US-Finanzministerin Janet Yellen traf am Donnerstagnachmittag in Peking ein und begann damit ihren viertägigen Besuch in China. Während einige US-Beamte ihre Erwartungen an einen größeren Durchbruch von Yellens Besuch heruntergespielt haben, glauben chinesische Experten, dass ein wichtiger Punkt der Bedeutung von Yellens Reise darin besteht, Kommunikationskanäle auf hoher Ebene offenzuhalten, was den bilateralen Beziehungen helfen könnte, aus ihrer Abwärtsspirale herauszukommen.
Yellen sollte sich am Freitag mit Chinas Premier Li Qiang treffen, um die Beziehungen wiederzubeleben, die sich aufgrund von Streitigkeiten über Sicherheit, Technologie und andere Reizthemen auf dem niedrigsten Stand seit Jahrzehnten befinden. Beamte des Finanzministeriums haben erklärt, dass sie sich nicht mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping treffen würde.
Washington unterstütze keine Entkopplungsstrategie, d. h. keine Trennung der US-amerikanischen und chinesischen Industrien und Märkte, und Yellen werde diese Botschaft bekräftigen, so der Beamte des Finanzministeriums. Chinesen sind aber davon überzeugt, dass die US-Maßnahmen, die von anhaltenden Zöllen auf chinesische Waren bis zu eklatanten "Razzien" gegen chinesische Firmen und strengen Beschränkungen von Hightech-Lieferungen reichen, das genaue Gegenteil zeigen.
Geschäftsleute haben davor gewarnt, dass dies der Innovation und dem Wachstum schaden könnte, da beide Regierungen die Kontrollen für den Handel mit Technologie und anderen als sensibel geltenden Gütern verschärfen.
Angesichts einer derartigen Doppelzüngigkeit Washingtons sei China gut darauf vorbereitet, in gleicher Weise zu reagieren, indem es die Kommunikation mit US-Beamten aufrechterhalte und gleichzeitig die notwendigen Maßnahmen ergreife, um seine Souveränität, seine Sicherheit und seine Entwicklungsinteressen gegen die Aggression der USA zu schützen. Die erklärten Brancheninsider und Experten in China und verwiesen auf die jüngste Ankündigung von Ausfuhrkontrollen für zwei Metalle, die für die Herstellung von Chips und anderen Hightech-Komponenten entscheidend sind.
Yellens Besuch erfolgte kurz nachdem China am Montag Ausfuhrkontrollen für Gallium und Germanium angekündigt hatte, die für die Herstellung von Chips und anderen Hightech-Komponenten entscheidend sind.
Ein Sprecher des US-Handelsministeriums sagte am Mittwoch, dass die USA die von China angekündigten Exportkontrollen für die Halbleitermetalle Gallium und Germanium "entschieden" ablehnten und dass Washington seine Partner und Verbündeten konsultieren werde, um das Problem zu lösen, berichtete Reuters.
Chinas jüngste Exportkontrollen zielten nicht auf die Verschärfung der Eskalationen ab, sondern dienten als "Warnschuss" für die USA, die ihre Verbündeten zur "Eskalation des Chip-Kriegs und des Hightech-Durchgriffs" gegen China einspannen und dabei den potenziellen Schaden außer Acht lassen, den der technologische "Eiserne Vorhang" für die globalen Liefer- und Industrieketten verursachen könne, so einige Experten.
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