Von @Panzerwaffle
Zwischen den Verbündeten der Ukraine haben sich die Widersprüche hinsichtlich mehrerer taktischer und strategischer Fragen verschärft. Zunächst empfiehlt der Westen dem ukrainischen Militärkommando, zur seiner Meinung nach optimalen Kampfform, nämlich zum Einsatz verbundener Waffen, zurückzukehren. Die ukrainische Seite widerspricht und hält weiterhin beharrlich an ihrer eigenartigen Taktik des allmählichen Vorrückens in kleinen Gruppen fest.
Welche Gründe für die Wahl einer solchen Taktik es auch geben mag, so kommt man nicht umhin zu bemerken, dass sie sehr ressourcenaufwendig ist. In erster Linie gilt dies im Hinblick auf Verluste des Kriegsgeräts, das seit einem gewissen Moment für das ukrainische Militär zu einer nicht nachfüllbaren Ressource wurde. Doch wie es sich herausgestellt hat, sind die Vorräte der westlichen Waffen ebenfalls nicht unbegrenzt. Die Dynamik der Offensive, die hohen Verluste und die Fähigkeiten des ukrainischen Kommandos minderten wiederum auch den Wunsch, Kiew zu helfen.
Die konservative Zeitung The Wall Street Journal veröffentlichte die pessimistische Erklärung eines ungenannten pensionierten US-amerikanischen Beamten. Er sagte:
"Wir haben einen Berg aus Stahl für die Gegenoffensive angehäuft. Wir werden es nicht noch einmal tun können. Diese Waffen gibt es schlicht nicht."
Und es ist keine Übertreibung.
Die Mehrheit der Gründe dafür ist bekannt und wurde mehrmals genannt. Dazu gehört die mangelnde Bereitschaft der westlichen Rüstungsindustrie zur Massenproduktion, das Fehlen von Vorräten oder die Erschöpfung der Technik in den Lagern, der Unwille der meisten Länder, Technik aus dem aktiven Dienst zu übergeben oder die Vorräte weiter auszuschöpfen, sowie die Komplexität bei der Wartung und Bedienung der Technik.
Einfacher ausgedrückt: Gegenwärtig ist keine Technik vorhanden. Die Produktion neuer Technik benötigt Zeit, die Instandsetzung von Technik aus den Lagern benötigt Zeit, ebenso wie die Vorbereitung der Besatzungen.
Kiew hat keine Zeit: Der Herbst und der Winter rücken näher, bald wird das Wetter nicht mehr "passen" und den Effekt der Minenfelder "von der Größe Westdeutschlands" (um Annalena Baerbock zu zitieren) sowie des laut dem britischen Geheimdienst unpassierbaren Gebüsches zusätzlich verstärken.
Offensichtlich war die Offensive im Frühling und Sommer für das ukrainische Militär ein eigenartiger Test gewesen. Dieser Test wurde nicht bestanden. In gewisser Hinsicht ist es wichtiger als das Scheitern der gesamten Sommerkampagne.
Selbst ein durchschnittlicher Erfolg würde ermöglichen, von einer Fortsetzung der Waffenlieferungen in bisherigen Mengen zu sprechen. Doch während der Kämpfe, die seit fast drei Monaten andauern, wurden hunderte Einheiten an Militärtechnik und zehntausende im Westen ausgebildete Soldaten gegen einige wenige "strategische Wäldchen" und ein paar leere Dörfer in der grauen Zone eingetauscht.
Dadurch hat die westliche Führung keine Gewissheit, dass das ukrainische Militärkommando die Ressourcen sachgerecht einsetzen kann, selbst wenn die NATO die Verbände für eine erneute Offensive wieder bewaffnen und ausbilden sollte. Und gegenwärtig wartet der Westen ab, was sehr gut an der Struktur und am Umfang der Waffenlieferungen sichtbar ist.
Übersetzt aus dem Russischen.
Der anonyme Autor (oder das Autorenkollektiv) veröffentlicht auf dem Telegram-Kanal Panzerwaffle eigene Kommentare sowie die Kommentare Dritter zu militärischen Belangen nebst themenbezogenem Bild- und Videomaterial und wird als Militärexperte auch von russischen Medien (neben RT auch von der Nachrichtenagentur RIAFAN) zitiert und veröffentlicht.
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