Heftige andauernde Unwetter stürzen die libysche Ostküste des kriegsgebeutelten Landes in eine schwere Katastrophe. Die Regierung unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbeiba in der Hauptstadt Tripolis sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren. Die neuesten Zahlen über Todesopfer beziehen sich auch auf die Opfer, die durch Ertrinken oder bei Gebäudeeinstürzen ums Leben kamen, gab die Hilfsorganisation Roter Halbmond bekannt. Videos in den sozialen Medien zeigen die Ausmaße der Fluten:
Ahmed Al-Mismari, ein Sprecher der selbst ernannten Libyschen Nationalarmee (LNA), sprach laut Angaben von Nachrichtenagenturen am Montag allein von 2.000 Toten in der Stadt Darna, einer Hafenstadt im Nordosten Libyens. Neben Darna seien auch die Städte al-Baida, al-Mardsch und Susah betroffen. Ein anderes veröffentlichtes Video soll einen riesigen Tornado in der Region der nordöstlichen Hafenstadt Bengasi zeigen:
Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, forderte auf X (Twitter), dass "alle lokalen, nationalen und internationalen Partner den Menschen im Osten Libyens in dieser schwierigen Zeit dringend humanitäre Hilfe zukommen lassen.
Armee-Sprecher Al-Mismari erklärte im Fernsehen, dass die Katastrophe eingetreten sei, nachdem Dämme oberhalb der Stadt Darna kollabiert waren. Ganze Stadtteile seien daraufhin samt ihren Bewohnern ins Meer gespült worden. Er gehe von bis zu 6.000 Vermissten aus. Der libysche Präsidialrat forderte internationale Hilfe an und erklärte drei Regionen in der Provinz Cyrenaica zu Katastrophengebieten.
Am Dienstagmorgen rief der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi aus Solidarität mit den Opfern der humanitären Katastrophen in Libyen wie auch in Marokko eine dreitägige Staatstrauer aus.
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