Aserbaidschans Staatssicherheitsdienst (DTX) hat den ehemaligen Staatsminister von Bergkarabach Ruben Wardanjan festgenommen. Laut der Behörde sei der 55-jährige Armenier am 27. September bei dem Versuch, Aserbaidschan zu verlassen, an der Staatsgrenze ergriffen worden. Baku beschuldigt Wardanjan der Finanzierung des Terrorismus sowie der Einrichtung und Teilnahme an illegalen bewaffneten Gruppen und des illegalen Überquerens der aserbaidschanischen Staatsgrenze.
Laut den Ermittlungen soll Wardanjan im September 2022 als Bürger eines ausländischen Staates die Staatsgrenze Aserbaidschans an den Kontrollpunkten vorbei illegal überschritten haben. Damit sei er in das Hoheitsgebiet des Landes eingedrungen, und zwar in die Zone der Stationierung des russischen Friedenskontingents. Dort habe sich Wardanjan an der Schaffung gesetzlich verbotener bewaffneter Gruppen und an der Organisation ihrer Aktivitäten beteiligt. Diesen habe er Finanzmittel sowie militärische Ausrüstung, Waffen, Munition und Sprengstoff zur Verfügung gestellt, was zu Todesfällen und anderen schwerwiegenden Folgen geführt habe.
Auf der Grundlage vorliegender Beweise habe Aserbaidschans Staatssicherheitsdienst Anklage gegen Wardanjan gemäß Strafgesetzbuch erhoben. Wie die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti mitteilt, sei er per Gerichtsbeschluss vorerst für vier Monate inhaftiert worden. Bei einer Verurteilung drohe Wardanjan eine Freiheitsstrafe von bis zu 14 Jahren.
Seit dem Jahr 1985 hatte der Geschäftsmann Wardanjan in Russland gelebt. Im Jahr 2021 schätzte Forbes sein Vermögen auf etwa eine Milliarde US-Dollar. Im September 2022 beschloss Wardanjan, auf die russische Staatsbürgerschaft zu verzichten und nach Bergkarabach zu ziehen. Von November 2022 bis zum 23. Februar 2023 bekleidete er das Amt des Staatsministers der nicht anerkannten Republik. Einen Tag nach der Verhaftung des Ex-Regierungschefs unterzeichnete Samwel Schachramanjan, der Präsident von Bergkarabach, ein Dekret über die Auflösung der Republik.
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