Programme zum Erwerb einer Staatsbürgerschaft oder Aufenthaltserlaubnis nehmen in Europa zu. Immer mehr Ausländer beantragen die sogenannten Goldvisa in einer Reihe europäischer Länder und bekommen diese gegen Immobilien- und Businessinvestitionen.
Bloomberg berichtet unter Berufung auf offizielle Informationen der EU und Daten von Firmen, die Hilfe bei Einwanderung anbieten, dass Griechenland und Portugal als beliebteste Länder unter Investoren gelten. In der ersten Hälfte 2023 ist die Zahl der ausgegebenen Goldvisa in diesen Ländern um 127 Prozent gestiegen. Allein im Mai erteilten Athen und Lissabon 412 beziehungsweise 180 solcher Dokumente. Im vergangenen Jahr hatte Spanien einen Rekord aufgestellt: Mehr als 2.000 Ausländer bekamen ihre Goldvisa.
Der Verkauf von Bürgerschaften und Aufenthaltstiteln boomt vor dem Hintergrund der regelmäßigen Aufrufe der EU, diese Programme einzustellen. Kritiker wiesen wiederholt darauf hin, dass Immobilienpreise in Ländern, die bei Bewerbern beliebt sind, durch die Goldvisa in die Höhe getrieben werden. Außerdem werde die Möglichkeit, die europäische Staatsbürgerschaft zu erhalten, oft von unzuverlässigen Personen ausgenutzt. Saskia Bricmont, ein Mitglied des EU-Parlaments, bezeichnete sie als potenziellen Weg für Oligarchen, Kriminelle und korrupte Beamte, sich den Weg nach Europa zu erkaufen, um dort ihr Geld, ihr Image und ihre Identität zu waschen.
Einige Länder, darunter Großbritannien und Irland antworteten auf die Aufrufe und schlossen ihre Programme. Dasselbe versprachen Portugal, Montenegro und die Niederlande, obwohl Investoren weiterhin in diesen Ländern Goldvisa beantragen können. Griechenland verdoppelte die Investitionsschwelle in einigen Teilen des Landes, Spanien zieht dieselbe Maßnahme in Erwägung. Zypern änderte die Visabestimmungen: Familienangehörige von Investoren erhalten keine Goldvisa mehr.
Laut EU-Daten hatten in der Zeit von 2011 bis 2019 insgesamt 132.000 Menschen eine Staatsbürgerschaft im Rahmen der Goldvisa-Programme bekommen. Dadurch wurden Direktinvestitionen im Gesamtwert von 25 Milliarden Euro getätigt.
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