Der Seidenstraße-Gipfel 2023, der gemeinsam von der Regierung der Sonderverwaltungszone Hongkong (HKSAR) und dem Hongkong Trade Development Council organisiert wird, ist am Mittwoch eröffnet worden. An dem Gipfeltreffen nehmen fast 6.000 Regierungsbeamte, Wirtschaftsführer, Unternehmer und Vertreter von Start-ups aus fast 70 Ländern und Regionen teil. Mehr als 100 Delegationen aus China und dem Ausland nehmen an den Aktivitäten des Gipfels teil.
Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat sich der Seidenstraßen-Gipfel im Rahmen der Belt and Road Initiative (BRI) zur größten und bedeutendsten Investitionsplattform für Unternehmen aus Festlandchina, Hongkong und dem Ausland entwickelt.
Die "neue Seidenstraße" soll China mit Zentralasien und Europa verbinden und den internationalen Handel erleichtern. Die Volksrepublik plant neue Straßen und Schienenverbindungen, die den Handel innerhalb Asiens sowie mit Europa und Afrika ankurbeln sollen.
In diesem Jahr jährt sich die BRI zum zehnten Mal. Neben der Konsolidierung von Märkten wie dem Verband Südostasiatischer Nationen bietet das Forum in diesem Jahr eine neue Sitzung, die der Entwicklung des Marktes im Nahen Osten gewidmet ist. Auf dem Gipfel wurde dementsprechend eine Sondersitzung zu den neuen Investitionen im Nahen Osten einberufen.
Chinas Staatschef reiste Ende 2022 nach Saudi-Arabien, um die Beziehungen mit den Golfstaaten zu stärken. Die Reise fiel in eine heikle Zeit für die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und den USA, die durch einen Streit über die Energieversorgung und die Besorgnis über den wachsenden chinesischen Einfluss in der Region ohnehin belastet sind. In den Golfstaaten gibt es längst Zweifel am Engagement des bisher wichtigsten Sicherheitspartners USA.
Historisch gesehen waren die meisten arabischen Länder in Bezug auf Sicherheit und Wirtschaftshilfe auf die Vereinigten Staaten angewiesen, was ihre politischen Orientierungen und Entwicklungspfade beeinflusste. In den letzten drei bis vier Jahren hätten jedoch der Fokus und der Einfluss der USA auf die arabische Welt abgenommen, was zu deutlich stärkeren Beziehungen zwischen Ländern wie Saudi-Arabien und China geführt habe, sagte Liang Haiming, der Leiter des "Belt and Road Research Institute" der Universität Hainan, am Mittwoch gegenüber der Global Times.
China versucht sich derzeit als Stimme des Globalen Südens zu etablieren. Die Zeitschrift Foreign Affairs stellte kürzlich fest, viele der führenden Politiker im Globalen Süden seien dabei, sich neu zu orientieren. Angetrieben von Realismus – der Notwendigkeit, das Wohlergehen ihrer Bürger etwa durch Infrastruktur- und andere Projekte zu verbessern – und angesichts der Tatsache, dass die Länder im Globalen Süden sich nicht mehr über westliche Werte belehren lassen wollen, wenden sie sich dem Industrieland China zu, mit dem sie auf Augenhöhe Geschäfte machen könnten. Laut Foreign Affairs wollen die Länder im Globalen Süden "nur für sich selbst sorgen" und "lehnen eine neue Dynamik des Kalten Krieges ab, die die Vereinigten Staaten, Japan und Europa gegen eine wachsende Koalition aus China und Russland ausspielt."
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