruppe verurteilte die "schrecklichen Verbrechen der Hamas" und erklärte, Israel habe "wahllose militärische Angriffe gegen die bereits erschöpfte palästinensische Bevölkerung des Gazastreifens" durchgeführt.
"Die Palästinenser leben seit 16 Jahren unter einer rechtswidrigen Blockade und haben bereits fünf große, brutale Kriege hinter sich, die nicht aufgeklärt werden können", so die Gruppe.
"Dies kommt einer kollektiven Bestrafung gleich. Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt, die wahllos auf unschuldige Zivilisten abzielt, sei es durch die Hamas oder israelische Streitkräfte. Dies ist nach internationalem Recht absolut verboten und stellt ein Kriegsverbrechen dar."
Scholz bekräftigt: Sicherheit Israels ist deutsche Staatsräson
Nach der Angriffsoperation der Hamas auf Israel hat Bundeskanzler Olaf Scholz bei seiner Rede im Bundestag ein Betätigungsverbot für die Organisation in Deutschland angekündigt. Zudem soll das palästinensische Netzwerk Samidoun verboten werden, wie Scholz am Donnerstag in seiner Regierungserklärung im Bundestag sagte. Die Bundesregierung zieht zudem Konsequenzen für die Zusammenarbeit Deutschlands mit den Palästinensern. Er frage sich, wo die klare Verurteilung der "terroristischen Gewalt" durch die Autonomiebehörde und ihren Präsidenten Mahmud Abbas bleibe, so Scholz.
Der Kanzler gab Iran eine Mitschuld an der Eskalation. "Wir haben bisher zwar keine handfesten Belege dafür, dass Iran diesen feigen Angriff der Hamas konkret und operativ unterstützt hat", sagte er.
Scholz begründete den Einsatz für Israel mit der deutschen Vergangenheit: "Unsere eigene Geschichte, unsere aus dem Holocaust erwachsende Verantwortung macht es uns zur immerwährenden Aufgabe, für die Existenz und für die Sicherheit des Staates Israel einzustehen. Diese Verantwortung leitet uns."
Trotz des Verbots: In Neukölln kommen immer wieder Protest-Gruppen zusammen
Trotz des Verbots zweier Demonstrationen von palästinensischen Unterstützern haben sich am Mittwoch in Berlin-Neukölln Hunderte Menschen versammelt. Die Polizei schritt ab dem Nachmittag immer wieder ein, um Ansammlungen zu verhindern. Es sei "ordentlich Potenzial auf der Straße", sagte ein Polizeisprecher am Abend.
Zuvor hatte die Polizei auf der Internetplattform X (vormals Twitter) mitgeteilt, dass sich vor allem im Bereich Hermannplatz und Sonnenallee viele Menschen versammelt hätten. Es kam immer wieder zu Rangeleien.
Nach dem Verbot pro-palästinensischer Demonstrationen hatten die Veranstalter der Polizei "Rassismus" vorgeworfen: Die Demonstrationen seien "mit rassistischer Begründung" untersagt worden, hieß es auf X. Ein Veranstalter hatte auch Einspruch gegen das Verbot eingelegt. Für Donnerstag sind drei weitere Protestaktionen verschiedener Gruppierungen geplant.
Die USA führen Berichten zufolge mit Israel und Ägypten Gespräche über die Öffnung eines Grenzübergangs für Zivilisten zur Ausreise aus dem Gazastreifen. "Es ist ein laufendes Gespräch. Ich kann nicht in die Einzelheiten gehen. Einiges davon ist verständlicherweise kompliziert", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Mittwoch vor der Abreise zu einem Besuch in Israel.
"Wir wollen nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen und ich weiß, dass Israel nach bestem Wissen und Gewissen sicherstellen will, dass Zivilisten nicht zu Schaden kommen", sagte Blinken. Aber Israel müsse Maßnahmen ergreifen, um sich zu verteidigen, und sicherstellen, dass sich das, was passiert sei, nicht wiederhole.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Bewohner des Gazastreifens bereits aufgerufen, Gaza zu verlassen, bevor die israelischen Streitkräfte die Enklave in eine "unbewohnte Insel" verwandeln. Allerdings hat er in diesem Zusammenhang nicht erwähnt, wohin die dort lebenden Palästinenser flüchten sollen. Tel Aviv hat bereits am Dienstag den einzigen Grenzübergang nach Ägypten bombardiert, der die einzige Möglichkeit für eine Flucht darstellte.
Israel bittet Deutschland um Munition für Kriegsschiffe
Israel hat Deutschland angesichts der Angriffsoperation der Hamas um Munition für Kriegsschiffe gebeten. Das sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Donnerstagmorgen am Rande eines NATO-Treffens in Brüssel. Zudem sollen nach Informationen der dpa unter anderem auch Blutkonserven und Schutzwesten angefragt worden sein.
Über die Anfragen werde man sich nun mit den Israelis austauschen, sagte Pistorius. "Wir stehen an der Seite der Israelis." Zuvor hatte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwochabend bereits bestätigt, dass Deutschland Tel Aviv mit bis zu zwei von der Bundeswehr geleasten Kampfdrohnen vom Typ Heron TP unterstützen wird.
Gaza: Krankenhäuser und Wohnhäuser ohne Strom – Verzweiflung wächst
Israel hat die Stromversorgung für Gaza unterbrochen und auch die Einfuhr von Lebensmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen blockiert. Dies ist Teil der angekündigten Strategie der "totalen Belagerung", die am Montag als Vergeltung seitens der israelischen Regierung für den Hamas-Angriff beschlossen wurde.
Mittlerweile ist die Enklave größtenteils ohne Strom, nachdem das einzige Kraftwerk in Gaza seit Mittwoch keinen Treibstoff mehr hat. Davon betroffen sind die Zivilbevölkerung und insbesondere auch die Krankenhäuser.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hat laut Al Jazeera davor gewarnt, dass "sich die Krankenhäuser im Gazastreifen in 'Friedhöfe' verwandeln, nachdem die Geräte aufgrund der fehlenden Stromversorgung nicht mehr funktionieren" würden.
Die Krankenhäuser im gesamten Gazastreifen leiden auch unter Personal- und Versorgungsmangel, während die Zahl der Schwerverletzten aufgrund des anhaltenden israelischen Bombardements stündlich steigt.
11.10.2023 21:32 Uhr
Medienbericht: Israel weist öffentliches Krankenhaus an, keine Hamas-Kämpfer zu behandeln
Laut einem Bericht der Jerusalem Post hat der israelische Gesundheitsminister Moshe Arbel am Mittwochnachmittag das öffentliche Gesundheitssystem in Israel angewiesen, die Behandlung "gefangener Terroristen" zu verweigern. Die Zeitung zitiert Arbel mit den Worten:
"Seit Beginn der Kämpfe hat die Frage der Behandlung der verdammten und verachtenswerten Hamas-Terroristen in den öffentlichen Krankenhäusern das Gesundheitssystem vor enorme Schwierigkeiten gestellt."
Der Gesundheitsminister sagte weiter:
"In diesen schwierigen Zeiten sollte sich das Gesundheitssystem voll und ganz auf die Behandlung der Opfer des verbrecherischen Massakers, der IDF-Soldaten und die Vorbereitung auf das nächste konzentrieren."
Arbel betonte:
"Die Aufgabe, die verfluchten und verabscheuungswürdigen Terroristen innerhalb des öffentlichen Gesundheitssystems zu sichern und zu behandeln, schadet diesen Bemühungen erheblich. Und deshalb wird das öffentliche Gesundheitssystem sie unter meiner Leitung nicht behandeln."
Der Minister fuhr fort:
"Die Behandlung dieser Angelegenheit sollte den IDF [israelische Streitkräfte; Anm. d. Red.] oder dem Schin Bet [israelischer Inlandsgeheimdienst; Anm. d. Red.] anvertraut werden, und natürlich ist das Gesundheitsministerium bereit und willens, diese Einrichtungen bei Bedarf zu unterstützen."
Überdies habe Arbel Premierminister Benjamin Netanjahu aufgefordert, die zuständigen Stellen anzuweisen, keine "Hamas-Terroristen" mehr zu behandeln.
Drohender Blackout – Ärzte im Gazastreifen: "SOS an die ganze Welt"
Wie die Energiebehörde des Gazastreifens laut Al Jazeera mitgeteilt hat, droht dem einzigen Kraftwerk im Gazastreifen innerhalb weniger Stunden der Treibstoff auszugehen. Daher dürfte das gesamte palästinensische Gebiet ohne Elektrizität dastehen, nachdem Israel als Vergeltung für die jüngsten Angriffe der Hamas seine Stromlieferungen eingestellt hat.
Der Vorsitzende der palästinensischen Energiebehörde, Thafer Melhem, sagte dem Radiosender Voice of Palestine am Mittwoch, dass das Kraftwerk in Gaza, wo etwa 2,3 Millionen Menschen in einem der am dichtesten besiedelten Gebiete der Welt leben, am Nachmittag abgeschaltet werden sollte.
Fehlalarm im Norden Israels trieb rund zwei Millionen Menschen in die Bunker
Der heute am späten Nachmittag ausgelöste Alarm hat sich inzwischen als Fehlalarm herausgestellt. Seitens der Armee wurde Entwarnung gegeben. Eine unmittelbare Bedrohung für das nördliche Israel bestehe nicht (mehr).
Einem Sprecher der israelischen Armee zufolge habe es kein sicherheitsrelevantes Ereignis an der Grenze zum Libanon gegeben. Untersuchungen, weshalb es zu dem Fehlalarm gekommen sei, würden nun laufen. Nachdem die Sirenen angesprungen waren, flohen etwa zwei Millionen Israelis in Schutzräume und Bunker.
Deutschland schickt Israel Heron-Kampfdrohnen
Medienberichten zufolge unterstützt Deutschland Israels Offensive gegen die Hamas auch militärisch. Nach Informationen des Spiegels stellt die Luftwaffe zwei Heron-Kampfdrohnen zur Verfügung. Auf beiden Drohnen werden deutsche Piloten in Israel ausgebildet, nun fragte Israels Luftwaffe dem Bericht zufolge an, ob Deutschland sie für die Offensive abgeben würde. Am Mittwoch gab Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) dafür schließlich grünes Licht. Die Drohnen gibt es in zwei Varianten: Eine Aufklärungs-Variante und eine Kampfdrohne mit Präzisionsraketen. Beide Drohnen sind Leihgaben für die Ausbildung in Israel.
Israels Luftwaffe gibt Entwarnung: Infiltration aus dem Libanon derzeit "ausgeschlossen"
Nachdem der Leiter eines Regionalrates in Nordisrael erklärt hatte, dass bemannte Gleitschirmflieger aus dem Libanon auf israelischem Gebiet gelandet seien, gab die Luftwaffe Israels am Mittwochabend Entwarnung. Es seien keine unmittelbaren Bedrohungen mehr für das Territorium Israels festgestellt worden. In weiten Teilen nahe der Demarkationslinie zum Nachbarland Libanon hatten zuvor die Sirenen geheult. Auf X erklärt Israels Luftwaffe:
"Nach den Berichten über eine Infiltration von der libanesischen Grenze in den israelischen Luftraum wurde die Befürchtung einer Infiltration derzeit ausgeschlossen."
Die israelische Armee zog auch einen Aufruf an die Israelis im ganzen Land zurück, sich in Sicherheit zu bringen, und erklärte, die Warnung sei auf "menschliches Versagen" zurückzuführen.
Experte: Möglicher Einmarsch aus dem Libanon wäre eine "bedeutende Entwicklung"
Mahjoob Zweiri, Direktor des Zentrums für Golfstudien an der Universität Katar, sagte, dass ein Einfall von Gleitschirmfliegern aus dem Libanon nach Israel eine deutliche Veränderung des Konflikts darstellen würde. Das israelische Militär hat bisher noch nicht bestätigt, ob tatsächlich bemannte Gleitschirmflieger gelandet sind. Der Leiter eines Regionalrates im Norden Israels erklärte jedoch, dass bemannte Gleitschirmflieger gelandet seien und eine Fahndung im Gange sei.
"Das ist eine neue Technik ... Das ist eine neue Strategie, die sie jetzt verfolgen", sagte Zweiri gegenüber Al Jazeera über den möglichen Einmarsch.
"Im Libanon gibt es die Al-Qassam-Brigaden, die Al-Aqsa-Brigaden und die Hisbollah", erklärte Zweiri weiterhin. "Niemand kann im Moment sagen, wer die Leute sind, die die Grenze überqueren."
Flugobjekte aus dem Libanon in israelischen Luftraum eingedrungen
Israelischen Medien zufolge haben aus dem Libanon kommende Flugobjekte den israelischen Luftraum verletzt. Darunter sollen Drohnen und Paraglider sein. Dutzende Drohnen seien abgeschossen worden. Ein Lokalpolitiker sagte, dass "einige der Flugzeuge Menschen an Bord haben." Die Bewohner sollten Schutz suchen. Als Antwort auf die Verletzung des Luftraums setzte die israelische Armee Kampfhubschrauber ein. In der Stadt Maayan Baruch nahe der Grenze zum Libanon wurde lokalen Medien zufolge Alarm wegen des "Verdachts der terroristischen Infiltration" ausgelöst.
BND: Hamas war überrascht von Auswirkungen ihres Angriffs
Wie Business Insider mit Verweis auf mehrere Quellen aus Sicherheitskreisen berichtet, geht der Bundesnachrichtendienst (BND) davon aus, dass die Hamas selbst überrascht gewesen sei, wie empfindlich sie Israel mit ihren Angriffen getroffen habe. Die Hamas soll demnach mit viel weniger Toten auf israelischer Seite und deutlich weniger Geiseln gerechnet haben, so die Einschätzung des BND.
Zudem soll die palästinensische Organisation dem BND zufolge überrascht davon gewesen sein, dass am Samstag so viele Raketen ihr Ziel in Israel trafen und Soldaten der Hamas den ganzen Tag über auf israelischem Territorium operieren konnten. Auch weitere westliche Geheimdienste teilen diese Sichtweise offenbar.
Die westlichen Geheimdienste werten derzeit erneut Nachrichten und Informationen aus, die sie in den vergangenen Monaten erhalten haben und in denen vor einem Angriff der Hamas gewarnt wurde. Bei den Diensten gingen demnach eine Vielzahl von Meldungen unterschiedlicher Qualität und Plausibilität zu Bedrohungsszenarien ein. Eine BND-Sprecherin sagte auf Anfrage, man beziehe zu "Angelegenheiten, die etwaige nachrichtendienstliche Erkenntnisse oder Tätigkeiten betreffen, grundsätzlich nicht öffentlich Stellung. Damit ist keine Aussage getroffen, ob der Sachverhalt zutreffend ist oder nicht."
Israelische Parteien einigen sich auf Notstandsregierung
Israelische Medien berichten, dass zwischen Ministerpräsident Netanjahu und dem Vorsitzenden der Partei der Nationalen Einheit, Benny Gantz, eine Einigung über die Bildung einer Einheitsregierung erzielt worden ist. Die Spitzen der Koalition in Israel haben sich einstimmig für die Bildung einer Notstandsregierung mit der Opposition ausgesprochen.
Netanjahu hatte am Samstag den beiden Oppositionsführern Jair Lapid und Benny Gantz den Eintritt in eine Notstandsregierung angeboten. Seit Tagen laufen im Hintergrund Bemühungen über eine Einigung.
Lapid hatte schon Bereitschaft signalisiert. Er habe Netanjahu angeboten, eine Koalition zu bilden, "die den harten, komplexen und langen Krieg führen kann, der uns bevorsteht".
Hamas kündigt Raketenangriff auf den Flughafen Ben Gurion an
Der militärische Flügel der Hamas, also die al-Qassam-Brigaden haben angekündigt, den israelischen Flughafen Ben Gurion von Tel Aviv mit Raketen beschießen zu wollen – als Reaktion auf die israelische Angriffe gegen Zivilisten.
EU-Vertreter Borrell stellt fest: "Israel handelt gegen das Völkerrecht"
Entgegen der ansonsten agierenden Einigkeit und einheitlicher Sichtweisen der EU-Politik in Brüssel sorgt die jüngste Aussage von Josep Borrel, Hoher Vertreter der Union für Außen- und Sicherheitspolitik, zum Thema Gaza-Konflikt für Unverständnis und Irritationen. So gab Borrell der US-Zeitung Politico zu Protokoll:
"Das Recht auf Selbstverteidigung muss im Rahmen des Völkerrechts ausgeübt werden."
Borrell erklärte mit Blick auf die kriegerischen Handlungen seitens Israels weiter:
"Einige der Maßnahmen [Israels] – und die Vereinten Nationen haben es bereits angedeutet – wie die Unterbrechung der Wasserversorgung, der Stromzufuhr oder der Versorgung einer großen Zahl von Zivilisten mit Lebensmitteln, verstoßen gegen das Völkerrecht. Ja, es gibt einige Maßnahmen, die nicht mit dem Völkerrecht vereinbar sind."
Der EU-Spitzendiplomat erklärte, dass für ihn daher Israels Vorgehen im Gazastreifen "bereits gegen das Völkerrecht verstoßen haben könnte." Zudem betonte Borrell laut dem Politico-Artikel, dass "die EU die Palästinensische Autonomiebehörde nach einem Hamas-Angriff auf Israel am Samstag weiterhin finanziell unterstützen müsse."
Borrells Äußerungen würden damit aktuell "die bisher schärfste Verurteilung der israelischen Angriffe im Gazastreifen" durch einen hochrangigen Vertreter der EU darstellen, bei denen nach jüngsten Schätzungen mindestens 800 Menschen getötet wurden.
Israelische Vergeltungsangriffe führten bis dato zum Tod von neun UNO-Mitarbeitern
Die UNO-Agentur für palästinensische Flüchtlinge teilte der US-amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press (AP) am Mittwoch mit, dass seit Beginn der israelischen Bombardierung des Gazastreifens am Samstag "neun ihrer Mitarbeiter bei Luftangriffen getötet wurden, mehrere davon am späten Dienstag".
Juliette S. Touma, Pressesprecherin beim 'Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten' (UNRWA), sagte in Anbetracht der Ereignisse:
"Der Schutz der Zivilbevölkerung hat oberste Priorität, auch in Zeiten des Konflikts. Sie sollten in Übereinstimmung mit dem Kriegsvölkerrecht geschützt werden."
Touma informierte darüber, dass die Angriffe die UNO-Mitarbeiter in ihren Häusern im Kriegsgebiet getötet hätten. Des Weiteren wurden durch die Angriffe "18 UNRWA-Schulen, die zu Notunterkünften umfunktioniert wurden, durch die Bombardierung beschädigt". Auch das Hauptquartier der Organisation in Gaza-Stadt wurde demnach beschädigt, ohne dass es dabei jedoch zu Opfern kam.
Klärungsbedarf: Israelische Armee bombardiert Hauptquartier der 'Roter Halbmond'-Hilfsorganisation
Die in Gaza tätige Organisation "Roter Halbmond" gab bekannt, dass israelische Flugzeuge das Hauptquartier der palästinensischen Rettungsorganisation im nördlichen Gazastreifen bombardiert haben.
Bis dato wurden in diesem Zusammenhang jedoch keine Berichte über mögliche Tote oder Verletzte bekannt. Die Pressestelle der israelischen Armee (IDF) informierte laut Al Jazeera darüber, dass sie die Berichte über den Vorfall überprüfen werde.
Die Organisation ist Mitglied im Dachverband aller anerkannten nationalen "Rotkreuz-und Rothalbmondgesellschaften". In Konflikt- und Kriegsfällen unterstützt sie das Internationale Komitee vom Roten Kreuz und die betroffenen nationalen Gesellschaften bei der Bewältigung der Aufgaben.
Hamas greift die israelischen Stadt Aschkelon mit Raketen an
Eine neue Raketenserie wurde auf den Süden Israels abgefeuert. Bilder zeigen Flammen in der Nähe von Wohnhäusern in Aschkelon. Der bewaffnete Flügel der Hamas, die al-Qassam-Brigaden, hat sich zu dem Angriff bekannt.
Videos, die von Al Jazeera verifiziert wurden, zeigen Autos, die in Flammen aufgehen, und eine Reihe von beschädigten Gebäuden. Feuerwehrleute versuchten zudem, Brände in Wohnungen zu löschen.
Mindestens zwei Menschen haben bei den Angriffen Verletzungen erlitten.
Hamas: "Wir zielen nicht auf Kinder"
Die bewaffnete Hamas hat erklärt, dass sie "keine Kinder ins Visier nimmt", und fügte hinzu, dass westliche Medien sich "nicht blindlings auf die Seite der zionistischen Erzählung stellen sollten, die voller Lügen und Verleumdungen sind".
In einer Erklärung hieß es, Hamas-Kämpfer zielten auf das "zionistische Militär- und Sicherheitssystems".
Internationale Medien übernahmen kürzlich unüberprüft den Inhalt einer Video-Reportage einer israelischen Journalistin. Diese behauptete, dass die Hamas bei ihrer jüngsten Operation unter anderem "40 Babys ermordet und zum Teil geköpft" habe. Eine Sprecherin der israelischen Armee teilte der türkischen Agentur Anadolu telefonisch mit, ihr lägen keine Informationen vor, die die Behauptung bestätigen, dass die "Hamas Babys enthauptet" hätte.
Mindestens 169 israelische Soldaten bei Kämpfen mit Hamas getötet
Bei Kämpfen mit der Hamas sind mindestens 169 israelische Soldaten getötet worden, teilt die israelische Armee mit. Nach der Angriffsoperation der Hamas auf Israel war die Zahl der Todesopfer auf israelischer Seite zuvor insgesamt auf mehr als 1000 beziffert worden. Dies gaben die Verteidigungsstreitkräfte Israels in einer am Mittwoch veröffentlichten neuen Bilanz bekannt. Behörden im Gazastreifen bezifferten die Zahl der Toten auf palästinensischer Seite mit mindestens 900.
Israel erhält die seitens der USA zugesagte Munitionslieferung für weitere Militärangriffe Richtung Gaza
Das erste Flugzeug mit US-Munition für die gestartete Offensive auf den Gazastreifen ist in Israel gelandet, berichten arabische Medien.
Die Bestätigung erfolgte am Mittwoch, nachdem zuvor die USA laut Al Jazeera erklärt hatten, dass "sie ihrem Verbündeten im Kampf gegen die Hamas neue Lieferungen von Luftabwehrsystemen, Munition und anderer Sicherheitshilfe zukommen lassen" würden. Parallel bekräftigte der US-Präsident Joe Biden vor der jüngsten Ankündigung der US-Militärhilfe seine politische Unterstützung für Israel und bezeichnete dabei den Angriff der Hamas am Samstag als "einen Akt des puren Bösen".
Es wird dabei daran erinnert daran, dass im Jahr 2016 im Weißen Haus in Washington, D.C. in der Amtszeit von Barack Obama zugestimmt wurde, Tel Aviv über einen Zeitraum von zehn Jahren "Militärhilfe in Höhe von 38 Milliarden US-Dollar zu gewähren". Diese Zusage stellt das größte Militärhilfepaket dar, "das jemals an ein einzelnes Land vergeben wurde".
Gaza hat Lebensmittel- und Wasservorräte nur für 12 Tage
Die UN-Organisation für Palästina teilte Al Jazeera mit, sie verfüge über Nahrungsmittel und Wasser für weniger als zwei Wochen, um die mehr als 180.000 Menschen zu versorgen, die in ihren Schulen in Gaza Zuflucht gesucht haben.
"Wir haben Vorräte für 12 Tage an Lebensmitteln und Wasser. Die Straßen sind blockiert, wir haben keine Telefonleitungen, unsere Netze wurden durch Luftangriffe beschädigt. Es ist wirklich schwierig für uns zu wissen, was passiert", sagte Jennifer Austin, stellvertretende Direktorin des UN-Hilfswerks für Palästinaflüchtlinge in Gaza.
Bundestag-Abgeordnete stellen Israel Militärhilfe in Aussicht
Fachpolitiker von SPD, FDP und Union im Bundestag sind grundsätzlich zu militärischer Hilfe Deutschlands für Israel zur Abwehr des Hamas-Angriffs bereit. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Nils Schmid, sagte dem Handelsblatt, vorrangig gehe es zunächst um die Unterstützung bei der medizinischen Versorgung, eventuell auch um die Lieferung medizinischer Ausrüstung. "Wenn Israel eine Lieferung von militärischer Ausrüstung wünscht, dann werden wir uns dem nicht verschließen." Es gebe derzeit aber keine solche Anfrage. Ähnlich äußerte sich sein FDP-Kollege Ulrich Lechte.
Der Vize-Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Henning Otte (CDU), schlug vor, Awacs-Aufklärungsflüge im Rahmen des Bundeswehr-Mandats über den Anti-Terror-Einsatz im Irak wieder aufzunehmen und Israel Informationen über etwaige "Bedrohungen" aus Iran, Irak oder Libanon zu geben. "Wir sollten das Mandat entsprechend ändern", erklärte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Israel setzt inhumane Ankündigung um: Keine Lebensmittel für die Menschen in Gaza
Zu Wochenbeginn wurde die unmenschliche Vorgehensweise bereits angekündigt. So teilte der israelische Verteidigungsminister Joaw Galant wörtlich mit:
"Ich habe eine vollständige Belagerung des Gazastreifens angeordnet. Es wird keinen Strom geben, keine Lebensmittel, keinen Treibstoff. Alles ist geschlossen."
Am gestrigen Abend teilte nun der Generalsekretär des Exekutivausschusses der Palästinensischen Befreiungsorganisation Hussein al-Sheikh mit, dass die israelische Regierung die dringend benötigten Lebensmittel verweigert. In einem X-Posting schreibt al-Sheik:
"Wir haben dringend darum gebeten, dass unsere Bevölkerung im Gazastreifen mit Lebensmitteln und medizinischen Hilfsgütern versorgt wird, aber Israel hat sich geweigert, dies zuzulassen."
Die Menschen im Gazastreifen stehen damit vor einer erneuten humanitären Katastrophe. In dem X-Posting heißt es weiter:
"Wir rufen die internationalen humanitären Institutionen und die internationale Gemeinschaft auf, dringend zu intervenieren, um die Aggression zu stoppen und die Einfuhr von Hilfsgütern zu ermöglichen und die Stromversorgung und die Wasserversorgung wiederherzustellen ..."
Der Verteidigungsminister Joaw Galant rechtfertigte die israelische Vorgehensweise mit dem in den westlichen Medien kaum kommentierten Nachsatz:
"Wir kämpfen gegen menschliche Tiere – und wir handeln entsprechend."
10.10.2023 21:12 Uhr
Außenminister Russlands und Irans treten für baldigen Waffenstillstand ein
Der russische Außenminister Sergei Lawrow und sein iranischer Amtskollege Hossein Amir-Abdollahian haben für einen baldigen Waffenstillstand zwischen Palästina und Israel plädiert. Dies geht aus einer Mitteilung des Außenministeriums der Russischen Föderation nach dem Telefongespräch hervor, wie TASS berichtet.
Lawrow und der iranische Außenminister hatten sich im Rahmen des "Drei-plus-Drei-Formats" für die Wiederaufnahme gemeinsamer Initiativen bezüglich der Südkaukasus-Region ausgesprochen.
Erdoğan und Putin erörtern Konflikt im Nahen Osten
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat in einem Telefongespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin die Lage im Nahen Osten erörtert, wie RIA Nowosti berichtet. Beide Seiten hätten Initiativen besprochen, wie der humanitäre Bedarf in der palästinensisch-israelischen Konfliktregion gewährleistet werden könne, so das Büro des türkischen Staatschefs.
Erdoğan habe Putin versichert, dass die Türkei alle Anstrengungen unternehmen werde, um die Ruhe in der Region wiederherzustellen.
Medienberichte: Israel setzt Phosphormunition gegen Gazastreifen und im südlichen Libanon ein
Laut Medienberichten hat das israelische Militär sowohl gegen Ziele im Gazastreifen als auch im südlichen Libanon Munition mit weißem Phosphor eingesetzt. Dies teilte laut RIA Nowosti das palästinensische Außenministerium auf der Plattform X (vormals Twitter) mit. Das Ministerium schrieb demnach:
"Die israelischen Besatzungstruppen haben weiße Phosphormunition, die durch internationale Konventionen verboten ist, gegen Palästinenser im Gebiet al-Qaram im Gazastreifen eingesetzt."
Anderen Berichten zufolge blieb der israelische Einsatz von Phosphormunition nicht auf den Gazastreifen begrenzt. Die TASS meldet, die israelische Armee habe schweres Feuer auch auf libanesisches Gebiet eröffnet, nachdem ihre Stellungen in der besetzten Gegend von Kfar Shuba von militanten Gruppierungen angegriffen worden seien. Der Fernsehsender Al Jadeed berichtete, das israelische Militär habe mit Phosphorgranaten geschossen, wodurch Kiefernwälder und die Gärten der Anwohner in den Shebaa-Höhen in Brand geraten seien.
Der starke Rauch habe die Bevölkerung der libanesischen Dörfer gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in das Marjayoun-Tal hinunterzugehen.
Dem Fernsehsender Al Hadath zufolge zerstörten israelische Hubschrauber zwei Kommando- und Beobachtungsposten der schiitischen Hisbollah-Miliz. Zuvor hatten deren Kämpfer im Grenzgebiet von Maroun al-Ras einen israelischen Merkava-Panzer getroffen. Das gepanzerte Fahrzeug sei mit einer Panzerabwehrwaffe aus nächster Nähe beschossen worden und vollständig ausgebrannt. Der Merkava-Panzer wurde in der Nähe der jüdischen Siedlung Avivim im Norden Israels zerstört.
UNO: Lebensmittelvorräte im Gazastreifen könnten in zwei Wochen erschöpft sein
Das Welternährungsprogramm (WFP) der Vereinten Nationen hat erklärt, dass die Lebensmittelvorräte in dem von Israel abgeriegelten Gazastreifen in den kommenden zwei Wochen ausgehen dürften. Die Deutsche Presse-Agentur zitiert die WFP-Sprecherin Shaza Moghraby dazu mit folgender Stellungnahme vom Dienstag:
"Unserer Meinung nach werden die Lebensmittelvorräte in den meisten Geschäften in Gaza in zwei Wochen aufgebraucht sein."
So hätte ein Drittel der Lebensmittelgeschäfte sogar nur noch Vorräte für weniger als eine Woche. Im Gazastreifen müssen insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen versorgt werden. Die WFP-Sprecherin unterstrich die Schwierigkeiten, vor denen auch das WFP steht:
"Wir benötigen dringend Zugang und Finanzmittel, um Menschen in Not erreichen zu können, da unsere eingelagerten Lebensmittelvorräte bald zur Neige gehen werden."
Israelischer Verteidigungsminister Gallant kündigt Übergang zu "voller Offensive" an – Gaza wird "nie mehr so sein, wie es einmal war"
Der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant hat laut Times of Israel erklärt, dass Israel zu einer "vollen Offensive" gegen den Gazastreifen übergehen wird. Zu den israelischen Truppen, die an der Grenze zum Gazastreifen zusammengezogen wurden, sagte Gallant:
"Ich habe alle Beschränkungen aufgehoben, wir haben die Kontrolle über das Gebiet wiedererlangt, und wir gehen jetzt zum vollen Angriff über."
Weiter betonte Gallant in seiner Ansprache an die Soldaten:
"Sie werden die Möglichkeit haben, die Realität hier zu verändern. Sie haben gesehen, wie hoch der Preis ist, und Sie werden die Veränderung sehen. Die Hamas wollte eine Veränderung in Gaza, es wird sich um 180 Grad ändern."
Und er fuhr fort:
"Sie werden diesen Moment bereuen, Gaza wird nie wieder so sein, wie es war."
Der Minister schloss seinen Appell, indem er einen Bezug zur Shoah herstellte:
"Wer auch immer kommt, um Frauen und Holocaust-Überlebende zu enthaupten und zu ermorden – wir werden ihn mit aller Macht und ohne Kompromisse eliminieren."
Israelische Luftwaffe bombardiert Grenzübergang Rafah zwischen Gazastreifen und Ägypten
TASS meldet, dass israelische Flugzeuge zum wiederholten Mal den einzigen Grenzübergang an der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen in Rafah angegriffen haben. Die Meldung geht auf einen Bericht des Fernsehsenders Al Hadath TV zurück. Laut Focus wurde die Nachricht auch von einer Quelle im ägyptischen Sicherheitsapparat gegenüber der dpa bestätigt.
Auf X (vormals Twitter) wurden Aufnahmen von der Bombardierung des Grenzübergangs veröffentlicht.
Der Betrieb des Grenzübergangs war nach einem israelischen Bombenangriff bereits ausgesetzt, nachdem dabei zuvor zwei palästinensische Angestellte verletzt worden sind und Sachschaden an dem Kontrollpunkt entstanden ist.
Die Lage am Grenzübergang gestaltet sich für Zivilisten und Mitarbeiter weiterhin als gefährlich.
UN-Menschrechtsbeauftragter: Blockade des Gazastreifens kommt einer kollektiven Bestrafung gleich
Der Menschenrechtsbeauftragte der Vereinten Nationen (UN) Volker Türk hat die israelischen Luftschläge im Gazastreifen verurteilt. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sagte der Österreicher am Dienstag, die israelischen Vergeltungsschläge gegen die militante Hamas trafen Wohnhäuser und Schulen im gesamten Gazastreifen. Türk verurteilte außerdem die "entsetzlichen Massentötungen durch Mitglieder bewaffneter palästinensischer Gruppen" und verwies darauf, dass die Entführung von Geiseln ebenfalls nach internationalem Recht verboten sei.
Bei den israelischen Luftschlägen soll es sich um die schlimmsten seit Beginn des Konflikts vor 75 Jahren handeln. Auch Gebäude des Palästinensischen Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNRWA) soll getroffen worden sein, hieß es in einer Erklärung des UN-Rechtsbüros.
Über die Israels Blockade des Gazastreifens, die am Montag verhängt worden war, sagte Türk, dass eine solche "Belagerung", die das Leben von Zivilisten gefährde, indem sie ihnen überlebenswichtige Güter vorenthalte, nach dem humanitären Völkerrecht verboten sei und einer "kollektiven Bestrafung" gleichkomme. Laut der UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani könnte Israels Vorgehen ein Kriegsverbrechen darstellen.
Ägypten soll Berichten zufolge den Grenzübergang Rafah, den einzigen Übergang zwischen Ägypten und Gaza, nach israelischen Luftangriffen geschlossen haben. Israelischen Medien zufolge soll Jerusalem Kairo gewarnt haben, dass es Transporte aus Ägypten nach Gaza bombardieren würde. Ein Sprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) teilte unterdessen mit, man habe in den letzten Tagen die Bevölkerung im Gazastreifen angewiesen, sich von den ausgewiesenen Gebieten zu entfernen. Dies sei jedoch keine offizielle Aufforderung gewesen, nach Ägypten zu gehen.
Netanjahu kommentiert Bombardierung von Wohnhäusern: "Es hat begonnen."
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat auf X (ehemals Twitter) Aufnahmen geteilt, die die schwere Bombardierung von Wohnhäusern im Gazastreifen zeigen. Dazu schrieb er:
"Es hat begonnen. Israel wird gewinnen."
Am Dienstag legte Netanjahu nach und teilte einen weiteren Videoclip, der die Bombardierung von palästinensischen Wohnhäusern zeigt. Sein Kommentar:
"Macht weiter mit aller Kraft."
Spekulationen über die Hintergründe des Hamas-Angriffs: Was wusste der israelische Geheimdienst?
Seit der Eskalation des Nahost-Konflikts wird über mögliche Hintergründe abseits von den Mainstream-Narrativen spekuliert. Der Journalist Jonas Danner verwies in einem Beitrag auf X (vormals Twitter) auf eine geheime Depesche (auf Englisch: "diplomatic cables") aus dem Jahr 2007 zwischen dem damaligen Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Amos Yadlin, und dem damaligen US-Botschafter, Richard Jones.
Das Gespräch, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, wurde von Julian Assanges Enthüllungsplattform Wikileaks im Jahr 2010 bekannt gemacht. Yadlin und Jones planten demnach, zunächst der Hamas die Kontrolle über den Gazastreifen zu überlassen, um das Gebiet in einem zweiten Schritt zum feindlichen Territorium zu erklären und Krieg führen zu können.
"Wer also denkt, es sei nur eine böse Verschwörungstheorie, dass der Mossad am Wochenende absichtlich weggeschaut hat, der sollte nochmal in sich gehen", kommentierte Danner.
Im Januar 2006 gewann die Hamas die palästinensischen Parlamentswahlen und konnte im Juni 2007 nach monatelangen Übernahmeversuchen durch die von den USA unterstützte Fatah-Partei ihre Regierung in Gaza bilden. Die fragliche Depesche wurde nur wenige Stunden vor der Bildung der Hamas-Regierung in Gaza im Juni 2007 aufgezeichnet.
Geheimdienstchef Yadlin äußerte der Aufzeichnung zufolge gegenüber dem US-Botschafter, dass er "sehr glücklich" wäre, wenn die Hamas eine Regierung im Gazastreifen bilden würde, "solange sie keinen (Luft- oder See-)Hafen haben." Israel würde dann mit der rivalisierenden palästinensischen Partei Fatah zusammenarbeiten, um eine Regierung im Westjordanland zu bilden und die Hamas-Regierung in Gaza zu untergraben.
Nach hunderten Toten und tausenden Verletzten: Israelische Streitkräfte kündigen "groß angelegte Operation" an
Die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) haben den Beginn einer groß angelegten Operation gegen die Hamas im Gazastreifen angekündigt. Dies meldete der IDF-Pressedienst am Dienstag auf seinem offiziellen Kanal bei Telegram. Einzelheiten werde man später bekanntgeben.
Weiter hieß es, dass israelische Kampfjets eine Reihe von Hamas-Einrichtungen im Gazastreifen angegriffen hätten, darunter ein Waffendepot und ein Militärgelände. Außerdem sei die Kommandozentrale im Flüchtlingslager Dschabaliya angegriffen worden, von der aus Terroranschläge gegen Israel gesteuert worden seien, schrieb das Militär.
Das Flüchtlingslager Dschabaliya wurde am Montag zum Ziel mehrerer Luftschläge, wodurch nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Gaza eine "große Zahl" von Menschen getötet wurde.
Nach aktuellem Stand hat die israelische Seite 900 Tote und 2.741 Verletzte zu beklagen. Das Gesundheitsministerium in Gaza verzeichnet für die palästinensische Seite 770 Tote und 4.000 Verletzte.
Tagesthemen-Moderatorein fordert Konsequenzen für Hamas-Sympathisanten
Natalie Amiri, eine iranisch-deutsche Moderatorin beim Bayerischen Rundfunk, fordert in einem Kommentar für die ARD-Tagesthemen am Montag von der Politik Konsequenzen für Hamas-Sympathisanten in Deutschland.
Laut Amiri sei es "inakzeptabel", dass in Berlin zur Feier des Angriffs der Hamas auf Israel am Samstag nachweislich Süßigkeiten verteilt worden seien. Hierbei gibt Amiri das Narrativ wieder, welches aktuell viel Verwendung findet, wonach seit dem Holocaust nicht mehr so viel Juden ermordet worden seien wie am vergangenen Samstag in Israel.
Ursächlich für die Solidarisierung mit der Hamas durch Muslime in Deutschland sei Amiri zufolge ein "Opfer-Narrativ". Im Hintergrund sieht Amiri "salafistische Influencer" am Werk, die bereits Millionen Follower und ihr Gedankengut "schon längst in Tausenden Köpfen gesät" hätten.
Dies sei hochgefährlich und dürfe es in Deutschland nicht geben, betont Amir. Sie fordert die Politik auf, sich "funktionierende Konzepte" zu überlegen, auch auf die Gefahr hin, sich mit den Islamisten anzulegen.
UN: Einstellung der Wasserversorgung des Gazastreifens betrifft über 600.000 Menschen
Die Entscheidung Israels, die Wasserversorgung des Gazastreifens um 82 Prozent zu reduzieren, betrifft laut einer Meldung der Vereinten Nationen (UN) über 610.000 Menschen. Dies werde zu einer ernsten Verknappung des ohnehin knappen Trinkwassers führen sowie zu einer Verschlechterung der Wasserqualität im Verteilungsnetzwerk.
Am Sonntagabend, dem 8. Oktober, beschlossen die israelischen Behörden, die Wasserversorgung des Gazastreifens über die drei Anschlussstellen zu unterbrechen. Bereits am Samstagabend hatten die israelischen Behörden die Stromversorgung des Gazastreifens eingestellt bzw. reduzierten den Strom auf drei bis vier Stunden pro Tag. Laut der UN besteht ein dringender Bedarf an alternativen Stromquellen und Treibstoff, um den Betrieb von Wascheinrichtungen aufrechtzuerhalten.
Die Chlorgasvorräte für die Wasseraufbereitungsanlagen, die derzeit aus der Notversorgung gespeist werden, müssen zudem aufgefüllt werden. Die derzeitige Stromerzeugung in Gaza betrage weniger als 60 MW. Das Gaza-Kraftwerk sei derzeit die einzige Stromquelle und könnte innerhalb weniger Tage keinen Brennstoff mehr haben. Auch die Sammlung von Abfällen und der Abtransport auf Mülldeponien sei unterbrochen.
Israelische Bombardierung von Gaza – Hamas droht mit Hinrichtung der Geiseln
Im neu entfachten Nahost-Konflikt droht die Hamas nun mit der Hinrichtung von Geiseln, die sie beim Überraschungsangriff auf Israel gefangen genommen hatten, falls Israel seinerseits Angriffe auf palästinensische Wohngebäude durchführt. Dies berichtete der arabische Fernsehsender Al Hadath TV. Die Hamas gab dies bekannt, nachdem Israel seine militärische Offensive im Gazastreifen startete. Infolge israelischer Bombardierungen wurden bereits viele Gebäude zerstört. Vergeltungsschläge der Hamas treffen unterdessen die israelische Stadt Tel Aviv.
Bundeskanzler bekräftigt in gemeinsamer Erklärung Unterstützung Israels
Die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Deutschland, Italien, Großbritannien und den USA haben im Anschluss an ihr Gespräch am Montag über die jüngsten Gewaltexzesse im Nahost-Konflikt eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht.
Darin heißt es, sie bringen ihre "unerschütterliche und gemeinsame Unterstützung" für den Staat Israel zum Ausdruck. Die Welt habe in den letzten Tagen "mit Entsetzen" die Gewalttaten von "Hamas-Terroristen" gegenüber Zivilisten beobachten müssen.
Man erkenne zwar die "legitimen Bestrebungen des palästinensischen Volkes" an und unterstütze daher Gerechtigkeit und Freiheit für Israelis und Palästinenser gleichermaßen, die Hamas verurteile man hingegen für "ihre entsetzlichen Terrorakte".
In den kommenden Tagen werde man als "Verbündete und gemeinsame Freunde Israels" vereint und koordiniert handeln, um die Verteidigungsfähigkeit Israels zu gewährleisten.
Das israelische Militär verkündet Details zu militärischen Aktionen im Grenzgebiet zum Gazastreifen
Laut Angaben der israelischen Medien hätte das Militär eine Mitteilung veröffentlicht, laut der "etwa 1.500 Leichen von Hamas-Kämpfern auf israelischem Gebiet gefunden worden seien". So habe die Armee durch die massiven Gegenangriffe "die Kontrolle über den Süden des Landes weitgehend zurückgewonnen und 'die volle Kontrolle' über die Grenze wiederhergestellt, so die Tageszeitung Hareetz berichtend.
Laut dem Armeesprecher Richard Hecht könnte zudem mitgeteilt werden, dass "keine Hamas-Kämpfer mehr nach Israel eingedrungen sind, obwohl Infiltrationen immer noch möglich sein könnten". Hunderte weitere palästinensische Angreifer wurden demnach gefangen genommen.
Israel hat Gaza-Grenzzaun wieder unter Kontrolle
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Grenzzaun zum Gazastreifen wieder unter seine Kontrolle gebracht.
An den Abschnitten, in denen Hamas-Kämpfer durchgebrochen seien, würden Minen gelegt, teilte Daniel Hagari, der Sprecher des Militärs, heute Früh im Armeeradio mit.
Seit gestern gebe es keine neue Infiltration aus dem Gazastreifen. Zu Gerüchten, dass bewaffnete Kämpfer Tunnel nutzten, um auf israelisches Territorium zu gelangen, sagte Hagari, das Militär habe keine solchen Erkenntnisse.
9.10.2023 22:00 Uhr
Netanjahu ruft Oppositionsführer zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit in Israel auf
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich in einer Fernsehansprache erstmals seit Samstagabend an die Öffentlichkeit gewandt. In Bezug auf den Angriff der Hamas erklärte er, er habe "seit den Tagen von ISIS keine Gräueltaten" in dieser Form mehr gesehen. Wie TASS außerdem berichtet, hat Netanjahu die Oppositionsführer aufgefordert, angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen mit der palästinensischen Hamas-Bewegung im Gazastreifen eine Regierung der nationalen Einheit in Israel zu bilden.
"Wir sind alle geeint, und wenn wir geeint sind, gewinnen wir. Das Volk ist geeint, und jetzt muss sich auch die Führung einigen. Ich rufe die Oppositionsführer auf, unverzüglich und ohne Vorbedingungen eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, so wie [1967] vor dem Sechstagekrieg eine von Menachem Begin geführte Regierung gebildet wurde",
so Netanjahu in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache an die Nation. Immer noch würden sich bewaffnete Palästinenser in Israel aufhalten. Die Schläge gegen die Hamas im Gazastreifen seien "erst der Anfang", stellte Netanjahu weiterhin klar. Am Ende des Krieges würden jedoch "unsere Feinde wissen, dass es ein schrecklicher Fehler war, Israel anzugreifen. Jeder Ort, an dem die Hamas operiert, wird sich in Schutt und Asche verwandeln."
Hamas: "Haben Ziele erreicht und sind offen für politischen Dialog"
In einem Telefoninterview mit dem Sender Al Jazeera sagte das Hamas-Mitglied Moussa Abu Marzouk, die Hamas sei bereit, mit Israel über einen möglichen Waffenstillstand zu sprechen, da sie "ihre Ziele erreicht" habe. Auf die Frage, ob seine Organisation bereit sei, über einen Waffenstillstand zu verhandeln, sagte er demnach, die Hamas sei offen für "etwas in dieser Art" und für "alle politischen Dialoge".
"Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt". Hamas dementiert Berichte über Verhandlungen mit Israel
Wie Radio Sputnik meldet, hat der palästinensische Hamas-Sprecher Husam Badran Berichte dementiert, die Gespräche über einen möglichen Gefangenenaustausch mit Israel zum Inhalt haben sollen.
"Jetzt ist nicht die Zeit, um über Verhandlungen über irgendeinen Deal zu sprechen, sei es über Gefangene oder anderes", sagte Badran gegenüber der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.
Badran unterstrich, dass die Hamas jetzt damit beschäftigt sei, "die Bevölkerung zu verteidigen, indem sie die israelische Armee bekämpft".
RIA Nowosti verweist darauf, dass zuvor die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf eine Hamas-Quelle berichtet hatte, dass Katar bei den Gesprächen über den Austausch weiblicher Gefangener zwischen Israel und der palästinensischen Bewegung als Vermittler fungiere.
Ähnliches hatte Sky News gemeldet. Focus behauptet ferner unter Berufung auf die staatliche ägyptische Zeitung Al-Ahram, dass im Gegensatz dazu ein anderer Sprecher die Freilassung von 36 inhaftierten Palästinenserinnen für die Übergabe von älteren entführten Israelinnen gefordert habe. Neben Katar sei auch Ägypten in die Vermittlungen einbezogen.
Hamas droht mit Hinrichtung von Geiseln bei weiteren Angriffen
Der bewaffnete Flügel der Hamas droht mit der Hinrichtung gefangener Israelis im Gazastreifen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, solle demnach für jedes weitere, ohne Vorwarnung bombardierte zivile Haus ein Israeli sein Leben verlieren.
Hamas-Sprecher Abu Obaida behauptet, die Gruppe habe in Übereinstimmung mit "islamischen Anweisungen" gehandelt. Die israelischen Geiseln befänden sich seit ihrer Gefangennahme am Samstag in Sicherheit. Die geplanten Hinrichtungen sollen im Fall der Fälle "in Bild und Ton übertragen" werden. Für diese Entscheidung machte er die verstärkten israelischen Luftangriffe auf Gaza-Stadt verantwortlich. Nach Angaben eines Sprechers der israelischen Verteidigungskräfte hätten die Hamas-Kämpfer dutzende Israelis als Geiseln genommen.
Ägyptischer Geheimdienst soll Netanjahu vor Hamas-Angriff gewarnt haben
Abbas Kamel, der Chef des ägyptischen Geheimdienstes, soll den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu zehn Tage vor den Hamas-Angriffen gewarnt haben, wie die israelischen Nachrichtenseite Ynet berichtet. Demnach habe Kamel Netanjahu mitgeteilt, dass "etwas Ungewöhnliches, eine schreckliche Operation" in der Nähe des Gazastreifens stattfinden könne.
Netanjahu habe die Worte des Geheimdienstchefs lediglich "passiv" zur Kenntnis genommen, was bei Kamel für Entsetzen gesorgt habe. Netanjahu habe darauf hingewiesen, dass sich die israelischen Streitkräfte derzeit auf das Westjordanland konzentrieren würden.
Das Büro von Netanjahu bezeichnete diese Darstellung hingegen als "totale Fake News": Israels Premierminister habe "seit der Regierungsbildung" weder mit Kamel gesprochen noch sich mit ihm getroffen – "weder über Hintertürchen noch direkt".
Doch auch einem Bericht von AP zufolge sagte ein ägyptischer Geheimdienstmitarbeiter, dass Ägypten, welches oft als Vermittler zwischen Israel und der Hamas fungiert hatte, wiederholt mit den Israelis über "etwas Großes" gesprochen habe. Der Geheimdienstmitarbeiter erklärte, die israelischen Beamten hätten sich aber auf das Westjordanland konzentriert und die Bedrohung durch Gaza heruntergespielt.
"Wir haben sie gewarnt, dass eine Explosion der Situation bevorsteht, und zwar sehr bald, und sie würde groß sein. Aber sie haben diese Warnungen unterschätzt",
sagte der Beamte, der sich unter der Bedingung, anonym zu bleiben, äußerte, da er nicht befugt war, den Inhalt sensibler Geheimdienstgespräche mit den Medien zu besprechen.
Netanjahu: "Was die Hamas erleben wird, wird hart und furchtbar sein"
Israels Ministerpräsident, Benjamin Netanjahu, hat nach dem Angriff der Hamas eine harte Gegenreaktion angekündigt. Laut einer Mitteilung erklärte Netanjahu gegenüber den Repräsentanten israelischer Ortschaften im Süden des Landes am Montag:
"Wir werden den Nahen Osten verändern."
Weiterhin sagte er:
"Was die Hamas erleben wird, wird hart und furchtbar sein."
Der israelische Premier betonte:
"Wir sind erst am Anfang."
Bereits am Sonntag hatte Netanjahu gegenüber US-Präsident Joe Biden geäußert, dass Israel "keine andere Wahl habe", als eine Bodenoffensive in Gaza zu starten. "Wir müssen eingreifen", sagte der israelische Regierungschef nach Angaben dreier israelischer und amerikanischer Quellen, die über das Gespräch informiert waren.
EU setzt Entwicklungshilfe an Palästinenser aus
Die Europäische Union (EU) hat die Zahlungen von Entwicklungshilfe an die Palästinenser gestoppt und stellt 691 Millionen Euro (728 Millionen Dollar) an Unterstützung "auf den Prüfstand", schrieb der ungarische EU-Kommissar für Nachbarschaft und Erweiterung, Olivér Várhelyi, in einem Beitrag auf X (vormals Twitter).
"Alle Zahlungen werden sofort eingestellt. Alle Projekte werden auf den Prüfstand gestellt. Alle neuen Haushaltsvorschläge, auch für 2023, werden bis auf Weiteres verschoben. Umfassende Bewertung des gesamten Portfolios."
Das Ausmaß des Terrors und der Brutalität gegen Israel und sein Volk sei ein Wendepunkt, hieß es in Várhelyis Beitrag weiter. Ein "Weiter wie bisher" könne es nicht geben. Die Aufstachelung zu Hass, Gewalt und die Verherrlichung des Terrors habe die Köpfe von zu vielen vergiftet.
Reuters: Hamas "täuschte" Israel vor verheerendem Angriff
Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge hat die Hamas Israel bei der Vorbereitung und Durchführung ihres Überraschungsangriffs auf israelisches Gebiet am Samstag "getäuscht". Demnach soll der Angriff der Hamas seit den israelisch-palästinensischen Feindseligkeiten im Mai 2021 geplant worden sein, sagte eine Quelle, die der radikalen militanten Bewegung nahestehen soll.
Man habe Israel vorgegaukelt, dass die Hamas-Führung mehr an einem wirtschaftlichen Aufschwung im Gazastreifen als an neuen Kämpfen interessiert sei. Die 1.000 Kämpfer, die für den Angriff am Samstag ausgebildet wurden, hätten nicht gewusst, worauf sie sich vorbereiteten, ebenso wenig wie viele führende Mitglieder der Organisation, so die Quelle weiter.
Bei der Beleuchtungsoffensive am Samstag habe die Hamas 3.000 Raketen abgefeuert, um die israelische Luftabwehr zu überwältigen und einen Überflug mit einem Drachenflieger über die Grenzmauer des Gazastreifens zu ermöglichen. Die vorrückende Truppe sicherte das Gebiet und verschaffte Zeit, um die Befestigung mit Sprengstoff zu durchbrechen. Eine Hamas-Eliteeinheit auf Motorrädern überwältigte dann die überraschten israelischen Truppen. Sie störten die israelische Kommunikation, was die Verwirrung noch vergrößerte und die Reaktion verlangsamte.
Lawrow: Russland und Arabische Liga wollen Blutvergießen in Israel und Gaza stoppen
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat sich am Montag mit dem Chef der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, getroffen. Wie The Moscow Times berichtete, war Aboul Gheit am Sonntag zu dem Gespräch nach Moskau aufgebrochen.
"Ich bin sicher, dass Russland und die Arabische Liga vor allem zusammenarbeiten werden, um das Blutvergießen zu beenden", sagte Lawrow bei dem Treffen. Es sei notwendig, "die Zusammenstöße dringend zu beenden, das Problem mit den Zivilisten zu lösen … und einen Grund zu finden, warum es keine Lösung [für den Nahost-Konflikt] gibt". Lawrow sagte außerdem, dass Moskau und die Arabische Liga "mit den Ländern zusammenarbeiten werden, die an einem dauerhaften Frieden im Nahen Osten interessiert sind".
Aboul Gheit, ein ehemaliger ägyptischer Außenminister, erklärte, er verurteile "die Gewalt, aber von allen Seiten", und fügte hinzu: "Wir fordern die Schaffung einer politischen Perspektive und eine faire Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts."
Israel verhängt "komplette Belagerung" des Gazastreifens
Israel hat eine "komplette Belagerung" des Gazastreifens verhängt. Das verkündete der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant am Montag: "Keine Elektrizität, keine Nahrung, kein Treibstoff" solle noch in den Gazastreifen gelangen. Er fügte hinzu: "Wir kämpfen gegen menschliche Tiere und handeln dementsprechend."
Israel hat laut Armeesprecher Kontrolle wiedererlangt
Die israelische Armee hat nach Angaben eines Sprechers die Kontrolle über die von der Hamas angegriffenen Gebiete wiedererlangt. Noch vor wenigen Stunden waren "sieben bis acht" Orte noch umkämpft.
Zudem will Israel wegen des Konflikts mit der im Gazastreifen regierenden Palästinenserorganisation Hamas rund 300.000 Reservisten mobilisieren. Dies sei die größte Mobilisierung in der israelischen Geschichte in so kurzer Zeit, so ein Armeesprecher am Montag.
Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats – ohne Ergebnis
In der Nacht auf Montag trat in New York der UN-Sicherheitsrat unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammen. Laut Medienberichten riefen die USA die Mitglieder zu einer gemeinsamen Verurteilung des Angriffs der Hamas auf Israel auf. Zu dieser Verurteilung kam es nicht, was der stellvertretende UNO-Botschafter der USA, Robert Wood, im Anschluss an die Sitzung beklagte.
Der russische UN-Vertreter, Wassili Nebensja, rief nach der Sitzung die Konfliktparteien zu einem sofortigen Ende der Kämpfe, einem Waffenstillstand und sinnvollen Verhandlungen auf, "wie es seit Jahrzehnten verkündet wird".
Chinas UN-Vertreter, Zhang Jun, forderte Friedensverhandlungen mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung. Zuvor hatte man aufseiten Chinas betont, dass man "alle Angriffe auf Zivilisten" verurteile. Die UN-Vertreterin der Vereinigten Arabischen Emirate erklärte, sie erwarte weitere Sitzungen des UN-Sicherheitsrats zur gegenwärtigen Nahost-Krise.
Der israelische UN-Vertreter, Gilad Erdan, sprach von eklatanten Kriegsverbrechen der Hamas sowie wörtlich vom "11. September" seines Landes. Der UN-Botschafter der Palästinensischen Autonomiebehörde, Riad Mansour, forderte den UN-Sicherheitsrat auf, sich auf eine Beendigung der israelischen Besatzung zu konzentrieren.
UNO: Mehr als 123.000 Menschen aus Gazastreifen vertrieben
Seit Beginn des Angriffs der Hamas auf Israel sind nach UN-Angaben im Gazastreifen mehr als 123.000 Menschen vertrieben worden. Mehr als 123.538 Menschen hätten ihre Häuser "aus Angst, aus Sorge um ihren Schutz und wegen der Zerstörung ihrer Häuser" verlassen, erklärte das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) am Montag.
Mehr als 73.000 Flüchtlinge seien in Schulen untergebracht. Laut einem Sprecher des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) ist mit einem weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen zu rechnen. In den Schulen, von denen einige zu Notunterkünften erklärt worden seien, gebe es Strom.
Die UNO-Mitarbeiter versorgten die dort untergekommenen Menschen außerdem "mit einer Mahlzeit, sauberem Wasser, psychologischer Unterstützung und medizinischer Behandlung", so die Organisation gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Iran bestreitet Beteiligung an Hamas-Angriffen
Die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen hat bestritten, dass Teheran in irgendeiner Weise an den Angriffen der Hamas auf Israel beteiligt war. "Wir unterstützen Palästina nachdrücklich, sind aber nicht an der Reaktion Palästinas beteiligt, da diese allein von Palästina selbst getroffen wird", schrieb die Mission in einer Erklärung.
Die Israelis "versuchen, ihr Scheitern zu rechtfertigen und es den iranischen Geheimdienstkräften und der operativen Planung zuzuschreiben", hieß es weiter. Laut den iranischen Diplomaten sind die Aktionen der Palästinenser "eine völlig legitime Verteidigung gegen sieben Jahrzehnte unterdrückender Besatzung und abscheulicher Verbrechen" durch Israel.
8.10.2023 21:19 Uhr
USA verlegen Flugzeugträger-Angriffsgruppe in das östliche Mittelmeer
Die USA haben die Verlegung der Flugzeugträger-Angriffsgruppe "USS Gerald R. Ford" in das östliche Mittelmeer angeordnet. Das teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Sonntag mit. Die Verlegung sei eine Reaktion auf den Hamas-Angriff auf Israel und einer von mehreren Schritten, die Austin mit US-Präsident Joe Biden besprochen habe, um "die regionalen Abschreckungsbemühungen zu unterstützen", heißt es in der Stellungnahme.
Teil der Flugzeugträger-Angriffsgruppe sind der Flugzeugträger "USS Gerald R. Ford", dazu ein Lenkwaffenkreuzer und vier Lenkwaffenzerstörer. Außerdem werde man die F-35-, F-15-, F-16- und A-10-Kampfflugzeugstaffeln der US-Luftwaffe in der Region verstärken. Lloyd betonte, die USA unterhielten weltweit einsatzbereite Streitkräfte, um "diese Abschreckungsposition bei Bedarf weiter zu verstärken".
Den israelischen Verteidigungskräften werde man zudem "rasch" zusätzliche Ausrüstung und Ressourcen, einschließlich Munition, zur Verfügung stellen. Die erste Sicherheitsunterstützung sei am Sonntag auf den Weg gebracht worden und werde in den kommenden Tagen ihren Bestimmungsort erreichen.
ARD-Presseclub: Europa darf im Nahen Osten nicht nur "Zaungast" sein
Im ARD-Presseclub wurde am Sonntag die Frage nach der Reaktion des Westens auf die neuste Eskalation des Nahost-Konflikts besprochen. Veit Medick (Stern) sprach von einer brandgefährlichen Situation und brachte ein nicht näher erläutertes Engagement durch die Europäische Union (EU) ins Spiel. Die EU müsse nicht nur die Ukraine stärker unterstützen, sondern auch "mehr im Nahen Osten unterwegs sein".
"Ich finde, die Situation jetzt zeigt ja, dass wir da im Grunde genommen nur Zaungast sind."
Medick kritisierte, dass sich die EU "auf bestimmte Rituale" beschränke, wie von Zeit zu Zeit die Zwei-Staaten-Lösung zu fordern und Geld an Hilfsorganisationen zu zahlen. Eigentlich habe die EU aber resigniert und sich von diesem Konflikt schon vor Jahren abgewandt. Hier brauche die EU einen "neuen Anlauf". Es werde natürlich einen Tag nach der aktuellen Eskalation geben, sagte Medick, "und da wäre es, glaube ich, schon von Vorteil, wenn Europa da mit dabei wäre".
US-Außenminister Antony Blinken hat angekündigt, dass es "wahrscheinlich" im Laufe des Tages weitere Einzelheiten zur neuen Militärhilfe für Israel geben wird.
"Wir prüfen spezifische zusätzliche Anfragen, die die Israelis gestellt haben – ich denke, Sie werden im Laufe des Tages mehr darüber erfahren", so Blinken gegenüber CNN.
Präsident Joe Biden habe angewiesen "sicherzustellen, dass wir Israel alles zur Verfügung stellen, was es in diesem Moment braucht, um mit den Angriffen der Hamas fertig zu werden".
Der US-Spitzendiplomat fügte hinzu, dass die Behörden "Überstunden" machen, um Berichte über vermisste Amerikaner zu überprüfen.
Der US-Außenminister sagte zudem, dass die Perspektive einer möglichen Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien sicherlich Teil der Motivation für den Angriff der Hamas sein könnte.
Israelische Streitkräfte: Seit Samstag 400 Ziele in Gaza zerstört
Die israelischen Streitkräfte haben laut eigenen Angaben im Gazastreifen seit Samstag über 400 Ziele zerstört, die entweder mit der Hamas oder dem Islamischen Dschihad "in Verbindung stehen". Als Kollateralschaden wurde jedoch auch die ohnehin marode Infrastruktur des palästinensischen Gebietes massiv beschädigt.
Anwohner erklärten gegenüber RT, das Ausmaß der Zerstörung durch die jüngste Bombardierungsoffensive sei beispiellos. Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hatte zuvor davon gesprochen, man wolle die Verstecke der Hamas "in Trümmerinseln verwandeln". Laut der Hamas waren viele der Hunderte von Palästinensern, die seit Samstag ums Leben kamen und unter den Trümmern begraben wurden, Zivilisten.
Die israelischen Streitkräfte (IDF) evakuieren Zivilisten aus 25 Städten an der Grenze zum Gazastreifen, darunter Re'im, Gavin, Or HaNer und Jad Mordechai, teilte das Militär am Sonntag mit. Es fügte hinzu, dass "weitere Evakuierungen je nach Einschätzung der Lage durchgeführt werden".
Sprecher Daniel Hagari erklärte gegenüber Reportern, die IDF können die Bewohner erst evakuieren, nachdem sie das Gebiet gründlich gescannt haben, um sicherzustellen, dass es frei von Terroristen sei. Er betonte aber, das Militär sei der Aufgabe mehr als gewachsen: Man werde jede einzelne Gemeinde erreichen, "bis wir jeden Terroristen in Israel getötet haben".
EU-Abgeordnete: Kritik an Pro-Israel-Appell von Ursula von der Leyen
Die irische EU-Abgeordnete Clare Daly hat die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für einen pro-israelischen Appell auf X (vormals Twitter) kritisiert. Am Samstag hatte sich die Transatlantikerin von der Leyen klar aufseiten Israels positioniert – und die Europäische Union gleich mit.
Daly ist seit 2019 Mitglied des EU-Parlaments, wo sie der Fraktion "Die Linke im Europäischen Parlament – GUE/NGL" angehört. Sie widersprach von der Leyen vehement:
"Europa steht NICHT 'an der Seite Israels'. Wir stehen für den Frieden. Sie sprechen nicht für uns. Wenn Sie nichts Konstruktives zu sagen haben, und das haben Sie eindeutig nicht, halten Sie den Mund."
Daly erinnerte die Kommissionspräsidentin zudem daran, dass sie weder gewählt worden sei noch die Befugnis habe, die EU-Außenpolitik zu bestimmen. Diese obliege dem EU-Rat.
Russisches Ministerium warnt Bürger Russlands vor Reisen nach Israel
Das russische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung rät den Bürgern Russlands davon ab, Reisen nach Israel zu unternehmen. Laut der Nachrichtenagentur TASS hieß es in der Mitteilung des Ministeriums wörtlich:
"Das russische Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung empfiehlt russischen Bürgern, von Reisen zu touristischen Zwecken nach Israel abzusehen, bis sich die Lage im Land normalisiert hat."
Das Ministerium rief außerdem russische Reiseveranstalter dazu auf, den Verkauf von Reisen nach Israel auszusetzen. Russische Touristen, die sich in Israel aufhalten, sollten bei ihren Handlungen und Bewegungen im Land vorsichtig sein, die offiziellen Mitteilungen der örtlichen Behörden beachten und deren Anweisungen befolgen.
Ein Journalist von Al Jazeera hat aus dem Süden Israels, etwa zehn Kilometer vom Zaun zwischen Israel und Gaza entfernt, berichtet, dass es dem israelischen Militär nicht gelungen sei, die Hamas-Kämpfer aus einigen Städten und Dörfern im Süden Israels zu verdrängen.
"Wir haben auch gehört, dass die Hamas-Kämpfer neu versorgt und bewaffnet wurden und eine neue Ortschaft im Süden Israels eingenommen haben, der zuvor unberührt war", sagte Rob Reynolds.
Er fügte hinzu, dass die Berichte über die bisher 600 in Israel getöteten Menschen die Israelis absolut erschüttert hätten. Dies wird auch als Grund dafür genannt, "sich an Gaza zu rächen", so Reynolds.
Israel plant offenbar einen Einmarsch in Gaza als Reaktion auf den Großangriff der Hamas im Hinterland Israels. Das israelische Sicherheitskabinett hat diesbezüglich in Israel den Kriegszustand ausgerufen. Dies erlaube "weitreichende militärische Schritte", teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu soeben mit. Die Regierungszentrale erklärte, der Krieg sei Israel "durch einen mörderischen Terrorangriff aus dem Gazastreifen aufgezwungen worden."
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Bewohner des Gazastreifens gewarnt, Gaza zu verlassen, bevor die israelischen Streitkräfte die Enklave in eine unbewohnte Insel verwandeln. Er hat in diesem Zusammenhang allerdings nicht erwähnt, wohin die dort lebenden Palästinenser flüchten sollen.
Die Zahl der israelischen Todesopfer ist nach jüngsten Berichten israelischer Medien auf mindestens 600 angestiegen. Außerdem seien mehr als 2.000 Menschen verwundet worden, hieß es. Das Gesundheitsministerium bestätigt auch, dass die Zahl der Verletzten in den Krankenhäusern auf 2.048 gestiegen ist, darunter 20 in kritischem Zustand und 330 Schwerverwundete.
Nach Angaben der israelischen Armee sind bei den Kämpfen in Israel zudem bisher mindestens 44 Soldaten getötet worden. Die Armee gab die Namen der Soldaten bereits bekannt. Sie fügte hinzu, dass ihre Familien informiert wurden. Bei israelischen Angriffen im Gazastreifen als Reaktion auf die Hamas-Großattacke auf Israel sind bisher nach offiziellen Angaben 313 Menschen getötet worden. 1.990 Palästinenser seien zudem verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Sonntagvormittag mit.
Einen Tag nach Beginn der Angriffsoperation der Hamas auf Israel hat die vom Iran unterstützte Hisbollah vom Libanon aus Ziele in Nordisrael angegriffen. Sie habe "zahlreiche Artillerie-Geschosse und Lenkraketen" auf israelische Stellungen an der Grenze abgefeuert, erklärt die schiitische Miliz. Dies erfolge "aus Solidarität" mit dem Angriff der Hamas. Die israelische Armee reagierte auf den Beschuss wiederum mit Artilleriefeuer auf Stellungen im Südlibanon. Drei Stellungen des "zionistischen Feindes" im Gebiet der von Israel besetzten Schebaa-Farmen seien bombardiert worden, erklärt die Hisbollah. Anwohner im Libanon berichteten, sie hätten am Morgen ein Dutzend Raketenangriffe in Richtung Israel gehört.
Nun läuft Israel Gefahr, in einen Mehrfrontenkrieg verwickelt zu werden und damit womöglich einen großen regionalen Krieg vom Zaun zu brechen. Die sogenannten Schebaa-Farmen gehören nach Auffassung der UNO zu den 1967 von Israel besetzten syrischen Gebieten. Syrien und einige Parteien im Libanon sehen das Gebiet jedoch als libanesisches Territorium an. Unter anderem sei eine Radaranlage mit einer großen Zahl von Artilleriegranaten und Lenkraketen direkt beschossen worden, teilte die Hisbollah mit.
Agnès Callamard, Generalsekretärin in der Londoner Zentrale von Amnesty International (AI), äußerte sich in einem X-Posting zu den jüngsten Ereignissen. Die Menschenrechtsorganisation fordere alle Konfliktparteien "dringend auf, sich an das Völkerrecht zu halten und alles zu unternehmen, um weiteres Blutvergießen unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden".
Vorsätzliche Angriffe auf Zivilisten wie auch "unverhältnismäßige und wahllose Angriffe, bei denen Zivilisten getötet oder verletzt werden", stellen für Callamard und AI "Kriegsverbrechen" dar. Die folgende Darlegung wird dabei in den sozialen Medien scharf kritisiert. Die Generalsekretärin schreibt:
"Israel hat in früheren Kriegen gegen den Gazastreifen ungestraft Kriegsverbrechen begangen und damit eine erschreckende Bilanz vorzuweisen."
Demgegenüber dürften jedoch "bewaffnete palästinensische Gruppen aus dem Gazastreifen" auch keine Zivilisten angreifen "und keine wahllosen Waffen einsetzen". Der am kritischsten wahrgenommene Absatz des X-Postings lautet:
"Die Ursachen für diese wiederholten Zyklen der Gewalt müssen dringend angegangen werden. Dies erfordert die Einhaltung des Völkerrechts und die Beendigung der seit 16 Jahren andauernden illegalen Blockade des Gazastreifens durch Israel sowie aller anderen Aspekte des israelischen Apartheidsystems, das allen Palästinensern auferlegt wurde."
So kommentierte Michael Roth (SPD), Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestages: "Schande über dich, Amnesty! Deine Aussage ist einfach nur eiskalt und ekelerregend."
Bereits am gestrigen Tag kursierten Gerüchte bezüglich eines möglichen Einsatzes von "ukrainischen Waffen" durch die palästinensische Seite. Nun berichtet das Online-Medium Ukraina.ru auf seinem Telegram-Kanal, dass "in der Nähe von Aschkelon israelische Soldaten Terroristen mit Waffen aus der Ukraine festgenommen haben."
So seien von den Soldaten im Kofferraum eines Pick-ups "ukrainische Panzerabwehrgranatwerfer sowjetischer Bauart mit den Kennzeichen einer Einheit in der ukrainischen Stadt Mukatschewo" entdeckt worden. Laut Ukraina.ru seien bereits im Sommer dieses Jahres "vom Westen an die Ukraine gelieferte Waffen in der Nähe der israelischen Grenzen aufgetaucht."
Diese Informationen sind nicht verifiziert.
Dies bestätigte bereits der israelische Premierminister, Benjamin Netanjahu, in einem Interview mit der Jerusalem Post im Sommer dieses Jahres.
Netanjahu betonte in dem Interview, dass ihm zufolge "alle Waffensysteme, die an die Kiewer Behörden übergeben werden, in den Besitz des Iran gelangen und gegen Israel eingesetzt werden" könnten. Gleichzeitig betonte Netanjahu, dass dies für ihn keineswegs "eine theoretische Möglichkeit" sei, um dabei im Juni festzustellen:
"Dies ist bereits mit westlichen Panzerabwehrwaffen geschehen, die wir jetzt an unseren Grenzen finden."
Als Reaktion auf die massive Militäroffensive der Hamas in Israel und den israelisch besetzten Gebieten, die als "Operation Al-Aqsa Flood" bezeichnet wird, hat das israelische Militär seit gestern massive Luftangriffe auf den Gazastreifen geflogen.
Al Jazeera berichtet, dass die israelischen Angriffe auf die belagerte Enklave heute Morgen zugenommen haben und dass Wohngebäude angegriffen werden. Das Gesundheitsministerium in Gaza müsse die Zahl der Todesopfer noch aktualisieren, die zuletzt bei 256 in Gaza lag, heißt es in dem Bericht. Bewohner aus Gaza haben jedoch weitere Tote gemeldet. Unter den Opfern im Gazastreifen sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums auch 20 Kinder.
Die UN-Friedensmission im Libanon bestätigt den Schusswechsel zwischen israelischen und libanesischen Streitkräften am heutigen Morgen.
In einer Erklärung auf X, ehemals Twitter, teilte die UNIFIL mit, dass mehrere Raketen aus dem Südosten des Libanon auf das von Israel besetzte Gebiet in der Nähe von Kfarchouba abgefeuert wurden und dass als israelische Antwort Artilleriegeschosse auf den Libanon abgefeuert wurden. So heißt es seitens der Friedenskommission:
"Wir stehen mit den Behörden auf beiden Seiten der Blauen Linie auf allen Ebenen in Kontakt, um die Situation einzudämmen und eine weitere Eskalation zu vermeiden."
UNIFIL fügte hinzu: "Unsere Friedenssoldaten bleiben auf ihren Positionen und im Einsatz. Sie arbeiten weiter, einige zu ihrer Sicherheit von den Unterkünften aus." Die Hisbollah hatte sich am frühen Morgen zu dem Angriff bekannt.
Ein Journalist bei der israelischen Tageszeitung Haaretz, Gideon Levy, teilte dem arabischen Sender Al Jazeera seine Befürchtung mit, dass sollte sich die libanesische bewaffnete Gruppe Hisbollah tatsächlich der laufenden Eskalation anschließen, "werde Israel in eine Krise geraten". So lautet das Zitat:
"Wir werden mit einer völlig anderen Realität konfrontiert sein, in der Israel an zwei Fronten kämpfen muss, und vielleicht an drei, wenn das besetzte Westjordanland ins Spiel kommt. Das ist ein neues Spiel und Israel wird etwas erleben, was es noch nie erlebt hat."
Die Zahl des unter Beschuss stehenden Gazastreifens getöteten Palästinenser ist nach Angaben der dortigen Gesundheitsbehörden auf 256 angestiegen. Etwa 1.800 weitere Menschen wären demnach verwundet worden.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete, dass israelische Angriffe Häuser in mehreren Städten der Enklave, von Rafah im Süden bis Beit Hanoon (von den Israelis Erez genannt) im Norden, "dem Erdboden gleichgemacht haben", so Al Jazeera berichtend. Israelische Medien berichteten demgegenüber, dass es am Morgen auch aus dem Libanon zu Beschuss auf Israel kam.
Nach israelischen Medienberichten wären seit dem gestrigen Tag "mehr als 300 Israelis getötet und mehr als 1500 verletzt" worden.
7.10.2023 22:05 Uhr
Damit beenden wir für heute den Live-Ticker zur Eskalation zwischen Gaza und Israel. Morgen früh ab 8 Uhr geht es mit der Berichterstattung weiter. Wir wünschen unseren Lesern trotz aller Spannungen in der Welt eine gute Nacht!
Bilder von den Zerstörungen in Tel Aviv
Offenbar konnte das israelische Raketenabwehrsystem "Iron Dome" auch über Tel Aviv nicht alle Hamas-Raketen abfangen. Die Schäden erscheinen beträchtlich.
Folgen des Hamas-Raketenbeschusses in Rischon LeZion
Die Video-Agentur Ruptly zeigt Aufnahmen von den Zerstörungen, die durch den Beschuss mit Raketen in der Stadt Rischon LeZion südlich von Tel Aviv entstanden sind.
Zu sehen sind Gebäude, die offenkundig von Raketen getroffen wurden, und beschädigte Autos, die vor den Häusern geparkt stehen.
Russischer Außenminister Sergei Lawrow erörtert Lage mit seinem ägyptischen Amtskollegen
Der russische Außenminister Sergei Lawrow hat ein Telefongespräch mit dem ägyptischen Außenminister Samih Schukri geführt. Beide Seiten erörterten die Eskalation des palästinensisch-israelischen Konflikts.
"Die Außenminister brachten ihre tiefe Besorgnis über die drastische Verschärfung der Lage in der palästinensisch-israelischen Konfliktzone zum Ausdruck, die bereits zu zahlreichen Opfern, auch unter der Zivilbevölkerung, geführt hat. Gleichzeitig waren sich die Minister einig, dass es notwendig ist, die Feindseligkeiten sofort einzustellen und den palästinensisch-israelischen Verhandlungsprozess in Übereinstimmung mit den Normen des Völkerrechts und den verfügbaren Beschlüssen der UNO und ihres Sicherheitsrates in Gang zu setzen", so das russische Außenministerium in einer Erklärung auf seiner Webseite.
Hamas startet massenhaften Raketenangriff auf Israel
Wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti auf ihrem Telegram-Kanal meldet, wurden Dutzende Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel gestartet.
Die Hamas gab an, als Reaktion auf den Beschuss des Gaza-Turms 150 Raketen auf Tel Aviv abgefeuert zu haben.
Offenbar aus Richtung Gaza wurden die folgenden Aufnahmen gemacht:
Auch der russische Journalist und Moderator Wladimir Solowjow postete Aufnahmen des Angriffs auf seinem Telegram-Kanal:
Israelische Kampfflugzeuge sollen mit Angriffen auf Gazastreifen begonnen haben
Wie der Telegram-Kanal Disclose.tv meldet, soll die israelische Luftwaffe Ziele im Gazastreifen angreifen. Dabei würden ganze Häuser dem Erdboden gleichgemacht.
Die Aufnahmen stammen offenkundig vom Sender Sky News, lassen sich zur Stunde aber nicht überprüfen.
Auch RIA Nowosti zeigte ähnliche Aufnahmen:
Unterschiedliche Reaktionen aus Moskau und Kiew auf die Eskalation in Nahost
Russland und die Ukraine, die sich ihrerseits seit über anderthalb Jahren in einem schweren Konflikt befinden, haben auf die Eskalation zwischen Israel und der militanten palästinensischen Gruppe Hamas reagiert.
Am Samstag forderte der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow beide Seiten des Konflikts auf, die Feindseligkeiten unverzüglich einzustellen. Die Sprecherin des Außenministeriums Maria Sacharowa erläuterte die russische Haltung zur jüngsten israelisch-palästinensischen Eskalation in einer gesonderten Erklärung zu diesem Thema.
"Wir rufen die palästinensische und die israelische Seite zu einem sofortigen Waffenstillstand, zum Verzicht auf Gewalt, zur notwendigen Zurückhaltung und zur Einleitung eines Verhandlungsprozesses mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft auf, der auf einen umfassenden, dauerhaften und lang ersehnten Frieden im Nahen Osten abzielt", so Sacharowa.
Die Eskalation in der Region sei eine weitere Manifestation des "geschlossenen Kreislaufs der Gewalt", sagte die Sprecherin und fügte hinzu, Russland sei der Ansicht, dass der seit 75 Jahren andauernde Konflikt nicht mit militärischen Mitteln gelöst werden könne. Das Aufflackern sei "das Ergebnis der chronischen Nichteinhaltung einschlägiger Resolutionen der Vereinten Nationen und des Sicherheitsrats" sowie einer Entgleisung des Friedensprozesses durch den kollektiven Westen, erklärte Sacharowa.
Unterdessen erklärte Kiew seine volle Unterstützung für Israel und bezeichnete die Hamas als "Terroristen":
"Die Ukraine verurteilt aufs Schärfste die andauernden terroristischen Angriffe gegen Israel, einschließlich der Raketenangriffe auf die Zivilbevölkerung in Jerusalem und Tel Aviv. Wir unterstützen Israel in seinem Recht, sich und sein Volk zu verteidigen", schrieb der ukrainische Außenminister auf X (früher Twitter).
Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij forderte per Telegram die "ganze Welt" auf, Israel in seinem Kampf gegen die Palästinenser zu unterstützen:
"Schreckliche Berichte aus Israel. Mein Beileid an alle, deren Angehörige und Freunde bei dem Terroranschlag ums Leben kamen ... Israels Recht auf Verteidigung steht außer Zweifel", erklärte Selenskij.
Reaktionen in arabischen Ländern: Unterstützung für Palästinenser
In vielen Ländern der arabischen Welt finden Aktionen zur Unterstützung des Vorgehens der Hamas in Israel statt. So wurde in der jemenitischen Hauptstadt ein Massenaufmarsch abgehalten, im syrischen Aleppo gab es ebenfalls eine Unterstützungsaktion, und in Bagdad (Irak) fand ein Autokorso mit palästinensischen und Hisbollah-Fahnen statt.
Nach der heutigen Eskalation sollen auch in Berlin Palästinenser und Personen mit umgehängten Palästina-Flaggen öffentlich ihre Freude über die neuerlichen massiven Feindseligkeiten zum Ausdruck gebracht haben.
Auf X (früher Twitter) kursierten Bilder, die feiernde Palästinenser auf den Straßen von Berlin zeigen sollen. Dabei hätten diese auch Süßigkeiten an Passanten verteilt.
Hisbollah geht in "Bereitschaftsmodus"
Die Hisbollah sei in den "Bereitschaftsmodus" übergegangen und die UNIFIL-Truppen (UN-Friedenskontingent im Südlibanon) hätten sich zu ihren Stützpunkten begeben. Dies berichtet der israelische Sender N12 unter Berufung auf Quellen.
Zuvor hatten israelische Medien gemeldet, dass eine Kolonne von Motorrädern mit Hisbollah-Flaggen in der Nähe der nördlichsten israelischen Stadt Metula gesichtet worden sei.
Israelische Armee: Hamas hat israelische Bürger gefangengenommen und in den Gazastreifen gebracht
Wie der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Brigadegeneral Daniel Hagari, erklärt hat, soll die Hamas israelische Bürger gefangengenommen und in den Gazastreifen gebracht haben. Die genaue Zahl der Gefangenen sei nicht bekannt, meldete die Times of Israel.
Hagari bestätigte in einem Pressegespräch, dass es unter den israelischen Soldaten Tote gibt.
Was die israelischen Opfer angeht, wurden Berichten zufolge durch den Beschuss Israels durch die palästinensische Hamas mindestens 100 Israelis getötet und mehr als 900 verletzt.
Für die palästinensische Seite gab das Gesundheitsministerium eine Zahl von 198 Todesopfern infolge der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen an, mehr als 1.600 Menschen seien verletzt worden.
US-Präsident Biden sichert Israel Unterstützung durch die USA zu
US-Präsident Joe Biden hat in einem Telefongespräch mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu erklärt, die USA unterstützten Israels Recht auf Selbstverteidigung voll und ganz, wie die Times of Israel berichtet.
Netanjahu habe Biden für seine Unterstützung gedankt und betont, Israel brauche eine "lange und starke Kampagne", die für das Land zu einem "Sieg" führen werde.
Saudi-Arabien: Außenministerium veröffentlicht Stellungnahme und ruft zur Beendigung der Gewalt auf
Das Außenministerium des Königreichs Saudi-Arabien hat auf der Plattform X (vormals Twitter) zur Eskalation im Nahen Osten Stellung genommen. In einer auch auf Englisch verbreiteten Erklärung ruft Riad beide Seiten zu einem sofortigen Ende der Gewalt, dem Schutz von Zivilisten und zur Zurückhaltung auf.
Die saudische Seite erklärt in dem Text ferner, dass die andauernde Besetzung palästinensischer Gebiete eine Ursache des Gewaltausbruchs sei. Mit zur Eskalation beigetragen habe auch der Umstand, dass den Palästinensern ihre legitimen Rechte vorenthalten worden und wiederholt Provokationen gegen ihre religiösen Stätten und Gebräuche erfolgt seien.
Riad fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, einen "glaubwürdigen Friedensprozess" in Gang zu setzen, der zu einer Zwei-Staaten-Lösung und damit zu "Sicherheit und Frieden in der Region" führen und den Schutz von Zivilisten sicherstellen solle.
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben Israel und die Palästinenser im Verlauf des Tages dazu aufgerufen, weitere Gewalt zu verhindern und die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu wahren, berichten Medien unter Berufung auf das Außenministerium der VAE. So heißt es in der Erklärung:
"Die Vereinigten Arabischen Emirate rufen zu größtmöglicher Zurückhaltung und einem sofortigen Waffenstillstand auf, um ernsthafte Auswirkungen zu vermeiden."
Israels Staatspräsident Jitzchak Herzog wird von der israelischen Tageszeitung Hareetz mit den Worten zitiert:
"Der Staat Israel wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um diese eindeutige und unmittelbare Gefahr für unsere Bürger zu beseitigen. Israel wird allen Herausforderungen trotzen. Jetzt ist es an der Zeit, eine klare und unmissverständliche Verurteilung der Hamas, ihrer Verbündeten und ihrer Unterstützer im Iran zu hören. Jetzt ist es an der Zeit, fest an der Seite Israels zu stehen und seinen gerechten und moralischen Kampf gegen einen verabscheuungswürdigen Feind zu unterstützen."
In den palästinensischen Gebieten im Gazastreifen wächst nun die Angst vor Vergeltungsschlägen der israelischen Armee. Nach Informationen des arabischen Nachrichtensenders Al Jazeera legen sich die Menschen in Erwartung tagelanger Auseinandersetzungen Lebensmittelvorräte zu.
Hintergrund ist die Befürchtung einer ähnlichen israelischen Gewaltdynamik wie im Jahr 2002, als die sogenannte "Operation Defensive Shield" durchgeführt wurde. Sie begann am 29. März 2002 und führte zur Wiederbesetzung der damals unter palästinensischer Selbstverwaltung stehenden Städte.
In den sozialen Medien werden annähernd minütlich Videos veröffentlicht, die eine schockierende Eskalation der Gewalt in den betroffenen Städten und Gebieten zeigen. Dabei sollten alle Beiträge hinsichtlich der Kommentierungen und der abgebildeten Ereignisse nicht automatisch als glaubwürdig in Bezug auf aktuelle Vorkommnisse betrachtet werden.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan rief aktuell die Konfliktparteien zur Mäßigung auf. Laut Agenturmeldung lautet sein Appell:
"Wir rufen die Parteien dazu auf, angesichts der Ereignisse in Israel heute Morgen mit Zurückhaltung zu handeln und von impulsiven Schritten, die die Spannungen verschärfen, abzusehen."
Die US-Botschaft in Israel erklärte laut Al Jazeera, dass sie die Sicherheitslage in Israel nach den Raketenangriffen und der Infiltration von Hamas-Kämpfern aus dem Gazastreifen vorerst "genau beobachtet". In einer Erklärung der Botschaft heißt es:
"US-Bürger werden daran erinnert, wachsam zu bleiben und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Sicherheitsbewusstsein zu erhöhen, da Sicherheitsvorfälle, einschließlich Mörser- und Raketenbeschuss, oft ohne Vorwarnung stattfinden."
Es wurde hinzugefügt, dass das Personal der US-Botschaft derzeit an Ort und Stelle Schutz sucht. Für Mitarbeiter der US-Regierung besteht weiterhin ein Reiseverbot nach Gaza und in Gebiete innerhalb eines Umkreises von elf Kilometer um Gaza, hieß es in der Erklärung.
Die EU-Behörden verurteilten das Vorgehen der Hamas gegen Israel. Bundeskanzler Olaf Scholz reagierte auf die Ereignisse via X, ehemals Twitter:
Kritische Kommentare in den sozialen Medien erinnerten bezüglich der Wahrnehmung des Kanzlers daran, dass die Bundesregierung den Palästinensern für die Jahre 2021 und 2022 Zusagen für humanitäre Hilfe und Entwicklung in Höhe von mehr als 340 Millionen Euro gemacht hatte. So hatte der Spiegel im August 2022 berichtet:
"Das Auswärtige Amt stellt laut den Angaben 2022 voraussichtlich insgesamt 72 Millionen Euro für die Bevölkerung in den Palästinensischen Gebieten zur Verfügung. Davon sind 65 Millionen Euro für den Bereich Humanitäre Hilfe vorgesehen. Im Jahr 2021 waren es demnach insgesamt rund 94 Millionen Euro."
Die Bundesregierung betonte zu diesem Zeitpunkt, dass über die Gelder "keine direkte Finanzierung der Palästinensischen Autonomiebehörde seitens des Auswärtigen Amtes als auch des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit" stattfinde.
IDF-Sprecher Konteradmiral Daniel Hagari sagte, "Hamas-Terroristen" seien vom Land, vom Meer und aus der Luft in das israelische Gebiet eingedrungen. Mehr als 2.200 Raketen wurden aus dem Gazastreifen abgefeuert, so der Sprecher.
Die Hamas behauptete im Verlauf des Morgens, sie habe allein in den ersten 20 Minuten ihres Angriffs mehr als 5.000 Geschosse eingesetzt. Ismail Haniyya, der Leiter des Politbüros der Hamas, erklärte am Vormittag laut der Webseite Al Mayadeen, dass "der palästinensische Widerstand derzeit einen heroischen und historischen Kampf führt, in dessen Mittelpunkt die Al-Aqsa, die heiligen Stätten und die Gefangenen stehen".
Die Informationslage ist schwer einzuschätzen, die Gesamtsituation scheint aktuell komplett zu eskalieren. So geben Berichte zu Protokoll, dass die israelische Armee begonnen hat, Vergeltungsschläge innerhalb des Gazastreifens durchzuführen. Nach Angaben der israelischen Streitkräfte wurden dabei 17 militärische Einrichtungen und vier operative Hauptquartiere getroffen.
Dutzende von israelischen Kampfjets haben nach Angaben der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) Ziele der Hamas im Gazastreifen angegriffen. Die Luftangriffe wurden als Reaktion auf einen Überraschungsangriff der bewaffneten Palästinensergruppe auf Israel am Samstagmorgen geflogen. Diesbezüglich meldet der arabische Nachrichtensender Al Jazeera (Tickermeldung um 14:40 Uhr):
"Medizinische Quellen in Gaza haben Al Jazeera mitgeteilt, dass mindestens 160 Palästinenser bei israelischen Angriffen getötet wurden. Die Zahl der Verwundeten liegt bei über 1.000."