US-Außenminister Antony Blinken trifft sich mit seinem indischen Amtskollegen in Washington, DC, nachdem die Vereinigten Staaten Indien aufgefordert haben, bei den kanadischen Ermittlungen zur Ermordung eines prominenten kanadischen Sikh-Anführers zu kooperieren. Zu Beginn der Gespräche mit Blinken am Donnerstagnachmittag sagte Subrahmanyam Jaishankar, es sei "gut, wieder in der US-Hauptstadt zu sein", und dankte Washington für seine Unterstützung auf dem jüngsten G-20-Gipfel in Neu-Delhi.
Jaishankar traf sich auch mit dem Nationalen Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, und schrieb in den sozialen Medien, dass die beiden "die enormen Fortschritte in unseren bilateralen Beziehungen in diesem Jahr anerkennen und über deren Fortführung diskutieren".
Jaishankars Reise findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem sich Indien einer wachsenden internationalen Aufmerksamkeit ausgesetzt sieht, nachdem der kanadische Premierminister Justin Trudeau letzte Woche erklärt hatte, Ottawa untersuche "glaubwürdige Anschuldigungen einer möglichen Verbindung" zwischen Indien und der Ermordung des Sikh-Anführers Singh Nijjar.
Am Donnerstag lehnte es der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, ab, genaue Informationen über das Treffen zwischen Blinken und Jaishankar zu geben, sagte aber, Washington habe Neu-Delhi gedrängt, bei den Ermittlungen zu kooperieren. Miller fügte hinzu, dass diese Bemühungen weitergehen werden. Trudeau sagte jedoch am Donnerstagnachmittag gegenüber Reportern, er habe von US-Beamten die Zusicherung erhalten, dass Blinken die kanadischen Vorwürfe bei Jaishankar thematisieren werde. Die indische Mehrheit steht jedoch im Streit mit Kanada hinter der Regierung. Viele sehen in den Vorwürfen eine Taktik Trudeaus, um sich die Stimmen der kanadischen Sikhs zu sichern.
China beobachtete in letzter Zeit mit Schadenfreude die diplomatische Krise zwischen Indien und Kanada, wobei der Fall Sikh-Aktivist Singh Nijjar den Beamten in den USA Kopfzerbrechen bereitet hat. Denn die USA werben um Indien für ihren Systemwettbewerb gegen China. Peking und Neu-Delhi stehen unter anderem nicht nur in Konkurrenz, sondern auch in einem Grenzkonflikt im Himalaya, der sich seit drei Jahren verschärft hat.
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