Der Chefberater des Präsidenten, Akif Çağatay Kılıç, hat am Samstag im Gespräch mit dem Fernsehsender CNN Türk erklärt, dass die Regierung in Ankara weiterhin ein Treffen zwischen Recep Tayyip Erdoğan und seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin vorbereite. Kılıç berief sich dabei auf das jüngste Telefongespräch, bei dem der türkische Präsident den Kremlchef in die Türkei eingeladen hatte. Der hochrangige Beamte wurde mit den Worten zitiert:
"Infolge der inneren Situation in Russland wird der Terminplan derzeit erstellt. Es wird über das Datum des Besuchs verhandelt."
Erdoğans Chefberater erwähnte auch Sicherheitsfragen. Kılıç fügte hinzu, dass die Regierung in Ankara außerdem an der Wiederaufnahme des Getreidedeals arbeite, den Russland am 17. Juli nicht verlängert hatte.
Zuvor hatte der türkische Fernsehsender A Haber berichtet, dass Erdoğan und Putin Ende August oder Anfang September persönlich verhandeln könnten. Die türkischen Journalisten schlossen dabei einen Besuch des türkischen Staatschefs in Russland nicht aus. Der russische Telegram-Kanal Shot schrieb seinerseits am 16. August, dass Putin und Erdoğan am 31. August zusammenkommen könnten. Der Ort der Verhandlungen wurde dabei nicht bekannt gegeben. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte zwar die laufenden Vorbereitungen für ein Treffen, gab aber bekannt, dass weder Ort noch Datum feststehe. Das persönliche Treffen brauche nicht unbedingt in der Türkei stattzufinden. Die Einzelheiten werde man über diplomatische Kanäle vereinbaren. Auf der Agenda würden in diesem Fall das bilaterale Verhältnis, die Ukraine-Krise und der Getreidedeal stehen.
Russland hatte schon am 19. Juli bekannt gegeben, dass Präsident Putin an den Sitzungen des bevorstehenden BRICS-Gipfels in Johannesburg per Videokonferenzschalte teilnehmen werde. Diese Entscheidung fiel, nachdem der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl wegen "Entführung ukrainischer Kinder" gegen den Politiker ausgestellt hatte. Südafrika, das im Gegensatz zu Russland die internationalen Verträge über die Errichtung des IStGH unterzeichnet und ratifiziert hatte, wollte aufgrund des internationalen Drucks und möglicher Konsequenzen für die Handelsbeziehungen des Landes dem russischen Staatsoberhaupt keine Garantien für seine diplomatische Immunität zusichern. Der südafrikanische Staatschef Cyril Ramaphosa erklärte, dass eine Festnahme seines Amtskollegen in Südafrika eine Kriegserklärung nach sich ziehen würde.
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