Der eritreische Botschafter in Moskau, Petros Tseggai, hat der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti ein Interview gewährt, in dem er über die Entwicklung der bilateralen Beziehungen erzählte. Der Diplomat ging auf ein Treffen zwischen den Präsidenten Wladimir Putin und Isayas Afewerki Ende Mai in Sankt Petersburg ein. Nach Angaben von Tseggai seien dabei Vereinbarungen in vielen Bereichen wie Kultur, Sicherheit und Militärkooperation getroffen worden. Obwohl es noch zu früh sei, über greifbare Ergebnisse zu sprechen, werde man sie in nächster Zukunft sehen.
"Momentan befinden sich die Länder am Anfang ihres langen Weges zu einer langen fruchtbaren Zusammenarbeit."
Tseggai bezeichnete das jetzige Niveau der Geschäftskontakte der beiden Länder als nicht besonders hoch. Man arbeite aber gerade daran, sie auf eine neue Ebene zu bringen. Zu diesem Zweck möchten Asmara und Moskau in nächster Zukunft ihre Delegationen austauschen.
Der Botschafter wies auch auf einzelne Bereiche hin, in denen eine Zusammenarbeit zwischen Eritrea und Russland besonders wichtig wäre. Tseggai erwähnte die schon seit Langem bestehende Militärkooperation und bekundete das Interesse seines Landes an russischen Rüstungserzeugnissen. Der Diplomat sprach sich auch für eine engere Zusammenarbeit bei der Erkundung von Erdölfeldern in Eritrea aus. Zwar liege das Land in einer Zone, in der Erdöl aktiv gefördert werde, es gebe jedoch bislang keine sicheren Angaben zu möglichen Erdölreserven in Eritrea. Deswegen müsse man gründliche Erkundungen durchführen.
"Wir hoffen, dass russische Unternehmen froh sein werden, uns einen gewissen Beistand in dieser Angelegenheit zu leisten."
Der Botschafter ging ferner auf das Potenzial seines Landes als Reiseziel für Urlauber aus Russland ein und hob hervor, dass Eritrea die Heimat der Vorfahren des großen russischen Dichters Alexander Puschkin sei. Tseggai beschwerte sich aber über den Mangel an geeigneten touristischen Infrastrukturen: Es gebe zu wenige erstklassige Hotels und Urlaubsorte – insbesondere an der Küste. Eritrea würde gerne Unternehmen aus Russland willkommen heißen, die sich an der Entwicklung solcher Infrastrukturen beteiligen möchten.
"Wenn wir eine entwickelte Tourismusinfrastruktur hätten, könnten wir allein aus Russland mehr als 200.000 Menschen jährlich empfangen."
Tseggai sagte, dass Eritrea ebenfalls ein Land sei, das unter Druck gesetzt werde. Das Land kämpfe dagegen schon seit 80 Jahren an. Seit letzter Zeit nehme jedoch der Druck aus Washington zu.
"Die USA streben danach, unser Land, unseren Präsidenten und unser Volk zu verleumden und zu dämonisieren."
Der Diplomat nimmt an, dass dies daran liegen könnte, dass Eritrea seinen eigenen Weg gehen möchte.
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