Die US-Zeitung Politico berichtet in einem Artikel vom 18. August, dass mehrere Beamte der US-Regierung sich inzwischen die Frage stellen, ob die USA nicht etwa ihre Chance vertan hätten, Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland in die Wege zu leiten. In diesem Zusammenhang erinnert das Blatt an General Mark Milley: Der Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte hat nämlich schon im November 2022 einen militärischen Sieg Kiews in Zweifel gezogen und die Meinung geäußert, dass sich im Winter eine Gelegenheit biete, Verhandlungen mit Moskau aufzunehmen.
Im Bericht werden zwei namentlich nicht genannte US-Beamte zitiert, wonach Milley doch recht gehabt haben könnte. Nach Angaben eines Politico-Gegenübers stelle sich die US-Regierung mit Blick auf die Unterstützung für die Ukraine immer öfter die Frage:
"Wenn wir zugeben, dass wir dies nicht immer tun werden, was werden wir dann tun?"
Ein anderer Vertreter der US-Regierung sagt, dass nur wenige der Ansicht seien, dass der Kreml es jemals seit dem Kriegsausbruch ernst mit den Friedensverhandlungen gemeint habe. Es gebe keinen hochrangigen Politiker, der das Gefühl habe, dass die ukrainische Gegenoffensive ein Fehlschlag gewesen sei. Dennoch wird das Gegenüber mit den Worten zitiert:
"Möglicherweise haben wir eine Gelegenheit verpasst, um auf frühere Gespräche zu drängen."
Anfang August hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, dass das ukrainische Militär seit dem Beginn seiner Gegenoffensive Anfang Juni mehr als 43.000 Kämpfer verloren habe. Der Sprecher der Behörde, Generalleutnant Igor Konaschenkow, betonte dabei extra, dass diese Zahl keine Verwundeten, keine ausländischen Söldner und keine bei russischen Angriffen im Hinterland getöteten ukrainischen Armeeangehörigen einschließe. Das russische Militär habe im selben Zeitraum an der Kontaktlinie 1.831 ukrainische Panzerfahrzeuge, darunter 25 Leopard-Panzer, sieben AMX-Radpanzer und 21 Bradley-Schützenpanzer, zerstört.
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