Schweizer Bundesanwaltschaft klagt algerischen Ex-Verteidigungsminister an

Dem ehemaligen algerischen Ex-Verteidigungsminister Khaled Nezzar werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Die ihm vorgeworfenen Taten gehen auf den algerischen Bürgerkrieg zwischen 1991 und 2002 zurück.

Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat beim Bundesstrafgericht in Bellinzona im Schweizer Kanton Tessin am Dienstag Anklage gegen den ehemaligen algerischen Verteidigungsminister Khaled Nezzar eingereicht.

Wie die Bundesanwaltschaft auf ihrer Webseite mitteilt, werden Nezzar zwischen 1992 und 1994 Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen.

Die dem Minister vorgeworfenen Verbrechen stehen im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Algerien, wie die Bundesanwaltschaft weiter mitteilte.

Nezzar soll gegen das Kriegsvölkerrecht gemäß den Genfer Konventionen verstoßen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben.

Gemäß Anklageschrift soll er wissentlich und willentlich Folter und "andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlungen", Verletzungen der körperlichen und psychischen Unversehrtheit, willkürliche Inhaftierungen und Verurteilungen sowie Hinrichtungen zumindest gebilligt, koordiniert und gefördert haben.

Der Ex-Militär wurde im Juli 1990 algerischer Verteidigungsminister. Nach dem Wahlsieg der Islamischen Heilsfront im Jahr 1991 gehörte er zu den führenden Generälen, die beschlossen, den damaligen Präsidenten Chadli Bendjedid abzusetzen und die Wahlen zu annullieren, was den Beginn des algerischen Bürgerkriegs markierte.

Nezzar lebt mittlerweile wieder in Algerien. Laut letzten Medienberichten soll er gesundheitlich schwer angeschlagen sein.

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