Der gewählte Präsident Paraguays, Santiago Peña, habe sich am Mittwoch dazu verpflichtet, die diplomatischen Beziehungen zu Taiwan aufrechtzuerhalten. Er habe damit dem Trend entgegengewirkt, dass Taipehs diplomatische Verbündete ihre Loyalität zu China wechseln, berichtete die Nachrichtenagentur AP.
Bei einem Treffen mit der taiwanesischen Präsidentin Tsai Ing-wen bekräftigte Peña "unsere Verpflichtung als Paraguayer, dem Volk von Taiwan in den nächsten fünf Jahren beizustehen".
Paraguay ist eines von nur 13 Ländern der Welt – und das letzte in Südamerika –, die Taiwan als Land anerkennen und keine diplomatischen Beziehungen zu China unterhalten. Taiwans verbleibende diplomatische Verbündete sind in der Regel kleinere Länder in Mittelamerika, in der Karibik und im Südpazifik sowie Eswatini im südlichen Afrika und die Vatikanstadt.
China hat seine Kampagne zur Gewinnung von Taiwans diplomatischen Verbündeten seit dem Amtsantritt der Präsidentin Tsai Ing-wen im Jahr 2016 intensiviert, unter anderem durch das Angebot von Infrastrukturinvestitionen für Entwicklungsländer. Kürzlich gelang es dem Land, Honduras zu überzeugen, seine Beziehungen zu Taipeh abzubrechen und eine Botschaft in Peking zu eröffnen.
Seit der Jahrtausendwende haben achtzehn Staaten ihre diplomatischen Beziehungen zu Taiwan abgebrochen und sich China zugewandt.
In Lateinamerika konnte allerdings die abtrünnige Insel Taiwan lange mit Geld manche Länder wie Paraguay erreichen. Frei von Skandalen ist die taiwanische "Scheckbuchdiplomatie" dabei nie gewesen. Alfonso Portillo, der Guatemala von 2000 bis 2004 regierte, wurde 2014 zu sechs Jahren Haft verurteilt. Er hatte zugegeben, in seiner Amtszeit rund 2,5 Millionen Dollar veruntreut zu haben – Geld, das er aus Taiwan erhalten hatte. Rund einhundert Millionen Dollar gebe sein Land jedes Jahr für "diplomatische Verbündete" aus, schätzte jüngst ein Abgeordneter der oppositionellen Nationalpartei. Taiwan kann aber längst nicht mehr mit China im Bereich der Investitionen mithalten.
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