Umstrittene, in den USA hergestellte Uranmunition soll voraussichtlich im Herbst an die Ukraine geliefert werden, rechtzeitig vor der ersten Lieferung von M1-Abrams-Panzern. Dies kündigte das Pentagon am Donnerstag an.
Bei einer Pressekonferenz wurde die stellvertretende Pentagonsprecherin Sabrina Singh gefragt, wie bald Kiew auf die Lieferung von Munition mit abgereichertem Uran hoffen könne, die Teil eines am Mittwoch von Washington angekündigten Hilfepakets im Wert von bis zu 175 Millionen US-Dollar sind. Zwar lehnte es die Sprecherin ab, ein genaues Datum zu nennen, sagte aber, die Ankunft werde von Kiew angekündigt, und Washington wolle, dass die panzerbrechende Munition bei Ankunft der Abrams-Panzer in der Ukraine sei. Singh wörtlich: "Wir haben öffentlich gesagt, dass wir erwarten, dass die Panzer irgendwann im Herbst in der Ukraine ankommen."
Auf die Frage, ob das Pentagon der Ansicht ist, dass Munition mit abgereichertem Uran ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstelle, wies die Beamtin solche Behauptungen zurück. Sie sagte, dass die US-Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention "zu dem Schluss gekommen sind, dass es keine Beweise dafür gibt, dass die Munition mit abgereichertem Uran Krebs verursacht". Zudem habe die Weltgesundheitsorganisation keinen Anstieg von Leukämie oder anderen Krebsarten nach einer Exposition gegenüber Uran oder abgereichertem Uran festgestellt.
Singh bezeichnete die panzerbrechende Munition als "Standardmunition" und wies darauf hin, dass dies nach Ansicht der USA "die wirksamsten Geschosse gegen russische Panzer" seien.
Allerdings erwähnte Singh nicht den Bericht des UN-Umweltprogramms aus dem Jahr 2022, in dem gewarnt wurde, dass "abgereichertes Uran und giftige Substanzen in konventionellen Sprengstoffen Hautreizungen und Nierenversagen verursachen und das Krebsrisiko erhöhen können". Eine weitere Studie, die im Jahr 2019 in der Zeitschrift Environmental Pollution veröffentlicht wurde, legt einen Zusammenhang zwischen dem von den USA während des Irak-Kriegs verwendeten abgereicherten Uran und dem Risiko von Geburtsfehlern bei Kindern in der Region nahe.
Nach Großbritannien waren die USA das zweite Land, das die Lieferung von Uranmunition ankündigte, das im März grünes Licht für solche Lieferungen gegeben und damit in Moskau für Kritik gesorgt hatte. Russlands stellvertretender Außenminister Sergei Rjabkow kommentierte die Entscheidung Washingtons und verurteilte die Lieferung als einen kriminellen Akt, der darauf hindeute, dass den USA die Gesundheit der jetzigen und künftigen Generationen in der Ukraine egal seien.
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