Mehrere westliche Zeitungen haben berichtet, dass ein Plan zur Schaffung einer einheitlichen BRICS-Währung in Vorbereitung ist, der auf dem bevorstehenden Gipfel beschlossen werden soll.
Der französischen Zeitung Les Echos zufolge würde die Entstehung einer neuen internationalen Währung den Prozess der Entdollarisierung beschleunigen. Die Bevölkerung der fünf BRICS-Länder macht heute mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung aus. Die BRICS-Länder erwirtschaften fast ein Viertel des weltweiten BIP und 18 Prozent des Welthandels. Und das könnte ausreichen für die "monetären Ambitionen, eine multipolare Welt zu schaffen, die nicht von den USA dominiert wird", meinen die Franzosen, deren Präsident Emmanuel Macron sich angeblich um eine persönliche Einladung zum BRICS-Gipfel in Südafrika bemüht.
Auch die Zeitung Fortune berichtete über die währungspolitischen Ambitionen der BRICS. Die Nachrichtenagentur schrieb:
"Im vergangenen Jahr haben Russland, China und Brasilien ihre nationalen Währungen verstärkt eingesetzt. Irak, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate suchen aktiv nach Alternativen zum Dollar. Und die Zentralbanken haben versucht, den Großteil ihrer Devisenreserven von Dollar in Gold umzuschichten."
Die Idee einer gemeinsamen Währung für den Zahlungsverkehr innerhalb der BRICS-Länder (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) verdient Aufmerksamkeit. Aber das Projekt ist genauso schwierig umzusetzen wie jede andere Idee einer nationalen Währung, sagte die Leiterin der russischen Zentralbank, Elwira Nabiullina, auf dem Finanzkongress der Bank von Russland. Sie erläuterte weiter:
"Es erfordert die Zustimmung vieler Parteien, kein einfaches Projekt. Deshalb arbeiten wir gleichzeitig an der Entwicklung von Abrechnungen mit nationalen Währungen und an der Entwicklung einer Infrastruktur, die unsere Zahlungssysteme miteinander verbindet – etwas, das das Geschäft jetzt braucht."
Die russischen Behörden haben bereits verschiedene Ideen zur Schaffung einer neuen Währung für die BRICS-Länder unterstützt. So könnten die Länder beispielsweise eine neue Währung schaffen, die nicht durch Gold, sondern durch reale Ressourcen wie Land und seltene Erden gedeckt wäre, spekulierte der stellvertretende Vorsitzende der Staatsduma, Alexander Babakow, im März. Er erklärte:
"Weder der Euro noch der Dollar sind durch irgendetwas gedeckt, und unsere Länder können tun, was das Bretton-Woods-System zerstört hat."
Vor einem Jahr erklärte der russische Präsident Wladimir Putin, dass eine internationale Reservewährung auf der Grundlage eines Korbes von BRICS-Währungen ausgearbeitet werde.
Der Traum, vom Dollar unabhängig zu werden, wurde unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva geäußert. Darüber hinaus wurde 2018 im Waldai-Club die Idee einer einheitlichen BRICS-Währung diskutiert. Die Idee bestand darin, einen Währungskorb ähnlich dem SZR (Sonderziehungsrecht) zu schaffen, der aus den nationalen Währungen der BRICS-Länder besteht. Das Gewicht einer bestimmten Währung in diesem Korb würde von der Höhe des BIP, den Devisenreserven, der Handelsbilanz und dem Umfang der Staatsverschuldung abhängen.
Chinesische Beamte haben sich bisher eher vage geäußert. Peking zeigte sich jedoch besorgt über die Dominanz des Dollars und bezeichnete ihn als "eine Hauptquelle der Instabilität und Unsicherheit in der Weltwirtschaft".
Die Schaffung einer einheitlichen Währung für den gegenseitigen Zahlungsverkehr zwischen den BRICS-Ländern wird voraussichtlich eines der Hauptthemen des Gipfeltreffens des Blocks vom 22. bis 24. August in Johannesburg sein. Das Hauptziel besteht darin, den Handel zu vereinfachen und die Abhängigkeit vom Dollar und vom Euro im internationalen Zahlungsverkehr zu verringern.
Die BRICS-Länder sind seit mehreren Jahren dabei, ihre Finanzinfrastruktur zu verbessern. Im Jahr 2014 gründeten die Länder die Neue Entwicklungsbank. Im darauffolgenden Jahr begannen die Finanzminister der Länder mit Konsultationen über die Schaffung einer Alternative zum Zahlungssystem SWIFT. Seit 2019 wird an der Entwicklung eines einheitlichen BRICS-Pay-Zahlungssystems gearbeitet, das in den fünf Ländern funktionieren und ihre nationalen Zahlungssysteme vereinen soll. Eine vollständige Einführung ist im Jahr 2025 möglich. Auch die Schaffung einer Plattform für die nationalen Währungs- und Börsenplätze wird in Betracht gezogen.
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