Am Montag, dem 4. September, veranstaltete der Waldai-Klub die Präsentation des Berichts "Russland und Asien: Paradoxe einer neuen Realität", an der der stellvertretende russische Außenminister Andrei Rudenko teilnahm und die im Vorfeld der Tagung des Klubs auf dem Ostwirtschaftsforum 2023 stattfand. Ziel des Berichts des Waldai-Klubs war es, die Dynamik der Beziehungen zwischen Russland und den asiatischen Staaten im Zeitraum 2022–2023 zu bewerten.
Dazu analysierten die Autoren, wie die Mechanismen der Zusammenarbeit und der Teilnahme Russlands an regionalen Formaten, die im vergangenen Jahrzehnt etabliert wurden, unter den neuen Bedingungen funktionieren. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass die offensichtlichen Fortschritte in den Beziehungen zwischen Russland und den asiatischen Ländern in diesem Zeitraum sowohl mit den Erfolgen der russischen Außenpolitik in diesem Bereich als auch mit den objektiven Bestrebungen der asiatischen Länder zusammenhängen, die ihre nationalen Interessen im Kontext einer radikalen Umstrukturierung der gesamten Weltordnung verwirklichen.
Im Jahr 2022 waren es neben der arabischen Welt die asiatischen Länder, die am aktivsten an der Entwicklung von Beziehungen zu Russland beteiligt waren. Dies zeige, dass die Versuche des Westens, Moskau auf der Weltbühne zu isolieren, gescheitert sind, stellen die Autoren des Berichts fest. Die Partnerschaft mit China sei besonders aktiv, aber auch andere regionale Partner nähmen einen immer wichtigeren Platz im System der russischen Außenwirtschaftsbeziehungen ein. Die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und der politische Dialog zwischen Russland und den ASEAN-Ländern entwickelten sich dynamisch, und die Beziehungen zwischen Indien und Russland seien auf neue Bereiche ausgeweitet worden, unter anderem aufgrund der ausgewogenen Haltung Indiens zur Krise in Europa. Einige asiatische Länder, auch wenn sie Verbündete der Vereinigten Staaten sind, versuchten, wichtige Bereiche der Zusammenarbeit mit Russland aufrechtzuerhalten.
Vor dem Hintergrund der Ereignisse vom 24. Februar 2022 nannte die Waldai-Expertengruppe drei mögliche Szenarien für die Entwicklung der Beziehungen Russlands zur asiatischen Region. Das erste Szenario sieht vor, dass die Region in eine harte militärische und politische Konfrontation stürzt, während das zweite und dritte Szenario davon ausgehen, dass sich die günstigen Bedingungen für die Entwicklung der Staaten und der Beziehungen zwischen ihnen in verschiedenen Varianten vervielfachen.
Heute, so stellen die Autoren des Berichts fest, ist offensichtlich, dass die Position Russlands in Asien nicht nur mit der Region oder deren eigenen Bemühungen, sondern auch mit globalen Ereignissen in direktem Zusammenhang steht: die wachsende Konfrontation zwischen China und den Vereinigten Staaten, die COVID-19-Pandemie, der Konflikt zwischen Russland und dem Westen und das Aufkommen des Phänomens der globalen Mehrheit. All diese Ereignisse sind von grundlegender Bedeutung für die Umsetzung der russischen Ostpolitik, für die Entwicklung des asiatischen Teils des Landes, für die Bereitschaft, die Beziehungen zu den asiatischen Mächten intensiv auszubauen, für deren Aufgeschlossenheit gegenüber den Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Russland und schließlich für die Wahrnehmung der Herausforderungen und Bedrohungen, denen Russland und Asien gemeinsam gegenüberstehen.
Als wichtigste Faktoren für die Entwicklung der russisch-asiatischen Beziehungen nennen die Autoren des Berichts die Ausbreitung des allgemeinen Freihandels, moderne Transport- und Logistiksysteme, internationale Finanzen, Informationsaustausch und individuelle Mobilität.
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