"Ich operiere keine Russen": Arzt in Moldawien löst Skandal aus

In Moldawien weigerte sich ein HNO-Arzt, eine Patientin zu behandeln, weil sie Russin war und Russisch sprach. Er bedrohte sie darüber hinaus mit einem Kalaschnikow-Maschinengewehr.

In Moldawien ist ein aufsehenerregender Skandal ausgebrochen, der durch ein im Internet veröffentlichtes Video ausgelöst wurde. Die Geschichte spielt sich in einer Krankenhausabteilung ab. Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt weigerte sich, eine Patientin zu behandeln, weil sie Russin war. Er sagte der Frau:

"Ich komme herein, sage 'Bună ziua' ('Guten Tag' auf Rumänisch), und Sie sagen "Sdrawstwuite" ('Guten Tag' auf Russisch) zu mir. Da will ich gleich meine Kalaschnikow zücken und Sie erschießen, denn Sie sind sofort mein Feind. Sind Sie Russin? Ich operiere nicht an Russen, weil es Feinde sind."

Die Meinungen der Internetnutzer waren geteilt. Einige der Kommentatoren stimmten dem Arzt voll und ganz zu: "Bravo, Herr Doktor!", "Der Doktor hat Recht", "Das ist richtig, Mann!". Der andere Teil verbarg seine Empörung nicht und fragte sich, wie ein solcher "Arzt" überhaupt einen Platz im Gesundheitssystem erhalten konnte.

Es stellte sich heraus, dass der Chirurg ein Absolvent der Nicolae Testemițanu-Universität für Medizin und Pharmazie war. Die medizinische Einrichtung, in die die Frau kam, war das nach Timofei Moșneaga benannte Republikanische Klinische Krankenhaus.

Am nächsten Tag erschien eine offizielle Reaktion auf der Seite des Republikanischen Klinischen Krankenhauses. Die medizinische Einrichtung verurteilte die Äußerungen des Arztes aufs Schärfste und erklärte, dass sein Verhalten von der Ethikkommission überprüft werden würde.

Überdies kommentierte der ehemalige stellvertretende moldawische Ministerpräsident Alexandru Muravschi den Vorfall. Er fragte sich, wie die Behörden auf die Situation reagieren würden. Wörtlich hieß es:

"Ich frage mich, wie die Behörden auf die Handlungen dieses 'Ariers' reagieren werden? Eine Geldstrafe ist nicht genug. Es ist notwendig, ihn aus dem Gesundheitssystem fortzujagen."

Er erinnerte auch an die jüngste Veröffentlichung eines Gemeinderatsmitglieds aus dem Dorf Măgdăcești, die vorschlug, alle Russen aus Moldawien zu deportieren. 

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