Die Ukraine hat den Westen um Langstreckenraketen für Schläge gegen Iran, Syrien und Russland gebeten. Mit einer solchen Aussage zitiert die britische Zeitung Guardian ein Dokument der ukrainischen Regierung, das den G7-Staaten im August vorgelegt worden und in dessen Besitz die Redaktion gelangt sei.
Demnach behauptet Kiew in dem Papier, dass Fabriken nicht nur in Iran und Russland, sondern auch in Syrien Drohnen für Russlands militärische Sonderoperation in der Ukraine herstellen. Moskau und Teheran bestritten zuvor wiederholt derlei Behauptungen. Der Guardian schreibt:
"Zu den Vorschlägen für Maßnahmen der Verbündeten – von denen sie wahrscheinlich Abstand nehmen werden – gehören Raketenangriffe auf Drohnenfabriken in Iran, in Syrien sowie auf eine mögliche Produktionsstätte in der Russischen Föderation."
Gesondert weise der Bericht laut der Zeitung darauf hin, dass "die oben genannten Maßnahmen von den ukrainischen Streitkräften durchgeführt werden können, wenn die Partner die notwendigen Mittel zur Bekämpfung bereitstellen".
Die Waffen für den vorgeschlagenen Angriff auf die in Jelabuga in der Region Tatarstan vermutete Drohnenfabrik in Russland müssten eine Reichweite von mindestens 2.000 Kilometern haben. An Systemen, die die Ukraine theoretisch bedienen könnte, haben die westlichen Staaten eigentlich nur die Long Range Hypersonic Weapon und die Tomahawk-Marschflugkörper aus US-Produktion: Beide fliegen über 2.500 Kilometer weit und können vom Boden aus gestartet werden, womit die Notwendigkeit entfällt, Kiew auch noch ungleich teurere Trägerflugzeuge, von Schiffen ganz zu schweigen, mitliefern oder zur Verfügung stellen zu müssen.
Nach Angaben Kiews, so das britische Blatt weiter, werden für die angeblich von den russischen Streitkräften eingesetzten Drohnen Komponenten unter anderem aus den USA sowie von fünf europäischen Unternehmen verwendet, unter letzteren ist ein polnischer Lizenznehmer einer britischen Firma. Gleichzeitig werde im von der Ukraine vorgelegten Dokument auf Anschuldigungen gegen diese Unternehmen verzichtet – mit dem vom Guardian zitierten Argument:
"Irans Produktion unbemannter Fluggeräte hat sich angepasst und verwendet meist auf dem Markt frei verfügbare Bestandteile, deren Lieferungen entweder schwach oder gar nicht kontrolliert werden."
Moskau bestreitet den Einsatz iranischer Drohnen und beharrt darauf, dass die Shahed-ähnlichen Fluggeräte, die es auf ukrainische Militär- und Infrastrukturziele abschießt, in Russland entwickelt und hergestellt werden. Von Syrien war in diesem Zusammenhang bislang ohnehin keine Rede.
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