In ihrem am Dienstag veröffentlichten Welthandelsbericht 2023 beklagt die Welthandelsorganisation WTO die zunehmende Fragmentierung der Weltwirtschaft und die negativen Auswirkungen der antirussischen Sanktionen und der chinesisch-US-amerikanischen Handelskriege auf die Konjunktur weltweit. Ausdrücklich hält der Bericht fest, dass die gegen die Russische Föderation verhängten Wirtschaftssanktionen die meisten Volkswirtschaften weltweit negativ beeinflussen.
Selbst Spannungen in bilateralen Handelsbeziehungen können das Wirtschaftswachstum in stark vernetzten Volkswirtschaften verringern, betonen die Experten der WTO. Zum Beispiel hätten die Handelshemmnisse zwischen China und den Vereinigten Staaten von Amerika einen Verlust von 0,3 Prozent des BIP in China und 0,1 Prozent des BIP in den Vereinigten Staaten verursacht.
Zwar sagt der Bericht für die Volkswirtschaft Russlands einen im Vergleich zu anderen Ländern stärkeren Rückgang der realen Wirtschaftsleistung als Folge der Sanktionen voraus, die Auswirkungen auf andere Länder und auf die Weltwirtschaft insgesamt würden jedoch ebenfalls spürbar ausfallen.
Die Organisation weist darauf hin, dass eine starke Zunahme einseitiger Sanktionen die Zukunft der Weltwirtschaft gefährdet und zu deren Zersplitterung führen könnte. Die WTO warnt, dass es kontraproduktiv wäre, mit Sanktionen und Handelskriegen "zu weit zu gehen".
Die russischen Behörden erwarten im Gegensatz zur WTO im laufenden Jahr ein moderates Wirtschaftswachstum und haben die Prognosen im Jahr 2023 bereits mehrmals nach oben korrigiert. So erhöhte die Zentralbank im Juli die Erwartungen von zwischen 0,5 und 2 Prozent auf 1,5 bis 2,5 Prozent. Das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung geht davon aus, dass das Wachstum des BIP am Ende des Jahres bei 1,2 Prozent liegen wird. Der Leiter des Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung Maxim Reschetnikow hatte Anfang August erklärt, dass die russische Wirtschaft mit Sicherheit um mehr als 2 Prozent wachsen werde.
Im Jahr 2022 war die russische Wirtschaft nach Angaben der Statistikbehörde Rosstat noch um 2,1 Prozent geschrumpft.
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