Der polnische Sejm hat am Donnerstagabend eine Resolution zum 80. Jahrestag des Massakers in Wolhynien einstimmig verabschiedet. In dem Dokument gedenken die Abgeordneten der Opfer der Tragödie aus den Jahren des Zweiten Weltkrieges. Darüber hinaus wird die Ukraine zur Anerkennung ihrer Schuld am Völkermord aufgerufen. Damit könne Kiew zur polnisch-ukrainischen Versöhnung einen Beitrag leisten, die bereits seit Jahren aufgebaut werde.
"Die polnisch-ukrainische Versöhnung, die seit Jahren von Vertretern beider Nationen aufgebaut wird, muss auch die Anerkennung der Schuld und das Gedenken der Opfer aus den Jahren des Zweiten Weltkriegs beinhalten."
Jedes Jahr am 11. Juli gedenkt Polen der Opfer des Wolhynien-Massakers. Diesmal nahmen an der Gedenkveranstaltung in Warschau hochrangige Politiker des Landes und Vertreter der Ukraine teil. Unter anderem fanden sich auf dem Wolhynien-Platz der Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und die Vorsitzende des Sejm Elżbieta Witek ein. Die beiden Politiker wiesen darauf hin, dass die Ereignisse in Wolhynien, die auf den extremen Nationalismus zurückzuführen seien, eine besonders schmerzhafte Seite in den Beziehungen zwischen Polen und der Ukraine darstellten. Infolge der Tragödie, die am 11. Juli 1943 ihren Höhepunkt erreichte, seien bis zu 100.000 Polen und Zehntausende Vertreter anderer Nationalitäten, auch ethnische Ukrainer, ums Leben gekommen. Morawiecki zufolge könnte ein Massaker solchen Ausmaßes nur mit einem Wort bezeichnet werden: Völkermord. Dabei sei dieser nicht vom Staat, sondern von Menschen begangen worden.
"Hinter diesem Verbrechen steckte keine herzlose Staatsmaschine, sondern eben Menschen, die sich in ihrem Hass gegen diejenigen wandten, mit denen sie jahrelang, jahrzehntelang, jahrhundertelang zusammenlebten. Dieses Verbrechen war so außergewöhnlich, dass es seinen Namen, seine Bezeichnung bekommen muss: Es war Völkermord, es war Vernichtung."
Die Vernichtung der polnischen Bevölkerung in der historischen Region Wolhynien durch die Ukrainische Aufständische Armee begann im Februar 1943. Der 11. Juli 1943, als das Massaker seinen Höhepunkt erreichte, wird als Blutsonntag bezeichnet. Diese Ereignisse standen im direkten Zusammenhang mit der nationalistischen Politik der Organisation Ukrainischer Nationalisten, welche die Eliminierung der nicht ukrainischen Bevölkerung zugunsten eines rein ukrainischen Staates anstrebte. Polnische Kräfte übten Vergeltungsmaßnahmen, wobei Tausende Ukrainer getötet wurden. Heutzutage liegt Wolhynien an der Grenze zwischen Polen und der Ukraine, die historischen Gebiete sind zwischen den beiden Staaten aufgeteilt.
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