Die Berichterstattung in den USA ist bezüglich der Einschätzung der Erfolge der Ukraine bei ihrer Gegenoffensive deutlich realistischer als die deutsche. Während hiesige Medien immer wieder Geländegewinne der Ukraine melden und sich dabei auf Äußerungen aus Kiew oder auf den britischen Geheimdienst beziehen, wirkt die Analyse US-amerikanischer Medien merklich differenzierter. So wird in einem Beitrag der US-amerikanischen Zeitschrift Forbes der jüngste Verlauf der Gegenoffensive der Ukraine analysiert.
Die Ukraine habe mit der 82. Brigade eine ihrer Reserven in die Schlacht geworfen. Der Grund dafür sei klar, schreibt Forbes. Es wäre der Notwendigkeit geschuldet, dass Teile der Truppen an der Front ausgewechselt werden mussten. Sie seien erschöpft. Eigentlich war die 82. Brigade für einen Vorstoß nach einem Durchbruch durch die russischen Verteidigungslinien vorgesehen, sprang nun aber ein.
Die 47. mechanisierte Brigade, die von der 82. Brigade verstärkt werden sollte, hatte zu jenem Zeitpunkt 25 ihrer 99 in den USA hergestellten Kettenfahrzeuge vom Typ M2 verloren.
Die Brigade schickte relativ leicht gepanzerte Minenräumfahrzeuge vom Typ M1132 des Rüstungsherstellers General Dynamics voraus, schreibt Forbes, was dem Vorstoß zum Verhängnis geworden sei.
Die leichte Panzerung sei vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Minenräumer M1132 mit dem Flugzeug transportierbar sein sollten. Das sei dann auch das Dilemma der ukrainischen Armee, denn schwere Minenräumfahrzeuge, wie Russland sie einsetzt, können nur bedingt transportiert werden. Die USA haben dennoch schwerer gepanzerte Strykers zugesagt. Diese würden die Verluste der 82. Brigade ersetzen. Dass sie aber für die Ukraine eine grundsätzliche Wende bringen, ist mehr als unwahrscheinlich.
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