Medien: Erdoğan will Vermittlerrolle im Ukraine-Konflikt anbieten

Einem Medienbericht zufolge will der türkische Präsident seinem russischen Amtskollegen eine Wiederaufnahme des Getreideabkommens vorschlagen. Demnach erhofft sich Erdoğan auch Gespräche über einen Waffenstillstand in der Ukraine.

Wie die Agentur RIA Nowosti unter Berufung auf eine Quelle im Büro des türkischen Staatschefs berichtet, will der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei den für August geplanten Gesprächen die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen vorschlagen, um einen baldigen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen.

"Herr Präsident wird seine Vermittlung bei der Beilegung des Konflikts anbieten und die These bekräftigen, dass es im Krieg keine Gewinner und im Friedensprozess keine Verlierer geben wird. Wie Sie wissen, hat sich Ankara wiederholt dafür eingesetzt, dass so schnell wie möglich ein dauerhafter Waffenstillstand erreicht wird und dass wir an den Verhandlungstisch kommen sollten. Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen", sagte ein namentlich nicht genannter Gesprächspartner. Erdoğan sei derzeit womöglich der einzige Staatschef, der das Vertrauen beider Präsidenten genieße, sowohl des russischen als auch des ukrainischen.

Zudem setze die Türkei die Gespräche mit den westlichen Partnern über die Wiederaufnahme der Schwarzmeer-Getreideinitiative fort, sagte die Quelle. Parallel dazu werde ein ressortübergreifender Dialog mit der russischen Seite geführt. Laut der Agentur TASS erwartet man dort, dass eine Einigung über das Getreideabkommen erzielt wird, da sonst die weltweiten Getreidepreise weiter steigen werden. Auch die türkische Zeitung Hürriyet berichtet, dass Ankara das Vorgehen beim Getreidehandel überdenken will. Das Thema soll am Montag auf einer Kabinettssitzung erörtert werden.

Vergangene Woche hatte Kremlsprecher Dmitri Peskow ein geplantes Treffen zwischen Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdoğan im August bestätigt. Der genaue Ort ist noch unklar. Peskow zufolge stehen auf der Tagesordnung Gespräche über bilaterale Beziehungen, die Ukraine und der Getreidehandel.

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