Nach übereinstimmenden Angaben aus Südkorea und Japan hat Nordkorea am 12. Juli eine ballistische Rakete in Richtung des Japanischen Meeres abgefeuert. Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtet unter Berufung auf den Generalstab in Seoul, dass es sich um eine ballistische Langstreckenrakete gehandelt habe. Vermutlich sei dies eine Interkontinentalrakete (ICBM) gewesen. Der Start sei gegen 10 Uhr Ortszeit (sieben Stunden weniger in Deutschland) in der Gegend um die Hauptstadt Pjöngjang erfolgt.
Das japanische Militär bestätigte den Start. Verteidigungsminister Yasukazu Hamada teilte mit, dass die Rakete außerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone des Landes etwa 250 Kilometer vor der Insel Hokkaidō ins Japanische Meer gestürzt sei. Die örtlichen Medien schrieben unter Berufung auf einen Militärsprecher, dass das Projektil eine Strecke von rund 1.000 Kilometern zurückgelegt habe. Dabei habe es eine maximale Flughöhe von 6.000 Kilometern erreicht. Diesmal wurde eine rekordlange Flugzeit gemeldet: 74 Minuten gegenüber dem früheren Rekord von 71 Minuten im März 2022.
Der japanische Fernsehsender NHK berichtete, dass die nordkoreanische Rakete in einem steilen Winkel gestartet worden sei. Unter Berücksichtigung der oben genannten Flugparameter könnte sich ihre Reichweite auf etwa 15.000 Kilometer belaufen, weswegen sie bei einer normalen Flugbahn jeden beliebigen Ort auf US-Territorium hätte erreichen können.
Zuletzt hatte das nordkoreanische Militär am 15. Juni eine ballistische Rakete getestet. Seit dem Jahr 2017 feuerte das asiatische Land 14 Raketen mit einer Reichweite von über 5.500 Kilometern ab. Sieben Tests erfolgten allein im Jahr 2022. Im laufenden Jahr waren es bereits vier Starts.
Erst am Dienstag drohte Kim Yo-jong, die Vize-Direktorin der Abteilung für Propaganda und Agitation der Partei der Arbeit Koreas, den USA mit schweren Konsequenzen, sollten US-Militärflugzeuge die ausschließliche Wirtschaftszone des asiatischen Landes erneut verletzen. Die Schwester des nordkoreanischen Führers Kim Jong-un gab bekannt, dass ein strategisches Aufklärungsflugzeug der US-Luftwaffe am 10. Juli in den Luftraum über der ausschließlichen Wirtschaftszone Nordkoreas im Japanischen Meer illegal eingedrungen sei, "um einen Akt der Luftspionage zu begehen". Dabei habe das US-Luftfahrzeug den Luftraum achtmal verletzt.
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