Boris Johnson: Größter Feind der Ukraine ist Ermüdung ihrer Anhänger

Nach Ansicht des ehemaligen britischen Premierministers Boris Johnson ist der Hauptfeind der Ukraine in dem Konflikt mit Russland nicht die russische Armee. Seiner Meinung nach ist es die "Erschöpfung der übrigen Welt" und insbesondere der ukrainischen Anhänger.

Der größte Feind Kiews im Konflikt mit Russland sei die Müdigkeit seiner Anhänger gegenüber der Ukraine, behauptete der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson in einem Interview mit CNN. Er sagte:

"Dies ist die Erschöpfung des Rests der Welt und insbesondere der Anhänger der Ukraine im Glauben, dass sie gewinnen werden. Aber sie müssen gewinnen, das ist absolut notwendig."

Johnson behauptete, ein Sieg Kiews sei "lebenswichtig für Demokratie und Freiheit auf der ganzen Welt". Er forderte die USA außerdem auf, des zermürbenden Kampfes der Ukraine mit Russland nicht müde zu werden und ihre Unterstützung für Kiew fortzusetzen, einschließlich der Waffenhilfe. Der ehemalige britische Premierminister betonte, dass es "keine mögliche Rechtfertigung" für einen Aufschub der NATO-Mitgliedschaft der Ukraine geben könne.

Im vergangenen August hatte der ukrainische Verteidigungsminister Alexei Resnikow eingeräumt, dass das Gefährlichste für das Land im Konflikt mit Russland das "Ermüdungssyndrom" der internationalen Gemeinschaft sei. Er hatte angemerkt:

"Wir müssen reden – zum Beispiel mit Ihnen reden –, erklären und die Menschen auffordern, sich dieser Müdigkeit nicht hinzugeben. Denn das ist sehr, sehr gefährlich für uns."

Im Januar dieses Jahres hatte der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki eine Ermüdung der westlichen Länder in Bezug auf den Konflikt in der Ukraine festgestellt. Er hatte die führenden Politiker der Welt vor solchen Gefühlen gewarnt. Vor einigen Monaten seien die Gespräche über die Ukraine noch auf einer anderen emotionalen Ebene und einem anderen Niveau des Engagements geführt worden, hatte er unterstrichen.

US-Außenminister Antony Blinken widersprach den Aussagen über die Ermüdung der USA bei der Unterstützung der Ukraine. Er stellte fest, dass die Unterstützung Washingtons für Kiew nicht schwächer werde.

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